Soldaten stehen um einen Käfig herum, in dem sich ein Junge auf dem Boden befindet. Eine regnerische Nacht in einem Militärlager. Dazu läuft „Heres to you“ von Ennio Morricone. So beginnt „Metal Gear Solid V – Ground Zeroes“, der Prolog zu „Metal Gear Solid V – ThePhantom Pain“.
In den Schuhen des legendären Soldaten Snake aka Big Boss müsst ihr ein kubanisches Militärlager infiltrieren und die dort gefangengehaltenen Geiseln befreien. Zum ersten Mal in der Geschichte der Serie wird Snake jedoch nicht mehr von Schauspieler David Hayter gesprochen, sondern von Kiefer Sutherland, doch dazu später mehr. Spieledirektor Hideo Kojima versprach zum einen, dank der neuen Fox Engine, eine noch die dagewesenen Grafikpracht, und zum anderen ein vollkommen überarbeitetes, neues und freies Gameplay.
In der Ruhe liegt die Kraft
„Metal Gear Solid V – Ground Zeroes“ ist in den Grundzügen immer noch ein taktisches Schleichspiel. Nur habt ihr inzwischen vielmehr Freiheiten und Lösungswege. Natürlich kann man laut und mit Gewalt vorgehen, doch sind die Gegner inzwischen intelligentergeworden und machen es euch nicht mehr so einfach.
Wir beginnen in der Mission also zuallererst einmal damit die Umgebung mit dem Fernglas abzusuchen. Dank diesem können wir nicht nur wertvolle Informationen über das Gebiet bekommen, sondern auch sämtliche Gegner oder wichtige Punkte wie Helikopterlandeplätze markieren. Eine interessante Neuerung. die euch selbst überlässt, wie viel ihr auskundschaften bzw. wie taktisch ihr vorgehen wollt. Mit dem Startknopf wird eure interaktive Karte aufgerufen. Auf dieser sind mit roten Pfeilen auch sämtliche von euch markierten Gegner eingezeichnet.
Des Weiteren ist auch die gesamte Umgebung und wichtige Gebäude auf der Karte. Solltet ihr euch einmal verlaufen oder unsicher sein, wo es hingehen soll, kann mit Druck auf den A-Knopf auch ein beliebiger Marker gesetzt werden, der euch stets anzeigt wo euer Ziel liegt. Seid jedoch vorsichtig beim Aufrufen der Karte, denn das Spiel läuft in Echtzeit weiter.
?…!
Wenn ihr im Sichtfeld eines Soldaten seid, erscheint am Bildschirm ein weißer Lichtkegeln. Spätestens dann ist das für euch das Signal, schnellstens Deckung zu suchen. Die bekannten Frage- und Ausrufezeichen sind natürlich ebenfalls als Indikator für die
Wachsamkeit eurer Widersacher vorhanden. Solltet ihr beim Schleichen erwischt werden, gibt euch das Spiel dank einer Zeitlupe ein paar Sekunden Zeit den wachsam gewordenen Soldaten auszuschalten bevor dieser Verstärkung ruft. Ein intensiver Moment, der den Puls in die Höhe schnellen lässt. Gelingt es euch nicht, den Funkspruch aufzuhalten, wird der Alarm ertönen und sämtliche Soldaten sind in Alarmzustand. In „Ground Zeroes“ gibt es keinen Counter mehr, der eine bestimmte Zeit aktiv bleibt und abläuft. Soldaten bleiben wachsam und verstärken ihre Suchtrupps. Bleibt also in Deckung, bis sich die Situation etwas beruhigt hat.
Ansonsten ist Steuerung eine großartige Evolution der „Metal Gear Solid IV – Guns of the Patriots“-Steuerung. Ihr könnt nach wie vor laufen, schleichen und kriechen. Die Schultertasten dienen nun nicht mehr zum Aufrufen des Menüs. Dies übernimmt nun das Digikreuz. Auf diesem sind Granaten, MG, Nachtsichtgerät und eure treue Tranquilizergun, mit der Gegner lautlos und ohne Blutvergießen ausgeschaltet werden.
Wenn ihr euch von hinten an Gegner anschleicht, können diese per RT in Gefangenschaft genommen werden. Euer CQC (Close Quarter Combat) überlässt euch dann die Wahl, diese zu töten, zu befragen, bewusstlos zu würgen oder sie nach Verstärkung rufen zu lassen. Das Befragen kann hin und wieder sehr nützlich sein, da die Soldaten die Posten ihrer Kollegen preisgeben. Ihr könnt im Übrigen sämtliche fallengelassene Waffen der Soldaten benutzen und mitnehmen.
Get to the Chopaaaa!!
