Mit Wolfenstein 2: The New Colossus ist der Großvater aller Egoshooter zurück. Das Spiel setzt direkt nach dem letzten Teil an. Die USA stehen seit 1949 unter strenger deutscher Kontrolle und bizarrer Weise scheint im Jahr 1961 das Leben unter dem „Regime“ eine gewisse Normalität entstanden zu sein.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Nazis ihre Unbarmherzigkeit verloren hätten. Regimegegner werden immer noch umgebracht oder in Arbeitslager gesteckt. So ist es nicht verwunderlich, dass Untergrund- und Widerstandsorganisationen weiterhin gegen den Feind im eigenen Lande ankämpfen. Unter ihnen Serienveteran William Blazkovicz. Dieser hat noch so einiges wegzustecken nach seinem Kampf gegen General Totenkopf.
Fünf Monate verbrachte dieser in einem Koma, nachdem die Handgranate neben ihm explodierte. Nur mittels des Kampfanzuges von Da’at Yichut kann sich der kampferprobte Soldat noch auf den Beinen halten und seiner Mission weiterhin nachgehen.
„Nazisoldaten. Ich hasse diese Kerle.“
Vorweg wie immer folgende Informationen: § 86 Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen (3) Absatz 1 gilt nicht, wenn das Propagandamittel oder die Handlung der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient.
Und wie immer trifft dies nicht auf ein Videospiel zu. Das 3. Reich bzw. die Nazis heißen das „Regime“. Hitler wird nicht Führer sondern „Kanzler“ genannt und wurde kurzerhand der Oberlippenbart abrasiert und natürlich finden sich weder das Hakenkreuz noch andere Symbole der NSDAP und ihrer Vereinigungen in der deutschen Version des Spiels wieder.
Wie bereits angesprochen, ist Blazkovicz böse angeschlagen. Noch im Krankenhaus-Kittel müsst ihr euch gegen einstürmende feindliche Soldaten wehren und diese mit dem Maschinengewehr umnieten. Später verfügt er über eine Motorrüstung, auf dir er angewiesen ist. Mit diesem kann er einen Schmetterangriff ausführen, hinter dem ein ziemlicher Wumms steckt.
Waffen sammeln, „Nazis“ killen und sich fit mit Medipacks und Rüstungsteilen halten. Die Wolfenstein-Reihe ist wie Doom hauptsächlich für brachiale Action mitten ins Gesicht bekannt. „The New Colossus“ macht hierbei keine Ausnahme, nur verdoppelt und verdreifacht. Die Locations sind massiv und überlebensgroß. Hitlers Hang zu großen und pompösen Bauten hat die USA vollkommen eingenommen. Amerikanische Popkultur trifft hierbei auf Nazi-Propaganda. Witze wie die Band „Die Käfer“ aus dem letzten Teil wurden hier mal Hundert multipliziert.
Wer sich an einigen Stellen etwas zurückhält, kommt auch ohne großen Lärm durch die Level. Schleichend und mit einem Messer durch die Kehle spart ihr euch nicht nur Munition, sondern auch Ärger.
Waffen lassen sich wie immer upgraden, Voraussetzung sind die Upgradekits, die es zu finden gibt. Dann habt ihr die Möglichkeit, nach Belieben aufzurüsten. Sind Panzerbrechende Geschosse für euren Spielstil sinnvoll oder eher ein Scharfschützenfernrohr? Dank dieser Features könnt ihr euren eigenen Weg formen und dies auch den verschiedenen Schwierigkeitsgraden anpassen.
Besonders erfreulich sind die verschiedenen Schauplätze des Spiels. Der Vorgänger bot (wenn auch verständlich) ein ziemlich tristes Bild an Locations. Meist düstere und dunkle Metallkolosse gepaart mit Zement. „Wolfenstein 2: The New Colossus“ bietet hier mit New York und Rosswell New Mexico deutlich mehr Abwechslung.
Ab ins Herz
Im Vorgänger hattet ihr noch ein typisches Savehouse, in dem ihr die weiteren Charaktere des Spiels näher kennenlernen konntet, oder kleine Aufgaben für sie erledigen konntet. Dann gab es da natürlich noch das großartige Easteregg, in dem ihr Spielabschnitte in der Grafik des ersten Wolfensteins spielen konntet.
Dieses Mal ist die Basis ein großes U-Boot. Auch hier gibt es jede Menge Charaktere, die euch etwas zu erzählen haben und einige Nebenmissionen für euch bereithalten.
Beeindrucken kann „Wolfenstein 2“ vor allem mit seinem Skript. Das Spiel verfügt über eine große emotionale Seite und verleiht Blazkovicz eine Vielschichtigkeit, die man von typischen Egoshooter-Figuren nicht erwartet. Seine Beziehung, der verzweifelte Kampf gegen das Regime und die zahlreichen Tode sorgen für eine packende Geschichte voller Hoffnung und Angst. Ein großes Lob an die Storyschreiber des Spiels.
Grafik & Sound
Das Spiel sieht großartig aus, das gleich vorne weg. Dank PlayStation Pro Support läuft das Spiel mit sauberen 60 Bildern pro Sekunde und scharfen Texturen. Aber auch auf der normalen PlayStation erhaltet ihr knackige Optik und eine stabile Bildrate. Charaktere sind detailliert und sehr gut animiert.
In Sachen Sound haben sich die Entwickler nicht lumpen lassen. Mit einer guten Anlage wummert euch der Krieg gegen das Regime mit einer brachialen Kulisse um die Ohren. Die deutsche Synchronisation ist ausnahmsweise gut gelungen und kommt glaubhaft rüber.
- Plattform: PlayStation 4, Xbox One, PC
- Publisher: Bethesda Softworks
- Entwickler: MachineGames
- Genre: Egoshooter
- Release: 27. Oktober 2017
- USK-Freigabe: 18
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
[…] dieser Stelle wollen wir auf unseren Test zu Wolfenstein II: The New Colossus auf der PlayStation 4 verweisen, weswegen wir hier nicht noch einmal alles „durchkauen“ möchten. Mittlerweile sind […]