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Go Vacation

Go Vacation für die Switch wurde im Frühjahr angekündigt und wenige Zeit später erfolgte Ende Juli 2018 der Release. Wie ihr vielleicht wisst, handelt es sich hierbei um einen Wii-Titel aus dem Jahre 2011. Damals neigte sich die Wii-Ära dem Ende zu und das von Bandai Namco Entertainment entwickelte Stück Software wurde in Europa und in den USA von Nintendo vertrieben. Auch bei der Switch-Version übernahm Big N diese Aufgabe und dieses Mal erschien der Titel passend zur Sommerurlaubszeit. Wir haben uns auf die Insel Kawawii (eigentlich wäre nun der Name Kawaswitch passender) begeben und sagen euch, ob sich der Urlaub dort lohnt.

Der perfekte Urlaubsort?

Wenn man die Fakten auf den Tisch liegt, dann ist Kawawii wirklich ein Urlaubsort wie aus den schönsten Träumen. Denn im Grunde lässt sich dort alles unternehmen, was an Freizeitaktivitäten möglich ist. Das liegt zum einen an den verschiedenen Landschaften, als auch, dass es in der Stadt genug Möglichkeiten gäbe, zum Besuchen von kulturellen Städten, Restaurants und weiteren Sehenswürdigkeiten. Topografisch gibt es vier große Resorts mit See, Stadt, Schnee und Berg. Alle Orte sind innerhalb weniger Momente (heißt Auswahl und dann Ladebildschirm) zu erreichen, sodass man morgens Skifahren kann, mittags einen Stadtbummel macht und um sich dann abends am Strand die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen.

Die Aktivitäten spiegeln sich in den über 50 verschiedenen Minispielen wieder. Zumindest auf dem Papier sind sie verschieden, denn viele besitzen Gemeinsamkeiten in der Art der Steuerung, sodass ihr vielleicht 5-7 verschiedene Typen kennenlernt und nicht für jedes Spiel eine eigene Bedienung studieren müsst. Go Vacation ist daher im Kern als leicht zugängliche Minispielsammlung zu verstehen, jedoch in einem größeren Rahmen.

Zu Beginn des Spieles bestimmt ihr euren Avatar. Dabei habt ihr die Wahl aus eurem Mii oder einer Spielfigur aus dem Spiel. Danach startet das Geschehen im Seeresort. Ach ja, da Go Vacation einen großen Fokus auf den Multiplayer legt, könnt ihr auch gleich zu Anfang mit zu vier Spielern loslegen im traditionellen Splitscreen. Einen Onlinemultiplayer gibt es nicht.

Allgemein führt euch das Spiel von einer Aktivität zur nächsten. Da ihr im Seeresort seid, geht es per Jet Ski aufs Wasser und sollt als erstes das Ziel erreichen. Um zur Anlegestelle zu kommen, nimmt ihr die Beine in die Hand, wo wir bei dem Element wären, indem sich Go Vacation von vielen Minispielsammlungen unterscheidet. Denn ein Resort ist erkundbar und ihr könnt zu Fuß oder mit Hilfe von verschiedenen Fortbewegungsmitteln das Gebiet entdecken und eben von einer Aktivität zur nächsten gehen. Anhand eines roten Punktes zeigt die Minimap an, wohin ihr müsst. Auch existieren mehrere Schnellreisepunkte auf der Karte, sodass ihr die Wahl habt, ob ihr den vollständigen Weg antretet, oder abkürzt.

Stempel für Boni

Sobald ihr eine Disziplin erfolgreich beendet, bekommt ihr dafür einen Stempel. In den ersten Spielstunden seid ihr damit beschäftigt, zunächst 20 Stempel zu sammeln. Schon nach wenigen gesammelten, ist es euch überlassen, ob ihr beim Seeresort bleibt oder in ein weiteres (freigeschaltetes) wechselt. Die Aktivitäten passen sich häufig der Umgebung an. Am Meer könnt ihr Beachvolleyball spielen, Unterwasser tauchen gehen, Wellenreiten oder auch euch per Wasserpistole nass machen. Und, um das andere Extrem zu erwähnen, im verschneiten Bergresort haben eure Aktivitäten sehr viel mit Schnee und Eis zu tun, wie Skifahren, Eisfische angeln, Skispringen, Schneemann bauen und vieles mehr.

Wurden 20 Stempel gesammelt, werdet ihr mit eurer eigenen Villa belohnt, die sich nach und nach einrichten lässt. Da ihr Punkte sammelt für einen Levelaufstieg, werdet ihr mit neuen Mobiliar und anderen Gegenständen belohnt. Punkte könnt ihr auch sammeln, indem ihr Ballons einsackt, die in jedem Resort auf den Wegen zu finden sind. Sie dienen also als Anreiz dafür, die verschiedenen Pfade abzulaufen/zufahren. Gleiches gilt für die Schatzruhen, von denen 7 in einem Resort versteckt sind und jeweils komplette Outfits für euren Charakter bereithalten. Für die Schatztruhen müsst ihr wirklich jeden Winkel absuchen, auch wenn es hier und da offensichtliche Plätze gibt, wie auf der Spitze eines Berges. Hinweise, wo es sie zu finden gibt, zeigt euch aber manchmal der Ladebildschirm an, weswegen es sich lohnt, hier aufzupassen.

