Every game has a story, only one is a legend.
Dieser Satz hat sich eingeprägt. Er wurde im Trailer zu The Legend of Zelda: The Wind Waker auf der E3 2002 verwendet. Auch dank der musikalischen Untermalung aus Conan der Barbar machten diese Szenen zum ersten Mal richtig Lust auf das Spiel. Denn bis zu diesem Zeitpunkt war Links Abenteuer auf hoher See unter keinem guten Stern. Was war geschehen? Der GameCube wurde der Öffentlichkeit erstmals auf der Spaceworld 2000 vorgestellt. Dort zeigte Nintendo auch ein Video, in denen Szenen aus Luigi’s Mansion, Wave Race, Metroid Prime oder eben auch Zelda gezeigt wurden. Der springende Punkt war, dass es in einer realistischen Grafik dargestellt wurde. Zu sehen war Link, wie er sich dem Kampf gegen Ganondorf stellt. Also ging man davon aus, dass das kommende Zelda auch genauso aussehen wird. Genau ein Jahr später jedoch belehrte Nintendo die Spielergemeinende eines Besseren. Der erste Trailer zu The Wind Waker wurde gezeigt und Link erstrahlte erstmalig in Cel-Shading-Grafik, die damals noch in Videospielen eher selten zum Einsatz gekommen ist. Ein Großteil des Publikums nahm diesen Stilumbruch nicht hin. Nicht nur, dass man einen Zeichentrick-Look spendiert bekommen hat, sondern auch dass Link als Kind durch die Welt lief, verärgerte einen Großteil der Zelda –Fangemeinde. Seitdem sind gut 10 Jahre vergangen und schon vor der Veröffentlichung von The Legend of Zelda: The Wind Waker HD für die Wii U hatte sich die Meinung, das Blatt zugunsten Links Cel Shading Abenteuer gewendet. Gerade die Optik sorgte dafür, dass es für viele Fans ein zeitloser Klassiker ist. Diesen Status wird es dank der Neuauflage sicherlich beibehalten. Damit willkommen zum Test!
Eine neue Welt
Im Vorspann ist die Rede vom Helden der Zeit (Ocarina of Time) und die Wiederauferstehung des Bösen. Als Serienkenner ist man zunächst darüber überrascht, dass Wind Waker gar nicht in Hyrule spielt. Anstatt einer ausgiebigen Landmasse, spielt das Geschehen auf dem Meer mit einzelnen Inseln. Unser Held lebt auf dem Eiland Präludien und würde fast seinen Geburtstag verschlafen, wenn nicht seine Schwester ihn aufwecken würde. Als Geschenk bekommt er für einen Tag ihr Fernrohr geliehen. Bereits kurze Zeit später erweist es sich als nützlich und die Dinge nehmen ihren Lauf. Durchs Fernrohr blickend, sieht Link einen gigantischen Vogel, der ein Mädchen in seinen Klauen hält. Verfolgt wird das Ungetüm von einem Piratenschiff, das wild mit Kanonenkugeln um sich schießt. Eine trifft ins Ziel und der Vogel lässt das Mädchen fallen und es stürzt in das kleine Wäldchen ab, das sich oben auf Präludien befindet.
Daraufhin schnappt sich Link Schwert und Schild, begibt sich in den Wald, rettet das Mädchen und sieht den Abspann. Kleiner Scherz! Tetra heißt die gerettete Piratenbraut und sie ist der Kapitän der Bande. So weit so gut, oder auch nicht. Der Greifvogel kehrt nämlich zurück und schnappt sich stattdessen Links Schwester Arielle! Das kann Link natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Nachdem er sich von seiner Großmutter verabschiedet hat, geht es zusammen mit den Piraten zur Verwunschenen Bastion. In die Richtung ist nämlich der geflügelte Dieb geflogen und aus irgendwelchen Gründen werden zur Zeit Mädchen entführt und dorthin gebracht. Links Infiltration ist aber nicht wirklich von Erfolg gekrönt und nach einer Zwischensequenz findet er sich auf der Insel Port Monee wieder. Ab hier kann man sagen, dass sich das Abenteuer öffnet und das bewährte Zelda-Gameplay in Kraft tritt.
