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Risen 3: Titan Lords

Das Piratenleben könnte an sich so einfach sein. Als Kapitän fremde Inseln bereisen, Schätze bergen und dann Zuhause sich mit Rum voll laufen lassen. Was wollen die Piraten? Gold und Rum! Getreu diesem Motto agierte auch der namenlose Held aus Risen 3: Titan Lords, bis ihn ein skurriles Schicksal ereilte. Damit herzlich Willkommen zum Test dieses Rollenspiels, das von Piranha Bytes (Gothic 1-3) in Essen entwickelt wurde.

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Zur Krabbenküste und zum geheimen Schatz

Dorthin verschlägt es den serientypisch namenlosen Protagonisten zusammen mit seiner Piratenbande. An seiner Seite befindet sich seine Schwester Patty Stahlbert (Patty und Vater Stahlbert sind aus der Risen-Serie bekannte Figuren) und zusammen erkunden sie die Insel. Dieser Part dient als Einleitung und hier werdet ihr mit dem Spiel vertraut gemacht. Alle naselang können Pflanzen und andere Dinge eingesammelt werden, die dann in eurem Inventar wiederzufinden sind. Auch erste Kämpfe werden bestritten, die mich jetzt vom Timing der Angriffe her an Phantasy Star Online erinnert haben. Das heißt in einer bestimmten Abfolge/Rhythmus setzt man per Druck auf die A-Taste zum Schlag an. In Kombination mit Blocken und der Ausweichrolle wäre das wesentliche Kampfsystem bereits erläutert.

Schließlich gelangt ihr und Patty in einen alten Tempel und dringt immer tiefer in diesen ein, bis zum angesprochenen Schicksalsschlag. Sie entdecken ein mysteriöse Portal und da heute nicht eurer Glückstag ist, tritt ein Schattenlord aus diesem heraus und bringt euch um.

Game Over, Spiel vorbei, danke fürs Lesen!

Nein, so schnell ist Risen 3 dann nicht vorbei. Ganz im Gegenteil, jetzt geht das Spiel erst richtig los. Wie es sich herausstellt, seid ihr gar nicht verstorben. Sieht man davon ab, dass Patty und die Crew euch am Strand vergraben haben, versteht sich. Eurer Retter in der Not war Bones, eine Anfangs zwielichtige Gestalt, die dann aber zu einem eurer Mitstreiter wird. Wie ihr vom ihm erfahrt, seid ihr auf dem Weg endgültig zu sterben und ein Diener der Schatten zu werden. Diese böse Macht versucht die ganze Welt zu unterjochen. Jedenfalls befindet sich eure Seele bereits im Totenreich. Mit den Informationen, die Bones euch liefert, steht der weitere Weg fest. Nämlich einen Weg zu finden, eure Seele zurückzuholen und nebenbei die drohende Gefahr der Schatten aufzuhalten. Da ihr aber kein Superheld seid und nicht alles alleine in die Hand nehmen könnt, muss eine Piratenallianz geschmiedet werden.

Und so lautet eurer erstes Ziel eure Heimatinsel Antigua. Ihr kommt gerade Recht, denn eure Insel wird gerade von den Schatten angegriffen. Nachdem die Gefahr fürs Erste aus dem Weg geräumt wurde, erfahrt ihr, dass es eure Schwester auf die Insel Kila verschlagen hat.

Von nun ist der weitere Verlauf, wo es als nächstes hingehen soll, frei wählbar. Da hätten wir die Insel Calador, auf die es die Dämonenjäger verschlagen hat, oder wie wäre es Taranis, auf dem sich das Hauptquartier der Magier befindet? Fakt ist, dass es euch auf jede Insel treibt, da gewisse Aufgaben erledigt werden müssen. Risen 3 ist in vier große Kapitel unterteilt und solange manche Vorgaben nicht erfüllt sind, wird die nächste Schwelle nicht überschritten. Es handelt sich also keineswegs um ein reines Open World Spiel. Die Inseln sind zwar groß, sodass deren Erkundung Stunden verschlingt, aber sie sind doch klar abgegrenzt. Diese Kompaktheit kommt dem Spielfluss aber durchaus zugute.

Die inneren Werte

Da es sich um ein Rollenspiel handelt, bekommt ihr für das Besiegen von Gegnern und dem Erledigen von Quests, Erfahrungspunkte, diverse Gegenstände und Gold. Die EP werden dann in die Steigerung der üblichen Attribute gesteckt. Neue Fähigkeiten erlernt ihr in der Regel nur gegen Bares, bei bestimmten NPCs (non playable Characters). Diese haben es aber zum Teil in sich und sind ebenso richtig nützlich, sodass das Sammeln von Loot und dessen Verkauf für Gold sich immer lohnt. Anders als zum Beispiel Skyrim gibt es kein Inventarlimit (zumindest konnte ich keines entdecken). Man kann also munter drauf los sammeln. Kleinigkeiten zum Essen wie Pflanzen haben direkt eine sinnvolle Verwendung, da sie zum Beispiel ein wenig KP auffüllen. Seid ihr mit dem Mixen von Kräutern oder dem Brauen von Tränke vertraut, bringen diese Items natürlich einen besseren Effekt. An Nahrung mangelt es eigentlich nie, denn die Fauna und Flora lädt zum fröhlichen Sammeln an. Wer keine Lust darauf hat, sich alles selbst zu besorgen oder herzustellen, stattet den zahlreichen Händlern einen Besuch ab und deckt sich dort mit Heilgegenständen ein.

