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Mafia III

Mit Mafia III betritt Entwickler Hangar 13 erstmals Neuland. Haben die letzten Entwicklerstudios sich meist auf die goldenen Zeiten des organisierten Verbrechens konzentriert, begeben wir uns erstmals in die 60er und 70er Jahre und übernehmen die Kontrolle des Vietnam-Veteranen Lincoln Clay.

Für die Familie

Hauptcharakter Lincoln Clay ist eine interessante Wahl für ein Mafia-Spiel. Übernehmen wir doch meist die Rolle eine Italo-Amerikaners, dessen Klischees dank Filmen wie „Goodfellas“ oder „Der Pate“ fest in der Pop-Kultur zementiert wurden. Doch in „Mafia III“ geht es um Lincoln Clay, einen Afro-Amerikaner, der als Waise in der fiktiven Stadt New Bordeaux aufgewachsen ist.

Mafia III

Mafia III

Frisch aus dem Vietnamkrieg bricht über den jungen Mann eine unheilvolle Geschichte herüber, gefüllt von Rassismus und Rache. Zu Beginn des Spiels macht Entwickler Hangar 13 gleich klar, dass sie das Thema Rassismus nicht beschönigen und auch nicht auslassen werden.

Lincoln wird unentwegt mit der Rassentrennung konfrontiert und sieht sich Vorurteilen und Hass ausgesetzt. Eine beeindruckende Darstellung der damaligen (und stellenweise noch heutigen) Verhältnisse, die wir so noch in keinem Spiel erlebt haben.

Sandbox-Gameplay

Ansonsten erwartet euch bei „Mafia III“ eine typische Sandbox-Formel, die schon andere Spiele wie „GTA V“ oder „Sleeping Dogs“ geboten haben. Ihr nehmt Aufträge von verschiedenen NPCs an und schaltet so Stück für Stück mehr Storyelemente frei. Gespielt und geballert wird aus der 3rd-Person-Perspektive. Lincoln sowie die verfügbaren Fahrzeuge, lassen sich gut steuern und auch das Waffenhandling geht gut von der Hand.

Die Geschichte wird meist durch Interviews oder Gerichtsverfahren erzählt. in denen Charaktere über die Geschehnisse und Handlungen von Lincoln Clay berichten. Der cineastische Aspekt wird hier ganz groß geschrieben.


Ein NPC gibt euch vor Person X zu besuchen, da diese einen Auftrag für euch hat. Bei der Person angekommen, wird euch die Rahmenhandlung erklärt und auf der Karte erscheint eine Markierung, an der die Mission gestartet wird. Dort angekommen beginnt die Mission und wird meist mit dem Ausschalten einer bestimmten Person erfolgreich beendet.

Hier beginnt auch schon das größte Problem von „Mafia III“. Die Missionsvielfallt ist gleich Null. In der Regel geht es immer nur darum, eine gewisse Anzahl oder eine bestimmte Person auszuschalten, um die Mission zu bestehen. Selten lockern die Entwickler das Geschehen mit einer Verfolgungsjagd oder einem Rennen auf.

Habt ihr bestimmte Personen erledigt und einen strategischen Punkt wie eine Schnapsbrennerei oder einen Bordel eingenommen, könnt ihr diese Gebäude euren Partnern zuteilen und dabei Geld verdienen. Leider bieten diese Aspekte absolut keine taktischen Elemente und können nur einer vorgegebenen Person zugewiesen werden. Einziger Vorteil der Missionen sind gelegentliche Gefallen oder kleine Extras wie Munitionswägen oder ein einmaliger Begleitschutz, den ihr einlösen könnt. Verschenktes Potential an dieser Stelle.

Wirkliche Abwechslung kommt auch in den optionalen Nebenmissionen eher selten auf. Es gibt Magazine, Gemälde, Playboys und Schallplatten zu sammeln. Diese können im Menü angesehen und gelesen werden. Dann gibt es noch Telefonkästen, die wir aufbrechen können, um mittels Abhörgeräten mehr über die Umgebung zu erfahren.


