Die Dreadlock Studios sind einmal mehr ein schöner Beweis dafür, dass Kickstarter, wenn sinnvoll eingesetzt, sehr gute Projekte fördern kann. Mit ihrem Cyberpunk meets Film Noir Adventure „Dex“ können sich nun auch PlayStation 4 Spieler beschäftigen.
It’s a mad mad world
In „Dex“ schlüpft ihr in die Rolle der gleichnamigen, blauhaarigen Protagonistin, die in einer von Verbrechen verseuchten Stadt namens Harbor Prime lebt. Hauptgrund der Misere ist die Organisation „Komplex“. Eines Tages wird Dex ein Attentäter auf den Hals gehetzt, der von besagter Organisation angeheuert wurde.
Durch einen anonymen Tipp gelingt ihr jedoch die Flucht aus ihrem Appartement in die Kanalisation der Stadt. Nun liegt es an euch und Dex zu überleben und herauszufinden, was Komplex von euch will. Hierbei entfaltet sich eine spannende Geschichte, die ihr nach und nach aufdecken könnt und die euch stets bei der Stange hält.
Wie früher
„Dex“ erinnert bereits in den ersten Sekunden an Klassiker wie „Shadowrun“, „Another World“, „Prince of Persia“ oder „Blackthorne“. Ihr bewegt euch durch eine zweidimensionale Welt, betreibt Item-Management, kämpft mit euren Fäusten und anderen Waffen gegen Widersacher und erkundet eine weitläufige und verzweigte Umgebung.
Zu Beginn ist alles noch ganz harmlos mit simplen Bandenmitgliedern, die euch nur mit den Fäusten gegenübertreten. Ein simples Blocken bzw. Rollen und rechtzeitiges Zuschlagen reicht dabei schon aus, um siegreich aus dem Kampf hervor zugehen. Falls euch diese Variante nicht gefällt, kann auch das Verstecken im Schatten beziehungsweise Hintergrund nützlich sein, um Widersachern aus dem Weg zu gehen.
Das letzte Mittel wäre natürlich eine Handfeuerwaffe. Aber Munition ist rar und es vergeht auch erstmal eine gewisse Zeit, bis ihr eine in euren Besitz bekommt. Dex verfügt aber noch über weitere Fähigkeiten außer Klettern, Prügeln und rumrennen. Sie kann wie Big Boss in „Metal Gear Solid V: The Phantom Pain“ Gegner leise von Hinten zur Strecke bringen, Kisten, die hilfreiche Gegenstände beherbergen, öffnen und Erfahrungspunkte erhalten.
Die Erfahrungspunkte können anschließend in Talente wie Nahkampf, Schusswaffen, Schloss Knacken, Hacken, Überreden und noch viel mehr stecken.
Das Feature des Überredens ist insbesondere dann hilfreich, wenn ihr Konfrontationen mit NPCs aus dem Weg gehen wollt und doch lieber die friedlichere Variante vorzieht. Hierbei wählt ihr aus mehreren Dialogoptionen, die ihr als Antwort wiedergeben könnt. Die Charaktere sind bis auf Dex außerdem alle vertont worden.
Trist durch die Zukunft
Die Welt, in der Dex lebt, ist trist und wenig Hoffnung erweckend. So stark die Neon-Reklame auch scheint und sich die futuristischen Gebäude in den Himmel strecken, so schmutzig und verkommen sind die Seitengassen von Harbor Prime. Die Gesellschaft ist unterteilt in reine Menschen und diejenigen, die mechanische Verbesserungen an sich vorgenommen haben.
Um über die Runden zu kommen, kaufen und verkaufen die Menschen allerlei Gegenstände. Auf eurer Reise werden euch auch einige Objekte begegnen, die nicht hilfreich bzw. zur Verwendung bestimmt sind, sondern nur zum Verkauf. Dazu gehören zum Beispiel Kondome oder Erotikmagazine. Energiedrinks, Schokolade und andere Lebensmittel können hingegen eingenommen werden, um eure angeschlagene Energieleiste wieder aufzufüllen.
Die Bewohner der Stadt sind jedoch nicht nur an euren Waren, sondern auch an euren Diensten interessiert. „Dex“ verfügt nämlich neben der Hauptgeschichte auch über einige Sidequests, die die Spielzeit nochmals verlängern und euch nützliche Gegenstände oder Geld einbringen können. Diese reichen von spurlos verschwundenen Familienmitgliedern bis zu Besorgungen von Gewürzen.
Ohne die Quests wäre „Dex“ auch etwas dünn auf den Rippen. Mit gut 15 Spielstunden bietet es aber für ein klassiches Adventure jedoch einige Stunden an Spielspaß und wirkt nicht unnötig gestreckt. Metroid-like kann man auch alte Gebiete erneut besuchen und mit neuen Fähigkeiten lässt sich immer wieder etwas Neues entdecken.
Grafik & Sound
„Dex“ bietet euch geschmeidige 2D-Animationen in einer interessant gestalteten Welt. Die Mischung aus Cyberpunk und Film Noir erinnert stark an SciFi-Klassiker wie „Blade Runner“, „Akira“ oder „Terminator“. Fans dieser Werke wird das Spiel alleine optisch schon zusagen.
Titel wie „Shadowrun“ oder „Blackthorne“ – sprich richtige Adventure mit interessanter Geschichte und beeindruckenden Welten gibt es heutzutage viel zu Wenige. Es ist also schön zu sehen, dass zumindest Indie-Entwickler uns mit solchen Spielen noch unterhalten können.
Der Soundtrack passt sich gekonnt zum Artdesign an und besticht durch elektronische Beats, die so aus einem 80er Jahre Film stammen können. Die Synchronsprecher leisten leider keine so gute Arbeit und kommen gelangweilt oder schlicht und ergreifend unprofessionell rüber.
- Plattform: PlayStation 4, PlayStation Vita, Wii U, Xbox One, PC
- Publisher: Badland Indie
- Entwickler: Dreadlocks Ltd
- Genre: Adventure
- Release: 12. Juli 2016 (PlayStation 4 Releasedatum)
- USK-Freigabe: 16
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.