Wenn man Puzzle/Knobel-Spiele allgemein betrachtet, dann nehmen sie in den Gesprächen untern Gamern nur wenig Platz ein. Dennoch ist dieser Markt hierzulande eindeutig vorhanden. Dafür braucht man sich nur die Millionen an Games im App Store auf dem Smartphone anzusehen. Denkt man an Nintendo Handhelds, dann legte Tetris auf dem GameBoy den Grundstein für diese Leidenschaft.
Seitdem sind auf Nintendo-Systemen immer wieder mal Vertreter dieses Genres erschienen. Seien es nun eigenständige Serien wie Bust a Move oder Nintendo Varianten wie Dr. Mario, Mario‘s Picross oder Pokémon Puzzle League. Die Liste lässt sich nahtlos fortführen. Von daher brauchte es keinen Geistesblitz seitens Nintendo, die beliebte Serie Puzzle & Dragons aus Japan auch hierzulande zu veröffentlichen.
Damit der Erfolg erst recht zementiert wird, gibt es als zweites Spiel Puzzle&Dragons: Super Mario Bros. Edition gleich dazu. Wir haben beiden Spielen auf den Zahn gefüllt und sagen euch nun, ob sich das Knobeln lohnt.
Background
Kurz ein paar Hintergrundinformationen. Wie bereits erwähnt, kommt die Puzzle&Dragons-Serie aus Japan und stammt vom Entwickler GungHo Online Entertainment. Die Spiele waren zunächst dem Mobile Bereich zuzurechnen, also Smartphones und Tablets, bevor Puzzle&Dragons Z auf dem Nintendo 3DS erschien. Anders als die Mobile Pendants handelt es sich bei der 3DS-Version um kein Free 2 Play Spiel. Das Game kam Ende 2013 auf den Markt und verkaufte sich in Japan auf Nintendos Handheld über 1 Mio Mal und wurde so zum Hit. Als dann die Super Mario Bros. Edition angekündigt wurde, war die Gelegenheit da, nicht nur die Mario Inkarnation in den Westen zu bringen, sondern auch das Hauptspiel gleich mit.
Marios Puzzle Dingens
Da die Super Mario Bros. Edition als die Einsteiger freundlichere Version gilt, habe ich mit ihr vorliebgenommen, um das Spielprinzip kennen zu lernen. Vom Aufbau der Oberwelten sind diese ganz klar im Stile der New. Super Mario Bros. Spiele gehalten, auch einige Lieder direkt aus der Reihe, werdet ihr aus den Lautsprechern des 3DS hören. Zum Glück sind aber auch Songs aus Super Mario 3D World und wenige Eigenkompositionen mit dabei. Auch wenn die Präsentation innerhalb der Kampfbildschirme durch die Animationen der Gumbas, Koopas und anderen typischen Bowser Schergen zu gefallen weiß, wirkt das Spiel dennoch im gesamten etwas einfallslos. Der Weltenablauf ist vom Pilzkönigreich, zu den Untergrund- oder Wüstenlevel ist altbekannt und auch die Story könnte einfallsloser nicht sein. Mysteriöse Sphären sind im Mushroom Kingdom aufgetaucht, Bowser erkennt und nutzt ihre Macht, um Prinzessin Peach zu entführen. Wen auch sonst. Ist die Story nebensächlich? Ja, das ist sie, aber ein wenig mehr Ideenreichtum würde dennoch gut tun.
Vier? Nein, Drei gewinnt!
Die Puzzlebausteine lauten in beiden Spielen Sphären und das Prinzip könnte einfacher nicht sein. Bringt mindestens drei Sphären gleicher Farbe per Stylus auf dem Touchscreen in eine horizontale oder vertikale Reihenfolge und sie lösen sich auf und generieren so einen Angriff auf den Gegner. Ziel dabei ist es natürlich, möglichst viele Sphären auf einmal auflösen zu lassen, um so mehr Schaden anzurichten. Die dadurch entstehenden Lücken, werden sofort mit neuen Steinen aufgefüllt. Dabei gibt es fünf Arten von Sphären mit unterschiedlichen Attributen: Feuer, Holz, Wasser, Schatten und Licht. Nach dem bekannten Schema stehen diese Elemente in Beziehung zueinander. Sowohl eure Spielfiguren als auch eure Gegner haben mindestens ein Element inne. Feuer ist stark gegen Holz, Holz stark gegen Wasser und Wasser wiederum stark gegen Feuer. Licht und Schatten lösen sich gegenseitig auf. Zu guter Letzt gibt es auch Herzsphären. Werden die aufgelöst, erhaltet ihr Lebenspunkte zurück. Vor Beginn einer Stage wird angezeigt, welche Gegnertypen euch erwarten. Dementsprechend solltet ihr euer Team darauf einstellen. Wenn sich also zum Beispiel viele Feuertypen euch gegenüberstellen, solltet ihr möglichst wenige Holztypen in der Truppe haben.
