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Dying Light

Kurz vor dem Release ist „Dying Light“ – Entwickler Techland nochmals über die deutschen Gesetze der Gewaltdarstellung in Videospielen gestolpert. Nachdem das polnische Studio auch im zweiten Anlauf das Spiel nicht durch das Prüfverfahren der USK bekommen hat, haben sie nun von einem deutschen Release Abstand genommen. Solltet ihr also weiterhin Interesse am Spiel haben, bleibt euch nur der Umweg über das Ausland. Unsere Version stammt dank einem Code aus dem Hause Warner Bros. aus dem österreichischen PSN Store und ist somit ungeschnitten.

 

Download mit Präferenzen

Zu Beginn der Spieleinstallation werdet ihr gefragt, ob ihr das Spiel im Single- oder Multiplayer beginnen möchtet. Die Entwickler bieten euch diese Option an, damit ihr euch auf eine der beiden Modi stürzen könnt, während im Hintergrund die Installation des jeweils anderen läuft.

Die Geschichte von „Dying Light“ bietet klischeeüberladenes Storytelling ohne wirklich große Überraschungen oder Neuerungen. Als Undercoveragent landet ihr mittels Fallschirm in Harran. Die Großstadt wird von einer Seuche heimgesucht, die Menschen nach einiger Zeit in Untote verwandelt.

Da unser Fallschirm sich leider an einem Dach verheddert, landen wir unsanft auf dem Boden und werden prompt von einem schlagkräftigen Begrüßungskomitee in Empfang genommen. Nachdem ein Schuss abgefeuert wird, suchen die Raudis zwar das Weite, allerdings nur um sich vor der herannahenden Zombiemeute in Sicherheit zu bringen. Dabei wird unser Charakter in den linken Arm gebissen und nur um Haaresbreite von zwei Rettern vor dem sicheren Tod in Sicherheit gebracht.

Wir wachen kurze Zeit später in einem Hochhauskomplex auf, in dem sich Überlebende eine Sicherheitszone eingerichtet haben. Von diesem Komplex aus begebt ihr euch von nun an immer wieder in die Gefahrenzone, um mehr über die Menschen, die Umgebung und die Seuche, die euch durch den Biss infiziert hat, zu lernen. Alles in allem also bekannte Kost, die leider etwas holprig erzählt wird und eher als Mittel zum Zweck dient.

Mit Parcourfähigkeiten gegen Zombies

„Dying Light“ ist weder „Resident Evil“ noch „Day Z“ sondern vielmehr „Mirrors Edge“. Euer Hauptcharakter ist zwar nicht ganz so agil wie die gute Faith aus EAs Titel, kann jedoch springen, rennen, ducken und sich an Vorsprüngen festhalten und entlang hangeln. Dies ist auch bitter nötig, um in der eng besiedelten Stadt den zahlreichen Zombies auszuweichen und die stellenweise gut versteckten Items und Waffen zu finden. Man muss Techland wirklich zugute halten, wie viel Freiheiten der Spieler in Harran besitzt.

Die Level sind mit sehr viel Planung gestaltet worden, sodass ihr immer und immer wieder eine neue Route wählen könnt, um euere Zielorte zu erreichen. Vielleicht ist das Sprinten durch die Strassen besser oder vielleicht doch eher das Springen von Vordach zu Vordach. Wie schon in „Mirror’s Edge“ werden nicht nur Speed Runer eine wahre Freude daran haben den schnellsten Weg zu finden.

Wem während des Erkundens allerdings die letargischen Untoten dann doch etwas zu sehr auf die Pelle rücken, kann sich mit zahlreichen Waffen zur Wehr setzen. Hierbei greifen wir allerdings hauptsächlich auf Nahkampf- und Wurfwaffen zurück. Die Schusswaffen sind eher für Kämpfe gegen noch lebende Feinde gedacht. Unter den Nahkampfwaffen befinden sich unter anderem Sensen, Wasserrohre, Messer, Schraubenschlüsseln und Lattenzäune. Leider gibt es mit R2 nur eine Schlagtaste, sodass ihr immer wieder die gleichen Kombos zu sehen bekommt.