Auch wenn der Spruch von Arnold Schwarzenegger abgedroschen sein mag, das Helikopter-Feature im Spiel ist es nicht. In Mission 1 müssen wir zwei Geiseln befreien. Wie wir das letztendlich anstellen ist unsere eigene Sache. Wie bereits erwähnt, steht es euch frei auf welche Art ihr die Aufgaben bestreitet.
Ground Zeroes löst dies dank genialem Leveldesign hervorragend. Wollt ihr per LKW in die Basis schleichen? Direkt an den Wachen vorbei? Oder doch lieber durch den Abflussschacht? Vieles ist möglich und eurer Fantasie sind dabei wenig Grenzen gesetzt.
Sobald ihr eine Geisel befreit habt, geht es mit dieser über die Schulter geworfen auf Zehenspitzen nach Draußen. In diesem Zustand könnt ihr nur Pistolen verwenden da MG’s beide Hände benötigen. Bringt die Geisel an einen sicheren Ort und ruft anschließend im Menü den Rettungshelikopter. Dieser erscheint nach einige Minuten und nimmt eure Begleitung anschließend in Gewahrsam. Aber auch hier ist ein sorgsames Vorgehen zu empfehlen. Werdet ihr entdeckt, wird auf euch geschossen und die Mission droht zu scheitern.
Nachdem wir die erste Geisel befreit haben, stehen wir vor einem Problem. Wo ist die Zweite? Wir erhalten eine Audiokassette, die die erste Geisel bei sich trug. Darauf sind Gespräche und Geräusche zu hören, die den Aufenthaltsort zumindest vage vermuten lassen. Wir hören ein Tor und einen Helikopter. Mittels der Karte können wir den Aufenthaltsort eingrenzen und machen uns anschließend dort auf die Suche.
Außerhalb der Hauptmission…
gibt es noch ein paar Extras zu entdecken. Wer möchte, kann sich in den Side-Ops noch ein paar Extramissionen näher ansehen. Ansonsten verfügen die Playstation- und Xbox-Version über konsolenexklusive Inhalte.
Die technische Seite hinter Big Boss
Die neue Fox Engine lässt wahrlich die Muskeln spielen. Es ist erstaunlich, was uns Kojima und sein Team vorsetzen. Neben den realistischen Wettereffekten und den tollen Animationen, hat uns besonders das freie Gameplay beeindruckt. In „The Phantom Pain“ soll dann anschließend auch noch eine frei begehbare Welt auf uns warten. Die Gegner verhalten sich intelligent und haben ein komplexes Verhaltensmuster. Natürlich gibt es die typischen Soldaten, die immer stupide dieselben 3 Meter vor und zurück laufen, jedoch interagieren sie selbstständiger einzeln und miteinander. Die Versprechen, die Kojima gemacht hat, konnte er bisher einhalten.
Auch der Soundtrack, natürlich wieder einmal von Harry Gregson Williams komponiert, lässt Gänsehaut aufkommen und unterstreicht die hollywoodreife Inszenierung. Bei der Vertonung der Charaktere achten Fans natürlich auf die Stimme von Snake/Big Boss. Hideo Kojima entschied sich damals gegen Serienveteran David Hayter und zog Kiefer Sutherland vor. Dieser erledigt seinen Job wirklich gut, hat aber mit dem gleichen Problem zu kämpfen wie Brian Johnson, als er Bonn Scott bei AC/DC beerbte. Er macht seine Arbeit hervorragend und keiner kann es ihm übel nehmen, „der Neue“ zu sein, aber es ist einfach nicht das Original. Das wird spätestens nach Big Boss‘ ersten vertrauten Zeilen bekannt. „Kept you waiting, huh?!“
Ab sofort ist auch die Metal Gear Solid V – Ground Zeroes iDROID App über iOS, Android und XboxSmart Glass verfügbar, worüber Spielelemente auf einem zweiten Spielbildschirm abrufbar sind. Die App kann verwendet werden, um die Landkarte aufzurufen, Luftunterstützung anzufordern, im Hauptspiel gefundene Kassetten abzuspielen oder ganz eigenständig die Mother Base zu verwalten.
„Metal Gear Solid V – Ground Zeroes“ bietet außerdem für ein Metal Gear Spiel überraschend wenig Zwischensequenzen. Hideo Kojima begründete dies damit, dass Teil 5 mit „The Phantom Pain“ eine große offene Spielewelt bieten wird, und einige Spieler je nach Spielart vielleicht viele Zwischensequenzen verpassen würden.
- Plattform: Playstation 3, Playstation 4, Xbox 360, Xbox One
- Publisher: Konami
- Entwickler: Kojima Productions
- Genre: Stealth
- Release: 20 März 2014
- USK-Freigabe: 18
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
[…] 1,5 Jahre ist der Release von „Metal Gear Solid: Ground Zeroes“ nun her. Was damals als überteuerte Demo kritisiert wurde, bot nur einen Vorgeschmack was Spielern […]