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Starfox Adventures

Der März steht bei Gentlegamer.de ganz im Rahmen von der Kultschmiede Rare. Sonntäglich gibt es also einen Retrotest zu bewundern. Heute widmen wir uns dabei Rares letztem Spiel auf einer Nintendokonsole, in gewisser Weise also ihr Abschiedsgeschenk für Fans wie für Nintendo. Als ich mich für Starfox entschieden habe, konnte ich kaum glauben, dass das Spiel schon beinahe 12 Jahre auf dem Buckel hat. Damals wie heute fällt mir vor allem eine Redewendung ein, wenn ich an Starfox Adventures denke: „Schuster, bleib bei deinen Leisten!“ Natürlich ist es logisch, dass Stagnation gleichbedeutend mit Rückschritt ist, natürlich müssen Innovationen sein. Aber ein Ausflug in ein gänzlich anderes Genre will gut durchdacht sein. Das war hier mitnichten der Fall, weshalb das Spiel – bei mir zumindest – stets einen ambivalenten Eindruck hinterlässt. Rare war auf dem N64 noch der Garant für eine hohe Hitdichte. Banjo, Conker, Goldeneye und Jet Force Gemini standen für Innovationen, Spaß und Humor. Gute Voraussetzungen, um den berühmten Fuchs von Nintendo in neue Höhen zu katapultieren. Doch der Reihe nach.

Worum gehts?

Die Geschichte sei wie immer nur kurz und spoilerfrei angerissen. Ihr steuert zu Beginn die attraktive blaue Füchsin Krystal, die ein Notsignal ihres Planeten wahrnimmt und als mutige Füchsin natürlich nach dem Rechten sehen muss. Dabei erfährt sie, dass der böse General Scales – der Antagonist – seine Finger im Spiel hat und den Planeten angegriffen hat. Sie eilt selbstverständlich sofort zu Hilfe und wird – oh Wunder – selbst gefangen genommen. Dass Fox und sein Team das natürlich nicht auf sich sitzen lassen können, ist logisch. Es handelt sich um eine nett erzählte Story in einem sympathischen Universum und sympathischen Charakteren. Ohne Highlights zu setzen im story telling, lauscht man der Geschichte doch gern und will Scales das Handwerk legen.

Ein wahrer Hingucker

Der erste Eindruck ist grandios. Was Rare grafisch aus Nintendos kleinem Würfel rausgeholt hat, ist wahrlich beachtenswert. Wunderschöne Landschaften, tolle Animationen, farbenfrohe Welten, brillantes Charakterdesign und sehr hübsches Fell zeigen an, dass Nintendo damals grafisch zu keiner Zeit hinterherhinkte. Auch das Wasser zeigte eine ungemein hohe Qualität und es war klar, dass Rare hier ihre ganze Konzentration hineinsteckte. Der Titel war für mich persönlich lange Zeit der optisch schönste Titel auf dem GameCube und es ist eigentlich auch kein Kompliment für die anderen Entwickler, dass sie es auch in der Spätphase des Cubes nicht schafften, ähnliche Qualität auf den Bildschirm zu zaubern. Gute Arbeit! Ähnlich verhielt es sich bei der Sprachausgabe, die zwar nur auf Englisch zu hören war, aber durchweg gut zu den Charakteren passte. Im unteren Bildschirmbereich gab es dabei auch immerhin durchgehend eine Deutsche Übersetzung. Stilistisch erkennt man Rare dabei an allen Ecken und Enden, und das ist nun wirklich als Kompliment zu sehen. Als Fan des typischen Charakterdesigns fühlt man sich auf Dinosaur Planet sofort heimisch und wohl.

Die Musik war dabei eher durchschnittlich und konnte nicht an alte Zeiten von Rare anknüpfen. Wenn man sich den OST von Banjo, Donkey Kong und co nochmals ins Gedächtnis ruft, dann war das bei Starfox Adventures leider eher durchschnittlich. Er fiel nicht negativ auf, setzte aber insgesamt viel zu wenige Highlights. Leider. Zumal das Starfox-Universum durchaus Potenzial für epische Musikstücke bietet, dies wurde allerdings sträflich vernachlässigt.

Link oder Fox McCloud?

Das ist eine Frage, die man sich beim Spielen zwangsläufig irgendwann stellen wird. Die Ähnlichkeiten im Gameplay sind einfach zu frappierend, als dass man darüber hinwegsehen könnte. Man hat sich mit Zelda wahrlich kein schlechtes Vorbild genommen, aber die Frage ist doch, ob ein solches Gameplay zu Starfox passt. Und im Verlauf der knapp 15 Stunden wird klar, dass hier zu wenig Substanz vorhanden ist. Da wäre ein klassischer Weltraumshooter einfach passender gewesen. So übernehmt ihr die Kontrolle von Fox und durchstreift in bester Zelda-Manier verschiedene Planaten, löst kleinere Aufgaben, habt einen ultranervigen Begleiter und bekämpft Widersacher. Auch das Kampfsystem fühlt sich äußerst merkwürdig an. Anders als bei Zelda fixiert hier die Kamera automatisch den nächststehenden Gegner, was euch zwar Arbeit abnimmt, das Ganze aber auch gleichzeitig äußerst anspruchslos werden lässt. Einfaches Button-Smashing reicht in der Regel aus, sonderlich anspruchsvolle Kämpfe gab es leider kaum. Der Verdacht liegt nahe, dass man es hier auf ein sehr junges Publikum abgesehen hatte, denn auch die Rätsel waren kaum der Rede wert.

Zu viele Hinweise führen den Spieler an die Hand, so dass ein eigenständiges Erforschen quasi wegfällt. Euer Begleiter Prince Tricky wird schon auf sich aufmerksam machen, wenn etwas in der Umgebung untersucht werden soll. Navi lässt grüßen! Auch das automatische Springen erinnert so sehr an Zelda, dass man bisweilen vergisst, ein Starfox zu spielen. Ich denke, bei allem Respekt, dass Rare hier mehr Selbstvertrauen an den Tag hätte legen können und mehr Eigenständiges hätte implementieren müssen. So hat man alles irgendwo schon mal beim großen Vorbild gesehen und man fragt sich schon, warum man nicht einfach Zelda einlegen sollte. Ansonsten kann und darf man bei der Steuerung nicht meckern. Alles geht gut von der Hand, die Verteilung der Buttons ist übersichtlich und gut und es fühlt sich insgesamt einfach gut an. Im Grunde gibt es hier keine Lernkurzve, die Steuerung fühlt sich von Anfang an intuitiv an.

Beim Umfang bietet man gleichfalls eine ordentliche Länge an. Ich denke, 15-20 Stunden sollte der Spieler je nach Fähigkeiten für den Durchlauf brauchen, was für ein Spiel dieser Art eigentlich absolut in Ordnung ist. Leider wird man extrem stark an der Hand geführ, was das ganze vielleicht etwas relativiert. Ein wirkliches Gefühl des Erforschens stellt sich nicht ein, so dass einem die Zeit vermutlich länger vorkommen wird. Bei mir war es zumindest so.

  • Plattform: Nintendo GameCube
  • Publisher: Nintendo
  • Entwickler: Rare Ware
  • Genre: Action-Adventure
  • Release: 22.11.2002
  • USK: 6

2 comments

1 Pings/Trackbacks for "Starfox Adventures"
  1. […] da der SNES Soundtrack hauptsächlich von Evelin Fischer stammt), “Diddy Kong Racing” und “Starfox Adventures” schuf er Lieder, die gestandene Videospieler heute noch gerne […]

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