Menu

Until Dawn

Eine einsame Hütte hoch oben auf einem Berg, verlassen im tiefsten Wald, eine Gruppe an trinkkräftigen Jugendlichen und ein irrer Killer der es auf sie abgesehen hat. Willkommen in Sony’s Horror-WG.


Nachdem „Until Dawn“ einige Male verschoben und für die Playstation 3 gecancelled wurde, erscheint das Spiel nun überraschend im Hochsommer.

Horror mit Tradition

Nachdem zwei ihrer Freundinnen auf unerklärliche Weise ums Leben gekommen sind, finden sich die acht überlebenden Freunde genau ein Jahr später wieder am Ort des Geschehens. „Until Dawn“ versteht sich selbst als Hommage an die Klassiker der Horrorfilmszene wie „Scream“, „Freitag der 13.“ oder „Halloween“ inklusive maskierten Killer, hormongesteuerten Teenagern die sich gegenseitig erschrecken und zahlreichen weiteren Klischees.


Erwartet also unzählige Momente in denen jeder normale Mensch die Hand gegen die Stirn schlagen würde weil die Aktionen haarsträubender nicht sein könnten in die sich die Teenies bringen.

„Until Dawn“ wirkt wie ein typischer Teenie-Horror und lässt sich spielen wie ein Titel aus der Schmiede von Quantic Dream. Die Macher von „Heavy Rain“ und „Beyond: Two Souls“ sind vor allem für ihre cineastische Darstellung, beeindruckende Kameraperspektiven und minimales Gameplay bekannt. Und genau in diese Kerbe fällt auch Sonys neustes Horrorspiel.

Um dem Hollywood-Aspekt noch weiteren Respekt zu zollen, haben zahlreiche mehr oder weniger bekannte Schauspieler ihr Gesicht, ihren Körper für das Motioncapture und ihre Stimme geliehen.

Auf Messers Schneide

Um es kurz auf den Punkt zu bringen. Ein irrer Killer ist unterwegs und ihr müsst versuchen alle acht Charaktere bis zum Morgengrauen überleben zu lassen. Welche dabei die beste Taktik ist, dürftet ihr erst nach dem ersten oder zweiten Durchspielen wirklich ergründen können.  Das Spiel ist nämlich ziemlich gnadenlos und bestraft nicht nur Fehler sondern auch Neugier kurzerhand mit dem nicht revidierbaren Tod.


In den gut acht Stunden Spielzeit werden euch viele Entscheidungen bereitgelegt. Ist es sinnvoll das Handy eines Freundes zu durchschnüffeln oder lasst ihr es lieber sein? Nehmt ihr eine Abkürzung oder lauft ihr den langen Weg? Folgt ihr euren Freunden oder untersucht ihr ein verdächtiges Geräusch? Einige Entscheidungen verändern eure Statuswerte und das Verhältnis unter den acht Personen, wieder andere sorgen für Verletzungen oder sogar den Tod und wieder andere sind rein zum Zeitvertreib und verändern nicht das Geringste.

„Until Dawn“ ist dabei wie eine TV-Serie in unterschiedliche Kapitel unterteilt. Insgesamt sind es zehn an der Zahl. Während des Spielverlaufs wechselt das Spiel immer wieder die Charaktere die ihr für einen gewissen Zeitraum spielt. Stirbt einer der Charaktere fällt dem entsprechend dann der Spielverlauf dieses Charakters weg oder wird von einem anderen übernommen.

Haltet in den Levelabschnitten immer Ausschau nach den fünf verschiedenen Totem-Arten. Es gibt Toten-, Gefahr-, Verlust-, Führung-, und Schicksalstotems die mit kurzen Videos das Schicksal der Protagonisten vorhersagt. Wer sich die Videos gut einprägen kann, könnte den bevorstehenden Tod oder andere Schicksale abwenden und beeinflussen.


