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Luigi’s Mansion

Für Luigi war Luigi’s Mansion ein Wendepunkt. Denn zum ersten Mal trat Marios Bruder in einem eigenen Abenteuer auf und der Spieler schlüpfte in die Rolle des „grünen Marios“. 17 Jahre sind nach dem Release auf dem GameCube im Jahre 2001 bereits ins Land gegangen und erst jetzt wurde Teil 1 in Form einer 3DS-Version wieder veröffentlicht, was in Zeiten der populären Remasters und Remakes eine lange Zeit ist. Die 3DS-Auskopplung ist aber kein simpler Port, sondern im Grunde eher als Remake zu verstehen, auch wenn es optisch und inhaltlich nicht danach aussieht.

Wieder einmal Grezzo

Wenn ihr viel auf dem 3DS gespielt habt, dann sind euch die Spiele von Grezzo bestimmt auch einmal in den „Modulschacht“ gewandert. Grezzo wurde bekannt für die 3D-Remakes von Ocarina of Time und Majora’s Mask und brachten mit Ever Oasis ein eigenes Action-Rollenspiel heraus, das auch von Nintendo als Publisher veröffentlicht wurde. Schon zu Beginn von Grezzo im Jahre 2006 stand die Firma sehr nahe zu Nintendo. Kopf des Studios ist Koichi Ishii, der sich zuvor bei Square Enix einen Namen machte. Denn er ist unter anderem der Director der Secret of Mana-Serie gewesen. Grezzo kennt sich also bestens nicht nur mit der Entwicklung von 3DS-Spielen aus, sondern hat nun nach Zelda mit Luigi’s Mansion eine weitere Marke mit großem Prestige von Nintendo für die Entwicklung erhalten.

Luigi's Mansion

Luigi’s Mansion

Auf dem ersten Blick macht die Spielgrafik einen originalgetreuen Eindruck, sodass man meinen kann, dass es sich um eine GameCube-Umsetzung handelt. Auf dem zweiten Blick fallen jedoch die Unterschiede auf, dass sämtliche Umgebungsgrafiken und Objekte neu modelliert wurden und dann möglichst originalgetreu angepasst wurden. Hier und da wurden aber auch grafische Details feiner herausgearbeitet. Würde man beide Versionen nebeneinanderlegen, würden weitere grafische Unterschiede zum Vorschein kommen wie zum Beispiel, wie Lichteffekte gehandhabt werden. Aber das spielt weniger eine Rolle, denn im Großen und Ganzen wurde der Look von Luigi’s Mansion sehr gut rekonstruiert.

Und falls ihr euch fragt, worum es eigentlich geht

So ein Glück aber auch! Wie aus dem Nichts hat Luigi eine Villa gewonnen! Und er mag es kaum glauben, zuvor hatte bereits Mario dieses unglaubliche Glück! Potz Blitz! Ob das mit rechten Dingen zugeht?

Und tatsächlich, die Villa entpuppt sich bereits in ihrer äußeren Erscheinung nicht gerade als einladend, sodass Luigi sie nur sehr zögerlich mit seiner Taschenlampe betritt. Warum macht er nicht gleich kehrt, bei diesem schaurigen Anblick? Das liegt daran, dass Mario verschwunden ist und die Villa sein einziger Anhaltspunkt ist. Die spielbare Introsequenz endet damit, dass Luigi von Geistern überrascht und dann vom Professor I. Gidd (geistreiches Wortspiel seit 2002 Release des GameCube Originals in Deutschland) und seinem Schreckweg 08/16 gerettet wird.

Dieses Gadget, das wie ein Staubsauger fungiert, ist das treibende Gameplayelement, wodurch sich Luigi’s Mansion auch ganz klar gegenüber einem Mario Jump and Run abgrenzt. Luigis Geisterabenteuer versteht sich eher als Action-Adventure. Nicht einmal springen kann der Latzhosenträger. Ihr erkundet also das große und alte Anwesen von Kopf bis Fuß oder besser gesagt, vom Keller bis zum Dach. Der Weg ist fast durchgehend linear vorgezeichnet. Nur wenige Türe lassen sich öffnen und für die verschlossenen braucht ihr Schlüssel. Diese gibt es meist als Belohnung, wenn ein Raum gereinigt wurde. Das bedeutet, wenn er von Geistern befreit wurde. Dafür reicht es in der Regel, die vorgegebene Anzahl an Geistern aufzusaugen.

Beim Fangen kommt es auf ein paar Dinge an. Geister erschrecken sich kurz, wenn ihr sie mit Luigis Taschenlampe anscheint. Das ist der Moment, in denen ihr sie mit dem Schreckweg einsaugen könnt. Dagegen wehren sie sich natürlich und wollen sich vom Sog losreißen. Diese Mechanik erinnert bewusst ans Angeln, denn wie ein Fish hängt der Geist an eurer Leine und zappelt wild umher. Und je mehr Geister sich in einem Raum befinden, umso schwieriger wird das Fangen natürlich, da euch die anderen, die gerade nicht eingesaugt werden (es lassen sich mehrere auf einmal einsaugen), schikanieren und damit den Saugprozess stören. Wird Luigi getroffen, verliert er Lebensenergie, die in Form eines Herzens dargestellt wird. Fällt der Wert auf 0, geht Luigi Game Over.

