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Alien: Isolation

Nach dem desaströsen „Alien – Colonial Marines“ gelobte Sega mit einem neuen Studio Besserung und holt mit „Isolation“ das Alien-Franchise endlich wieder ins richtige Genre – in den Survival-Horror.

Ridley Scotts Horror-Vision im All sollte vor allem ein Gefühl beim Zuschauer wecken – Angst! Dies haben die vergangenen Alien-Videospiele alle nicht erreicht. Meist setzten die Entwickler eher auf brachiale Action und Feuerkraft. Mit „Alien: Isolation“ soll nun die Stimmung des ersten Films eingefangen werden und dem Spieler das Gruseln lehren. In der Rolle von Ripleys Tochter Amanda ergründen wir das Verschwinden ihrer Mutter, das nun schon 15 Jahre zurück liegt.

Amanda arbeitet für die „große“ Firma Wayland Yutani, die sich wie ein roter Faden durch das Alien-Franchise zieht. Um mehr über Ripley zu erfahren, benötigt die Besatzung den Flugschreiber der Nostromo. Der befindet sich nun auf der Raumstation Sevastopol und wie es das Schicksal so will, fehlt von der Crew jede Spur, da ein Xenomorph sein Unwesen auf der Station treibt.

In den ersten Minuten wird euch bereits auffallen, mit wie viel Hingabe Entwickler Creative Assembly die Welt von Ridley Scott nachgebildet hat. Die brummenden grün-schwarzen Computerbildschirme und die primitiv wirkenden Raumanzüge könnten direkt aus dem Film stammen.

Fans können auch umgehend aufatmen, auch wenn „Alien: Isolation“ an Teil 1 anknüpft, wird nichts hinzugedichtet, was dem Kanon und der Chronologie der Film-Reihe in irgendeiner Weise schaden könnte.

Auf Zehenspitzen durchs All

Genauso wie bei Ripley, zählt auch für Amanda nur eines: Überleben! Ohne große Ahnung was eigentlich passiert ist, betritt Amanda die Raumstation Sevastopol nur um festzustellen, dass sie einem Trümmerfeld gleicht. Zerstörte Räume, funktionsunfähige Elektronik und verstümmelte Leichen säumen die Eingeweide des riesigen Schiffes.

Wir wollen vom Spielverlauf nicht zu viel verraten, allerdings gelang es den Entwicklern gekonnt das Auftauchen des Xenomorphs hinauszuzögern, ohne es dabei unnötig zu strecken. Anfangs schlagen wir uns mit typischen „Jump-Scares“ und Geräuschen im Hintergrund herum, bevor wir das erste Mal wirklich um unser Überleben kämpfen müssen.

Um dem erbarmungslosen Killer in der 15 – 20 Stunden langen Kampagne zu entkommen, ist neben etwas Glück vor allem eine gute Bewaffnung und Schleichfähigkeit gefragt. Je nach Schwierigkeitsgrad verfolgt euch das schwarze Biest nämlich unerbittlich und zerrt euch sogar aus Luftschächten oder Schränken. Hat es euch einmal in eurem Versteck entdeckt, heißt es Game Over und ihr endet als Schaschlik-Spieß.

In 18 Missionen wird euch jedoch nicht nur das schwarze Biest begegnen, sondern auch Menschen und vor allem die unheimlichen Androiden, die nichts unversucht lassen werden, euch den Gar auszumachen.

Zu Beginn werdet ihr noch relativ wehrlos sein und bis auf Leuchtmittel und Medipacks keine Waffen zur Verteidigung haben. Das gezielte Verstecken in Luftschächten und Schränken ist hierbei überlebenswichtig. Je weiter das Spiel allerdings voranschreitet, desto unspektakulärer wird es leider. Mit dem Flammenwerfer findet man eine effektive Waffe gegen den Xenomorph. Dieser tötet das Monster zwar nicht, schlägt es jedoch für einige Zeit in die Flucht und lässt es nicht einmal mehr halb so gruselig erscheinen wie zu Beginn des Spiels. Neben dem Flammenwerfer kommen aber noch richtig dicke Kaliber wie die Schrotflinte oder das Bolzenschussgerät hinzu. Hierbei bieten sich dann leider einfach zu effektive Waffen an, was die Illusion der Schutzlosigkeit schnell verpuffen lässt.

Wenn ihr Blaupausen und die nötigen Materialien findet, könnt ihr mittels Crafting-System einige Gegenstände wie Medikits herstellen. Nettes Feature, das allerdings bei einem normalen Durchgang so gut wie nie zum Einsatz kommt.

Gespeichert werden kann in bester „Resident Evil“-Tradition nur an bestimmten Telefonanlagen. Das Speichern selbst dauert einige Sekunden und ist in Echtzeit, passt also auf nicht in eine Falle zu tappen, nur um kurz vor dem Save das Leben zu verlieren.

Auch wenn „Alien: Isolation“ ab der Mitte aufgrund der Feuerkraft abflacht, freut es uns, dass es gegen Ende wieder zur Stärke des Anfangs findet und euch nochmal richtig packt. Mehr verraten wir an dieser Stelle nicht.

KI, Grafik & Sound

Was den Xenomorph so unglaublich gefährlich macht, ist seine Unberechenbarkeit. Er folgt nämlich keinem festen Skript, sondern durchläuft zufallsgenerierte Befehle, die euch immer wieder vor neue Aufgaben stellt. So kann es passieren, dass das Ungetüm überhaupt nicht an der Stelle auftaucht wo ihr zuletzt euer Leben gelassen habt. Dieses System bietet Licht und Schatten. Zum einen seid ihr stets am Rande eures Sitzes, da ihr jeden Moment das gefährliche Zischen hören könntet. Zum anderen ist das Zufallsprinzip so unberechenbar, dass ihr nicht nur einmal einen eurer Meinung nach ungerechtfertigten Tod erleidet. Während es Beispielsweise in einem Level nie auftaucht, kann es im anderen ständig hinter euch her sein. Eine schwierige Mischung. In Sachen KI bietet das Spiel allerdings keine weiteren Glanzmomente. Oft rennt eine ganze Armee an Androiden blind einer Leuchtfackel hinterher, anstatt sich aufzuteilen und Amanda zu suchen.

NPCs wirken blass und uninteressant, da sie bis auf wenige Sätze nicht viel zur Atmosphäre beitragen. Erschreckend sind auch die Mundanimationen der NPCs. Diese öffnen und schließen den Mund schlechter als die Muppets und wirken in keiner bekannten Sprache Lippensynchron.

Ansonsten bietet „Alien: Isolation“ ein gutes Gesamtbild. Wir hatten bereits die Liebe zum Detail angesprochen und die Rekreierung des Stils der Serie. Hinzu kommt nun noch die dichte Atmosphäre der Sevastopol, die mit knisternden Kabeln, tollen Licht- und Schatteneffekten sowie mit einer beeindruckenden Klangkulisse punktet. Die Synchronsprecher leisten eine gute Arbeit und gerade Amanda wirkt hierbei einfach vielschichtiger als so manch anderer Charakter in einem Survival Horror-Titel.

  • Plattform: Playstation 3 & 4, Xbox 360 & One, PC
  • Publisher: Sega
  • Entwickler: Creative Assembly
  • Genre: Survival Horror
  • Release: 07. Oktober 2014
  • USK-Freigabe: 16

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