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Friday the 13th – The Game

Eine wahre Liebe, die noch ein bisschen Zeit braucht.

Sehr, sehr, sehr lange haben wir auf das Game zum Retro-Slasher Freitag der 13. gewartet und was lange währt, ist nicht immer gut. Warum wir erstmal mit einer Enttäuschung klarkommen mussten und ob das Spiel vielleicht doch einen gewissen Charme hat, lest Ihr in unserer Review.

Lagerfeuer-Romantik

Camp Crystal Lake. Eine Gruppe von Jungs und Mädchen sitzen am Lagerfeuer, der See glitzert im nächtlichen Mondschein und jedes dieser 80er Jahre Teenager erfreut sich seines Lebens. Aber dann, ein rascheln im Wald, das schwingen der Machete und zack, Freund XY hat die Machete im Kopf – Yeah, Jason Voorhees is back! So der Anfangstrailer von „Friday the 13th – The Game“, welches wir zum Release Wochenende testen durften und dann kam direkt die Ernüchterung – keine Lobbys gefunden… Ja, aller Anfang ist schwer und die Entwickler sind sehr bemüht alles wieder zum Laufen zu bringen. Nach ein paar Stunden dann die Nachricht, die Server laufen wieder, also ab zum PC und los gemordet, wenn das aber nur so leicht wäre.

Friday the 13th - The Game

Friday the 13th – The Game

Also versuch Nummer 2, alles vergeben und vergessen, die Liebe zu Jason ist einfach zu groß. Mit flackerndem und raschelndem Bild, als hätten wir gerade die VHS von 1981 in den Videorekorder geschoben, ploppen die Entwickler Logos auf. Wirklich eine schöne Idee, den alten VHS Sound zu nutzen. Im Menü klicken wir uns fröhlich durch, es ist leicht verständlich, schön aufgebaut und übersichtlich, doch viel können wir noch nicht auswählen. Als Newbie fehlen uns die entsprechenden Punkte, um weitere Opfer oder Jasons auszuwählen. Bei häufigem spielen sammelt man aber relativ schnell XP und kann sich nach und nach alles freischalten. Man kann leider nicht direkt auswählen, ob man Jason spielen will oder eines seiner Opfer, sondern nur eine Präferenz angeben. Dazu gilt aber zu sagen, wer Jason spielen will, braucht einen langen Atem und viel Geduld beim Match suchen. So entscheiden wir uns dafür erstmal ganz klassisch als Opfer zu starten.

Wer braucht Türen, wenn es Fenster gibt

Wir starten mit einer jungen, sportlichen, bestimmt sehr beliebten Dame. Nach besagtem Lagerfeuer- Vorspann starten wir mitten im Dickicht des Waldes. Der Sound klingt gut, nicht der typische monotone Horrorklang, wie ein ständiges Vogelzwitschern oder Äste knacken. Sondern es klingt wirklich realistisch und facettenreich, so wie man sich die echte Soundkulisse am Crystal Lake vorstellt. Das erzeugt Spannung und auch eine kleines bisschen Gänsehaut. Auf jeden Fall schlendern wir erstmal ganz entspannt über die Map, ja richtig gelesen, wir schlendern – in einem Horrorgame.

Das mit dem Rennen ist nämlich so eine Sache… ja, wir sprechen vom allseits beliebten Stamina. Dies ist nämlich bei unseren Campern recht schnell aufgebraucht und dann schlurft das Opfer nur so vor sich hin, als quasi die leichteste Beute der Welt. Aber als Opfer von Welt weiß man sich zu helfen und schleicht durch Büsche und Häuser, um möglichst wenig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und das Rennen für den richtigen Moment aufzusparen – und dieser Moment kommt schneller als man denkt.

Wir nähern uns einer Blockhütte, durch deren Fenster Licht nach außen dringt. Wir öffnen die Tür, wir schließen die Tür, wir öffnen sie wieder… ok so richtig funktioniert das noch nicht, dann also ab durch Fenster. Im Innenraum angelangt, durchsuchen wir die Schubladen fieberhaft nach einer Waffe, mit der man sich gegen den herannahenden Massenmörder Jason Voorhees verteidigen könnte. Schon bald ist ein Brecheisen unser und wir fühlen uns gut gewappnet für den großen Kampf – ein paar Sekunden später ist unsere Protagonistin tot.

Kaum zur Tür raus erklingt auch schon das beängstigende Jason Theme „Ki Ki Ki Ma Ma Ma“. Dieser Soundfile erzeugt einen kurzen Schreckmoment und fordert unsere Konzentration. Noch bevor wir unsere Orientierung wiederhaben, steht auch schon Jason vor uns, packt unsere arme Sportlerin am Hals und beendet das lustige Treiben. Leider war unser erstes Spiel eine kurze Nummer, aber dennoch muss ich zugeben, der Kill war sehr schön anzuschauen.

Das Spielprinzip von Freitag der 13. orientiert sich sehr stark an den Filmvorlagen, die ab 1980 für über ein Jahrzehnt das Horrorfilm-Genre prägten – und das ist, zumindest in der Theorie, eine vielversprechende Grundlage für ein spannendes Multiplayer-Erlebnis. Gerade für Fans der Filmreihe wird hier viel Schönes geboten. Dass es am Anfang technische Probleme gibt, gerade bei so einem „kleineren“ Entwicklerstudio wie Gun Media, ist ja heutzutage nicht selten. Mal hier ein Glitch, mal eine nicht reagierende Tür oder ein Schlag der danebengeht, weil man halt einen Millimeter zu weit links steht – das alles sind technische Fehler, die im Laufe der Zeit sicher behoben werden, aber leider ist das nicht das einzige Manko.

