Nachdem in der letzten Generation zig verschiedene Far Cry-Spiele sowie das HD-Update des Erstlings erschienen sind, war es wohl nur der logische Schritt von Ubisoft, einige davon in einer Box zu vereinen. Im Februar erschien nun Far Cry – The Wild Expedition. Auf der Box zu finden sind wie angesprochen das erste Far Cry als HD-Update – entwickelt von Crytek, Far Cry 2, Far Cry 3 und die 80er Jahre Action Film Hommage Far Cry 3 Blood Dragon. Teil 2 und 3 befinden sich als Disk-Version in der Spielehülle, die anderen beiden Titel liegen nur als Download-Code dabei.
Ex US-Marine Jack Carver hat sich seinen Ruhestand sicherlich etwas anders vorgestellt als er die Reporterin Valierie Constantine auf eine nicht kartographierte Inselgruppe fährt, nur um dort von unbekannten Söldnern beschossen zu werden. Schließlich wird Val entführt und ihr findet euch unbewaffnet und in einem roten Hawaiihemd bekleidet in einer Höhle wieder. Es wird also Zeit, das Gelernte der Marine-Zeit auszupacken, den Söldnern das Handwerk zu legen und Valerie zu retten.
Inselflair und Waffenarsenal Im Jahre 2004 machte Far Cry vor allem durch das weitläufige Terrain und das Inselflair von sich reden. Dichte Waldgebiete und der weite Ozean wurden noch nie so gut dargestellt. Selbst jetzt, 10 Jahre später freut man sich über das Setting und die hitzigen Gefechte, die darin stattfinden. Trotz der unverbrauchten Location spielt sich Far Cry wie jeder andere Shooter. Ihr habt eine Energie sowie Schild/Panzerungsanzeige, könnt mehrere Waffen bei euch tragen (Pistolen, MGs, Granaten Schrotflinten etc.) und diverse Fahrzeuge lenken (Jeeps, Motor/Schlauchboote…).
Das Waffenhandling geht gut von der Hand, was man allerdings vom Steuern der Fahrzeuge nicht behaupten kann. Sowohl damals als auch heute ist es unglaublich umständlich zu fahren und gleichzeitig zu schießen. Außerdem hat man bei jedem kleinen Hügel das Gefühl, das Fahrzeug würde überhaupt nichts wiegen, da es sofort hin und her kippt. Ebenfalls frustrierend ist die Tatsache, dass euch gezielte Schüsse bereits nach 1-2 Treffern töten können. Egal wie viel Energie und Schutzpanzer ihr besitzt, setzt die (leider oft unterdurchschnittliche) KI zum Kopfschuss an war es das für euch und ihr müsst einen Checkpoint laden.
Trotz der negativen Punkte ist und bleibt Far Cry ein spaßiger Shooter, der sich wie HALO gut halten konnten im Vergleich zur Konkurrenz. Die gut 10 Stunden Spielzeit, eine dichte Atmosphäre und die tolle Spielbarkeit sollten euch bis zum Ende bei Laune halten und motivieren, die Endcredits zu sehen.
Nachdem Ubisoft die Rechte an der Far Cry-Marke gekauft hatten, machten sich die Entwickler auf, ein eigenes Spiel zu entwickeln. Sie setzten dabei auf die weiten der ostafrikanischen Steppe. Eine 50 km² große Fläche sowie ein dynamischer Tag-und-Nacht-Wechsel gaben genug Anreize, dem Spiel eine Chance zu geben. Malaria und der Bürgerkrieg Wie bereits erwähnt spielt Far Cry 2 in einem fiktivem afrikanischen Land. In diesem tobt seit dem Zusammenbruch der Regierung ein blutiger Bürgerkrieg.
Zwei brutale Milizen ( die Alliance for Popular Resistance und die United Front for Liberation and Labour) kämpfen dabei um die Oberhand, während Land und Leute unter den blutigen Aufeinandertreffen zu leiden haben. Als Söldner (den ihr euch zu Beginn aus einer Vorauswahl aussucht) geratet ihr während eurer Mission einen Waffenhändler auszuschalten zwischen die Fronten und ist gezwungen für beide Parteien Aufträge durchzuführen. Auf seinen Reisen begegnet er auch noch weiteren Charakteren, für die er ebenfalls weitere optionale Aufgaben erfüllen kann. Zu allem Überfluss überkommen euch in unregelmäßigen Abständen Malariaanfälle, die ihr mit Medikamenten halbwegs in den Griff bekommt.
