Id Softwares Nazijagender US-Soldat J.B Blaskowitz ist wieder im Einsatz. Ihr habt die Auswahl zwischen fünf Schwierigkeitsgraden. Darf ich spielen, Papi?, Tu mir nicht weh, Lass sie kommen, der leibhaftige Tod und Extrem.
Das Spiel beginnt – wie sollte man es auch anders gewohnt sein – extrem actionreich. Wir befinden uns zusammen mit einem Soldaten in einem Flugzeug über dem Ozean im Jahre 1946. Verfolgt und beschossen von Nazis kämpfen wir ums Überleben und werden mit der Steuerung vertraut gemacht.
Durch mehrere kleinere Aufgaben fällt uns bereits schnell auf, dass wir es hier mit einem interaktiveren Egoshooter zu tun haben. Da feindliche Truppen euer Flugzeug beschießen, entstehen diverse Schäden, sodass die Treibstoffleitung repariert und Ladung abgeworfen werden muss. Kurz darauf befinden wir uns hinter einem Maschinengewehr und holen feindliche Flieger vom Himmel.
Vom Regen in die Traufe
Die Inszenierung ist bereits in den ersten Minuten wuchtig inszeniert, ohne dass dabei ganze Häuserblöcke einstürzen müssen. Das liegt wohl vor allem an der zerstörbaren Umgebung, die euch nie lange Schutz gibt, da sie durch die Gewehrsalven zu Staub zerfällt. Meist verschanzt ihr euch hinter einer Wand und lugt mit L1 und dem Analog Stick hervor um die feindlichen Soldaten aufs Korn zu nehmen. Anders übersteht ihr die Massen an Gegnern nicht.
Das Leveldesign bietet euch keine andere Möglichkeit, oft findet ihr euch in engen Korridoren wieder und nur selten teilt sich der Weg um einen optionalen Weg gehen zu können. Die Gegner KI ist ein zweischneidiges Schwert. In Feuergefechten können sich Feinde durchaus intelligent verhalten. Sie springen und Rollen in Deckung, rufen nach Verstärkung und räuchern euch mit Granaten aus eurem Versteck. Schleicht ihr allerdings umher und überrascht sie mit einer Salve aus euren Waffen, reagieren sie manchmal erst, nachdem sie ein halbes Magazin abbekommen haben.
Nach jedem Feuergefecht beginnt das Sammeln von Munition, Rüstung und Lebensenergie – Wolfenstein geht die komplette Old-School-Route. Kein wiederaufladbares Schild und die Munition muss mit Druck auf den Viereckknopf eingesammelt werden. Für die zig Waffen (die ihr alle mit euch tragen könnt, keine Zwei-Waffen-Beschränkung) ist die Munition auch bitter nötig. So gut wie alle Waffen, mögen sie auch noch so groß, sein lassen sich doppelt auswählen für extra Feuerpower.
Ballern oder Schleichen
Wie bereits erwähnt bietet euch Wolfenstein – The New Order gelegentlich die Möglichkeit entweder lautstark mit eurem Arsenal wie ein Elefant im Porzellanladen zu wüten oder auf leisen Sohlen Gegner auszuschalten. Je nach Spielweise schaltet ihr kleine Upgrades (Vorteile im Spiel genannt) für Blaskowitz frei, die seine Fähigkeiten etwas verbessern. Diese Fähigkeiten reichen von Heimlichkeit über Taktik, Angriff und Zerstörung. Je nach Spielart könnt ihr diese Vorteile nach und nach freischalten und verfügt anschließend über leise Schüsse, vergrößerte Magazine oder eine verbesserte Ausdauer.
Die „deutsche“ Schere
Im Test haben wir bereits ein paar Mal den Begriff „Nazi“ verwendet. Da man in deutschen Videospielen nach wie vor keine Hakenkreuze oder ähnliche Symbole des dritten Reiches verwenden darf, fehlen diese logischerweise im Spiel. Neben den Symbolen sprechen die Charaktere im gesamten Spiel auch nicht vom dritten Reich oder von Nazis – sondern vom „Regime“.
Der Gewaltgrad ist allerdings unangetastet. Blut und Körperteile fliegen dank eurem durchschlagskräftigen Arsenal nur so durch die Gegend und auch in den Cut-Scences sind die morbiden Szenen in vollem Glanz vorhanden. Ein Grund, das Spiel zu importieren, ist also nicht wirklich gegeben, es sei denn, ihr wollt unbedingt das Wort „Nazi“ hören.
Grafik & Sound
Zerstörbare Umgebungen sind immer spannend und geben dem Spiel den nötigen Relismus. Was bei „Wolfenstein“ allerdings schade ist, ist die Farbpalette. Braun und grau sorgen für ein tristes Bild. Sicherlich passt zum Kriegs-Szenario keine bunten „Mario Kart“-Farben, allerdings kann man doch etwas mehr erwarten. Optisch dreht das Spiel ansonsten deutlich auf.
Die Next Gen Version hat ihren Namen durchaus verdient. Detaillierte Charaktermodelle, eine tolle Weitsicht, die butterweiche Framerate und die tollen Partikel- und Lichteffekte zeigen, dass Id das Spiel nicht einfach nur schnöde von der letzten Generation herübergeholt hat. Auch der Sound weiß dank seiner enormen Wucht zu überzeugen. Mit der richtigen Anlage bebt der Boden und eure Bücher fallen aus dem Regal. Die deutsche Version verfügt leider nicht über eine englische Sprachausgabe, sondern nur über die deutsche. Diese ist allerdings sehr gut gelungen, sodass man damit durchaus zufrieden sein kann.
- Plattform: Playstation 3, Playstation 4, Xbox 360, Xbox One, PC
- Publisher: Bethesda Softworks
- Entwickler: Id Software
- Genre: Ego Shooter
- Release: 20. Mai 2014
- USK-Freigabe: 18
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
[…] Spiel verfügt auch nicht über eine lineare Levelstruktur wie vergangene Titel, sondern ihr wählt eure Missionen über eine Karte aus. Über euren Unterschlupf im […]