Wenn sich Mario, Link, Pikachu und Donkey Kong zum Schlagabtausch treffen, dann kann es nur eines bedeuten: Super Smash Bros. ist zurück! Auf dem 3DS feiern die Prügelknaben sogar ihr Debüt, denn nie zuvor erschien ein Teil der Reihe auf einem Handheld. Wie sich Nintendos Starensemble auf der neuen Plattform schlägt, erfahrt ihr nun in unserem Test.
Treffen der Generationen
Die Entwicklung und die einhergehende Bedeutung der Marke für Nintendo ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Teil 1 auf dem Nintendo 64 auf der Kippe stand überhaupt zu erscheinen und dann auch noch einem westlichen Publikum den Zugang zu gewähren. Der Mut zahlte sich aber schließlich aus. Ein echter „Smash-Hit“ war geboren. Teil 2 Super Smash Bros. Melee war sogar das erfolgreichste Spiel auf dem GameCube. Hier wurde gegenüber Teil 1 noch mehr der Grundstein für den heutigen Erfolg gelegt. Der Umfang wurde in allen Belangen gewaltig erhöht(Kämpfer, Arenen, Trophäen, Spielmodi), sodass man das Gefühl hatte, ein Game vor sich haben, was den gesamten Nintendo-Kosmos umfasst . Auch die Verbesserungen im Kampfsystem kamen bei den Spielern sehr gut an. Nicht umsonst entwickelte sich über die Jahre hinweg eine aktive Community, die auf diversen Events Turniere in Melee austragen. Der GameCube Teil ist dieser Hinsicht sogar beliebter als Super Smash Bros. Brawl auf der Wii. Der 2008 erschienene Teil bot zum ersten Mal in der Serie einen Online Mehrspielermodus, der leider aufgrund von Lags, sehr häufig eher schlecht als gut lief.
Als der Vater der Serie, Masahiro Sakurai Anfang 2012 Kid Icarus: Uprising (3DS) zusammen mit seiner Firma Sora Ltd. fertig stellte, wurde es auch schon Zeit das Mammut-Projekt anzugehen. Denn neben der zu erwartenden Heimkonsolen Version für die Wii U sollte das neue Smash Bros. auch für den 3DS erscheinen. Um diese Aufgabe zu stemmen, brauchte er massiv Leute und fand schließlich bei Bandai Namco ein fähiges Team. Und so halten wir nach 2 Jahren intensiver Entwicklungszeit Super Smash. Bros. für den 3DS in den Händen, während die Wii U-Version vor der Türe steht. (5. Dezember)
Was ist Super Smash Bros.?
Als Nintendofan braucht man sich diese Frage sicherlich nicht zu stellen, aber es gibt einige Leute, für die der 3DS-Teil die erste Berührung mit der Serie sein dürfte. Zum Glück ist das Spielprinzip schnell erklärt. Es handelt sich um ein flottes Beat’em Up, in dem bis zu 4-Spieler sich gegenseitig oder im Teamkampf eines auf die Glocke hauen. Anders als bei anderen Vertretern des Genres ist es hier eure Aufgabe, euren Kontrahenten aus dem Kampfbildschirm einer Arena zu befördern. In der Regel sind die Arenen nach links, rechts, oben und manchmal auch nach unten hin offen. Wie man es sich denken kann, werden für dieses Ziel, die Fäuste und viele weitere Techniken eingesetzt. Der Clou an der Sache ist, dass jeder Recke über eine Schadensanzeige verfügt, die in Prozent angegeben wird. Je mehr Mario und Co einstecken, desto mehr Schaden wird erlitten. Das wiederum führt dazu, dass sie anfälliger dafür sind, aus der Arena zu fliegen. Denn je höher der Schaden, umso mehr Wirkung haben die Attacken des Gegners. Bei Leichtgewichten reicht schon oft eine Smash-Attacke (aufgeladener Schlag) bei 60% aus, um aus der Arena geschleudert zu werden. Und so beharken sich die Akteure mit allen erdenklichen Mitteln. Sei es nun am Boden oder in der Luft und mit einer unzähligen Anzahl verschiedener Gegenstände. Jeder Charakter verfügt über einen Doppelsprung, der vor allem dann hilfreich ist, um zurück aufs Schlachtfeld zu gelangen. Mit dem A-Knopf werden Tritte und Schläge am Boden und in der Luft ausgeteilt. Diese variieren je nachdem, wie sehr ihr in Bewegung seid, oder ob der Knopf länger gedrückt wird (zum Aufladen eines Schlages).
