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Paper Mario: Sticker Star

Seit 2001 erfreut uns die Paper Mario-Serie, die von Nintendos Studio Intelligent Systems entwickelt wird. Satte 5 Jahre sind vergangen als Super Paper Mario auf der Wii erschien. Zählt man diesen Output aufgrund fehlender Rollenspielelemente nur als Spin Off, dann sind es sogar 8 Jahre seit Paper Mario: Die Legende vom Äonentor auf dem GameCube. Nun erschien Paper Mario: Sticker Star und auch hier entfernt man sich weiter von einem klassischen Rollenspiel. Nicht einmal Erfahrungspunkte erhält der Spieler hier. Ob das gut oder schlecht ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Seien wir mal ehrlich, der Aufbau der Geschichte in der Serie verläuft von Teil zu Teil nahezu gleich. Abgesehen davon, dass Prinzessin Peach von Bowser entführt wird, muss Mario in der Regel Sachen wie Sternensplitter einsammeln. Dieses Mal sind es die sogenannten Royalsticker des Stickerkometen.  Einmal im Jahr nähert sich der Stickerkomet dem Pilzkönigreich, lässt sich auf die Erde nieder und die Toads veranstalten dem zu Ehren ein großes Fest. Alles ist also angerichtet und wer darf bei der Feier neben Peach und Mario natürlich nicht fehlen? Richtig, Bowser, König der Koopas, der seine gierigen Finger nach dem Kometen ausstreckt, der sich in der Mitte der Bühne befindet. Das Unheil nimmt darauf seinen Lauf, der Komet zersplittert in 6 Royalsticker und mit dem mächtigsten von ihnen macht sich Bowser samt Peach im Gepäck auf und davon. Tja, und nun dürft ihr drei Mal Raten, wem die Aufgabe zuteilwird, den Schlamassel wieder in Ordnung zu bringen. Kleiner Tipp, es ist nicht Luigi. Dieser spielt übrigens ebenfalls mit, aber er versteckt sich hier und da.
An Marios Seite gesellt sich Kersti ein Adjutant des Stickerkometen. Zusammen ziehen beide in die Welt, um die verstreuten Royalsticker zu bergen.

Alles Papier oder was?

Eigentlich muss man den Designern ein Lob aussprechen. Was passt besser in einer Welt aus Papier als Gegenstände in Form von Stickern? Auf diesem Konzept basiert das gesamte Kampf und Rätselsystem. Letzteres in Form von „Papierisieren“ .  Mit Kerstis Hilfe kann Mario Papierschnipsel aufnehmen und auch wieder ablegen. Das dient dazu, um häufig einen vermeintlich versperrten Weg frei zu machen. Immer dann, wenn man nicht weiter weißt, sollte am besten der Y-Knopf gedrückt werden. Durch das „Papierisieren“ lassen sich auch unsichtbare Blöcke enttarnen, die hilfreiche Sticker beinhalten können. Diese werden für die Kämpfe benötigt. Obwohl Mario einen Hammer in der Hand hat, muss er einen Hammersticker besitzen, damit er einen Feind damit angreifen kann.

Das ist zwar unlogisch, aber so ist das nun mal.
Das Kampfsystem ist bis auf den Einsatz der Sticker für sämtliche Aktionen im Vergleich zu früher nahezu identisch. Da es immer noch gut funktioniert, bedarf es auch keine großen Änderungen. Hier kurz die wichtigsten Details. In den Leveln selbst sind Marios Lieblingswidersacher, wie Gumbas, Koopas, Shy Guys jederzeit sichtbar.  Sagt ihr ihnen mit dem Hammer „Hallo“ oder hinterlasst durch einen gekonnten Sprung auf deren Haupt einen bleibenden Fußabdruck, werden Bowser Schergen gleich zu Beginn des Kampfes etwas Energie abgenommen. Umgekehrt gilt dies natürlich auch.
Dann reihen sich die Feinde alle hintereinander auf, sodass zunächst derjenige attackiert wird, der vorne steht, dann den jeweils dahinter stehenden. Marios Attacken gestalten sich gewohnt klassisch. Ihm stehen viele Varianten von Hämmern und Sprüngen zur Verfügung. Von schwach bis stark ist hier alles vertreten, dazu gesellen sich noch Attribute wie Feuer und Eis. Die Feuer-und Eisblumen sind hier das Paradebeispiel. Mit ihnen lassen sich alle Gegner auf einmal attackieren. Heil-und Verteidigungssticker existieren ebenfalls. Eines haben diese Aktionen gemeinsam, mit dem richtigen Timing, lassen sich verstärkende Effekte erzielen. Im passenden Rhythmus den A-Knopf gedrückt und schon werden Angriffe stärker oder Pilze geben euch mehr Lebensenergie zurück.

