Nachdem Ascaron 2009 Insolvenz anmelden musste, bringt Publisher Deep Silver den nun inzwischen dritten Teil der Sacred Reihe auf die Xbox 360 und die Playstation 3. Das Action-Rollenspiel im Still von „Diablo“ und „Baldurs Gate“ entführt den Spieler in eine fantastische Welt. Ob uns der Entwickler Keen Games mit dem dritten Teil ein Must-Have serviert hat oder die Reihe lieber in der Versunkung verschwunden wäre, erfahrt ihr nun in unserem Test.
Eine Rasse mit Klasse
Zu Beginn müsst ihr euch Genre typisch erst einmal für eine Spielfigur entscheiden.
Anders als in den Vorgängern entscheidet ihr euch in „Sacred 3“ allerdings nicht für eine Klasse wie Krieger, Magier oder Dieb sondern nur für eine Rasse. Dabei habt ihr die Wahl zwischen Safiri dem mit Äxten und Hämmern bewaffneten Krieger, Seraphim – die mit engelsgleichen Flügeln und einem Schwert bewaffnet ist, Bogenschütze Khukuri und Speerkämpfer Ancarian.
Die verschiedenen Charaktere unterscheiden sich in Bewaffnung, Fähigkeiten, Zauber und Statuswerten voneinander. Zu Beginn verfügen sie noch über keine Zusatzeigenschaften.
Diese werden im Laufe des Spiels durch das Freischalten von Geistern erlangt. Je nach Geisterart erhaltet ihr die damit verbundene Fähigkeit. Der Magier überlässt euch Blitzprojektile, während die Elfe eure Heilkraft erhöht.
Neue Wege mit Teil 3
Entwickler Keen Games geht mit „Sacred 3“ andere Wege, als mit dem Vorgänger. Das Spiel entfernt sich drastisch vom taktischen Bezug des Action Rollenspiels und bietet ein eher vereinfachtes und äußerst simples Arcade-Gameplay. Ihr steuert eure Figur (oder Figuren im Koop) aus der Vogelperspektive durch verschiedene Dungeons und Areale. Die frei begehbare Welt ist Geschichte und wurde durch einen einfachen Levelselect ausgetauscht.
In den Leveln metzelt ihr alles an Gegnern nieder, was sich euch in den Weg stellt. Erforschen der verschiedenen Level wurde von den Entwicklern eher wenig berücksichtigt. Zwar gibt es hin und wieder verschiedene Abzweigungen, aber auch die führen nur zu Barrieren, die sich erst lösen, wenn alle Gegner in der Umgebung besiegt wurden. Diese hinterlassen anschließend höchstens Gold oder Heilsteine.
Am Ende jedes Levels wartet ein Endboss auf euch, der erscheint sobald ihr euch auf das Bosssymbol gestellt habt. Diese fordern euch allerdings recht wenig heraus und sind vor allem mit mehreren Spielern ziemlich schnell abgefertigt.
Das Kampfsystem
Das Arcade-lastige Gameplay macht sich vor allem beim Kampf- und Heilsystem bemerkbar. Ihr drückt die A-Taste bis der Controller raucht und schnetzelt ohne Sinn und Verstand durch die Monster. Mit Y können bestimmte Gegner gepackt und geworfen werden. Dies lohnt sich vor allem bei großen Gegnermassen, da man sie mitten rein werfen kann. Haltet ihr auf dem X-Taste gedrückt, vollführt euer Charakter einen kräftigen Schub, der entweder Fallen deaktiviert oder Gegner von ihren Füßen holt.
Wenn Gegner auf dem Boden liegen, habt ihr die Chance mit den Schultertasten einen Finishing-Move zu vollführen.
Ansonsten könnt ihr mit der B-Taste ausweichen und mit den Schultertasten eure Spezialfähigkeit aktivieren. Diese lässt sich mehrere Male einsetzen, bevor sie sich dann wieder aufladen musst.
Bei größeren Gegnern besteht auch manchmal die Chance mit der Y-Taste stärkeren Schaden anzurichten, wenn die passende Leiste dazu eingeblendet wird.
Wir haben ja bereits das ewige auf A einhämmern, um Gegner zu besiegen angesprochen, die ist nicht das Einzige was „Diablo“-Spielern bekannt vorkommen könnte. In „Sacred 3“ gibt es auch das Ausweichen mittels Seitwärtsrolle. Diese ist vor allem gegen große Gegner sinnvoll, da ihr nur eine begrenzte Anzahl an Heiltränken mit euch führen könnt. Wenn ihr diese nicht zur Hand haben solltet, seid ihr auf die Heilsteine angewiesen, die in Kisten verteilt in den Dungeons liegen.
Ausrüstung, Skillsystem und Multiplayer
Haltet gar nicht erst Ausschau nach Items oder Ausrüstungsgegenständen in den Leveln von „Sacred 3“. Es gibt keine! Das Höchste der Gefühle dürften die Belohnungsitems am Ende jeder Stage sein – und selbst dann hat die Sache einen Haken. Ihr könnt maximal nur eine
komplett neue Waffe mitnehmen. Wenn euch eher nach einer Rüstung ist, muss diese als Skill freigeschalten werden.
Zum Thema Skill-System gibt es noch zu sagen, dass es anders als beim Vorgänger keine Runen mehr zu finden gibt. Skills müssen nun käuflich erworben werden. Wer also genügend Geld hat, kann sich dem entsprechend aufstellen.
Der Multiplayer-Modus des Spiels lässt sich erfreulicherweise einfach und schnell bedienen.
Im Menü kann man den passenden Schwierigkeitsgrad auswählen und einem bestehenden Spiel in einem Zug beitreten. Wer das spiel hosten möchte, kann dies entweder privat, lokal oder öffentlich im Optionsmenü einstellen. Am Ende jeder Runde erhalten die Spieler Punkte und derjenige, der mehr erreicht hat, gewinnt die Runde. Boni warten für den Sieg allerdings nicht auf euch.
Grafik & Sound
Grafisch gehört „Sacred 3“ nicht zu den oberen Zehntausend der Xbox 360. Das Spiel läuft zwar flüssig und bietet ganz nette Effekte – reißt einen so spät im Lebenszyklus der Konsolengeneration aber nicht mehr vom Hocker.
Auch wenn viele Gegner gleichzeitig auf dem Bild angezeigt werden können, gleichen sich diese bis ins kleinste Detail. Hier haben es sich die Entwickler mit „Copy & paste“ ziemlich einfach gemacht. Schade ist es auch, dass wir im Spiel keinerlei Veränderungen an den Charakteren feststellen können und das trotz unterschiedlicher Rüstung und Skills.
Auch der Sound ist nicht das Gelbe vom Ei. Gerade die Synchronisation mit ihren krampfhaft-lustigen und aufgesetzten One-Linern wirkt eher schlecht als recht. Natürlich kann man ein Spiel humorvoll aufziehen und designen. Dafür brauch man aber entweder ein Design, dass zum Humor passt oder umgekehrt. Wer Duke Nukem Sprüche in einer Diablo-ähnlichen Welt verwendet, braucht sich nicht wundern, wenn man weder die Welt noch das Schicksal der Bewohner in ihr ernst nehmen kann.
- Plattform: PlayStation 3, Xbox 360, PC
- Publisher: Deep Silver
- Entwickler: Keen Games
- Genre: Action-RPG
- Release: 01. August 2014
- USK-Freigabe: 12
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
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