Mit dem B-Knopf alleine und in Verbindung mit einer Richtungseingabe auf dem Slidepad (unten, links/rechts und oben) werden die für den Charakter spezifischen Spezialattacken ausgeführt. Selbst bei ähnlichen Charakteren Fox/Falco treten in Nuancen Unterschiede auf und allgemein lässt sich feststellen, dass sich jeder der über 30 Charaktere individuell anfühlt. Natürlich ähnelt manch eine Attacke der anderen (vor allem die defensiven, reflektierenden Moves), aber das fällt nicht ins Gewicht.
Neben der Greiffunktion (linke Schultertaste) um Gegner zu werfen, existiert auf der rechten Schultertaste noch das Schild, um Attacken abzuwehren. Das hält aber verständlicherweise nicht ewig und muss sich nach Gebrauch regenerieren. In Bewegung dient diese Taste außerdem noch für die Ausweichbewegung zur Seite oder nach hinten.
Für ein Beta’em Up also seine sehr beschauliche Palette an Moves und dadurch, dass man sich keine ellenlangen Eingaben für Kombos/Attacken merken muss, ist Smash Bros. ein sehr zugängliches Spiel.
Für Einsteiger also perfekt geeignet und trotzdem bietet es genügend Tiefgang, dass Profis auf ihre Kosten kommen. Gerade in der Hektik des Gefechts, muss man seinen Fighter und seine Aktionsmöglichkeiten bestens im Griff haben. Auch das konsequente Ausnutzen der Items, die alle naselang in die Arena fallen (im Mehrspielermodus individuell einstellbar), ist ein weiterer Aspekt des Kampfsystems.
Die B+Oben-Aktion ist bei vielen Charakteren auch noch eine zusätzliche Auftrieb-Bewegung, um sich vor dem Fall aus dem Bildschirm zu retten. Wir haben also den Doppelsprung plus diesen Move. Nach der Ausführung aller drei Aktionen, hat jeder Kämpfer sein Repertoire verbraucht. Das bedeutet, dass er erst zurück auf dem Boden landen/stehen muss, um wieder von vorne einen Doppelsprung etc. ausführen zu können. Für jedes Ableben erhaltet ihr einen Minuspunkt, während der Gegner, der euch raus befördert hat, einen Pluspunkt bekommt. Die K.O. Punkte sind der wesentliche Faktor, wer einen Kampf gewinnt. Andere Attribute wie ausgeteilter Schaden spielen in der Bewertung auch eine Rolle und entscheiden bei Gleichstand oft über die Platzierung.
Am besten schnappt ihr euch gleich einen Kämpfer und schaut, mit wem ihr am besten zurechtkommt(zum Anspielen gibt es auch eine Demo im eShop!). Da zu Beginn bereits eine große Schar vorhanden ist (abseits von Mario, auch Mega Man, Kirby, Sonic, Marth und viele mehr), lässt sich so direkt eine Menge ausprobieren.
Die „Qual“ der Wahl
Menge ist hierbei das richtige Stichwort. Denn davon gibt es reichlich zu entdecken. Mit dem Hauptmenü zur Auswahl eines Spielmodus ist es freilich nicht getan. Häufig landet man zunächst in weiteren Auswahlbildschirmen. Aber für irgendwas muss sich ja entschieden werden.