Gameplay in der Wüste
Auf über 50 km² (zwei Sektoren mit je 25 km²) erstrecken sich Dschungel-, Steppen-, Sumpf- und Wüstengebiete, die ihr zu Fuß oder per Fahrzeug erkunden könnt. Es gibt auch Busstationen mit denen ihr per „Fast-Travel“ hin und her reisen könnt. In jedem Sektor gibt es außerdem eine große Stadt, die als Waffenstillstandszone dient. Während der Reisen zwischen den Städten erledigt ihr immer wieder Aufgaben für diverse NPCs, die meist in Waffengewalt enden. Ihr könnt zum einen der Hauptstory folgen, aber auch jede Menge interessanter Sidequests annehmen.
Grafik & Sound
Dank dynamischer Wetterwechsel und der Havok Physik Engine ist es Ubisoft gelungen, eine lebendige Spielewelt zu schaffen. Die unterschiedlichen Gebiete verleihen dem Spiel trotz der enormen Größe viel Abwechslung und bieten immer neue Gefahren und Herausforderungen. Der Soundtrack ist dynamisch und passt sich stets den Gegebenheiten an. Waffen- und Fahrzeuggeräusche sind realistisch und dank 5.1 Sound fliegen euch die Kugeln um die Ohren. Die Synchro des Spiels ist passabel, jedoch nicht großartig.
Far Cry 2 ist eine interessante Evolution zu Cryteks Erstling. Der „Open World“ oder Sandbox Aspekt des Spiels bietet viele Freiheiten auch außerhalb der Hauptstory. Die Größe kann aber auch gleichzeitig das größte Hindernis sein. Auch wenn man dank der Fast Travel Funktion schnell reisen kann, ist es oft sehr beschwerlich, die langen Strecken hinter sich zu bringen nur um eine Kleinigkeit zu erledigen. Fans von Call of Duty würden hierbei eventuell abgeschreckt werden. Trotzdem ist das Spiel einen Blick wert.
Jason Brody, der Protagonist aus Far Cry 3, hat sich seinen Urlaub auf einer tropischen Insel sicherlich anders vorgestellt, als er und seine Freunde von Piraten gefangen genommen werden. Während ihrer anschließenden Flucht wird allerdings Jasons Bruder, Grant, von Piratenanführer Vaas getötet. Vollkommen erschöpft und in Panik schleppt sich Jason zu den Rakyat. Einer Gruppe Eingeborener, die ihn in ihren Stamm aufnehmen und ihm helfen.
Willkommen im wahnsinnigen Paradies
Von dort an spielt sich Far Cry 3 ähnlich wie Teil 2. Ihr habt die Möglichkeit Aufträge anzunehmen und euch frei zu Fuß oder per Fahrzeug auf der Insel zu bewegen. Die Busstationen wurden durch Funktürme ersetzt. Ähnlich wie in Assassin’s Creed schalten diese nach erfolgreichem erklimmen einen weiteren Teil der Karte frei und dienen ab dann als Speicherpunkt, Shop und Schnellreiseziel. Ansonsten gibt es hitzige Shooter-Gefechte gegen die ansässigen Piraten rund um den verrückten Anführer Vaas. Neue Gameplayelemente wie die Rollenspielelemente verleihen dem Spiel etwas mehr Tiefe.
Dank erhaltener Erfahrungspunkte können eure Fähigkeiten aufgebessert werden. Durch das Erlegen von Tieren können Ausrüstungsgegenstände verbessert werden und mit eingesammelten Pflanzen werden Spritzen erstellt, die für kurze Zeit die Fähigkeiten pushed. Neben der Solo-Kampagne gibt es noch eine separate Koop-Kampagne für insgesamt vier Spieler. Wer nicht zusammenspielen möchte, kann im Mehrspielermodus immer noch ein Kräftemessen anzetteln und dank Karteneditor sogar eigene Stages erstellen.
Grafik & Sound
Aufgrund der Aktualität des Titels dürfte es niemanden überraschen, dass Far Cry 3 der ansehnlichste Titel im „The Wild Expedition“ Pack ist. Die neue Engine verleiht dem Spiel eine tolle Weitsicht und einen hohen Grad an Details. Die Framerate bleibt meist stabil und gerät bei Explosionen gelegentlich ins Stocken. Beim Sound gibt es nichts zu meckern. Die Synchronsprecher erledigen ihren Job soweit gut, wobei gerade Michael Mando der Vaas spricht heraussticht (vor allem auf Englisch). Seine Performance hat den Charakter Vaas zum Publikumsliebling gemacht. Sein krankes Auftreten und die markanten Sprüche geben ihm eine Irrationalität die bereits Heigh Ledgers Joker berühmt und beliebt gemacht haben.