Um der Story noch ein wenig mehr Tiefgang zu verleihen könnt ihr außerdem unterschiedliche Sammelobjekte wie Zeitungsberichte, Fahndungsposter, Fotos oder Schriftstücke entdecken, die die Geschichte um die gruselige Gegend erweitert. Lasst also keine Weggabelung unerforscht und haltet die Augen auf.

Abgespecktes Gameplay

Wie bereits erwähnt erinnert das Gameplay von „Until Dawn“ enorm an Titel wie „Heavy Rain“ und „Beyond Two Souls“. Ihr steuert euren Charakter durch verschiedene Locations mit fester Kameraperspektive. Der rechte Analogstick dient dazu die Taschenlampe zu bedienen um in dunklen Passagen sprichwörtlich Lichts ins Dunkle zu bringen.

Mit R2 greift ihr nach bestimmten Gegenständen und könnt diese dann mit dem rechten Analogstick drehen und begutachten. Kreis, Dreieck, X und Viereck werden nur in den zahlreichen Quicktime-Events verwendet.

Rennt ihr vor dem Killer weg oder klettert eine Wand hoch, könnt ihr schon fast damit rechnen, dass einer der vier erwähnten Buttons auf dem Bildschirm aufleuchtet. Die Analogsticks kommen dann zum Einsatz, wenn ihr euch für einen Weg bei einer Weggabelung entscheiden müsst oder eine Antwortmöglichkeit auswählen könnt.


Auch hier kann die falsche Entscheidung oder ein misslungenes Quicktime-Event zum Tod oder Veränderungen der Charakterstatistiken führen.

So unterhaltsam und actionreich die Szenen auch inszeniert sind, irgendwie kommt man den faden Beigeschmack von „interaktivem Film“ bzw. „interaktiver DVD“ nicht aus dem Mund. Das Spiel bietet einfach enorm wenig Gameplay um mit 70 Euro als Vollpreis-Konsolenspiel so einfach anerkannt zu werden.

Oft kommt es einem auch so vor, dass die Entscheidungen die man trifft, bis auf wenige Ausnahmen, keine großen bzw. weitreichenden Konsequenzen beinhalten und nur dazu dienen etwas Interaktivität in euren „Horrorfilm“ zu bringen.

Die Entwickler haben von hoch komplexen Entscheidungszweigen und dem berühmten Schmetterlingseffekt gesprochen. Ja sogar bis zu 100 verschiedene Enden soll „Until Dawn“ besitzen. Spätestens nach dem ersten Durchspielen, dürfte Spielern bewusst werden, dass es sich dabei mal wieder um aufgeblasenes PR-Gewäsch handelt.


Grafik & Sound

„Until Dawn“ ist ein dichtes, düsteres und gut aussehendes Gesamtpaket. Charaktere bewegen sich dank dem Motioncapture natürlich und glaubwürdig. Man sieht den Schimmer in den Augen und so gut wie jede Pore auf der Haut, bei den Männern sogar jeden Bartstoppel. Hin und wieder sehen die Zähne und Haare etwas seltsam aus, dies aber nur nebenbei. Ansonsten bieten euch die Entwickler dichte Schneegestöber, unheimliche Schatten, hervorragende Lichteffekte und scharfe Texturen.

Mit einer passenden Surroundanlage macht „Until Dawn“ erst recht Spaß. Denn die Klangkulisse brauch sich nicht verstecken und erzeugt eine dichte Atmosphäre die eine perfekte Symbiose mit der gruseligen Umgebung eingeht. Der Soundtrack besticht die meiste Zeit durch eine typische Horrorkulisse und weniger durch tatsächliche Musik was dem Spiel nicht schadet sondern eher für mehr Stimmung sorgt.

  • Plattform: Playstation 4
  • Publisher: Sony Computer Entertainment
  • Entwickler: Supermassive Games
  • Genre: Horror
  • Release: 26. August 2015
  • USK-Freigabe: 18

No comments

Schreibe einen Kommentar

Unsere Partner

Anmeldestatus