“I’ve been waiting for you Star Fox”. In der Tat! Dieser berühmte Satz von Serienbösewicht Andross spricht den Fans des Star Fox – Universums aus der Seele. Schließlich ist es bereits 10 Jahre her, als der letzte (neue) Teil mit Star Fox Command auf dem Nintendo DS erschienen ist. Lässt man Star Fox Adventures auf dem GameCube außen vor, dann ist Star Fox Zero auf der Wii U der erste Titel, der in die Fußstapfen von Star Fox 64 (hierzulande Lylat Wars) tretet. Das Star Fox Team ist also zurück und das kann also nur gutes bedeuten, oder?
Gefangen in der Vergangenheit
Egal ob man es Remake, Reboot oder Reimagining nennt, in Film und Gaming sind solche Konzepte besonders bei lang laufenden Serien beliebt. Denn auf der einen Seite werden sowohl alte Fans mit ins Boot geholt (Nostalgiefaktor), als auch neue angesprochen, die bisher noch keinen Kontakt mit der Serie hatten. Der erste Star Fox Teil erschien 1993 auf dem SNES. Gute 23 Jahre später liegt also mindestens eine Gamer-Generation dazwischen, weswegen es durchaus sinnvoll ist, bei Star Fox Zero den Weg des „nacherzählten Spieles“ zu wählen. Streng genommen wird die Story von Star Fox 64 nacherzählt, die wiederum nur eine Erweiterung des SNES-Titels gewesen ist. Soweit so gut. Seltsam ist diese Entscheidung dennoch. Schließlich erschien auf dem Nintendo 3DS 2011 noch ein Remake vom N64 Teil. Man kann deshalb sagen, dass Star Fox Zero storytechnisch nichts neues bietet.
Hier ein kurzer Abriss: Der abtrünnige Wissenschaftler Andross wurde wegen seinen Machenschaften vom Planeten Corneria verbannt und ins Exil geschickt. Im stillen Kämmerlein konnte er sich eine Armee aufbauen und bedroht nun das gesamte Lylat System. Der wirklich neue Aspekt an dieser Rahmenhandlung sind die riesigen Teleporter, die hier und da in den Welten auftreten und durch die Andross seine Truppen schickt. Sie sind aber eher nur eine Begleiterscheinung, ohne dass sie der Geschichte eine weitere wichtige Nuance hinzufügen. Ansonsten ist der Ablauf ziemlich gleich. Ihr startet vom Planeten Corneria aus und fliegt auf verschiedenen Wegen dem Planeten Venom entgegen. Bevor es zum Endkampf geht, trifft Held Fox McCloud auf seinen verschollenen Vater und nach dem Sieg gegen Andross bekommt ihr fast 1:1 die Endsequenz vors Gesicht wie bei Star Fox 64. Das Star Fox Team besteht neben Fox natürlich aus Peppy Hare, Slippy Toad und Falco Lombardi. Auch sie bleiben ihren Verhaltensmustern treu, sodass sich eine Charakterentwicklung sich nicht abzeichnet. Ansonsten trefft ihr auf eurem Weg weitere alte bekannte wie General Pepper, Bill oder Kat. Auch das Star Wolf Team spielt auch wieder mit. Aber auch sie haben nichts neues zu erzählen.
Man könnte jetzt den Eindruck bekommen, dass Zero gar nichts neues zu bieten hat. Das stimmt natürlich nicht. Denn die Level wurden natürlich neu gestaltet, es gibt neue Vehikel zu bedienen und sogar eine neue Steuerung wartet auf den Spieler.
Good Luck
Gehen wir einleitend zunächst in das Frühjahr 2014 zurück. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass sich die Wii U verkaufstechnisch nicht zu dem entwickelt, was Nintendo vorschwebte. Im Medienecho wurde das Konzept der Wii U mit dem Gamepad in Frage gestellt. Deswegen gab es im Vorfeld der E3 (Juni 2014) ein Statement von Nintendos leider verstorbenen Präsidenten Satoru Iwata „man wolle auf der E3 Games vorstellen, die die Vorzüge des Gamepads unter Beweis stellen“. Um diese Konzepte sollte sich Nintendos bekanntester Designer, Director und Produzent Shigeru Miyamoto kümmern. Was von der E3 bezogen auf diese Ansage übrig blieb, war ein neues Star Fox. Nebenbei bemerkt hätte Nintendo in diesem Zusammenhang auch Splatoon und Super Mario Maker erwähnen können, die mit ihrer Implementierung des Gamepads voll überzeugen konnten. Zwei Jahre später erschien nun Star Fox Zero auf der Wii U. Mit entwickelt wurde der Titel von Platinum Games, die im Bereich Action schon mehrfach ihr Können an den Tag gelegt haben. Rosige Aussichten für Fox neuestes Abenteuer? Diese Frage klären wir später.
