Am 28. Juli 1994 war es soweit. Für viele Videospieler erschien bis dato das beste Stück Software, welches Nintendo je auf die Beine gestellt hat. Die Rede ist von Super Metroid für das Super Nintendo. Vor kurzem ist der Titel auch auf der Virtual Console für die Wii U erschienen. Grund genug also dem Planeten Zebes einen weiteren Besuch abzustatten.
Der Wissenschaft entrissen
Kaum hat Heldin Samus Aran das letzte lebende Exemplar der Metroids auf der Raumstation Ceres abgeliefert, wird sie per Notsignal wieder zurück gerufen. Sie kommt also nicht zur Ruhe, obwohl sie gerade erst vom Heimatplaneten der Metroids SR388 zurückkehrte und dort in einem Kampf um Leben und Tod die Queen Metroid besiegte und bis auf dieses eine Exemplar alle weiteren Metroids beseitigte.Warum ließ sie es überhaupt am Leben?
Es war ein vermeintlicher Akt der Barmherzigkeit. Bei dem Metroid handelt es sich noch um ein Baby. Samus begegnete es, als es gerade aus seinem Kokon geschlüpft war und weshalb auch immer dachte das Wesen, dass Samus seine Mutter ist. Da sie jedoch keine Lust hatte, sich um das „Kind“ zu kümmern, hat sie es der Wissenschaft übergeben. Wobei der wirkliche Grund ist, dass die Menschen das gewaltige Energiepotential der Metroids erkannten und sie deshalb einige Experimente mit dem Tier auf dem Zettel stehen hatten.
Genau die gleiche Idee besaßen die Space Pirates auch, weswegen ihr kommandierender Officer Ridley der Raumstation einen „netten“ Besuch abstattet. Samus findet die Wissenschaftler nur noch tot vor und im kurzem Kampf gegen Ridley muss sie auch den kürzeren ziehen. Als besonderes Abschiedsgeschenk zündet der Übeltäter Sprengsätze und Samus muss die Beine in die Hand nehmen, um dem drohenden Unheil zu entkommen.
Daraufhin folgt sie Ridley und dem gestohlenen Baby auf den Planeten Zebes. Da müsste sie sich ja eigentlich bestens auskennen, schließlich war sie hier bereits einmal gewesen. Nämlich im ersten Teil der Serie. Damals besiegte sie den Kopf der Space Pirates Mother Brain und dachte wohl, dass es sich damit erledigt hat. Aber mit dem Bösen verhält es sich wie beim Unkraut, es vergeht nie. Anfangs jedoch findet sie einen verlassenen Planeten vor sich. Dabei begibt sie sich erneut in die unterirdischen Katakomben, denn hier befindet sich die ehemalige Basis der Space Pirates.
Auf sich allein gestellt
Was bereits auf der Raumstation begann, wird in den ersten Minuten auf Zebes weitergeführt. Nämlich das Gefühl einer beklemmenden Atmosphäre. Es ist großartig, dass man die alten Bereiche aus dem ersten Teil erkundet und sieht, dass alles brach und verlassen ist. Als Samus jedoch von einer Art Kamera erfasst wird, weiß der Spieler, dass er ganz und gar nicht alleine Ist. In der Zeit zwischen Teil 1 und 3 haben die Space Pirates an anderer Stelle ihre Basis wieder aufgebaut und auch ein neues Superhirn scheint erneut mit von der Partie zu sein. Um gegen die Gefahr gewappnet zu sein, bedarf es vor allem neuer Fähigkeiten, denn Samus ist zu Beginn noch ziemlich eingeschränkt in ihrem Schuss- und Bewegungsrepertoire.
Zebes ist eine komplexe Welt bestehend aus 6 Abschnitten, die alle durch Wege miteinander verbunden sind. Da das Spiel euch (anders als heutzutage) nicht im geringsten unter die Arme greift, wurde in Deutschland ein dicker Spieleberater dazugepackt, falls ihr mal verloren gehen solltet. Und das kann durchaus geschehen, zumindest, dass man sich fragt, wohin man als nächstes muss.