Auch die Wahl des Charakters spielt eine Rolle, denn jede Figur hat auch noch eine spezielle Fertigkeit, die nach Ablauf einer bestimmten Rundenanzahl ausgelöst werden kann. Das Spektrum reicht von Heilung bis Gruppenangriffen und kann in vielen Kämpfen das Zünglein an der Waage bedeuten.
Erfolgreich bestrittene Kämpfe geben euren Recken Erfahrungspunkte, sodass sie im Level aufsteigen. Das wiederum bringt die üblichen Fortschritte in ihren Attributen wie Lebenspunkte, Stärke oder Abwehr mit sich. Zudem hinterlassen eure Feinde auch Items, die sich ebenso in ?-Blöcken ergattern lassen. Diese lassen sich auf 2 Arten einsetzen. Zum einen dienen sie zur Weiterentwicklung eures Mitstreiters. So wird aus einem Gumba, ein Mega Gumba. Dementsprechend entwickeln sich auch die Fertigkeiten weiter. Ein normaler Gumba greift mit seinem Spezialangriff einen einzelnen Gegner an, ein Mega Gumba dagegen alle auch einmal. Sogar das Hereinnehmen eines zweiten Elementes ist möglich. Bleiben wir beim Gumba. Ein normaler Vertreter hat das Element Holz inne, ein Mega Gumba jedoch Holz und Licht.
Lange Rede, kurzer Sinn: Eine Verwandlung/Klassenwechsel bringt einige Vorteile mit sich. Der zweite Gebrauch liegt in der Verminderung der benötigten Rundenanzahl eines Spezialangriffes. Das jeweils um den Faktor 1. Also anstatt 10 Runden warten zu müssen, sind es dann 9. Das ist ebenfalls ein durchaus spielentscheidender Faktor. Jede Heldenfigur in der Mario Bros. Edition startet mit drei Leben. Sinken eure Lebenspunkte auf 0, dann wird ein neues Leben gebraucht. Sind keine mehr vorhanden, heißt es Game Over und ihr müsst den Level wieder von vorne beginnen, dann aber wieder mit 3 Leben. Extra Leben bekommen könnt ihr über 3 Wege. Entweder Münzen einsetzen, um Items zufällig zu kaufen, was wiederum ein reines Glücksspiel und mit 100 Münzen pro Versuch zu teuer ist, ?-Blöcke öffnen, oder wenn ihr es schafft, eine sehr hohe Kombo zu erzielen. Alle drei Wege sind aber eher schlecht als Recht.
Und damit wären wir bei einigen Kritikpunkten angelangt.
Langsamer Spielfortschritt
Zunächst gebe ich offen zu, nicht der versierteste Puzzle-Spieler zu sein, da ich lieber andere Genres bevorzuge. Dennoch werden einem einige Steine in den Weg gelegt, die selbst Kenner nur schwer umgehen dürften.
Wie gesagt, startet jede Heldenfigur mit 3 Leben. Die Anzahl wird mit in die nächste Stage genommen. Oft genug kommt es also vor, dass ihr einen Level mit einem Leben beendet und dann den nächsten damit anfangen müsst. Die Konsequenz daraus ist, dass ihr diesen Level sehr wahrscheinlich mindestens ein zweites Mal spielen müsst, da eure Leben schneller verloren gehen können, als euch lieb. Hört sich das zunächst nach einem normalen Spielablauf an, ala „was ist an mehreren Versuchen pro Level unnormal?“, dann stellt euch diese Frage noch einmal, wenn ihr zig Mal einen Level neustarten müsst und sich das wie ein roter Faden durch die Welten zieht. Das ist auch nur ein Teil des ganzen Aspektes. Weitere folgen nun.
Da eure Spezialangriffe eine bestimmte Anzahl von Runden brauchen, bis sie eingesetzt werden können, seid ihr zu Beginn durchaus schwächer, als wenn ihr euren Gegnern diese entgegen feuern könnt. Das ist sehr zu eurem Nachteil, da manche Fähigkeiten echt hilfreich sind. Neben den bereits angesprochenen Gruppenangriffen eines Mega Gumbas können auch Attacken dabei sein, wie das Zurücksetzen der gegnerischen Rundenanzahl um den Faktor 2 oder auch Heilzauber.
Viele Gegner (besonders die Bosse) begrüßen euch mit einem Überraschungsangriff und greifen euch knallhart nach jeder Runde an. Ohnehin habt ihr gegen die Überzahl an Feinden nur selten eine wirkliche Chance, wenn sie ihre Attacken konsequent einsetzen und genau das tun sie in der Regel. Dann geht wieder ein Leben flöten und bevor ihr überhaupt zum Boss gelangt, seid ihr vermutlich schon Game Over gegangen. Falls nicht, setzt euch der Überraschungsangriff des Bosses außer Gefecht. Dieser Umstand sollte eigentlich umgangen werden, indem ihr euch stetig verstärkt, wie es bei euren Gegner von Welt zu Welt der Fall ist. Leider ist das nur schwer möglich. Wie ihr eure Mitstreiter verwandelt oder die Rundenzahl der Spezialangriffe verringert, steht bereits weiter oben.
