In 3 Episoden, die von August 2016 bis Oktober 2017 erschienen, wurde die Geschichte des Point and Click Adventures Bear With Me erzählt. Nun ist für alle Plattformen die Bear With Me Complete Collection erschienen. Diese beinhaltet nicht nur alle 3 Episoden, sondern auch die neue Episode The Lost Robots, die man als Vorgeschichte (spielt zeitlich kurz vor Episode 1) ansehen kann. Diese Episode lässt sich auch einzeln erwerben, wir haben uns aber die Complete Edition auf der Nintendo Switch angesehen und damit willkommen zum Test.
Ihr habt die Wahl
Im Hauptmenü lassen sich alle Episoden inklusive Prequel sofort anwählen. Sinnvoll ist es natürlich mit Episode 1 oder mit der Vorgeschichte zu beginnen, was ich auch getan habe. Im Nachhinein spielt das Wissen aus dem Ende von Episode 3 schon eine gewichtige Rolle, auch was die Welt anbelangt, in der Bear With Me spielt. Das sei jetzt mal am Rande erwähnt. Der vielfach zitierte Noir-Stil fällt natürlich sofort ins Auge. Alles ist in schwarz und Weiß gehalten und generell wirkt vieles in dieser Welt düster, dazu gibt es einen jazzigen Unterton als Musik, wenn sie mal in Vorschein tritt. Dennoch wird Musik bewusst eingesetzt, besonders dann, um dramatische Momente hervorzuheben. Und Drama gibt es in der Geschichte genug, mehr als ich es gedacht habe und mehr als sich das Spiel zuerst anfühlt. Denn Humor mit dem vielfachen Gebrauch von Sarkasmus lässt sich überall in den zahlreichen Dialogen erkennen. Aber der Reihe nach.
Fangt ihr mit The Lost Robots an, werdet ihr sofort ins Spiel geworfen. Ihr begegnet Ted, einem sprechenden und offensichtlich lebendigen Teddybären. Vom Wesen her lassen sich durchaus Parallelen mit dem Ted aus dem gleichnamigen Film ziehen. Wenn ihr diesen nicht kennt. Ted gibt sich Grumpy, mag Sarkasmus, hat aber im Grunde ein gutes Herz. Hier in der ersten Szene ist er zusammen mit dem Jungen Flint in einem Raum des Kinos eingeschlossen und eure erste Aufgabe ist es, aus diesem Raum zu gelangen.
Flint ist zudem der Bruder von Amber, die in den Episoden 1-3 als Begleiterin von Ted auftritt und ihr erfahrt auch in The Lost Robots, wieso Amber abwesend ist, obwohl sie eigentlich Teds Partnerin ist. In The Lost Robots wird auch nicht ganz klar, mit was für eine Welt ihr es eigentlich zu tun habt. Also ob diese nun der Realität entspricht und somit Menschen mit sprechenden Tieren zusammenleben, oder ob das Ganze vielleicht doch der Fantasie eines Kindes entsprungen ist.
Diese Frage wird jedoch geklärt, wenn ihr Episode 3 beendet und mir persönlich nimmt die Geschichte dann auch noch eine Wendung, die meiner Meinung nach nicht hätte sein müssen, weil der gesamte Unterton des Spielgeschehens eher lustig ist. Das fängt ja bereits mit dem Wortspiel „Bear“-With Me an. Dazu wird mit Anspielungen auf bekannte Filme nicht gegeizt und auch die vierte Wand wird durchbrochen, indem Ted den Entwicklern vormacht, dass die Lösung eines bestimmten Rätsels nicht wirklich logisch gewesen ist, womit wir beim Gameplay wären.
Kombiniere dies mit jenem
Und das Gameplay ist absolut klassisch. Per Cursor bewegt ihr eure Spielfigur über den Bildschirm und könnt damit so auch Dinge anschauen lassen. Da sich fast alle Details ansehen lassen, wird auch zu jeder Sache etwas gesagt, selbst wenn es nur ein Vorhang ist. Dieses akribische examinieren ist jedoch wichtig, weil es dann doch Gegenstände zum Aufnehmen gibt. Spielt ihr im Handheldmodus könnt ihr auch den Touchscreen der Switch zum Navigieren verwenden. Per Controllereingabe fällt auf, dass sich der Cursor schon recht langsam über den Bildschirm bewegt, es könnte also etwas flotter zu Werke gehen. Das gilt auch für die Bewegung eurer Figuren, es zieht sich hier und dann, wenn ihr von einer Seite zur anderen laufen wollt.
Und wie immer braucht es dann den einen oder anderen Gegenstand an einer bestimmten Stelle (oder auch kombiniert mit weiteren Gegenständen), damit ihr weiterkommen könnt. Was mich hier ziemlich genervt hat, dass ihr wie erwähnt, manchmal sehr genau sein müsst. Ein Beispiel aus dem ersten Raum von The Lost Robots. Ihr seid in einem Raum eingeschlossen und wollt aus dem Fenster entkommen. Dafür müsst ihr ein paar Laken zusammenbinden, die zum Herausklettern aus dem Fenster dienen. Um das Fenster zu öffnen, muss jedoch zuvor per Hebelwirkung das Fenster am Griff aufgeschoben werden. Das geschieht, indem man am Griff ein Seil (es ist eigentlich eine Filmrolle, was wiederum vollkommen unlogisch ist, dass der Film nicht reißt bei der Bewegung) befestigt, welches dann zum Filmprojektor geht und dort ebenso angebracht wird. Nun ist die Logik klar: Schalte den Projektor ein, damit er am Seil zieht und das Fenster aufgestoßen wird.
Leider saß ich daran gut 10 Minuten, weil der zu aktivierende Bereich am Projektor derart klein ist, dass man mit dem Cursor gerne mal danebenliegt. Solche Beispiele lassen sich überall im gesamten Spiel wiederfinden. Das Problem ist dann auch, dass es kein Highlight- bzw. irgendein Hilf-System gibt, dass einem ratlosen Spieler unter die Arme greift. Würde ja reichen, wenn einer der Charaktere nach nutzlosem Wirken, mal einen Hinweis fallen lässt, wenn man total auf dem Schlauch steht.
Abseits der Kombinationsrätsel bekommt ihr es manchmal auch mit eigenständigen Knobeleinlagen zu tun, wie ihr auf den beiden Bildern hier seht.
Die Grafik von Bear With Me ist ganz klar eine Geschmacksfrage, mögt ihr es nur in schwarz und weiß unterwegs zu sein? Stimmungsvoll ist sie jedenfalls und auch die englische Sprachausgabe (deutsche Untertitel) verrichtet einen guten Job, auch wenn die Qualität (Lautstärke der Figuren) auch mal schwankend ist.
- Plattform: Nintendo Switch
- Publisher: Modus Games
- Entwickler: Exordium Games
- Genre: Point And Click Adventure
- Spieleranzahl: 1
- Release: 31. Juli 2019
- USK-Freigabe: 12
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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