Also beginnen wir mit zwei altbekannten Spielmodi für den Singleplayer. Sowohl in „klassisch“ als auch „All-Star“ werden insgesamt 6 Kämpfe bestritten, bevor ein Durchgang vorüber ist. In klassisch habt ihr die Wahl aus verschiedenen Wegen auf einer Karte und tretet dann an bestimmten Punkten gegen eure Kontrahenten an. Der letzte Kampf ist traditionsgemäß gegen die Meisterhand. Je nach Schwierigkeitsgrad, den ihr vor jedem Beginn selbst bestimmen könnt, auch wahlweise mit der Crazy Hand im Verbund, was den letzten Fight noch um ein vielfaches kniffliger gestaltet.
In All-Star geht es darum, hintereinander alle Charaktere zu besiegen. Dabei werden sie zeitlich nach ihrem Debüt in der Videospielwelt zusammengestellt. Im Zeitraum 1986 bis 1990 erwarten euch unter anderem Link, Yoshi Mega Man und Samus. Diese Kämpfe finden alle ohne den Einsatz von Items statt, auch wird der erlittene Schaden mit in den nächsten Kampf genommen. Zwischen den Rangeleien habt ihr die Möglichkeit, insgesamt 4 Heil-Items zu nutzen. Hier liegt die Strategie darin, sich diese genau einzuteilen.
Für jeden Durchgang bekommt ihr eine Trophäe eures gespielten Charakters. Es gibt also von jedem zwei verschiedene (eine für den Klassikmodus und eine für All-Star). Bei der Anzahl der spielbaren Smash Bros. könnt ihr euch bereits jetzt schon ausmalen, dass beide Spielmodi echte Zeitfresser sind.
Da Smash aber noch über weitere Modi verfügt, ist Abwechslung das große Zauberwort. Im „Stadium“ kommen die nächsten aus den Vorgängern bekannten Spielmodi zum Vorschein. Im Multismash müsst ihr eine bestimmte Anzahl (oder auf Zeit) Mii-Charaktere verkloppen. Früher kam hier das „kämpfende Polygonteam“ zu Einsatz. Die Miis bieten jedoch einen mehr als adäquaten Ersatz.
„Scheibenbomber“ dagegen ist eine Abwandlung des bekannten Zielscheiben-Zerstörens. Dieses Mal wird eine Bombe von euch auf eine Konstruktion voller Zielscheiben und Kisten geworfen, dessen Explosion dann Punkte einbringt. Erinnert vom Prinzip her an Angry Birds.
Im „Home-Run-Wettkampf“ muss wieder der arme Sandsack dran glauben, der per Baseballschläger von euch auf die Reise geschickt wird.
Für die 3DS-Version exklusiv wurde das „Smash-Abenteuer“ geschaffen. In diesem werdet ihr in eine große zusammenhängende Welt geworfen, die 5 Minuten lang durchforstet werden kann. Hier treten eine Vielzahl verschiedener Gegner aus den Nintendo-Universen auf den Plan, wie zum Beispiel Koopa Troopers, Kremlings oder Oktoroks aus The Legend of Zelda. Diese gilt es dann zu verhauen, um an deren Booster-Items zu gelangen. Eure Statuswerte wie Tempo, Angriff, Abwehr lassen sich nämlich durch das Einsacken dieser Items erhöhen. Zusätzlich lassen sich vor Beginn außerdem noch Spezialattacken oder Heilitems auf den Touchscreen legen, die dann während des Spielens in begrenzter Anzahl eingesetzt werden können. Jeder Kämpfer, ob Mario oder eurer Mii kann für sich individuell eingestellt werden. Die Spezialattacken auf dem Touchscreen wie ein gewaltiger Laserstrahl sind nützlich, da manche Gegner richtige Brocken sind und einiges aushalten.
Nach Ablauf der 5 Minuten, tritt die finale Disziplin auf den Plan, die nach Zufall ausgewählt wird. Ihr werdet zusammen mit drei CPUs (im lokalen Modus auch eure Freunde) in eine Herausforderung geworfen und müsst dann zum Beispiel in einem Rennen von links nach rechts oder von unten nach oben, als erstes das Ziel erreichen. Ein obligatorischer Kampf kann auch dabei sein. Hier kommen die zuvor eingesammelten Booster-Items zum Tragen. Wer also zuvor viele Stiefel aufgelesen hat, wird bei einem Rennen auf gerader Strecke der schnellste sein.