Die unendlichen Weiten des Camp Crystal Lake

Fangen wir mit den Maps an – wir haben leider nur eine zu sehen bekommen bis jetzt. Grafisch sehen sie toll aus, hier gibt es wirklich die Liebe zum Detail, aber die Maps sind viel zu groß. Auch die kleine Karte am unteren Spielfeldrand hindert uns nicht daran, uns gnadenlos zu verlaufen. Sicher, wenn man einige Spielstunden auf dem Buckel hat. kann man die Map bestimmt im Schlaf zeichnen, aber gerade am Anfang überfordert es doch sehr. Wenn man jetzt denkt, das bietet doch sicher einen Vorteil gegenüber Jason, um sich leichter zu verstecken oder einen Vorsprung zu haben… Doch dem ist leider nicht so und da kommen wir zum zweiten großen Manko – Jason Voorhees.

Auch hier erstmal das Positive. Bei Jason waren echte Fans am Werk, von der Maske bis hin zu den schlammverdreckten Stiefeln, von Teil 2 bis Teil 7 – Jason sieht 1 zu 1 aus wie in den Filmen. Und Fans der Filme wissen, unser allseits beliebter Massenmörder verändert sich von Teil zu Teil. Also optisch top, aber leider viel zu „Overpowered“. Ja klar, wir reden von Jason Voorhees, der Kerl kann nicht sterben und so weiter, aber so drüber wie im Spiel muss er wirklich nicht sein. Das mag auch sicher Spaß machen – wenn man Jason spielt. Aber als Opfer hat man es verdammt schwer, und ich meine so richtig verdammt schwer.

Jason der Superheld

Als Jason stehen uns eine Vielzahl an teils übersinnlichen Fähigkeiten zur Verfügung: Die Infrarotsicht beispielsweise macht die potentiellen Opfer vorübergehend selbst hinter dicken Häuserwänden sichtbar, während Jason mit Hilfe eines Teleports auch weit entfernte Orte schnell erreichen kann. Die Fähigkeiten können wir dabei vor einer Runde nicht einzeln auswählen, sondern müssen auf vordefinierte Zusammensetzungen zurückgreifen, die von der Wahl abhängen, mit welchem Jason wir spielen.

Die Teenager hingegen müssen ohne besondere Fähigkeiten auskommen und sind ganz auf die Schläue, Reaktionsfähigkeit und den Willen zum Teamwork angewiesen. Um auf Seiten der Jugendlichen zu gewinnen, können die Spieler aktiv an bis zu drei Lösungen arbeiten, die sie im Erfolgsfall vor Jason retten sollen. Zur Auswahl stehen hier ein Rettungsboot, ein Fluchtfahrzeug oder ein Anruf bei der Polizei – doch all diese Auswege verlangen ein wenig Arbeit, bis sie wirklich genutzt werden können.

Und genau in dieser Zeit hat sich Jason schon zu uns hin teleportiert oder uns entdeckt wo auch immer wir uns verstecken. Das Ganze macht es fast unmöglich, als Opfer zu entkommen und das frustriert sehr. Auch zur Optik der Teens möchte ich etwas sagen, diesmal ist die Resonanz auch nicht so positiv wie beim Rest des Spiels.  Klar, jedes einzelne Opfer hat seine Story und spiegelt absolut die Horrorklischees der 80er wieder. Wir haben den Sohn aus gutem Hause, die süße Sportlerin oder die geheimnisvolle Punkschnecke. Jedoch sehen die Gesichter bzw. Gesichtsentgleisungen teilweise auch aus wie aus einem Spiel der 80er und sorgen mehr für ein Schmunzeln, als dafür mitfiebernde Spannung zu erzeugen.

Der böse Vergleich

Kommen wir jetzt aber zum Endresümee und dem Vergleich, den keiner wirklich machen will, aber irgendwie doch jeder tut – der Vergleich zu Dead by Daylight. Hier muss ich sagen, wenn mir als Jason Fan dabei das Herz blutet, gewinnt momentan noch DbD. Das Spielprinzip von DbD ist einfacher, auch wenn stupides Generatoren reparieren für Manche sicher langweiliger ist, die Maps sind überschaubarer und die Chancengleichheit zwischen Killer und Opfern ist ausgeglichen, so spornt das Spiel seinen Spieler mehr an und deprimiert einen nicht, weil man schon zum 20. Mal innerhalb von zwei Minuten gestorben ist. Aber wir wollen fair bleiben und Freitag der 13. macht trotz Schwächen Spaß und ich habe stark die Hoffnung, dass sich das Game über die Zeit noch sehr gut entwickeln wird. Dazu muss man sagen, dass auch Dead by Daylight einen schwierigen Start hatte und es gedauert hat. bis das Spiel so gut wurde wie es jetzt ist.

  • Plattform: PlayStation 4, Xbox One, PC
  • Publisher: Gun Media
  • Entwickler: Gun Media
  • Genre: Horror
  • Release: 21. Juli 2017
  • USK-Freigabe: 18

-Dieser Test stammt von Christina Menichini-

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