Im Gameplay macht sich das HD-Rumble bemerkbar. Vor allem beim Skispringen gefällt es uns sehr gut. Bei der Steuerung habt ihr zum einen die Wahl, ob ihr mit einem, oder zwei Joy-Con oder auch mit dem Pro Controller spielt. Bewegungssteuerung ist auch weiterhin bei vielen Disziplinen gefragt, intuitiv wirkt sie jedoch nicht. Den Controller hochreißen, um Stunts zu vollziehen, sind sicherlich nicht die Speerspitze der Immersion und wirken aufgesetzt.

Für die Switch-Version wurden zwei große, neue Aktivitäten eingebaut. Zum einen gilt es über 30 Fischarten im Meer und im Gebirge zu fangen und zum anderen ist es möglich, 40 Tierarten zu fotografieren, die dann in einem Fotoalbum gesammelt werden. Ohnehin könnt ihr auf Knopfdruck jederzeit eure Kamera zücken und Schnappschüsse machen.

Ob dabei auch tolle Bilder bei rumkommen ist etwas zweifelhaft, denn grafisch sieht man dem Titel sein Alter deutlich an.

Doch nur ein Traum?

Die grafischen Verbesserungen gegenüber der Wii-Fassung liegen im Hochschrauben der Auflösung und was nicht zu verachten ist, an der deutlichen Performance Verbesserung im Splitscreenmodus. Ansonsten merkt man dem Spiel an, dass es nicht nur 7 Jahre auf dem Buckel hat, sondern auch auf der Wii erschienen ist, einem SD-System im Zeitalter bereits vorhandener HD-Qualität. Die Resorts sind für sich abgeschlossen, ihr könnt nur per Ladebildschirm von einem zum nächsten wechseln, es gibt also keinen fließenden Übergang, was jetzt erst Recht möglich wäre, würde ein Go Vacation 2 auf der Switch erscheinen.

Damals wurde sicherlich das Bestmögliche rausgeholt, um die Umgebung mit Details zu füllen, damit sie lebendig wirkt. Heute dagegen reichen Details wie zum Beispiel NPCs, die mehr oder weniger starr in der Landschaft rumstehen nicht aus. Daher wirkt vieles eher karg aus und eben nicht lebendig. Stimmungsvoller sind dagegen die Landschaften bei Nacht aufgrund der Lichtverhältnisse, wodurch der eine oder andere Makel kaschiert wird. Ein weiteres unschönes Überbleibsel der Wii-Fassung ist die Bedienung der Kamera. Ihr könnt sie nur drehen, wenn ihr stehen bleibt, was besonders das Erkunden beeinträchtigt.

Schwerwiegender als die Präsentation ist aber folgende Sache, wo ich dann gleich angebe, das man hierbei die Perspektive im Auge behalten muss. Mir fehlt es bei den Minispielen vor allem an Tempo. Vieles wirkt irgendwie steif, wenn es um Bewegungsabläufe eures Avatars angeht, oder auch langsam, wenn ihr ein Rennen fahrt. Dazu ähnlichen sich viele Disziplinen einfach zu sehr, sodass ihr von einer Art immer wieder den gleichen Sport ausübt, nur eben in einem anderen grafischen Gewand. Bei keiner Aktivität fühlte ich mich wirklich eingebunden oder hatte das Gefühl, ich könnte durch meine Fähigkeiten besonders geschickt sein. Immersion ist hier ein gutes Stichwort und hier bringe ich den Vergleich mit Wii Sports Resort. Denn dort hatte ich zum Beispiel beim Bogenschießen wirklich das Gefühl, die volle Kontrolle über mein Sportgerät zu besitzen und nicht auf simple Art und Weise ein- oder zwei Knöpfe zu drücken.

Auch das Abfahren oder das Begehen der Landschaften fand ich nach kurzer Zeit öde. Da ich kaum Wert lege auf kosmetische Belohnungen, fehlte mir auch der Anreiz, jede Schatztruhe zu finden oder jeden Ballon zum Platzen zu bringen.

Nun aber zur anderen Perspektive. Aus der Sicht eines Kindes oder als Familienspiel ist Go Vacation wahrscheinlich sehr gut geeignet. Man kann zusammen die Insel erkunden, sodass man sich darüber freut, wenn jemand zum Beispiel einen Schatz gefunden hat. Auch wird bei Jüngeren oder auch Gelegenheitsspielern weniger ins Gewicht fallen, dass die meisten Minispiele sich sehr ähneln und in Sachen Tiefgang wenig zu bieten haben, sondern sich darüber freuen, dass die Auswahl zum einen groß ist und manche Aktivitäten recht umfangreich sind, was zum Beispiel bei einem Rennspiel die Anzahl verschiedener Strecken angeht.

  • Plattform: Switch
  • Publisher: Nintendo
  • Entwickler: Bandai Namco Studios Inc.
  • Genre: Minispielsammlung, Party, Erkundung
  • Spieleranzahl: 1-4
  • Release: 27. Juli 2018
  • USK-Freigabe: 0

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