Dass ihr auf euch alleine gestellt seid, übt den besonderen Reiz des Spieles aus. Dieses ständig präsente Gefühl von Isolation. Die Hilfsmittel, die euch zur Verfügung stehen sind die aufrufbare Karte und vor allem eurer Gedächntnis. Wer gedankenlos durch die Gegend läuft und sich nicht die Umgebung halbwegs gut einprägt, ist hoffnungslos verloren. Doch keine Angst, besonders zu Beginn existieren nicht allzu viele verschiedene Wege, denn ihr werdet immer auf Stellen treffen, an denen es zunächst nicht weitergeht. Seien es nun verschlossene Türe oder nicht zu durchdringende Wände. Diese Tatsache ist das geniale Element in diesem „Open World“-Spiel. Je mehr Fähigkeiten erlangt werden, desto mehr erschließt sich euch der Planet Zebes . Metaphorisch ausgedrückt: Die einzelnen Puzzleteile fügen sich zu einer ganzen, großen kohärenten Welt zusammen, in der ihr euch mittendrin befindet.
Zwischendurch bekommt ihr es mit mehreren Bosskämpfen zu tun, die alle sehr abwechlungsreich gestalten wurden und an die man sich gerne erinnert. Auch wenn es schon X-mal niedergeschrieben wurde, besonders die Inszenierung des Endkampfes verdient es, ausdrücklich zu erwähnen.
Laufen und schießen funktioniert in diesem Spiel einwandfrei. Samus ist so agil, dass sie per Schultertasten und Steuerkreuz in alle Richtungen schießen kann. Besiegte Gegner (von denen es im Spiel so einige existieren) hinterlassen Lebensnergie und Munition. Von letzterer könnt ihr mehr von tragen, wenn ihr die unzähligen Waffencontainer im Spiel findet. Diese sind häufig sehr gut versteckt, auch an Stellen, die nicht wirklich ins Auge fallen. Gleiches gilt für weitere Lebensenergiecontainer. Selten lauft ihr diesen direkt über den Weg. Das Spiel belohnt euch also, wenn ihr die Umgebung erkundet. Genau so sollte es sein.
Samus Steuerung ist tadellos. Einzig die Wandsprünge sind sehr frickelig und können einen zur Weißglut bringen. Wer die Technik jedoch drauf hat, wird viele Alternativrouten respektive Abkürzungen ausfindig machen.
Wie bereits schon erwähnt, ist die Atmosphäre großartig. Ohne eine gute Grafik und besonders ohne einen herausragenden Soundtrack wäre das nicht möglich. Super Metroid jedoch überzeugt hier auf ganzer Linie. Kenji Yamamoto und Minako Hamano musikalische Untermalung passt zu jeder Sekunde. Mal treibend, mal ambient oder auch bedächtig. Schöne Melodien gesellen sich dabei zu strukturlos anmutenden Klängen. Das Aussehen der Spielumgebung trägt zur Stimmung bei. Auch wenn das Geschehen im „schlichten“ 2D daherkommt (bezogen darauf, dass im gleichen Jahr die gerenderten Affen losgelassen wurden), besticht die Grafik durch ihren düsteren und „dreckigen“ Stil. Es wirkt wie eine bedrohliche Welt voller Feinde, die im starken Kontrast zu den üblichen „happy“ Nintendowelten daherkommt. Das wird auch eines der Gründe sein, weshalb viele Erwachsene Samus Abenteuer als bestes Machwerk von Nintendo ansehen. Bezogen darauf, dass sich die Serie deutlich vom anderen Portfolie des Herstellers abgrenzt, lässt sich dieser Ansicht durchaus zustimmen.
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SNES, Wii, Wii U |
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Nintendo |
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Nintendo R&D1/Intelligent Systems |
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Juli 1994, seit 2013 auf der Wii U Virtual Console |
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freigegeben ab 6 Jahren |
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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