Sammelwahn
Da hier die ganze Zeit schon über Items geredet wird, sei erwähnt, dass ihr im nahezu jedem Modus Boost-Items, Trophäen oder Kostüme für euren Mii-Charakter (den ihr ebenfalls als Kämpfer einsetzen und individualisieren könnt) erhaltet. Dazu gesellen sich auch noch Münzen, die auch im Mehrspielermodus verdient werden. Mit dem Geld lassen sich im Laden Trophäen kaufen. Das Angebot dort wechselt ständig, auch Rabatte gibt es. Cool ist, dass ihr alternativ auch die Goldmünzen des Schrittzählers des 3DS einsetzen könnt. (1000 Schritte=10 Münzen).
Trophäen gibt es wieder mehr als reichlich, sodass wohl weit mehr als 300 geben dürfte. Diese lassen sich gewohnt aus allen Blickwinkeln betrachten und zu jeder gibt es einen Klappentext mit Informationen zur Figur. Mitunter sind einige rare oder obskure Fakten dabei. Dieses Sammeln der Figuren und damit das Erstellen einer großen Nintendo-Enzyklopädie (samt Dritthersteller Franchises wie Mega Man oder Pac-Man), ist ein wesentlicher Faktor, warum die Serie so erfolgreich ist. Hier treffen sich die verschiedenen Fan Lager und werden unter einem Dach vereint.
Lässt man all das ganze Drumherum weg, bleibt im Kern ein spaßiger Prügler, der besonders im Mehrspielermodus enormen Spaß macht, vor allem durch die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten (nach Zeit, Leben, welche Items kommen zum Einsatz etc.)
Leider muss man am Onlinemodus Kritik üben, da er aktuell nicht reibungslos läuft. Neben Verbindungsproblemen zum Nintendo Network, sind die Kämpfe gegen Fremde aus der ganzen Welt, sehr anfällig für Lags (Verzögerungen). Das heißt ein flüssiger Spielablauf ist nicht gegeben. Zum Glück läuft das Geschehen gegen Freunde weitaus besser, was womöglich daran liegt, dass ich gegen andere aus Deutschland gespielt habe. Online muss man also abwarten, ob in diesem Aspekt noch etwas nachgebessert werden kann.
Technisch stößt Super Smash Bros. den 3DS an seine Grenzen. Das macht sich daran bemerkbar, dass der Handheld jedes Mal, wenn Smash Bros. gestartet wird, zunächst einen Neustart hinlegen muss. Anscheinend wird für den Titel jede freie verfügbare Ressource im Arbeitsspeicher benötigt. Das ist auch der Grund, wieso das Spiel erst beendet werden muss, um das Miiverse starten zu können.
So fällt die Ladezeit beim Starten des Spieles schon deutlich auf. Innerhalb von Smash jedoch ist alles im kurzen bis erträglichen Rahmen. Grafisch ist das Spiel eine Wucht und muss sich kaum hinter Brawl auf der Wii verstecken. Das Sahnehäubchen sind vor allem die fast immer erreichten 60 Bilder pro Sekunde. Der Soundtrack ist ebenfalls ein Traum, sofern man sich Nintendos Marken auskennt. Viele bekannte Stücke lassen sich hier in neuen Remixen entdecken und bietet musikalisch von Klassik bis Metal alles, was das Herz begehrt.
|
3DS |
|
Nintendo |
|
Nintendo, Sora LTD, Bandai Namco Games |
|
Beat’em Up |
|
2. Oktober 2014 |
|
freigegeben ab 12 Jahren |
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
[…] waren ein Nintendo 3DS im „Super Smash Bros.“ – Design, dem Level 5 – Spiel „Fantasy Life“, „Ghost in the Shell“, “Ghost in […]