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AER: Memories of Old

Forgotten Key ist der passende Name für einen Indie-Entwickler, den es seit Anfang 2019 auch schon nicht mehr gibt. Das kleine Studio aus Schweden machte 2017 mit AER: Memories of Old auf sich aufmerksam und fand über Daedalic Entertainment auch einen Publisher, sodass das Spiel auf PC, PS4 und Xbox One erscheinen konnte. Nun ist auch für die Nintendo Switch eine Version herausgekommen, die wir uns angesehen haben. Damit Willkommen auf der Pilgerreise.

Lieber nicht konkret werden

AER: Memories of Old legt bewusst den „Fokus auf Atmosphäre und Ästhetik, mit einem traumhaften, minimalistischen Art-Style“. Optisch bedeutet das schon einmal, dass ihr es mit einer Umgebung zu tun bekommt, die Low-Poly ist, das heißt Ecken und Kanten (vor allem auffallend an den Figuren) sind überall sichtbar und Texturen bestehen darüber nur jeweils aus einer Farbe ohne wirkliche Details. Ausnahmen bilden hier Objekte wie verlassene Ruinen oder Statuen, womit wir beim nächsten Punkt angelangt wären.

Hier seht ihr Auk aus AER: Memories of Old in einer Frontalaufnahme und damit ist der Low-Poly-Look gut zu erkennen

Ihr werdet in diese Welt geworfen, ohne das euch allzu lange eine Vorgeschichte erzählt oder auch während des Spielgeschehens durch Videosequenzen die Geschichte weitererzählt wird. Wenn ihr etwas über diese Welt erfahren wollt, dann müsst ihr es schon selbst durch Schriften, Steintafeln oder alleine aufgrund eurer Wahrnehmung mitbekommen.

NPCs mit denen ihr reden könnt, konnte ich im gesamten Spiel an 2 Händen zählen. Da wäre vor allem die Personen in der Siedlung zu erwähnen, die euch grobe Richtungsangaben in dieser Open World mitgeben. Richtig, wir haben es mit einer Open World zu tun, die aber nicht ausladend groß ist. Ohnehin halten wir uns im Himmel auf. Hier gibt es viele mal kleine, mal größere, fliegende Inseln. Früher einmal war die Landmasse eins, durch den Untergang der alten Zivilisationen durch die „Leere“ wurde das Land gespalten und stieg in den Himmel empor. Genau diese Leere bedroht auch jetzt viele Jahre später wieder die Welt von AER und ihr seid – in der Figur der jungen Frau Auk- auserkoren, eurer Schicksal anzunehmen, um den Untergang abzuwehren.

Es steckt also mehr als eine zu Beginn erwähnte Pilgerreise hinter dem Ganzen. In so einer Welt von Insel zu Insel bewegt man sich am besten fliegend fort. Wie gut also, dass sich Auk jederzeit per Druck auf den A-Knopf in einen Vogel verwandeln kann. Dieses Gefühl des Gestaltwandelns fühlt sich gut an, da dieser Bewegungsablauf sehr geschmeidig vonstattengeht. Seid ihr in der Luft könnt ihr mit der Y-Taste mit den Flügeln schlagen, um Schwung zu holen oder auch aufzusteigen. Das Fluggefühl ist auch gleichzeitig die größte Stärke des Spieles und eine gewisse Erhabenheit lässt sich nicht abstreiten, sobald ihr euch in der Luft befindet. Leider wird das Fliegen durch technische Schluckläufe etwas getrübt, so spürt ihr, wenn das Spiel anscheinend nachlädt, sodass das Bild kurz stockt.

Frei fliegen wie ein Vogel. In AER: Memories of Old ist das möglich und zugleich die größte Stärke des Spieles

Ohnehin läuft das Spiel nicht sauber, was aufgrund der dargebotenen Grafik (Stil hin oder her) doch enttäuschend ist. Denn kurze Ruckler bemerkt ihr immer wieder, auch wenn ihr zu Fuß unterwegs seid. Dazu fallen die Ladezeiten negativ auf, da sie über 30 Sekunden dauern können, wenn ihr von der Außenwelt eine Höhle betretet bzw. wieder hinausgeht.

Ein bisschen Zelda und ein bisschen Langeweile

Ziel des Spieles ist, drei Fragmente einzusammeln, damit sich dann der Weg zum Finale öffnet. Diese Fragmente befinden sich in Tempeln. Um diese jeweils zu öffnen benötigt ihr einen Schlüssel, den es immer nicht allzu weit vom Tempel entfernt in einer Höhle zu finden gibt. Diese Tempel lassen sich als Dungeons einstufen. Denn hier müsst ihr ein wenig eurer Geschick beweisen und ein wenig euren Kopf anstrengen, da es hier Sprungpassagen gibt und kleinere Knobelaufgaben erledigt werden müssen.

Alles fällt aber sehr simpel aus, da Auk außer Sprüngen nur ihre magische Fackel einsetzt, mit der sie Schalter aktivieren kann. Kämpfe gegen Gegner gibt es nicht, neue Fähigkeiten im Verlauf des Abenteuers lernt Auk auch nicht. Wenn ihr also in einem Tempel unterwegs seid, geht es vor allem um die Erkundung, ihr lest alte Schriften oder könnt auch mit Hilfe der Fackel die Geister der Vergangenheit sichtbar machen (Bewohner der untergegangen Zivilisation). Atmosphärisch sind diese Passagen, was auch an der gelungenen Soundkulisse liegt, die man dem Titel sowieso über die gesamte Spieldauer attestieren kann. Leider fällt die Geamtspielzeit mit unter 5 Stunden arg kurz aus. Das Problem dabei ist auch, dass AER nie über den Status „ganz nett“ hinauskommt.

Hier gilt es ein paar Sprungeinlagen über Plattformen zu meistern. Viele diese Gewöble in AER: Memories of Old sind durchaus stimmungsvoll designt

Das liegt auch daran, dass es so gut wie keine Anreize gibt, die vielen, fliegenden Inseln zu erkunden, da es nichts zum Einsammeln gibt, ihr keine Neben-Quests bekommt und alles (bis auf hier und da Tiere) alles sehr verlassen und öde wirkt. Natürlich gehört das auch zum Konzept, aber außer dem sturen Einsammeln der Fragmente gibt es nichts zu tun und die fragmentiert auf antiken Tafeln und Schriften festgehaltene Lore zur Welt führt auch dazu, dass zwischen Spieler, der Welt und Auk keine wirkliche Bindung zustande kommt.

  • Plattform: Nintendo Switch
  • Publisher: Daedalic Entertainment
  • Entwickler: Forgotten Key (Originalspiel, Entwickler der Switch-Umsetzung unbekannt)
  • Genre: Action-Adventure
  • Spieleranzahl: 1
  • Release: 28. August 2019
  • USK-Freigabe: 6

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