Wer schon immer einmal mit dem Landwirtschaftssimulator unterwegs sein wollte, kann sich diesen Wunsch nun endlich mit der Nintendo Switch Fassung erfüllen. Ob die portable Version allerdings hält was sie verspricht, ergründen wir nun im Test.
Mein Land
Das Gameplay des „Landwirtschafts-Simulator – Nintendo Switch Edition“ unterteilt sich in zwei große Teile. Der eine ist das Managen eurer Finanzen, während sich der andere Part um das Bewirtschaften eurer Ländereien dreht.
Wie im richtigen Leben müsst auch ihr am Anfang beginnen. Das bedeutet für euch, dass Feld zu kultivieren, sprich umzupflügen. Dann wird die Saat gesät und gewartet bis die ersten Triebe hochschießen. Bewässern müsst ihr eure Pflanzen dann natürlich auch. Ist alles zur Ernte bereit, fahrt ihr mit dem Mähdrescher über eure Felder und könnt die Ware dann entweder verkaufen, oder beispielsweise an eure Tiere verfüttern.
Dann wiederholt ihr die Prozedur so oft, wie es euer Ehrgeiz zulässt. Mehr Verkäufe bedeuten mehr Geld und damit auch mehr Möglichkeiten für eure Spielzüge. Ihr habt dann Zugriff auf mehrere und bessere Fahrzeuge sowie größere Acker. Das Spielprinzip ist wirklich schnell erklärt.
Das Problem dabei sind die sehr, sehr langen und drögen Wartezeiten. Das Spiel ist wie im richtigen Leben… harte Arbeit.
Den Entwicklern ist es einfach nicht gelungen, dass Gameplay so zu straffen oder interessant zu gestalten, dass ihr eine große Spielfreude aus dem ständigen kultivieren und bewässern eurer Felder bekommt. Stellenweise könnte man es mit dem alten Handyspiel „Snake“ vergleichen. Ihr bewegt euch ständig in einem viereckigen Bereich auf und ab und erarbeitet euch dabei immer ein kleines Stückchen. Allerdings war „Snake“ aufgrund seiner simplen und schnellen Art unterhaltsam.
Im „Landwirtschafts-Simulator – Nintendo Switch Edition“ wird das ganze Thema in die Länge gezogen und auch noch verkompliziert. Jeder, der einmal auf dem Bauernhof war, merkt schnell, wie halbherzig die Stimmung und das Gefühl „nicht in der Stadt zu sein“ auf das Spiel übertragen wurde.
Im Einklang mit meinen Geräten und Tieren
Ob ihr einen Traktor, Bewässerungswagen oder ein Düngefahrzeug über das Feld zieht, spielt keine wirkliche Rolle, wenn es ums Handling geht. Alle Fahrzeuge steuern sich identisch und das leider nicht wirklich gut. Gerade und parallele Linien auf dem Acker zu ziehen, gelingt aufgrund der schwammigen Steuerung der Geräte leider nicht wirklich und sorgen zu oft für Frustration.
Auch Neuerungen wie das simple Fällen von Bäumen, verkommt zu einer seltsam umständlichen Prozedur. Nach dem Kauf einer Kettensäge könnt ihr euch einen der erschreckend detailarmen Bäume aussuchen, die sich nur im 90° Winkel fällen lassen.
Dann fallen diese mit einer noch erschreckenderen Physikengine in alle Richtungen um, oder springen auch gerne mal ein paar Meter über das Feld. Anschießend kommt die unnötig komplizierte Aufgabe, den Baum mittels Kran auf ein Fahrzeug zu heben.
Auf der Kirmes gelingt euch vermutlich das Greifarmspiel um ein Plüschtier eher als diese Disziplin. Und auch hier wieder: „Spielspaß sieht anders aus.“
Mit von der Partie ist auch das Häckseln und Verkaufen des gefällten Holzes. Ebenso wie das Pflegen von Tieren. Diese Aufgaben bereichern das Spiel zwar in Quantität allerdings nicht in der Qualität, da sie die identischen monotonen Spielabläufe beinhalten.
Für gelegentliche Abwechslung sorgen diverse Missionen am schwarzen Brett. Sollte man zumindest meinen. Allerdings beinhalten diese Aufgaben eigentlich nur eure alltägliche Arbeit, die ihr dann eben mit etwas Extrageld vergütet bekommt. Seltsames System…
Es fällt wirklich schwer, eine positive Note beim „Landwirtschafts-Simulator – Nintendo Switch Edition“ zu finden. Man driftet zu oft ins Negative ab. Wie zum Beispiel bei der Künstlichen Intelligenz der Erntehelfer. Geht alles nach Schema F, funktionieren die Helfer ganz ordentlich. Sollte es allerdings passieren, dass der Traktor nur minimal schief steht, fängt sich der Kerl nicht zu bewegen an, sondern bleibt steif in seinem Gefährt sitzen.
Schlampige Arbeit seitens der Entwickler, denn die monotone Feldarbeit würde man gerne jemand anderen machen lassen. Das Problem bei dieser Art von Simulation ist der Ansatz.
Solche Titel spielt man nicht, um sich Adrenalin durch den Körper zu pumpen, sondern um sich entspannt vor die Konsole zu setzen. Bei solch unnötig aufwändigen Situationen vergeht aber schnell die Lust.
Grafik und Sound
Zweischneidig. Die Reihe ist für ihre gemischte Optik bekannt. Zum einen habt ihr detail- und originalgetreue Fahrzeuge, die mit ihrer Fahrphysik sehr nah an die Realität kommen und zum anderen Texturen, die an Nintendo 64 Zeiten erinnern. Dies hat sich in der neusten Variante nicht groß verändert. Die Nintendo Switch – Version vom „Landwirtschaftssimulator“ unterscheidet sich nicht groß von der PC- oder PlayStation 4 – Variante. Ansonsten geht das Gesamtbild in Ordnung. Der Sound ist bis auf das Geräusch der Geräte und gelegentlichem Vogelgezwitscher nicht existent.
- Plattform: Nintendo Switch
- Publisher: Astragon
- Entwickler: Focus
- Genre: Simulation
- Release: 07. November 2017
- USK-Freigabe: 0
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
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