Abgesehen vom kooperativen Spielmodus (ein zweiter Spieler nutzt den Pro Controller oder die Kombination aus Wii-Fernbedienung+Nunchuk) lässt sich Zero nur mit dem Gamepad bedienen. In den geradlinigen Shooter Abschnitten fühlt es sich ähnlich wie anno dazumal an. Der Arwing schießt per Druck auf ZR Lasersalven ab, während der Schuss bei länger gedrückt halten aufgeladen werden kann, um den zielsuchenden Charge Shot abzufeuern. Veteranen werden sich jedoch umstellen müssen, dass man die Ausweichrolle nach links bzw. rechts nicht mit der Schultertaste (oder gegebenenfalls Z-Knopf) ausführt, sondern mit dem rechten Analogstick. Das per Daumen auszuführen, fühlt sich weniger präzise an, aber man gewöhnt sich dran. Dazu kann man jederzeit auf dem Touchscreen auswählen, ob man per Bewegungssteuerung zielt oder traditionell. Ebenso kann man per Druck auf die Minus-Taste die Cockpit Ansicht vom Gamepad auf den Fernseher legen und vice versa. Diese Funktion kommt dann am vor allem in der offenen Formation zum Einsatz, in der sich Fox in einer Area frei bewegen kann. Diese Art kannte man bereits aus dem N64 Teil, aber da die Action nun auf zwei Bildschirmen gleichzeitig stattfindet, ermöglicht dies „einzigartige Perspektiven“. Laut Nintendo zumindest.
Für Abschüsse erhaltet ihr nach wie vor Punkte und der Score am Ende eines Levels entscheidet darüber, ob ihr eine Bronze, Silber oder Goldmedaille erlangt. Arwing und Landmaster haben neue Tricks auf Lager. Denn sie können sich transformieren. So verwandelt sich der Arwing in einen Walker, der am Boden kämpft. Manche Levelabschnitte erfordern es, dass ihr euch gehend fortbewegt. Der Landmaster dagegen kann sich für begrenzte Zeit in ein Raumschiff verwandeln, um dann länger in der Luft bleiben zu können, als im Panzermodus. Als komplett neues Fluggerät tritt dagegen auf dem Planeten Zoness der Gyrowing in Kraft, der sich in der Luft wie ein Hubschrauber verhält und einen kleinen Minirobo abwerfen kann, mit dem ihr dann Schalter aktiviert. Auf Abwechslung im Leveldesign wird also Wert gelegt, auch wenn dieser Abschnitt ganz klar das Tempo aus dem actionreichen Geschehen nimmt. Alle Vehikel besitzen einen Trainingslevel, das euch die Fahrzeuge und die Steuerung näher bringt. Wie in den Vorgängern auch lassen sich durch bestimmte Aktionen innerhalb eines Levels alternative Routen entdecken, die dann zu neuen Planeten im Lylat System führen.
Mit angezogener Handbremse
Diese Überschrift bezieht sich auf die grafische Performance des Titels. Dadurch, dass das Geschehen stets auf dem TV und Gamepad-Bildschirm berechnet werden muss, wirkt Star Fox Zero vor allem geometrisch und von den Details her wie ein Titel aus einer älteren Zeit. Klar, der Stil der Serie wird einwandfrei eingefangen, aber besonders Corneria wirkt nicht wie eine echte bewohnte Stadt, sondern wie ein Modell einer solchen. Texturen sind oftmals platt und wirken ebenso, trotz vieler glänzender Oberflächen, ebenfalls nicht so, als würden sie aus dem HD-Zeitalter stammen. Das Ziel auf beiden Bildschirmen dafür flüssige 60 Bilder pro Sekunde zu erreichen, wird hier und da nicht erreicht, sodass es deutlich bemerkbar ist, wenn die Bildrate in die Knie geht. Soundtechnisch gibt es dagegen wenig zu meckern. Die Soundeffekte klingen so, wie man es bei einem Star Fox erwartet und auch die Musik ist durch die Wiederverwendung und Remixen bekannter Stücke sehr gelungen. Nur neue wirklich originelle Stücke und Melodien finden sich leider nicht wieder. Die gesprochenen Zeilen von Fox und Co. spielen bewusst mit der Nostalgie der Fans, sodass einige bekannte One Liner es wieder in Spiel geschafft haben. Übrigens sogar auf Deutsch. Ich dagegen bevorzuge die englische Version (Sprache wechseln in den Wii U Einstellungen).
- Plattform: Wii U
- Publisher: Nintendo
- Entwickler: Platinum Games
- Genre: Shoot’em Up
- Release: 22. April 2016
- USK-Freigabe: 12
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
[…] (einer einzigen Person namens Tomas Sala,) den man im ersten Moment wohl als Mischung aus Nintendos Star Fox und Segas Panzer Dragoon beschreiben könnte. Gepaart mit einem interessanten Art-Style und […]