Auf euren Reisen trifft man natürlich auf so manchen Charakter und viele haben auch eine Aufgabe für. Neben den Primäraufgaben, die es zu erledigen gilt, gibt es also auch einige Nebenquests. Diese bieten die gewohnte Kost bestehend aus Botenaufträge, bestimmte Gegenstände sammeln oder Feinde zu besiegen. So weit, so bekannt also. Warum das aber häufig ein großes Vergnügen ist, hängt mit dem Humor zusammen. Klar, Humor ist Ansichtsache. Wer aber zum Beispiel Bud Spencer und Terence Hill liebt, wird hier auf seine Kosten kommen. Hier wird öfter lieber die Faust geschwungen, oder „Ärsche getreten“, als eine Sache mit Worten zu lösen. Auch die Sprache/Wortwahl passt sich dem Ganzen an, sodass man bei einigen Dialogen ein Lachen auf dem Lippen hat. Auch sarkastische Bemerkungen und Ironie haben hier Hochkonjunktur. So macht es Spaß sich in Gespräche zu verwickeln und auf dummen Fragen, dumme Antworten zu geben.

Ein großer, unvollendeter Spaß

Kommen wir nun zur Kritik, die leider reichlich ausfällt und grade bei Risen 3 ist sehr bedauerlich, da mich das Spiel gefesselt hat und mich sehr gut unterhielt. Die technischen Schwächen sind leider überall und stets vorhanden und leider brachen sie mir am Ende schließlich das Genick, sodass ich das Spiel nicht beenden konnte. Dinge wie das zum Teil wirre Questlog (manchmal werden begonnene Quest nicht gelistet) erwähne ich gar nicht erst groß.

Grafisch lässt sich so ziemlich jeder bekannte Bug aufzählen. Von Texturen, die spät nachladen, Schatten die flackern oder Tearing. Aber über solche Sachen sehe ich gerne hinweg, wenn das Spiel ansonsten gut und die Spielwelt interessant ist. Leider ist auch die Bildrate zum Teil so richtig miserabel. Daumenkino wäre hier noch ein Kompliment. Keine Sorge, das gilt nur für gewisse Orte im Spiel und leider lässt sich auch nicht gesagen, wann und wieso sie eigentlich auftreten. In der Zitadelle der Dämonenjäger auf Calador war ich einige Male, einmal jedoch ruckelte es konstant die ganze Zeit meines Aufenthaltes. Eine gefühlte Bildwiederholungsrate von 5 Bildern pro Sekunde.

Einen Spielabsturz hatte ich ebenfalls auf Calador zu verbuchen, keine Ahnung wie ich den ausgelöst habe. Aber auch solche Ruckeleinlagen lasse ich über mich ergehen, bis irgendwann meine Spielstände korrupt wurden! Auch da weiß ich nicht, wie und wo das angefangen hatte. Recht früh in meiner Spielzeit konnte ich nicht die Hauptquest auf Calador abschließen. Denn der Dämonenjäger, den man in der Festung im Kampf gegen den Schattenlord zur Seite stehen sollte, steckte dort in der Festung fest und rührte sich nicht mehr von der Stelle. Ich hatte also nie die Möglichkeit gehabt, die Klasse eines Dämonenjägers auszuwählen. Ich wurde schließlich Vodoopriester, da die Auswahl einer Klasse zur Mitte des Spiels zwingend notwendig ist, um in das nächste Kapitel zu gelangen. Irgendwann trat dann ein Speicherbug auf. Manchmal hing sich das Spiel beim Speichern einfach auf. Wollte man dann bei einem Neustart diesen Spielstand laden, war dieser nicht mehr auswählbar. Und dieser Fehler trat dann immer häufiger auf, da nutze selbst das Neuladen und das Anlegen weiterer Spielstände nichts. Als ich dann bei einem Bosskampf wieder immens gegen die Bildrate zu kämpfen hatte, brach ich das Spiel ab, es war schlicht und ergreifend nicht mehr spielbar!

 

  • Plattformen
PC, PlayStation 3, Xbox 360 (getestete Version)
  • Publisher
Deep Silver
  • Entwickler
Piranha Bytes
  • Genre
Rollenspiel
  • Release
August 2014
  • USK-Freigabe
freigegeben ab 12 Jahren

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