Auch wenn Nintendos Wii Ware Zeitalter auf der Wii mit einigen Limitationen daherkam – so durften Games nicht größer als 40 MB sein – kamen für den Service einige gute Spiele von Independent Entwicklern auf den Markt. Eines davon war Sword&Soldiers . Dabei handelt es sich um ein Echtzeitstrategie Spiel in einem Wikinger Universum, das aber aus der 2D-Ansicht gespielt wird. Gut 3 Jahre entwickelte Ronimo Games aus den Niederlanden (zuvor brachten sie den Titel Awesomenauts für PS3 und Xbox 360 heraus) am Nachfolger, den wir uns nun genauer angesehen haben. Erneut tauchen wir in Sword&Soldiers II in die Welt der Wikinger und erleben mit ihnen einige skurrile Abenteuer. Denn auch hier gilt, dass sich das Spiel bewusst nicht allzu ernst nimmt.
Farbenfrohe Welt
Die handgezeichnete 2D-Grafik überzeugt auf den ersten Blick und ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem ersten Teil. Natürlich kommt hier zu Gute, das nun die Spielwelt in HD erstrahlt. Aber besonders was die Details in den Hintergründen angeht, oder auch wie jede einzelne Figur animiert ist, bietet Teil 2 optisch einiges, was das Auge erfreut und somit auch nach längerem Hinsehen überzeugt. Storytechnisch geht der muntere Clinch zwischen dem Wikinger-Häuptling Redbeard mit seinem Erzfeind Blackbeard munter weiter. Recht schnell trefft ihr aber mit den Dämonen und den Persern auf zwei weitere Fraktionen. Dabei hat es den Wikinger vor allem die goldene Wunderlampe der Perser angetan, die fortan als Ziel ausgerufen wird.
So reist ihr von Mission zu Mission quer über die Weltkarte bis zum Ende. Neben den Hauptmissionen gibt es auch optionale Nebenmissionen und auch Scharmützel. Innerhalb eines Levels werden verschiedene Herausforderungen angeboten, wie zum Beispiel „schafft die Mission in einer bestimmten Zeit“, als Belohnung winken Medaillen. Wer also Spaß daran hat, dass Spiel zu komplettieren, wird die Missionen wahrscheinlich mehrmals spielen. Dementsprechend erhöht sich natürlich die Spielzeit. Konzentriert man sich voll und ganz auf die Hauptkampagne, dann ist man gut 7-9 Stunden unterwegs.
Immer dem Ziel entgegen
Das Spielprinzip aus Teil 1 wurde in Sword&Soldiers II selbstverständlich beibehalten und durch weitere Einheiten oder auch Zauber raffiniert. Als Beginner stellt man sich vielleicht ein Echtzeitstrategiespiel in 2D recht schwer vor, dabei ist der Ablauf recht simpel. Denn jede Kampfeinheit, die ihr produziert, marschiert von alleine vorwärts dem Ziel entgegen. Ebenso kämpft sie alleine und führt ihr Kampfmuster aus. Unterstützen könnt ihr sie durch die angesprochenen Zauber bzw. Fähigkeiten. Diese verbrauchen Mana und können zum Angriff oder Unterstützend genutzt werden. Ein Blitzschlag zieht dem Gegner ein gutes Stück Energie ab, während eine Heilung euren Recken Kraftpunkte wiedergibt.
Ein weiterer hilfreicher Zauber ist zum Beispiel euren Feind für eine kurze Zeit in ein Schaf zu verwandeln, das dann wehrlos ist. Besonders wenn ein starker Gegner vor euch steht und dann verwandelt ist, wird ihm so der Zahn gezogen. Mana erhaltet ihr entweder aus der Miene (Mana und Goldmine ist beides das gleiche Gebäude, ihr müsst euch aber entscheiden, was ihr abbaut und könnt jederzeit zwischen den beiden Einkommen wechseln) oder durch einen Mana-Turm. Türme können allgemein nur an bestimmten Punkten gebaut werden. Während der Mana-Turm euch Manapunkte einbringt, dienen besetzte Abwehrtürme zum Schutz und Gegner reiben sich stets zuerst am Turm auf, bevor sie weiter auf eure Basis zumarschieren.
Neben den Kampfeinheiten habt ihr in Sword&Soldiers II auch eure Leute fürs Einsammeln. Also fürs Einholen der Rohstoffe. In seltenen Fällen muss in mancher Mission auch ein bestimmtes Artefakt eingeholt werden, sodass die Sammeleinheiten während dieses Prozesses beschütz werden sollten. Boni in Form von Mana und Gold fallen in Kistenform auch alle paar Momente vom Himmel und können dann auch einkassiert werden. Der Spieler hat also alle Hände voll zu tun, von daher ist es ganz gut, dass jede Einheit im Grunde selbstständig agiert.
An der Formulierung „ganz gut“ merkt ihr wahrscheinlich auch, dass es daran einen Haken gibt. Und tatsächlich, das Spielgeschehen wirkt oftmals hektisch dadurch, dass alles von alleine abläuft. Seid ihr an der Front und unterstütz eure Truppe habt ihr in eure Basis keinen Einblick, was dort gerade geschieht. Das Spieltempo ist hoch und wichtig ist es, stetig Einheiten nach zu produzieren, die sich dem Gegner entgegenstellen. Denn Land zu gewinnen ist das wichtigste, denn sonst werdet ihr schnell überrannt. Daher haben viele Missionen den Charakter, gehetzt zu wirken, bzw. es macht den Anschein, dass es nicht viele Optionen für einen Erfolg, sondern für jede Missionen gefühlt nur einen richtigen Weg gibt.
Das fällt vor allem bei Leveln auf, in denen ihr nur begrenzte Ressourcen habt und mit diesen bis zum nächsten Checkpoint auskommen müsst. Abhilfe schafft die Option das Spiel auf leicht zu stellen, aber dann erhaltet ihr keine Medaillen mehr.
Sword&Soldiers II unterscheidet sich also auch im Spielablauf nicht nur wegen der 2D-Ansicht herkömmlichen Echtzeitstrategiespielen, sondern ist um vielfaches schneller. Denn Missionen dauern in der Regel, wenn alles glatt läuft, selten länger als 10 Minuten.
Soviel zur Kritik. Positiv hingegen ist die Steuerung zu erwähnen. Abgesehen davon, dass jede neue Einheit und Fähigkeit erklärt wird, geht diese nach einer kleinen Lernphase gut von der Hand. Egal ob ihr lieber mit Knöpfen und Analogsticks agiert, per Touchscreen spielt oder beides kombiniert. Zudem unterstützt das Spiel, auch weitere Eingabegeräte wie Wii-Fernbedieung (Nunchuk, Pro Controller) oder den Wii U Pro Controller. Im Mehrspielermodus spielt dann einer über den Fernseher, während der andere sein Geschehen auf dem Gamepad sieht. Für solch eine Art von Spiel sicherlich die beste Lösung. Das Sounddesign ist ebenfalls gut gelungen. Bildschirmtexte sind auf Deutsch, während die englische Sprachausgabe und besonders die kauzigen Sprachsamples eurer Einheiten überzeugen.
- Plattform: Wii U
- Publisher: Ronimo Games BV
- Entwickler: Ronimo Games
- Genre: Echtzeitstrategie
- Release: 21. Mai 2015
- USK-Freigabe: 12
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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