Far Cry 3 ist ein ausgezeichneter Nachfolger geworden. Die Rückkehr zum Inseltheme lässt den Entwicklern viel Raum für Designideen und tolle Landschaften. Die Story und vor allem Vaas sind wohl der Hauptgrund wieso man sich dieses Spiel zumindest einmal ansehen sollte. Der Multiplayer macht sowohl im Koop als auch Gegeneinander viel Spaß und bietet neben den 10-15 Stunden im Solomodus weitere Stunden Spielspaß. Drücken wir mal die Daumen, dass Vaas zurückkehrt.
„Get to the Chopaaaa“
Auch wenn das Spiel „Far Cry3“ heißt, hat es weder etwas mit Vaas noch mit anderen Charakteren oder der Geschichte gemeinsam. Der Shooter ist eine Hommage und eine Liebeserklärung an die 80er Jahre und die darin entstandenen 80er Jahre Action-Filme. Am meisten dürften die Entwickler dabei Schwarzenegger-Filme gesehen haben. Das futuristische Setting erinnert an Klassiker wie „Total Recall“ und zu Beginn des Spiels befinden wir uns in einem Helikopter und ballern aus einer Gattling Gun auf Gegner während Long Tall Sally von Little Richard im Hintergrund läuft (Eine tolle Predator Hommage).
„If it bleeds we can kill it“
Wir befinden uns in der düsteren Zukunft im Jahre 2007. Nachdem es zu einem verheerenden Atomkrieg zwischen West und Ost in den 90er Jahren gekommen ist. Ihr spielt Rex “Power” Colt, einen Mark-IV-Cyber-Commando Cyborg und bekämpft die gegnerischen Arme die Omega Force. Klischee wohin das Auge blickt. Ähnlich kitschig und futuristisch ist das Waffenarsenal ausgefallen. Im Prinzip handelt es sich hierbei um die Standardauswahl an Maschinengewehren, Pistolen, Shotguns und Snipergewehren. Alles jedoch mit dem gewissen Extra an Laser und Neon.
Grafik & Sound
Neon. Neon. … Neon. Das wird euch als erstes auffallen. Und begeistern. Das Design könnte direkt aus Total Recall, Tron oder jedem anderen SciFi Film aus den 80ern stammen. Die Gegner selbst bluten in hellen „Predator esquen“ Neonfarben und könnten optisch direkt aus der „Daft Punk“ Armee stammen. Entschuldigt die ganzen Begriffe mit Bezug auf Filme oder Charaktere, aber so lässt sich das Artdesign sicherlich am besten beschreiben. Es ist sehr interessant, was die Entwickler aus der Engine gemacht haben, geht Far Cry 3 doch in eine realistische Richtung.
Beim Sound kann man natürlich auch davon ausgehen, dass es eher Retro zugehen wird. Die Gegner schreien in Roboterstimmen während euch die Lasersalven um die Ohren fliegen. Das alles wird von Synthesizermusik und schnellen Beats unterlegt. Daumen hoch an die Entwickler. Die Zwischensequenzen werden als gezeichnete und synchronisierte Comic-Slideshow präsentiert.
Far Cry 3 – Blood Dragon ist neben Eat Lead leider einer der wenigen originellen Shooter auf dem Markt. Spielerisch revolutioniert der Titel sicherlich nichts. Auch was Grafik und Sounddesign angeht hat man schon besseres sehen können. Aber es ist das Setting und der charmante Umgang mit dem Thema, dass das Spiel so spaßig und besonders macht. Wer mit Arnie- und Sly-Humor nicht viel anfangen kann und wem die 80er Jahre Filme generell ein Graus sind, wird auch mit Blood Dragon nicht glücklich. Hier wird Fanservice pur serviert.
- Plattform: Xbox 360, Playstation 3, PC
- Publisher: Ubisoft
- Entwickler: Crytek (Far Cry Classic), Ubisoft
- Genre: Ego Shooter
- Release: 13. Februar 2014
- USK-Freigabe: 18
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
[…] ihr in den vergangenen Jahren eines der zahlreichen Far Cry Titel (ab Teil 2) gespielt habt, dann könnt ihr euch direkt ausmalen, was euch in Far Cry 6 erwartet. […]