Recht schnell im Spiel bekommt ihr von Kersti das Glücksrad als Fähigkeit geschenkt. Es kostet drei Münzen zu aktivieren und eurer Ziel ist es, mindestens zwei  gleiche Symbole zu erlangen. Bei drei erhaltet ihr je nach Symbol einen Bonus. Durch Ausgabe von mehr Münzen können dabei die Räder verlangsamt werden, um so leichter an gleiche Symbole zu gelangen. Dieses Element sollte häufig eingesetzt werden, denn nur so kann Mario zwei respektive drei Attacken auf einmal auf seine Gegner niederlassen. Das wiederum kostet eine Stange Geld.  Um welches zusätzlich in die Kasse zu bekommen, seid ihr gezwungen zu kämpfen. Dieses Mal nicht, um Erfahrungspunkte zu bekommen, sondern um Münzen, sodass man endlich mal sagen kann, dass Münzen in einem „Rollenspiel“ eine wichtige Rolle spielen. Darüber hinaus werdet ihr so auch mit zum Teil seltenen Stickern belohnt. Intelligent Systems hat sich ein nettes Sammelsystem einfallen lassen, sodass Leute, die alle Sticker sammeln, auch belohnt werden. Vom Gefühl her ist es wie in der Kindheit, als Stickeralben Gang und Gäbe waren. Nicht nur das Album voll zu haben, war eine Aufgabe, sondern auch vor allem seltene Sticker dabei zu besitzen.

Rollenspiel ade, Spielspaß oh je?

Die Antwort auf diese Frage lautet schlicht und ergreifend: Nein. Sofern man Erfahrungspunkte nicht als das Must Have Kriterium ansieht, hat sich im Vergleich zu früher an sich wenig verändert. Die Blumenpunkte für magische Attacken fielen weg, dafür gibt es nun 64 besondere Sticker zu entdecken und einzusetzen. Mario wird stärker durch KP-Plus Herzen, die er in den Leveln finden kann und die Sticker werden zunehmend ebenfalls stärker. Und wenn wir mal ehrlich sind, waren Paper Mario 1 und 2 jetzt auch nicht die super tiefgehenden Rollenspiele, was die Charakterentwicklung betrifft.
Ohnehin haben wir uns bisher nur mit dem Gesamtgerüst befasst. Und obwohl Mario thematisch allzu bekannte Welten erkundet (Wald, Wüste, Schnee, Feuer), stößt das keineswegs negativ auf, was an den  zum Teil sehr gelungenen Leveldesign gepaart mit viel Charme und skurrilen Ideen liegt.
Abwechslung ist Trumpf. Dazu gesellen sich spaßige Kämpfe, die Taktik nicht vermissen lassen. Das Konzept aus Scharmützeln, Erkunden und Papierisieren geht vollkommen auf. Es wirkt rund.
Zum Charme sei gesagt,  dass der typische Paper Mario Humor vorhanden ist. Dazu gehören witzige Animationen, geistreiche Dialoge und Slapstick. Einen Schuss Deus Ex Machina bewirken die speziellen Sticker, die im Spiel als „Dingse“ bezeichnet werden. Dabei handeln es sich um Alltagsgegenstände aus unserer realen Welt, wie Musikinstrumente, eine Klimaanlage, oder sogar um eine Ziege! Diese und dessen Wirkung ausprobieren, bereitet viele vergnügliche Momente. Die Ziege nimmt alle Gegner zwischen ihren Kauleisten und wenn sie mit fertig mit dem Mahl ist, rülpst sie zufrieden. Großartig! Zum Teil erinnern die Einlagen der „ Dingse“ an Wario Ware, was bekanntlich auch von Intelligent Systems entwickelt wird.

Damit verbunden ist aber auch der Hauptkritikpunkt:

Manche „Dingse“ werden zwingend benötigt, um im Abenteuer weiter zu kommen. Da einem nicht immer Hinweise gegeben werden, muss der eigene Verstand eingesetzt werden, was im Grunde ja nicht negativ ist. Trotzdem kommt man so nicht drumherum mehrere Sticker umsonst zu verbraten, da häufig nur eine Lösung zugelassen wird. Das Problem an der Sache ist, dass man „Dingse“ nur an einem Ort gegen Bares wieder kaufen kann und dann jeweils erst mal umformen muss, damit sie eingesetzt werden können. Das kostet Zeit, sprich viele unnötige Laufwege und vor allem Münzen. Dabei  ist das Automatische Speichern (beim Verlassen eines Ortes) Fluch und Segen zugleich. Da man nur auf einen Spielstand speichern kann, entgeht man so den Verlust von Stickern und Münzen nicht.  Ansonsten gibt es nicht viel zu meckern. Die 20 Stunden, die man mindestens mit dem Spiel beschäftigt ist, sobald man einigermaßen viel die Level erkundet, unterhalten auf einem hohen Niveau. Etwas enttäuschend ausgefallen ist der letzte Level, was jedoch nicht den Endkampf betrifft.

  • Plattformen
3DS
  • Publisher
Nintendo
  • Entwickler
Intelligent Systems
  • Genre
Action-Adventure
  • Release
Dezember 2012
  • USK-Freigabe
freigegeben ab 0 Jahren

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