Spiele von Independent Entwicklern existieren im eShop des 3DS wie Sand am Meer, sodass diese abseits von bekannten Namen einen schweren Stand haben, wahrgenommen zu werden. Die Wahnvorstellungen des von Sottendorff und seine Engstirnigkeit fällt alleine schon durch den sperrigen Namen in diese Kategorie. Hierbei handelt es sich um ein Puzzle-Adventure mit Sprungpassagen und stammt aus der Feder des kleinen spanischen Entwicklers Delirium Studios.
Nicht mehr alle Tassen im Schrank
Der schrullige Baron ist ziemlich verwirrt und hat sich in eine abstrakte Gedankenwelt begeben, aus der er alleine nicht mehr herauskommt. Das Ziel ist also, ihn aus dem gedanklichen Chaos zu befreien. Das geschieht symbolisch durch Aufsammeln von Schlüsseln. Neben diesen ist in jedem Level ein Puzzlestück seiner Erinnerung enthalten. Werden alle in einer Welt gesammelt, seht ihr eine kurze Sequenz aus seiner Vergangenheit.
Insgesamt gibt es 8 Welten zu je 5 Leveln zu meistern, bis der Baron seine geistige Gesundheit zurückerlangt. Die Level sind an den Aufbau seiner Villa angelehnt. Das heißt, dass ihr neben dem Wohnzimmer, auch das Kellergewölbe oder den Garten betretet. Anfangs bestehen die Level aus drei Räumen. Der besondere Kniff im Gameplay ist, dass ihr via dem Touchscreen die Räume hin und herschieben könnt. Das Ziel ist es also, die Räume so anzuordnen, dass die Ein- und Ausgänge miteinander verknüpft sind. Ansonsten wäre es nicht möglich, von einem zum nächsten Raum zu gelangen.
Was bei 3 Räumen anfangs eher leicht von der Hand geht, wird erwartungsgemäß bei mehreren Räumen, mehreren Türen pro Raum zunehmend komplizierter. Räumliches Denken wird hier eindeutig verlangt. Ihr steuert den Baron selbst durch die Welten. Er kann springen und seine Tröte einsetzen. Letztere dient dazu, um manche Gegner zu besiegen und vor allem unsichtbare Plattformen sichtbar zu machen. Mit den Schultasten könnt ihr das Geschehen ein- und rauszoomen und mit dem Steuerkreuz den Kamerawinkel ändern. Dazu gesellen sich immer wieder mal Schalterrätsel wie, das ein Hebel betätigt werden muss, oder das ihr Steine auf einen Bodenplatte schiebt, damit diese einen Durchgang eröffnet.
Wenige Level haben ein Zeitlimit, sodass ihr in einer bestimmten Zeit das Ziel erreichen müsst. Zum Glück sind in diesem Falle die Level linear aufgebaut, sodass man sich darauf konzentrieren kann, den Schlüssel und das Puzzleteil einzusammeln. Leider sind besonders diese Level anfällig für Kritik.
Baron von unbeweglich
Das Tempo der Spielfigur lässt sich als gemächlich bezeichnen, was aufgrund der kompakten Räume auch weniger ein Problem wäre, wenn es da nicht einige Gegnertypen gäbe (wie zum Beispiel die riesigen Mücken), die euch schnell erreichen können. Eine Berührung ist dann gleichbedeutend mit dem Verlust eines Lebens. Sind alle verbraucht, muss der Level von vorne begonnen werden. Größtes Hindernis im Gameplay ist jedoch die Kamera, die besonders bei den Sprungpassagen zum Teil mangels Übersicht eine mittelschwere Katastrophe ist. Da hilft auch kein Verändern des Blickwinkels oder das Herauszoomen aus dem Geschehen. Damit sind Sprünge nur schwer einzuschätzen, zudem kommt das blinde Hineinrennen in einen Gegner ebenfalls oft vor.
Nächstes Problem resultiert in der Anordnung der Räume. Eigentlich sollte es ja so sein, dass zwei Türen, die nebeneinander angeordnet sind, auch eine Verbindung herstellen. Das ist leider nicht immer der Fall, sodass wildes Herumprobieren keine Ausnahme bleibt. Ohnehin fällt die Darstellung der Räume auf dem Touchschreen zu klein aus, sodass man Türen (auch Falltüren) leicht übersieht.
Zudem scheinen die Texte einmal durch den Google-Übersetzer gejagt wurden zu sein. Auch Angaben wie „Bitte auf A-Knopf“ oder „Springen“, wenn das Überspringen einer Sequenz gemeint ist, sind nicht wirklich ein gutes Deutsch.
Eine kleine Katastrophe ist auch die Sprachausgabe, die nur sehr knarzig aus den Boxen kommt. Die Musikstücke dagegen wissen auf ihre balladeske Art und Lead Instrumenten wie Trompete und Geige zu gefallen und drücken damit dem Spiel einen eigenen Stempel auf.
Dabei lässt sich die Grafik allenfalls als zweckmäßig beschreiben. Schön anzuschauen ist sie nicht und wäre selbst auf dem Nintendo DS kein Highlight gewesen.
- Plattform: Nintendo 3DS
- Publisher: Delirium Studios
- Entwickler: Delirium Studios
- Genre: Adventure/Puzzle
- Release: 17. Dezember 2015
- USK-Freigabe: Ohne Altersbeschränkung
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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