In den frühen 90er Jahren war der Name Shinji Mikami noch keinem Videospieler ein sonderlich großer Begriff. Der Resident Evil und Vanquish Producer war in der Zeit für eine ganz andere Art von Spielen zuständig. Die fruchtbare Zusammenarbeit von Disney brachte damals unzählige Spieleperlen hervor. Dazu zählen: „Tale Spin“, „Darkwing Duck“, „Chip & Chap“, „Aladdin“ und eben „Goofy Troop“.
Basierend auf der TV Serie „Goofy & Max“ begleiten wir die beiden durch verschiedene Locations nachdem diese auf einer von Piraten bewohnten Südseeinsel gestrandet sind.
Nicht ohne meinen Sohn
„Goof Troop“ ist neben „Zombies“ (im amerikanischen „Zombies ate my neighbors“) die wohl unterhaltsamste Coop Erfahrung, die das Super Nintendo zu bieten hat. Solltet ihr einmal keinen Freund zur Hand haben, seid ihr dennoch stets im Vater – Sohn Gespann unterwegs. Im Vergleich zu anderen Disney Lizenzspielen handelt es sich bei diesem Spiel jedoch nicht um ein Jump and Run (die Fähigkeit zu springen fehlt in diesem Spiel komplett) sondern um ein Knobel und Puzzle Spiel.
Itemmanagement und Köpfchen sind nämlich gefragt. Bei der Auswahl des Charakters kommt es wohl auf den eigenen Geschmack an. Goofy ist langsamer als Max steckt aber besser Schaden weg, als sein Sprössling.
Die Insel und ihre Geheimnisse
Am ehesten kann man „Goofy & Max“ als ein „The Legend of Zelda“ Spiel, abgespeckt auf den Rätsel und Dungeon Aspekt bezeichnen. Aus der Vogelperspektive bewegt ihr euch von Bildschirmabschnitt zu Bildschirmabschnitt und müsst entweder Rätsel lösen, Items finden oder Gegner besiegen.
Oft wird euch der Weg durch eine verschlossene Tür versperrt, die durch eine der gerade genannten Optionen geöffnet werden muss. In den Weg stellen sich euch meist die Piraten der Insel in all Ihren verschiedenen Ausführungen (Säbelwerfer, Feuerspucker, Fässerwerfer usw.) sowie eine Vielzahl an Fauna.
Besiegen könnt ihr die Gegner entweder mit Wurfobjekten (Fässer, Töpfe, Pflanzen, Bomben) oder mit einem gezielten Tritt gegen die auf dem Boden liegenden Blöcke. Diese gibt es in zwei Ausführungen. Zum einen mit Sternsymbol, die oft zum Rätsellösen verwendet werden oder explosive, die unter anderem rissige Felsen sprengen können. Jedoch ist Vorsicht geboten, denn einige Gegner können die Blöcke ebenfalls treten und euch damit schaden.
Die Rätsel sind das Highlight des Spiels. Ähnlich wie in „Golden Sun“ sind Markierungen auf dem Boden und eine gewisse Anzahl an Blöcken verfügbar. Jedoch kann man die Blöcke nicht greifen und herum schieben sondern kickt sie jeweils in eine Richtung, bis der Block auf ein Hindernis trifft.
Also muss man sich gut überlegen, gegen was man die Blöcke tritt, um anschließend zum gewünschten Ergebnis zu gelangen. Wenn ein Versuch missglückt ist, reicht es den Raum zu verlassen und das Rätsel wird resettet.
Am Ende jedes Levels wartet ein Bossfight auf euch. Hier gilt immer das Gleiche. Ausweichen bis der Gegner ein geeignetes Wurfobjekt fallen lässt, das Ihr ihm auf die Rübe zimmert. Wiederholt den Vorgang, bis er besiegt ist.
Auf Tuchfühlung mit der Ausrüstung
Was kann man auf einer Südseeinsel wohl zu essen finden? Richtig! Früchte. Diese dienen euch als Heilitems. Kirschen, Bananen und Co. erweitern eure Herzleiste immer um 1 beziehungsweise 2 Herzen. Habt ihr sechs Herzen in eurer Leiste und sammelt eine weitere Frucht ein, bekommt ihr ein Extraleben und die Leiste ist wieder auf Null. Ein Treffer und ihr verliert ein Leben.
Hier entsteht eine sehr interessante taktische Spielerei. Soll ich die Frucht einsammeln für das 1 UP? Oder lass ich es lieber sein, weil ich sonst ohne Herzen vor dem Boss stehe und mich ein Treffer gleich erledigt?
Wem das Früchte sammeln zu mühselig erscheint, kann Ausschau halten nach roten Juwelen. Diese geben euch sofort ein Leben. Grüne Juwelen fügen ein weiteres Continue hinzu.
Damit sich das Spiel nicht nur aufs Rätsel lösen beschränkt, haben die Entwickler mit den verschiedenen Items den Fokus aufs entdecken der Insel gelegt. Jeder Spieler kann nur ein Item tragen (zwei im Singeplayer) Der Enterhaken besiegt kleinere Gegner, erreicht weit entfernte Items und lässt euch über Abgründe und Flüsse laufen.
Die Kerze erhellt dunkle Räume. Die Glocke zieht den Fokus der Gegner auf euch. Mit der Schaufel buddelt ihr versteckte Items aus. Mit dem Holzbrett repariert ihr Lücken auf Brücken und mit Schlüsseln öffnet ihr logischerweise Türen. Die passenden Items sind nicht immer im selben Raum und oft seid ihr auch gezwungen mehrere Items hintereinander einzusetzen, um ans gewünschte Ziel zu gelangen. Die Suche nach gewünschten Objekten gestaltet sich immer spaßig und unterhaltsam und ist weit weg vom frustriertem „Wo muss ich denn jetzt wieder hin“ Gefühl. Gerade im Koop spielt das Spiel seine Stärken aus.
Einsetzen von unterschiedlichen Items und Austausch über das Rästellösen verleihen dem Spiel nicht nur den nötigen Spielspaß, sondern auch Langzeitmotivation.
Flinke Spieler können das Passwort unterstützende Spiel in weniger als 4 Stunden beenden.
Grafisch sticht „Goof Troop“ unter den hunderten von Super Nintendo Spielen nicht stark heraus. Kräftige Farben und ein verspielter Comic Look sind zwar nett anzusehen, haben aber damals und auch heute niemanden vom Hocker gerissen. Ähnlich sieht es auch beim Soundtrack aus. Nette Tracks dudeln fröhlich vor sich hin, einige laden zum mitsummen ein jedoch ist nichts dabei was auf den MP3 Player gehört.
- Plattform: Super Nintendo Entertainment System
- Publisher: Capcom
- Entwickler: Capcom
- Genre: Puzzle/Knobelspiel
- Release: 25. Nobember 1993
- USK-Freigabe: –
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
[…] Unternehmen machte es allen vor wie eine vernünftige Umsetzung von statten geht. Neben Serien wie: „Goof Troop“, „Captain Baloo“, „Chip & Chap“ und „Darkwing Duck“ brachten sie aber auch zu […]