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Baldur’s Gate and Baldur’s Gate II: Enhanced Editions

Selbst ich als hauptsächlicher Konsolenspieler habe von Baldur’s Gate 1 und 2 auf dem PC gehört. Einfach dadurch, da sie im Bereich der Rollenspiele als echte Klassiker gelten und häufig in diversen Bestenlisten auftauchen. Teil 1 und 2 wurden von Bioware entwickelt, die ja seit geraumer Zeit zu Electronic Arts gehören. Baldur’s Gate ist der zweiten Edition des Advanced Dungeons and Dragons Universum zugehörig. Was das bedeutet, könnte man schon einen eigenen Exkurs darüberführen. Aber Spieler mit Pen und Paper sowie Das Schwarze Auge Erfahrung wissen direkt, worum es geht. Teil 1 erschien 1998 und Teil 2 folgte im Jahr 2000. Ganze 13 Jahre später erschien erstmalig die Baldur’s Gate Enhanced Edition, die von Beamdog entwickelt wurde. Beamdog wiederum wurde von BioWares Mitbegründer Trent Oster sowie dem Lead Programmierer Cameron Tofer gegründet. Für sie schließt sich damit also ein Kreis.

Im Verlauf der Jahre bis heute sind auch Konsolenversionen wie die nun vorliegende Switch-Fassung erschienen, die gleich beide Enhanced Editions beherbergt. Erweitert sind die Versionen dadurch, dass auch alle Erweiterungen enthalten sind oder auch, dass es zum Beispiel im ersten Teil 3 neue Charaktere gibt, die ihr in eure Party integrieren könnt. Dazu gibt es leichte Quality of Life Verbesserungen wie ein Highlightsystem (Dinge die ihr looten könnt, oder auch Ein- und Ausgänge werden angezeigt), die Auflösung wurde erhöht und die Sprites etwas überarbeitet. Da sowohl Teil 1 und 2 ausufernde Rollenspiele sind (300 und mehr Spielstunden, wenn man beide spielen möchte), soll es jetzt hier darum gehen, die Spiele vorzustellen. Um einen Test handelt es sich jedoch nicht. Vielleicht widmen wir uns in der Zukunft dieser Begebenheit, aber nach dem Anspielen von Teil 1 glaube ich nicht daran. Aber immer der Reihe nach.

Detailreich sind die Schauplätze in der Baldur’s Gate and Baldur’s Gate II: Enhanced Editions

Worum geht es?

In meiner Recherche werden beiden Spiele vor allem für ihre Story, den vielschichtigen Dialogen, der Entscheidungsfreiheit des Spielers (eure Entscheidungen beeinflussen den Verlauf der Story, bzw. auf eurer Verhalten reagieren eure Party Mitglieder), die abwechslungsreichen Schauplätze und das pausierbare und damit das taktisch versierte Kampfsystem gelobt, was typisch für ein westliches Rollenspiel ist.

In Baldur’s Gate seid ihr mit bis zu 6 Charakteren unterwegs und wollt Sarevok das Handwerk legen, der euren Ziehvater Gorion vor euren Augen tötet als ihr gerade zu einer Reise aufbrechen wolltet. Als Motivation haben wir es also mit einem klassischen Rachemotiv zu tun, aber eben verpackt in einer weitumfassenden Geschichte mit Tiefgang.

Teil 2 ist ein fast nahtloses Sequel und führt die Geschichte fort. Es gibt also viel zu erzählen. Praktisch ist, dass ihr euren alten Charakter aus dem ersten Teil importieren könnt und damit Dinge wie eure Ausrüstung, Zaubersprüche und Fähigkeiten behaltet, die ihr bereits erlernt habt. Der zweite Teil soll vor allem in der Interaktion zwischen euren Recken punkten. So fragen sie nach eure Meinung, woraus sich auch Liebesgeschichten bilden können. Ein Element, was heutzutage auch mehr oder weniger Gang und Gäbe ist. Eure Mitstreiter haben also eine echte Persönlichkeit und alles in diesen Welten von Teil 1 und 2 hat Hand und Fuß nicht zuletzt durch das Dungeons und Dragons Regelwerk, in dem alles ausgearbeitet ist, was die Welt, die Figuren und auch das Kampfsystem anbelangt.

Eure Aktionen führt über die entsprechende Leiste (unten) aus, während ihr rechts eure Partymitglieder seht und direkt seht, wie es um ihre Lebensleiste steht

Das mag sich alles sehr viel versprechend anhören und Kenner der beiden Spiele werden wahrscheinlich immer noch in höchsten Tönen von ihren Baldur’s Gate 1 und 2 Spielerlebnissen erzählen. Jedoch würde ich sagen, dass mit der Enhanced Edition eine große Chance ausgelassen wurde und zwar das Spiel fit zu machen für eine neue Generation von Gamern, denn die Spiele sind alles andere als zugänglich, wo wir bei meiner Spielerfahrung angelangt sind.