Zwar könnt ihr Gegner noch treten (zum Beispiel gegen praktisch positionierte Stacheln) allerdings hält sich das Kampfsystem ziemlich in Grenzen. Nervig wird auf Dauer auch die geringe Haltbarkeit eurer Waffen. Nach einigen Schlägen geht euch nicht nur euch die Puste aus, sondern auch die eurer Waffe. Dabei müsst ihr dann schnell den Dreiecksknopf gedrückt halten, um die Waffe zu reparieren. Geht euch ein Zombie an die Gurgel schüttelt ihr diesen mit schnellem Drücken auf den X-Knopf ab und verliert dabei etwas Energie. Verfügt ihr bereits über weniger Lebenspunkte, segnet ihr das Zeitliche.

Für erledigte Aufgaben und geschickt vollführte Parcourabschnitte gibt es dann Erfahrungspunkte mit denen ihr euren Charakter aufleveln könnt. Dieser wird dann tougher, kann neue Werkzeuge herstellen oder andere Fähigkeiten erlernen. Freischalten könnt ihr das ganze in drei verschiedenen Talentbäumen, (Überlebender, Kraft, Akrobatik) die im Laufe des Spiels immer mehr Fähigkeiten erlauben.

Worum geht es überhaupt?

„Dying Light“ verfügt über eine offene frei begehbare Welt, die es zu erforschen gilt. Neben dem festen Handlungsstrang, der euch gut 20 Stunden beschäftigen kann, kommen noch zahlreiche versteckte Items, freiräumbare Safehouses (in denen kein Zombie Zugang hat), Herausforderungen mit Zeitlimit oder Zufallsbegegnungen mit Überlebenden. Mit den erwähnten Zusatzaufgaben streckt sich die Spieldauer schon auf gute 30 – 50 Spielstunden, was eine enorme Spielzeit für ein Zombiespiel ist.

Dass die Aufgaben aber auch Spaß machen, ist nicht unbedingt immer gegeben. Zwar verfrachtet euch das Spiel im späteren Spielverlauf in ein neues Gebiet, in dem es ebenfalls viel zu entdecken gibt, allerdings kommt ihr aus der Rolle eines Laufburschen selten heraus. Ihr erledigt die meiste Zeit des Spiels Aufgaben für Bekannte oder Fremde und rennt dabei von einem Schauplatz zum Nächsten. Dort muss der Strom angestellt, hier ein Überlebender gerettet und da eine Falle gestellt werden.

Das Spielprinzip macht viele Stunden Spaß – aber nach längere Spielzeit schleicht sich leider auch irgendwann eine gewisse Monotonie ein, die das Spiel nicht mehr verliert.

Wie bereits erwähnt, findet ihr in den Leveln auch nützliche Waffen und Items. Die wertvollen und guten Items sind meist in roten und verschlossenen Truhen hinterlegt. Dort müsst ihr ein nerviges Minispiel absolvieren, um das Schloss zu knacken. Den Inhalt könnt ihr dann entweder verwenden um Items herzustellen (Dietriche, Medikits, Brandsätze usw.) oder diese gegen Geld einzutauschen. Das Geld wiederum ist für den Kauf von Bauplänen für bessere Waffen bzw. Verbesserungen vorgesehen.

Jeder ist ein Mond und hat eine dunkle Seite, die er niemandem zeigt

„Dying Light“ verfügt über einen dynamischen Tag-Nacht-Wechsel. Wenn es dunkel wird, solltet ihr wesentlich vorsichtiger unterwegs sein als am Tage. Nachts sind nicht nur mehr Zombies auf den Strassen, sondern die Schattenjäger treiben ebenfalls ihr Unwesen. Sobald ihr in die Nähe dieser geratet, werden sie euch erbarmungslos jagen. Dies mag bei den normalen Untoten aufgrund ihrer tollpatschigen und ungelenken Art kein Problem sein. Leider können die Schattenjäger mindestens genauso geschickt umherspringen wie ihr und sogar Wände empor klettern.

Es gibt allerdings einen Anreiz bei Nacht unterwegs zu sein. Es regnet nämlich doppelt soviel „Kraft und Athletik“-Punkte wie am Tage. So steigt ihr wesentlich schneller auf und müsst für euch abwägen, ob dies das Risiko wert ist oder nicht. Wenn ihr dann noch die Nacht außerhalb der Safezonen verbringt, gibt es einen extra „Überlebender“- Bonus.
Da die Entwickler allerdings leider keine richtige Schleichmechanik ins Spiel integriert haben, erwischen euch die Schattenjäger viel zu früh, was nach einigen doch spaßigen und Adrenalin geladenen Situationen zu schneller Frustration und dem Wechsel ins Tageslicht führt.

