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Project Zero: Priesterin des schwarzen Wassers

Wasser ist das Elixier des Lebens und ohne würde unser Planet nicht in der Form existieren, wie wir ihn kennen. In vielen Kulturen wird Wasser auch als spirituelle Reinigung verstanden und praktiziert. Genau um diese spirituelle Wirkung dreht sich die Geschichte von Project Zero: Priesterin des Schwarzens Wassers. Um der Serie gerecht zu werden, wird das Ganze natürlich in einem gruseligen Gewand präsentiert und damit willkommen zum Test des Wii U Horror-Titels.

Ein Ausflugsziel der anderen Art

Der Berg Hikami ist ein Ort, der nicht gerade als schönes Ausflugsziel bekannt ist. Denn hier geben sich die Welten der Toten und der Lebenden die Klinke in die Hand. Zum Berg verschlägt es die Menschen, die ihrem Leben ein Ende bereiten wollen/sollen. Zudem übt der Berg eine ganze besondere Faszination auf einige aus. Sei es nun, dass sie magisch von ihm angezogen werden oder das die Neugier geweckt wird und man das Rätsel des Berges lüften will. Fest steht, dass am Berg einige kleine Tempel existieren, das Priesterinnen eine besondere Rolle einnehmen und das Element Wasser allgegenwärtig ist, sodass man kaum trockenen Fußes die Gebiete des Berges betreten kann. Vor allem deshalb nicht, dass es hier ständig zu regnen scheint. Dennoch werden die drei Protagonisten Yuri, Miu und Ren in die Ereignisse des Berges involviert. Zu Beginn gestaltet sich die Story nach dem typischen Muster eines Horror-Filmes. Ihr sollt eine vermisste Frau wiederfinden, die sich warum auch immer auf den Weg zum Berg gemacht hat. Spätestens dann wenn die Schicksale der drei Hauptspielfiguren näher durchleuchtet werden, wisst ihr, dass es hier um mehr geht, als um eine simple vermisst sein Geschichte. Obwohl die Spielwelt im Grunde zusammenhängend ist, wird sie in Kapiteln wieder gegeben, die eine unterschiedliche Länge vorweisen. Das Spiel speichert innerhalb der Kapitel an bestimmten Stellen automatisch. Ihr müsst also ein Kapitel nicht am Stück spielen.

Das Unsichtbare sichtbar machen

Geisterfotografie/Spirit Photography existiert bereits schon seit dem 19. Jahrhundert. Sucht man danach im Netz, findet man viele Fotos, auf denen vermeintliche Geister aufs Bild festgehalten wurden. Die Project Zero-Reihe zeichnet sich insbesondere durch die Camera Obscura aus, mit der übernatürliche Wesen wie eben Geister fotografiert werden können. Genau diese Funktion dient auch als Kampfsystem, denn mit normaler Waffengewalt braucht man bei Geistern gar nicht erst ankommen. Neben dem primären Gebrauch des Kämpfens wird die Kamera auch dafür genutzt, um unsichtbare Gegenstände sichtbar zu machen. Das Fotografieren bringt euch Punkte ein, dabei können auch verschiedene Filme (nein, kein interner Speicher oder SD-Karten) eingesetzt werden, die zum einen stärker sind, als auch mehr Punkte geben. Diese extra Filme sind jedoch begrenzt, lassen sich aber auffinden (wer suchtet, der findet) oder auch vor Kapitelbeginn kaufen. Womit wir auch gleich beim Gebrauch der Punkte sind. Neben den zusätzlichen Filmen lassen sie sich vor allem für diverse Heilgegenstände ausgeben. Ebenso dienen sie zum Verbessern eurer Kamera. Denn sowohl die Grundfunktionen wie mehr Schaden, schnelleres Nachladen, als auch die Objektive (Gegner lähmen, Heil-Schuss) lassen sich aufwerten. Der Gebrauch der Objektive geht manuell vonstatten und lassen sich nach eigenem Wunsch festlegen und im Kampf durschalten über das Steuerkreuz. Um eines zu nutzen, müsst ihr rechte Schultertaste betätigen. Das verbraucht jedoch eine bestimmte Anzahl der sogenannten Geisterenergie, die anhand eines blauen Balkans dargestellt wird. Jeder Einsatz erfordert eines Mindestmaß dieser Energie und neue erhaltet ihr, wenn ihr auf normalen Wege gegen einen Geist kämpft.