Erstelle einen Charakter und fange Morgen an zu spielen

Eine kurze Anekdote. Es war geplant, mit drei weiteren Freunden ein Szenario des Schwarzen Auges zu spielen. Zu Beginn muss jeder Spieler seinen Charakter erstellen. Diese Erstellung hat den gesamten Nachmittag eingenommen, einfach deshalb, weil man aus zig variablen seine Fähigkeiten und Fertigkeiten bestimmen kann und dabei auch die Höchstgrenze an zu vergebenden Punkten beachten muss. Alle drei Mitspieler sollten dabei zueinander abgestimmt sein, sodass sich ihre Fähigkeiten jeweils ergänzen. Und dieser Vorgang dauerte immens lange. Als ich Baldur’s Gate 1 anfing und das Tutorial begann, fühlte ich mich daran schwer erinnert. Meine Güte ist das langatmig!

Schon früh wird euch klar, dass hier nur wenig intuitiv abläuft und die Menüführung bzw. die Bedienung per Controller zum Teil umständlich und damit langsam ausfällt, dass ihr euch zum Beispiel in den Kämpfen mehrfach fragt, wie führe ich nochmal die und die Aktion aus, warum greift mein Charakter jetzt nicht an und wie wähle ich überhaupt etwas aus. Zum ersten Mal seit langem hatte ich hier das Gefühl von der Steuerung und den Regeln erschlagen zu werden und das Learning by Doing nur sehr schwer fällt. Auch finde ich den Vorgang des Erlernens neuer Zaubersprüche äußerst umständlich. Zuerst muss ein Spruch von einem Charakter mit magischen Fähigkeiten analysiert werden, dann muss die Schriftrolle, einem anderen Charakter, der zaubern kann, übergeben werden und dann muss der Zauber schließlich noch ausgerüstet werden. Gepaart mit der umständlichen Menüführung vergehen auch hier zu Beginn einige Momente, bis ihr diesen Vorgang verinnerlich habt.

In Kombination mit der drögen Präsentation durch die veraltete Grafik wollte bei mir keine Stimmung aufkommen. Die Lust, mich dadurch zu kämpfen, um zu erleben, warum dieses Spiel (und auch Teil 2) als Klassiker des Genres gelten, wollte nicht aufkommen.

Beim Lesen von Meinungen im Internet bin ich mehrfach über ähnliche lautende Aussagen gestoßen, die der Motivation ebenfalls nicht zuträglich waren. Nintendolife schreiben in ihrer Review bezüglich zum Kampfsystem (ins Deutsche übersetzt):

„Kämpfe können sich für Uneingeweihte hart und unbeholfen anfühlen; das pausierbare Echtzeit-Advanced-Dungeons & Dragons-System, das hier am Werk ist – mit seinen oft irreführenden, manchmal seelenzerstörerischen Würfelspielelementen – kann vor allem zu Beginn von Teil 1 verblüffend sein. Du wirst durch die Hände der schwächsten Feinde sterben durch deine niedrig gelevelte Party, die anfällig dafür ist, eine Tracht Prügel von einer Handvoll Kobolde zu bekommen, oder von einem Haufen winziger Ratten verwüstet zu werden.

Das magische System, obwohl es eine brillant tiefgründige Sache voller Möglichkeiten für komplizierte Strategien in erfahrenen Händen ist, ist auch nach den heutigen Standards enorm kompliziert, und es dauert sicherlich lange, bis man den Kopf frei hat, wenn man neu in all dem ist. Du musst in frühen Tutorials genau aufpassen und dich mit dem Inhalt deiner verschiedenen Zauberbücher vertraut machen, da Magie – besonders im zweiten Spiel – ein absolut entscheidendes Element wird, um am Leben zu bleiben.

Kämpfe erfordern, dass du genau weißt, wann du den richtigen Zauber sprichst, um deine Gruppe im Marsch zu halten. In der Tat, auf der ganzen Linie im Hinblick auf den Kampf, sind dies Spiele, die es sehr erfordern, dass man sich Zeit nimmt, seine Fähigkeiten und Talente in- und auswendig kennt und sie einsetzt, wenn die Zeit reif ist, was sicherlich ein wesentlicher Unterschied darstellt im Vergleich mit der überwiegenden Mehrheit der modernen RPGs und selbst dann werden die altbewährten Regeln, die im Hintergrund arbeiten, dazu führen, dass man von Zeit zu Zeit scheitert.“

  • Plattform: Nintendo Switch
  • Publisher: Skybound Games
  • Entwickler: Beamdog
  • Genre: Rollenspiel
  • Spieleranzahl: 1
  • Release: 15. Oktober 2019
  • USK-Freigabe: 12

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