Während „The Witcher 3: Wild Hunt“ und „Dragon Age: Inquisition“ noch auf sich warten lassen, veröffentlicht Deep Silver mit „Bound by Flame“ das nächste West-Rollenspiel auf den heimischen Konsolen.
Vom französischen Entwicklerstudio Spiders, die unter anderem für „Of Orcs and Men“ bekannt sind, erscheint nun das erste Action-Rollespiel auf der Playstation 4.
Gebunden an die Flamme
Wie man es von solchen Spielen gewohnt ist, dürft ihr euch im überschaubaren Charaker-Creator erstmal etwas austoben und euer Ebenbild erstellen. Ist dies erledigt, werdet ihr sofort ins Tutorial geworfen. Dort lernt ihr neben dem Kämpfen auch kleinere Crafting-Tricks, doch dazu später mehr. Zu allererst müssen wir ein paar Untote beseitigen. Diese machen euch das Leben in „Bound by Flame“ nämlich verdammt schwer und einfaches Button-Mashing wird euch nirgendwohin außer zum Ladebildschirm bringen.
Deshalb ist es wichtig, nicht nur gut zu kämpfen sondern auch auszuweichen oder zu blocken. Euch stehen zwei verschiedene Kampfstile zur Verfügung, die ihr mit einem Buttondruck beliebig oft wechseln könnt. Entweder zieht ihr den schweren Zweihänder vor, der mehr Schaden macht, oder ihr bewaffnet euch mit zwei Dolchen, richtet weniger Schaden an, seid dafür aber wesentlich flinker unterwegs.
Natürlich könnt ihr Gegner in der Ferne auch ins Visier nehmen, dies geht dann entweder mit der treuen Armbrust oder mit Magie. Wie der Name des Spiels es schon verrät, sind gerade Feuerzauber eure ersten erlernten Fähigkeiten. Die Zaubersprüche unterteilen sich in aktive und passive Zauber. Entweder schleudert ihr Feuerbälle auf Gegner oder erhöht euren Angriff oder die Abwehr. Taktik wird in diesem Spiel groß geschrieben, denn eure Spielfigur verträgt nicht wirklich viel.
Falls ihr also nicht ständig Heiltränke und Zauber verschwenden möchtet, solltet ihr mit dem Kopf an die Sache gehen. Da kommt das Crafting gerade recht. Sammeln und basteln Echte Abenteurer durchsuchen alle erledigten Gegner, Kisten und Gräber um nützliche Gegenstände einzusacken. Diese können im Crafting-Menü anschließend zu nützlichen Fallen, Rüstungen oder Munition werden und erleichtern euch das Leben anschließend ungemein. Das Menü ist leicht zugänglich und bietet euch sehr schnell hilfreiche Items zum zusammenbauen.
In meiner kleinen Welt
Anders als bei der Elder Scrolls-Reihe oder auch bei „Dragon Age“ verfügt „Bound by Flame“ nicht über eine frei begehbare Welt sondern über festgelegte Levelabschnitte, die überraschend eng geraten sind. Hier und da gibt es mal eine Abzweigung, an der ihr ein paar Items und Gegenstände zum Craften findet, allerdings enttäuscht das Spiel hier definitiv am Reiz des Entdeckens. Man fühlt sich in dieser Welt leider nicht zu Hause, da man stur einen Weg entlang geht und darauf wartet, am Ende anzukommen um einen Endboss zu besiegen.
Zumindest die facettenreichen und kreativ designten Gegner vertreiben euch die Zeit und das nicht nur weil sie kreativ aussehen, sondern weil sie vor allem sehr aggressiv ans Werk gehen. Man kann zwar mit dem X Knopf wegrennen, allerdings bleiben die Gegner dabei nicht lange zurück, sondern sprinten euch hinterher und hauen zu. Push it to the limit Auch wenn sich „Bound by Flame“ als Action-RPG versteht, ist der RPG-Aspekt des Spiels etwas mager ausgefallen. Nachdem genügend Monster erledigt wurden, steigt ihr auf und erhaltet Punkte die im Fertigkeitenbildschirm auf drei verschiedene Fähigkeitenbereiche verteilt werden können.
Euch stehen dabei Schwertmeister, Waldläufer und Pyromane zur Wahl. Alle drei Bereiche haben ihre eigenen Stärken und Besonderheiten. Von Attributen oder anderen Charaktereigenschaften haben die Entwickler allerdings leider abgesehen und lassen euch nur eben genannte Auswahl. Was leider auch nicht ausgearbeitet wurde ist das Moralsystem. Während in „inFAMOUS – second son“ jede Handlung Konsequenzen auf eure Ausrichtung hat, bietet euch das Spiel nur in bestimmten Schlüsselszenen die Möglichkeit, euch für das Gute oder das Böse zu entscheiden.
Optik, Sound und KI
Grafisch ist „Bound by Flame“ eine gemischte Sache. Die Charaktere wirken zwar detailliert, sind allerdings aufgrund der mäßigen Animationen keine Referenz. Die Spielewelt kann leider nicht ganz so detailliert wiedergegeben werden wie die Charaktere und fällt durch karge Dungeons und uninspiriertes Leveldesign nicht positiv auf. Der Soundtrack passt zum actionreichen Spieleverlauf, ohne sich jedoch mit großen Genre-Vertretern wie „Gothic 3“ oder „Skyrim“ messen zu können.
Die deutsche Synchro ist leider auch nicht das Gelbe vom Ei und fällt durch die hölzerne Wiedergabe eher negativ auf. Etwas verwundert waren wir auch über die dumme KI eurer Begleiter. In einigen Missionen habt ihr die Wahl zwischen ein paar Begleitern. Diese fungieren aber eher als Prellbock und nicht als wirkliche Mitstreiter. Wenn man sich von einem Kampffeld bewegt, folgen sie euch nicht sondern werden erst zu euch „gespawned“ nachdem ihr zig Meter weit weg gelaufen seid. Da kommt leider keine große Taktik auf und das Wir-Gefühl wird durch den „Klotz am Bein“ ersetzt.
- Plattform: Playstation 3, Playstation 4, Xbox 360, PC
- Publisher: Koch Media
- Entwickler: Spiders
- Genre: Rollenspiel
- Release: 09. Mai 2014
- USK-Freigabe: 16
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
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