Auch wenn es Geister sind, können sie euch natürlich Schaden zufügen, sonst wäre die Bekämpfung auch sinnlos. Da die Bewegung mit der Kamera nur sehr langsam vollzogen wird (Bewegungssteuerung und/-oder Analogstick) lässt sich häufig gar nicht verhindern, dass die Geister euch berühren. Vor dieser Berührung bzw. Attacke der Geister lässt es sich noch ausweichen, wenn im passenden Moment (wird auf dem Bildschirm angezeigt), der B-Knopf gedrückt wird. Da es aber nun mal Geister sind, können sie von jeder beliebiger Stelle aus verschwinden und an einer anderen wieder hervorkommen. So sind die Schreckgespenster nun einmal. Viel gruseliger dagegen ist zum Teil die Kameraführung, also nicht die Camera Obscura, sondern die den Charakter aus der Third-Person-Perspektive aus betrachtet. Gerade in engen Räumen und wenn ihr euch dann drehen müsst, seht ihr nur wenig und die Übersicht geht flöten. Der Boden ist nicht mehr klar erkennbar, oder andere Gegenstände wie Regale versperren euch die Sicht oder den Weg. Das führt dazu, dass euch die Geister öfter Schaden zufügen, als es nötig ist und ihr euch teilweise in Ecken manövriert, aus denen man nur schwer wieder herauskommt. Schnell geht das ohnehin nicht, denn die Laufgeschwindigkeit ist trotz Renn-Funktion nur sehr langsam. Noch schlimmer wird es, wenn man durch Wasser waten muss. Was die Bewegung angeht, wirkt auch Teil 5 der Serie wie ein Relikt aus einer alten Zeit. Damit soll nicht gesagt werden, dass ein langsames Gameplay schlecht ist, aber als spielende Person fällt dieser Umstand, je länger das Spiel dauert, negativ auf. Das hängt auch mit den immer wiederkehrenden Levelabschnitten zusammen, die der nächste große Kritikpunkt sind.

Schaurig, finster und verschenktes Potential

Nachdem ihr die Einführung im alten und verlassenen Gasthaus hinter euch gebracht habt, macht euch zum ersten Mal auf, den Weg den Berg zu erkunden. Ihr gelangt in einen Wald, der trotz festgelegter Pfade schon den Eindruck vermittelt, dass man sich hier verirren kann. Auch weitere Schauplätze wie die Tempel können überzeugen. Bewusst auf das Gemüt drückend ist, dass es fast immer Dunkel ist und so ganz von alleine eine schaurige Atmosphäre im schummrigen Wald aufkommt. Dazu führt euch das Spiel immer wieder an Orte, die man liebsten meiden möchte, aber an denen man – wie in einem Alptraum – nicht drum herum kommt. Das Haus hat einen Keller? Drei Mal dürft ihr raten, wo ihr hin müsst! Es gibt einen Friedhof? Viel Vergnügen, zumal man dort durch knietiefes Wasser laufen muss. Wasser spielt ohnehin eine große Rolle und wird in Form einer Anzeige am rechten Bildschirm angezeigt. Eure Spielfigur kann deutlich sichtbar durchnässt werden. Durch Regen ist das häufig der Fall. Je nasser ihr seid, umso mehr Geister treten zufällig auf. Das Verlangen eine reinige Glut einzusetzen, um wieder trocken zu werden, ist dementsprechend groß. Da ihr aber oft draußen unterwegs seid und es dann passenderweise regnet, bringt die Glut überhaupt nichts. Das nass sein wird dann auch in einer veränderten, respektive verstörenden Soundkulisse wiedergegeben, sodass man angespannter vor dem Bildschirm sitzt. Wenn es um das Erkunden fremder Umgebungen angeht, spielt sich das Spiel auf einem recht hohen Niveau. Nur das Problem hierbei ist, dass regelrechte Wiederkauen der Levelabschnitte. Sei es nun das eigene Zuhause von Yuri, das Gasthaus, der Wald, Friedhof, Tempel und viele mehr, diese Orte betretet ihr mehrmals. Mit Backtracking hat das weniger zu tun, denn durch die Kapitelstruktur seid ihr dazu gezwungen, um nach Punkt D zu gelangen, zunächst wieder durch A, B, C zu laufen. Häufig geschieht in diesem Vorlauf nichts neues, selbst die Geister tauchen dann in leichten Variationen wieder an den gleichen Stellen wieder auf. Das wirkt dann sehr nach Spielstreckung. Und genau dieser Umstand nimmt der eigentlich schön schaurigen Atmosphäre ihrem Schrecken.

Bevor wir zum Fazit kommen ein paar Worte zur Technik. Die Spielcharaktere sehen sehr gut modelliert aus, während sie in Mimik und Animation jedoch etwas steif wirken. Dazu geht die Bildrate in die Knie, wenn viel auf dem Bildschirm los ist (mehrere Geister, Regen, brennende Fackeln). Bei der gebotenen Grafik ist das eher verwunderlich. Aber obwohl man das Spiel grafisch nicht hervorheben kann, wirkt die Spielwelt sehr stimmig. Die Soundkulisse überzeugt weitestgehend und ist ein wichtiger Faktor für die Atmosphäre. Vor allem Kinderlachen oder das Vernehmen von Singen wirken doch sehr verstörend in dieser Welt. Recht wiederholend sind dagegen die Geräusche und Sprachfetzen der Geister, wenn sie von eurer Kamera beschossen werden.

  • Plattform: Wii U
  • Publisher: Nintendo
  • Entwickler: Koei Tecmo Games
  • Genre: Horror
  • Release: 30. Oktober 2015
  • USK-Freigabe: 18

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