Zusammen gegen die Toten

Neben dem Singleplayer bietet „Dying Light“ auch einige Multiplayeroptionen, die ihr zusammen mit Freunden oder Fremden bestreiten könnt.

Bis zu vier Spieler können die Storykampagne zusammen im Koop-Modus erleben. Löblich ist auch die Tatsache, dass man an einem bereits gestarteten Spiel jederzeit Ein- und Aussteigen kann. Kritik äußern wir an dieser Stelle am Design der Spielfiguren. Alle Spieler verfügen nämlich über denselben Charakter, der sich nur im Outfit von den Anderen unterscheidet. Nervig sind auch die Abstriche, die der Spieler in der Anzahl der Zombies hinnehmen muss. Plötzlich hat man Verstärkung, aber viel weniger Feinde.

Dies schrumpft die vermeintliche Bedrohung zu einer lachhaften Nummer. Schade ist auch, dass Spieler untereinander keine Items austauschen können und somit an ihre Gegenstände gebunden sind.

Wer lieber Untot sein möchte, kann in „Rollentausch“ in die modrige Haut eines Zombies inklusive zweier Tentakeln wechseln. Dank der neuen Arme können Streckenabschnitte wesentlich schneller überbrückt werden und menschliche Gegner mit einem einzigen Angriff ins Jenseits befördert werden. Ein netter Extramodus, der die Zeit verkürzen soll bis neue Modi kommen.

Auf der Gamescom hatten wir die Möglichkeit einen interessanten Hunter Modus auszuprobieren. Wir wurden zu zweit in ein Level geworfen, in dem wir Nester mit Eiern zerschlagen mussten. Währenddessen wurden wir von einem Entwickler in der Gestalt eines Hunters gejagt. Dieser konnte nur temporär für wenige Minuten mit dem Einsatz von UV-Licht besiegt werden.

Grafik & Sound

„Dying Light“ sieht auf den ersten Blick sehr gut aus. Erst beim genaueren Hinsehen fallen viele Kleinigkeiten auf, die den ersten beeindruckenden Blick trüben. Zuerst einmal ist die Weitsicht des Spiels hervorragend. Auch die Framerate läuft die meiste Zeit mit einer zufriedenen Konstante. Wenn es allerdings voll wird auf dem Bildschirm, sind gelegentliche Slowdowns nicht ungewöhnlich. Etwas schade finden wir die immer gleichen Modelle der Zombies. „Mittelerde: Mordors Schatten“ hat gezeigt, wie man viele unterschiedliche Charaktermodelle in ein Spiel integrieren kann, um es interessanter zu machen.

Gerade in Horden stehen dann eineiige Drillinge direkt nebeneinander, was etwas lächerlich wirkt. Leider wurde das Copy & Paste Prinzip auch bei der Umgebung angewandt. Die vielen Wellblechdächer und einfachen Backsteinhäuser sehen nahezu alle gleich aus und sorgen nicht gerade dafür, dass euer Entdeckertrieb geweckt wird. Gelegentliche Bugs sind auch nicht zu vermeiden, in denen Zombies plötzlich auf einem Geländer stehen nur um von der Physikengine wieder umgeworfen zu werden. Dies mag nun alles nach sehr viel Kritik klingen aber „Dying Light“ ist ein technisch dennoch ausgereifter Titel ,der im Vergleich zu anderen Zombie Spielen wie Dead Island technisch definitiv die Nase vorne hat.

Die Synchronsprecher leisten beim doch klischeehaften Skript eine gute Arbeit und verleihen den Charakteren eine glaubhafte Stimme. Der Soundtrack untermalt das Geschehen soweit ganz gut, bleibt allerdings nicht im Kopf. 

  • Plattform: Playstation 4, Xbox One, PC
  • Publisher: Warner Bros. 
  • Entwickler: Techland
  • Genre: Open World / Action
  • Release: 27. Februar 2015
  • USK-Freigabe: –

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