Dann können gegnerische Fahrzeuge verfolgt oder zerstört werden, um den Einfluss zu vergrößern und Geld zu verdienen. Nette Dreingabe mit wenig Nutzen hinterlassen hier den Geschmack von typischen Versuchen die Spielzeit künstlich zu strecken. Mit rund 15 Spielstunden bietet das Spiel auch überraschend wenig für einen Titel dieses Genres.

Was „Mafia III“ von anderen Sandbox-Titeln unterscheidet, dürfte der optionale Aspekt auf Stealth sein. Ihr könnt die Missionen wie ein Berserker angehen und dabei wild um euch schießend in ein Gebäude stürmen, oder die leise Variante wählen. Wenn ihr rabiat vorgeht, riskiert ihr oft, dass die Wachen Verstärkung rufen und euch dabei weitere Gegner auf den Hals hetzen. Solltet ihr euch jedoch schleichend voran bewegen und die Gegner gezielt mit dem Messer erledigen, gelingt euch oft ein stressfreier Missionsabschluss. Schleichakrobaten werden allerdings nur durch weniger Gegner belohnt und nicht durch mehr Geld oder andere Belohnungen. Schließlich handelt es sich hier nicht um ein „Metal Gear Solid“.

F*** the Police

Ganz nach dem N.W.A Klassiker hat es die Polizei auch auf Lincoln abgesehen. Der korrupte Haufen ist euch nur zu gerne auf den Fersen. Allerdings sind die Männer in Blau nicht so unbarmherzig wie in „GTA V“. Habt ihr ein Verbrechen begangen, jagt euch die Polizei nicht automatisch. Erst wenn sie euch dabei erwischt, oder einer der vielen Zivilisten die Polizei darauf aufmerksam macht, wird das Verbrechen registriert.


Bewegt ihr euch über die Karte und begegnet einem Polizisten, wird mit einer blauen Anzeige darauf aufmerksam gemacht, dass euch die Polizei im Auge hat. Dies ist ein sehr gutes System und erinnert an „Red Dead Redemption“ nach dem Motto: „Keine Zeugen – kein Verbrechen“. Achtet also auf die blauen Punkte auf der Karte.

Grafik & Sound

Die Optik von „Mafia III“ verfügt über Licht und Schatten. Zum einen freuen wir uns bei den Hauptfiguren über einen beeindruckenden Detailreichtum, der sich gerade in den Poren der Haut und in den guten Gesichtsanimationen wiederspielgelt. Dem steht in starkem Kontrast viele unschöne Grafikfehler wie flimmernde Schatten und fehlerhafte Physikberechnung entgegen.

Zu oft flimmern Schatten und Oberflächen in Gebäuden und sorgen für ein unsauberes Gesamtbild. Auch die detailarme Oberwelt gibt Abzüge im Gesamtbild. Die abwechslungsreichen Umgebungen ändern daran leider auch nicht viel. Immerhin wurden die 60er und 70er Jahre dank der detailgetreuen Fahrzeuge und Locations hervorragend eingefangen und wiedergegeben.  Ein großes Lob hierfür an die Entwickler.

In Sachen Sound gibt es das andere große Lob. Zu oft haben wir noch Minuten im Auto gesessen, um ja nicht die Lieder von legendären Künstlern wie den Rolling Stones, Sam & Dave, Creedence Clearwater Revival oder James Brown zu verpassen. Jeder kennt Klassiker wie „Bad Moon Rising“, „Respect“, und „Sympathy for the Devil“. Eine hervorragende Auswahl zeitloser Klassiker, die die turbulente Zeit um den Vietnam-Krieg hervorragend einfängt.

Die deutsche als auch die englische Synchro ist sehr gut gelungen. Die Figuren wurden gut synchronisiert und wirken glaubwürdig.

  • Plattform: PlayStation 4, Xbox One, PC
  • Publisher: 2k
  • Entwickler: Hangar 13
  • Genre: Sandbox / Action
  • Release: 07. Oktober 2016
  • USK-Freigabe: 18

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