Nach einer erfolgreichen Kickstarter Finanzierung, vier Jahren Entwicklungszeit, einem Publishing Deal mit 505 Games und dem 8-Bit Prequel Bloodstained: Curse of the Moon – ist Koji Igarashis Bloodstained: Ritual of the Night endlich erschienen. Nachdem sich Konami die letzten Jahre eher bedeckt hielt wenn es um Fortsetzungen der beliebten Castlevania-Reihe ging, nahm der Meister der Metroidvanias das Zepter bzw. die Peitsche selbst in die Hand.

Inzwischen habe zahlreiche Titel versucht die Lücke zu füllen die sich Konami seit Jahren weigert zu füllen. Einigen ist es erfolgreich gelungen, ein großartiges Spieleerlebnis zu erzeugen, andere sind kläglich gescheitert.

Mit Peitsche und Schwert

Bloodstained: Ritual of the Night bietet alles Wesentliche und Wichtige was man aus dem Genre kennt. Eine große, ineinander verflochtene Welt, eine Vielzahl an Feinden inspiriert aus allerlei Sagen, Märchen und Mythen, Rollenspielelemente und einen gruseligen gotischen Stil.

Bloodstained: Ritual of the Night spielt in England um 1700. Eine Gruppe Alchemisten fürchten sich vor dem technischen Fortschritt da sie nicht länger als relevant gelten. So beschließen sich kurzum Dämonen zu beschwören. Um das Ritual zu vollführen, benutzen sie die junge Waise Miriam. Allerdings misslingt das Ritual und Miriam verfällt in ein Koma. Als die Alchemisten den Jungen Gebel für das Ritual missbrauchen, gelingt der Beschwörungszauber schließlich.

Zerfressen von Wut schwört Gebar Rache und zerstört die gesamte Alchemie Gilde.

10 Jahre vergehen bevor Miriam aus dem langen Koma erwacht. Hier beginnt für euch das Spiel und ihr übernehmt dabei die Rolle von Miriam. Diese verfügt über die Fähigkeit „Scherben“ von getöteten Dämonen aufzunehmen was ihr den Titel des Shardbinders verleiht. Shardbinder können sich die Kräfte der Dämonen zunutze machen. Die Fähigkeiten reichen dabei von Schutzdämonen beschwören, über die Kräfte (Wurfgeschosse, Projektile usw.) einzusetzen bis zu Statusveränderungen.

Je mehr Scherben sie jedoch aufnimmt, desto größer ist die Gefahr, dass sie selbst zu einem Dämon wird. Dies ist nicht nur ein einfacher Storypunkt – sondern beeinflusst auch das Gameplay. Solange ihr eine gesunde Balance an Scherben besitzt, kann Miriam die Fähigkeiten verstärken und so heftigere Attacken austeilen ohne negative Folgen davon zutragen.

Unterhalb der Energieanzeige ist die Magieanzeige. Diese blaue Leiste schränkt eure Splitterfähigkeiten ein und lässt sich mit dem Aufsammeln blauer Rosen wieder auffüllen. Diese werden von besiegten Gegnern hinterlassen oder durch das zerstören der Umgebung.

Verteidigen kann sich Miriam jedoch nicht nur mit den Scherben sondern natürlich auch mit einer Vielzahl an verschiedenen Waffen. Schwerter, Äxte, Messer, Kung Fu Schuhe oder Peitschen bieten euch eine enorme Variation und beschränken euch nicht auf einen einzelnen Waffentypen.
Jede Waffe verfügt über ihre Vor- und Nachteile, was eurem Spielfluss ebenfalls zugute kommt.

Die Waffen und Ausrüstung findet ihr entweder in Truhen, im Freien oder nach dem Besiegen von Gegnern – könnt diese aber auch im hiesigen Dorf bei Händlern erstehen oder erstellen – vorausgesetzt ihr habt die nötigen „Zutaten“. Im Dorf könnt ihr auch überschüssige Scherben verkaufen um Maria’s Seele zu entlasten und um andere Scherben zu verstärken.

Bei Dorfbewohner können des Weiteren Mini-Missionen angenommen werden um weitere Goodies zu erhalten.

Schöne neue Welt

Metroidvanias stehen und fallen mit der Planung und Gestaltung ihrer Welt. Bloodstained: Ritual of the Night bietet euch erfreulicherweise eine weitläufige und spannende Umgebung die danach schreit erkundet zu werden.

Die zahlreichen Abschnitte wechseln zwischen gruseligen Schlössern, über tiefe Mienenschächte, Uhrtürme, botanische Gärten und vieles mehr. Durch geschickt gesetzte Speicherpunkte lässt sich euer Fortschritt nach jedem größeren Hindernis sichern. Dank Warpstellen könnt ihr außerdem bequem zwischen verschiedenen Punkten der Karte hin und herspringen. Vorausgesetzt ist dabei nur das vorherige Entdecken der jeweiligen Punkte.

Abkürzungen erleichtern euch durch das öffnen von verschlossenen Türen ebenfalls die Reise.
So machen die Erkundungsgänge durch die riesige Welt noch viel mehr Spaß.

Grafik, Sound & Bugs

Bloodstained: Ritual of the Night hat noch vor dem Release ein Video mit umfassenden grafischen Updates veröffentlicht um die Kritik der Fans zu adressieren. Der Cel-Shading Look des Spiel bietet euch neben toll aussehenden Spielfiguren und Gegnern, ansehnliche Licht- und Schatteneffekte, sowie eine ordentliche Bildrate. Hin und wieder kommt das Spiel leider ins stocken und sorgt für hackelige Momente.

Die Synchronisation bietet eine Mischung aus bekannten amerikanischen Anime-Synchronsprechern und als einen der Kickstarter Milestones David Halter (Solid Shake) als Zangetsu. Die Sprecher haben einen soliden Job geleistet, reisen jedoch niemanden vom Hocker.

Der Soundtrack von Michiru Yamane und Ippo Yamada bietet gewohnt hohe Qualität mit großartigen Ohrwürmern eingestellt von einem Orchester. Diverse Titel wurden außerdem noch von NoisyCroak (Keisuke Ito, Ryusuke Fujioka und Atsuhiro Ishizuna) beigesteuert.

Leider leidet Bloodstained: Ritual of the Night an einigen Stellen noch unter Bugs. Mehr als einmal ist das Spiel während unseren Spielesessions zu diesem Test abgestürzt und hat einige Spielstunden zunichte gemacht. Außerdem sind auch die Ladezeiten öfters unnötig lang. Allerdings haben die Entwickler hier Abhilfe durch kommende Patches versprochen.

• Plattform: PlayStation 4, Nintendo Switch, Xbox One, Microsoft Windows
• Publisher: 505 Games
• Entwickler: ArtPlay, Inti Creates, WayForward Technologies, Monobit, Dico Co., Ltd.
• Genre: Metroidvania
• Release: 18. Juni 2019
• USK-Freigabe: 12