Das Problem an der Sache ist aber, dass die jeweiligen Anforderungen zu hoch sind. Anstatt 2 Feuerblumen-Münzen oder Gumbamünzen werden gleich vier benötigt usw. Da es von den diesen Items auch viele verschiedene gibt (und je nach Typ werden jeweils andere verlangt ), geht das effektive Verbessern eurer Mitstreiter nur sehr langsam voran.
Sofern ihr eure Gegner mit Komboketten bombardiert, geht das Besiegen recht flott vonstatten. In Stages, in denen nur 4 der 6 Farben zum Einsatz kommen, klappt das wunderbar. Sind jedoch alle am Start (oder noch schlimmer keine Herzsphären), sind die Chancen größer, dass man mit dem was man hat, wenig zurechtkommt. Es ist wie beim Kartenspielen, hat man einmal ein schlechtes Blatt auf der Hand, bleibt es auch schlecht, selbst wenn neue Sphären nachrücken. Nintendos eigens eingereichte Tripps&Tricks-Seite hilft zwar, räumt aber auch nicht alle Stolpersteine aus dem Weg.
Das Ergebnis des Ganzen? Nach 45 Stunden Spielzeit war ich in Welt 6 angekommen und da dort gleiche die Prozedur wieder von vorne losging, war ich mit der eigenen Geduld endgültig am Ende.
Kommen wir nun zum eigentlichen Hauptspiel Puzzle&Dragons Z
Von der Präsentation her sammelt es im Vergleich Pluspunkte. Zu Beginn wählt ihr einen männlichen oder weiblichen Charakter aus und gebt ihm einen Namen. Diese Figur fungiert dann als stumme Hauptfigur. Hier und da können in Gesprächen jedoch verschiedene Antwortmöglichkeiten ausgewählt werden. Dabei ist eure Heimatstadt frei begehbar und von dort aus geht es dann per Weltkarte in die einzelnen Level. Man hat hier also eher das Gefühl, in einem Puzzle/RPG zu stecken, als es bei der Mario Variante das Gefühl ist. Grafik und Musik gehen vollkommen in Ordnung. Vor allem das Design einiger Monster weiß zu gefallen und auch die Animationen im Kampfbildschirm sind nett anzuschauen.
Worum es geht?
„Puzzle & Dragons Z“ spielt im Land Dragomessia, wo du dich als neuer Drachenzähmer betätigst – und damit zu einer winzigen Elite gehörst, die in der Lage ist, Monster durch Sphärenenergie zu beherrschen. Nachdem du zu den Rangern gestoßen bist, die sich der Drachenforschung verschrieben haben, überschlagen sich die Ereignisse: Eine finstere Macht namens Paradox reißt die Kontrolle über die fünf Himmelsdrachen an sich, was den Untergang für Dragomessia bedeuten könnte! Du musst die Himmelsdrachen und die ganze Welt retten!“
Im Grunde genommen also die altbekannte und altbewährte Geschichte Gut gegen Böse.
Das Kampfsystem ist das gleiche wie bei Mario, einzig das Handling der Spezialattacken variiert. Alle Kämpfer bedienen sich von einer Punkteskala, die anfangs von 0-5 begrenzt ist. Löst ihr Sphären auf, steigert sich die Skala kontinuierlich. Ein Beispiel.
Die Skala/Balken ist voll aufgeladen, also 5/5 und ihr nutzt eine Spezialattacke mit einem Wert von 2, dann fällt der Punktestand auf 3/5 und ihr könnt dann weitere Attacken vom Stapel lassen, die nicht mehr als 3 Punkte verbrauchen. Danach oder währenddessen muss die Leiste zunächst wieder gefüllt werden, was aber fairerweise recht schnell geht.
Von euren Gegner erhaltet ihr Eier, die ihr in der Brutkammer ausbrüten könnt. Heraus kommen neue Kreaturen, die ihr nun in eurem Team einsetzen könnt. Durch Erfahrungspunkte werden diese stärker und durch von Fütterung von Eiern ist es möglich, dass sie schneller im Level aufsteigen.
Ein weiteres Spielelement sind die „Chips“. Diese werden ebenfalls von besiegten Feinden hinterlassen und dienen dazu, dass eure Monster sich weiter entwickeln, sofern die erforderte Anzahl gesammelt wurde.
Die Spielfortschritt funktioniert hier eindeutig besser und ist bei weitem nicht so stockend wie bei der Klempner-Variante. Das liegt auch daran, dass es eine auswählbare Helferfigur gibt, die euch nach jeder Runde mit Lebenspunkten versorgt. Seltsam ist nur, dass man sie nicht immer auswählen kann.
Aber auch hier treten Feinde auf, die mit euch leicht den Boden aufwischen können und anders als bei Mario, steht auch hier nur ein Versuch pro Stage zur Verfügung. Trotzdem ist Puzzle & Dragons Z gegenüber der Super Mario Bros. Edition für den Einstieg besser geeignet.
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08. Mai 2015 |
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freigegeben ohne Altersbeschränkung |
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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