Auch bei Tokyo Mirage Sessions#FE kommt man in der Einleitung nicht drum herum, die lange Entwicklungszeit zu erwähnen. Denn angekündigt wurde das Gemeinschaftsprojekt von Nintendo und Atlus bereits in der Nintendo Direct Ausgabe im Januar 2013 unter dem Namen Shin Megami Tensei X Fire Emblem. Nach dieser Ankündigung wurde es lange ruhig um den Titel. Erst gute 2 Jahre später, im Frühjahr 2015 tauchte das Spiel wie aus der Versenkung unter dem neuen Namen wieder auf. Ende 2015 erschien Tokyo Mirage Sessions#FE schließlich in Japan und bei uns sollte es noch bis Juni 2016 dauern.
Eine vollständige Lokalisation hat das Spiel nicht erhalten, sodass ihr nur die original japanische Tonspur zu hören bekommt und alle Texte nur mit englischen Bildschirmtiteln versehen wurden. Damit richtet sich Tokyo Mirage direkt aufgrund dieser Barriere an eine kleinere Zielgruppe. Dennoch wollen wir in diesem Test ergründen, ob man das Spiel als Fans von japanischen Rollenspielen auf den Zettel haben sollte.
Identitätskrise?
Dass die beiden Markenamen Shin Megami Tensei und Fire Emblem nicht mehr vorhanden sind, hat seine Gründe, denn vom Stil her erinnert Tokyo Mirage auf dem ersten Blick eher der Persona-Reihe (Atlus-Serie). Die Welt spiegelt das moderne Tokyo wider, sodass reale Orte vorkommen wie der Shibuya 109 Department Store, der im Spiel dann auch thematisch für einen Dungeon verwendet wird. Ihr schlüpft in die Rolle des jungen Studenten Itsuki Aoi, der seine Schulfreundin Tsubasa Oribe zu einem Casting begleitet, sodass sie im besten Fall im Showbusiness Karriere macht. Wie so häufig bei solchen Anfangssequenzen geht irgendwas schief und die Geschichte nimmt ihren Lauf.
Plötzlich tut sich ein merkwürdiges und gespenstiges Portal auf, aus dem mysteriöse Gestalten kommen und kidnappen Tsubasa. Itsukui zögert daraufhin keine Sekunde und folgt den Unholden, um sich dann – wie sich kurze Zeit später herausstellt – in der Idolasphere wiederzufinden. Auch tritt hier ein weiteres bewährtes Stilmittel auf -wenn der anfangs schwächliche Held überfordert ist- nämlich das ebenfalls wie aus dem Nichts Hilfe erscheint. Diese erscheint in den sogenannten Mirages, die aus einer anderen Dimension kommen und hier treten dann doch Nintendos Figuren aus Fire Emblem auf. Konkret trefft ihr hier auf Chrome und Caeda (beide bekannt aus Fire Emblem Awakening). Diese guten Mirage Charaktere kämpfen in dieser Welt gegen die bösen Wesen und so entpuppt sich Itsuki als Mirage Master, der eine Verbindung zu Chrome herstellen kann.
Dieser Vorfall bleibt von der Agentur Fortuna Entertainment nicht unbemerkt. Diese Organisation arbeitet insgeheim daran, die bösen Mirages aufzuhalten, in unsere Welt einzudringen. Und so nehmen sie Itsuki und Tsubasa unter ihre Fittiche. Zumindest Tsubasa schlägt damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie kann ihren Weg als Popsternchen verfolgen, während zwischendurch noch einige Monsterscharmützel auf den Plan stehen.
Die Hautgeschichte wird in Kapiteln erzählt. Jedes führt ein neues Dungeon zum Erforschen ein und bringt die Story natürlich voran. Zwischen den Kapiteln bleibt es dem Spieler in den „Intermissions“ überlassen, wie er die Zeit nutzt. In dieser Zeit besucht ihr zum Beispiel verschiedene Orte oder nimmt Sidequests an. Die Dungeons in der Idolasphere sind wie (zum Teil mehrstöckig) Labyrinthe aufgebaut und am Ende wartet der obligatorische Bossfight auf euch. Es lohnt sich sogar bereits abgeschlossene Dungeons wieder zu betreten, da hier nun neue Gegner und optionale Missionen vorhanden sein können.
Gegner sind als Schattenwesen dargestellt und jederzeit sichtbar, sodass es keine Zufallskämpfe gibt und das Kampfsystem ist klassisch rundenbasiert.
Ohne Kämpfen geht es nicht
Ein Rollenspiel wäre sonst ohne Kämpfe auch kaum vorstellbar oder? Passend zur bunten J-Pop Welt, finden die Fights auf Bühnen vor Publikum statt. Dynamische Kamerafahrten sorgen währenddessen dafür, dass sie sich wie eine TV-Übertragung anfühlen. Grundlegend sei gesagt, dass in den Kämpfen das Fire Emblem Dreieck (nach dem Stein-Schere-Papier-Prinzip) und die Elemente (aus Shin Megami Tensei, Wasser Element bringt Vorteile gegenüber Feuer usw). eine wesentliche Rolle spielen, auf die zu achten ist. Eure Angriffe lassen sich zudem im voraus planen, da am oberen Bildschirmrand angezeigt wird, wer als nächstes an der Reihe ist. Bis auf Itsuki lassen sich die beiden weiteren Mitstreiter gegen andere Teamitglieder austauschen.
Wer die Schwächen der Gegner ausnutzt, wird man Komboangriffen belohnt, diese werden als „Session-Skills“ betitelt. Ein kritischer Treffer kann ein Auslöser sein, sodass ein weiteres Teammitglied – ohne, dass es an der Reihe ist- sich eurem Angriff anschließt und ebenfalls angreift. Das geht später sogar soweit, dass eure Mirage-Partner ebenfalls diesem besonderen Angriff folgen. Interessant an den Session Skills ist zusätzlich, dass auch eure Feinde diese nutzen können, von daher ist es immer wichtig zu schauen, welche Elemente eure Party und eure Gegner inne haben. Ebenfalls im Petto gibt es außerdem noch Superangriffe (special Perfomances), die dann besonders aufwendig in Szene gesetzt werden und aktiviert werden, sobald die entsprechende Leiste gefüllt ist.
Die erhaltenen Erfahrungspunkte dienen nahezu für alles. Eurer Charakter steigt auf und lernt nach und nach neue Fähigkeiten. Auch die Waffen werden mit einem höheren Level stärker.
Visuell machen besonders die Spezialangriffe eine Menge her, ebenso können sich die Animesequenzen sehen lassen. Etwas bieder geraten fällt die Umgebungsgrafik aus, wenn ihr zum Beispiel durch Tokyo läuft. Zumal alle unwichtigen Passanten nur in farblichen Umrissen dargestellt werden, sodass sich selbst die reale Welt wie eine Scheinwelt anfühlt. Zum Soundtrack lässt sich sagen. Ja, es gibt einige J-Pop Songs mit japanischem Gesang, die sicherlich nicht überall Anklang finden. Aber zum Glück besteht der Soundtrack noch aus anderen Stücken und bedient sich dabei gekonnt aus anderen Genres.
- Plattform: Wii U
- Publisher: Nintendo
- Entwickler: Atlus
- Genre: Rollenspiel
- Release: 24. Juni 2016
- USK-Freigabe: 12
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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