Lebensauffrischung geschieht wiederum durch Herzen, die sich einsammeln lassen. Zum einen hinterlassen Geister welche und zum anderen auch, wenn ihr die Umgebung inspiziert. Hier kommt dann der Adventure-Aspekt zum Tragen, rüttelt mit Hilfe von Luigis Händen an sämtliche Objekten vom Mobiliar angefangen bis zur Kloschüssel. Alternativ könnt ihr euch euren Schreckweg dafür verwenden, um Stellen zu erreichen, die außer Reichweite von Luigis Händen liegen. Als Belohnung können eben Herzen winken und vor allem Reichtümer in Form von Münzen, Geldscheinen, Goldbarren, Smaragden und weiteren Schätzen. Das Geld wird dann am Ende des Spieles eine Rolle spielen und währenddessen freut man sich über jeden ergatterten Kleinstbetrag oder auch Klunker.

Das Inspizieren dient aber nicht nur der eigenen Bereicherung, sondern um die zahlreichen, kleineren Rätsel zu lösen, wovon die meisten nicht wirklich Hirnschmalz benötigen. Neben Bosskämpfen gibt es auch die Gemäldegeister, die sich von den gemeinen Geistern unterscheiden. Sie lassen sich häufig nicht direkt einfangen und ihr müsst zuvor erst den Kniff entdecken, wie ihr sie ins Visier nehmen könnt. Des Rätsels Lösung befindet sich in der Regel im gleichen Raum.

Wirken all diese Elemente der Mario-Serie fremd haben es mit den Buus dann doch auch klassische Mario Gegner ins Spiel gefunden. Insgesamt 50 gibt es zu fangen, alle sind jedoch nicht vonnöten, um das Spiel zu beenden. Buus haben die lästige Angewohnheit, auch aus einem Raum zu verschwinden, sodass ihr ihn verlassen müsst, um den Plagegeist zu verfolgen. Manchmal geht dieses Spielchen hin und her, erst recht je höher die Lebensenergie des Geistes ist.

Neben den Buus haben es auch die Toads in die Villa geschafft. Sie sind ebenfalls auf der Suche nach Mario und leisten euch eher seelischen Beistand, außer noch zum Speichern sind die kleinen Pilzwesen wie so häufig für wenig Heldentaten zu gebrauchen.

Neben der stimmungsvollen Grafik muss nach wie vor das Sounddesign gelobt werden. Ist Luigi im Dunkeln unterwegs, dann summt er das Thema des Spieles teils mit angespannter und zittriger Stimme vor sich hin. Sind die Lampen eingeschaltet, fühlt er sich sicherer und pfeift die Melodie mit.

Ganz auf Mario-Melodien müsst ihr übrigens auch nicht verzichten. Ein bestimmter Raum bietet da eine tolle Ausnahme.

Mit der Steuerung (gespielt auf einem New 3DS) war ich nicht ganz mit einverstanden. Auf dem GameCube hatte man den rechten Analogstick zur Verfügung, mit dem den Staubsauger bedienen konnte, während man Luigi mit dem linken Stick steuerte. Dadurch gelang es, dass man in 360 Grad und ohne Probleme nach oben und unten saugen konnte. Mit dem „Knubbel“ des New 3DS fällt das sehr unkomfortabel aus. Den Sauger nach oben ziehen klappt gut, ihn dann wieder nach unten zu bringen dagegen sehr schwer. Zum Glück lässt sich der Blick mit Hilfe der B-Taste wieder nach Geradeaus bringen. Auch die Gyrosteuerung ist durch das Schwenken für mich keine wirkliche Hilfe,  (verändert den Blickwinkel zum Bildschirm) auch wenn sie funktioniert. Einen funktionierenden rechten Analogstick wird damit nicht ersetzt. Habt ihr das Circle Pad Pro zur Verfügung, spielt dieser Umstand keine Rolle.

Beim Durchspielen fiel auch wieder die große Linearität auf: Erhalte einen Schlüssel, öffne damit eine Türe, gehe in den Raum, erhalte den nächsten Schlüssel usw. Auch merkt man, dass man relativ viel Hin- und hergeschickt wird. Wirkt dann schon ziemlich so wie eine Spielzeitstreckung. Sonderlich lang ist Luigis Abenteuer auch nicht, sodass ihr es locker unter 10 Stunden beenden könnt.

Schon beim GameCube Release sagte man, „da es sich um einen Launchtitel handelt, ist die Spielzeit vermutlich deswegen recht knapp“. Daher ist es schade, dass der 3DS-Version nicht einen oder gar mehrere neue Bereiche mitgegeben worden. Neue Räume oder gar eine weitere kleine Hütte neben der Villa. Die wirklichen Neuerungen (abseits in der Steuerung) sind nicht wirklich die Rede wert. Es gibt einen Koopmodus für 2-Spieler. Ein Spieler übernimmt die Rolle von Luigi und der andere von „Fluigi“.

Dazu gibt es einen Bossrushmodus. Auf dem unteren Bildschirm des 3DS wird stets die Map eingeblendet, was natürlich willkommen ist. Insgesamt bietet die 3DS-Version Kennern des Originals jedoch zu wenig Neues.

  • Plattform: Systeme der Nintendo 3DS-Familie
  • Publisher: Nintendo
  • Entwickler: Grezzo
  • Genre: Action-Adventure
  • Release: 19. Oktober 2018
  • Spieleranzahl: 1 – 2 Spieler (Koopmodus)
  • USK-Freigabe: 0

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