Link erforscht nach und nach die Welt, hilft den Bewohnern der Inseln und betritt Dungeons. In diesen erwarten ihn einige Kopfnüsse, neue Gegenstände und nicht zuletzt Bosskämpfe. Ihr werdet auf See oder am Land immer wieder Situationen begegnen, bei denen ihr zunächst nicht weiterkommt, da euch ein bestimmter Gegenstand fehlt. Je besser Link jedoch ausgestattet ist, umso mehr entdeckt er, sprich die Welt öffnet sich nach und nach. Der Spieler wächst also mit seinen Möglichkeiten und genauso so soll es sein und kommt dem Spielspaß zu Gute. Auf dem Weg bis zum Ende ausgedrückt bedeutet das, dass Link zunächst 3 Artefakte sammeln muss, um dann einen Gegenstand zu erlangen, der ihm dabei hilft das Böse zu besiegen. Mittendrin nimmt die Geschichte eine große Wendung und Links Bestimmung wird klar. Das klingt zwar jetzt alles sehr kryptisch, aber euch die Story vorwegzunehmen wäre nicht der richtige Weg. Egal ob The Wind Waker nun 10 Jahre auf dem Buckel hat oder nicht. Schließlich dürften viele Leute das Spiel zum ersten Mal erleben.
In neuer Pracht
Auf der Wii U erstrahlt die Präsentation in neuem Glanz. Die Farben sind kräftiger und satter und dank der höheren Auflösung könnte das Spiel auch als neuer Titel durchgehen. Es ist erstaunlich, wie gut sich das Spiel macht, obwohl nur an den grundlegendsten Stellschrauben gedreht wurde. Wirkte Links Abenteuer bereits auf dem GameCube aus einem Guss, so stellt man jetzt fest, dass es erst Recht der Fall ist. Was bei aller Frischzellenkur bitter aufstößt, sind die Einbrüche der Bildrate auf hoher See. Besonders beim Kampf gegen die gigantischen Seekraken sind einige Slowdowns nicht von der Hand zu weisen. Von einer original getreuen Umsetzung spricht man hier also lieber nicht.
Am Soundtrack wurde übrigens nicht gewerkelt, außer dass die Klangqualität verbessert wurde. Als herausragendes Stück bleibt seit eh und je das Theme von Dragon Roost Island/Drakonia besonders erwähnenswert. Ohnehin zeigt für The Wind Waker Soundtrack der Daumen nach oben. Viele Neuerungen sind jedoch Mangelware. Manch einer hätte sich weitere Dungeons gewünscht, denn davon existieren schließlich nur fünf. Wirklich ins Gewicht fällt dieser Umstand jedoch nicht.
Angepasst an das Wii U Gamepad wurde natürlich das gesamte Interface und das ist der Spielbarkeit durchaus förderlich. Die Seekarte auf dem Touchscreen zu haben oder Items per Ziehen und Ablegen zu verwenden, steigert den Komfort. Off-TV Play ist ebenfalls vorhanden. So kann man Link auch mit unter die Bettdecke nehmen. Bei der Steuerung kommen auch die Neigungssensoren zum Einsatz. Diese erfordern zwar zuerst eine gewisse Eingewöhnung, aber danach lässt sich damit ebenso schnell zielen, wie mit dem Analogstick. Willkommen ist das neue Segel, mit dem ihr nun mit doppelter Geschwindigkeit übers Wasser segeln könnt. Dabei passt sich der Wind immer zu euren Gunsten an. Einmal eingesetzt, möchte man dieses Super-Segel nicht mehr missen. Neu ist die Miiverse-Einbindung per Flaschenpost. Schreibt, wonach euch gerade der Sinn steht, fügt einen Screenshot und Spieler aus ganz Europa können dann eure Nachricht empfangen, beziehungsweise als Flasche aus dem Wasser fischen. Witzig ist auch eine neue Funktion der Fotokamera. Link kann nämlich nun Selbstporträts schießen und dabei Grimassen schneiden. Es ist zwar nur ein Gimmick, aber hier wird einem erst Recht Links markante Mimik bewusst.
Da Wind Waker nicht gerade ein schweres Spiel war und auch ist, wurde der Heldenmodus eingebaut. Hier gibt es in Krügen oder im Gras nicht wie üblich Herzen zu finden und die Gegner nehmen euch außerdem mehr Energie ab. Wer also eine Herausforderung sucht, sollte sich diesen Modus ansehen. Der eine oder andere möge als Neuerung einwerfen, dass die Suche nach den Triforceteilen gegen Ende entschlackt wurde. Das ist richtig, anstatt 8 Triforce Karten von Tingle entschlüsseln zu lassen, findet ihr dieses Mal einige Splitter direkt. Aber um ganz ehrlich zu sein, empfand der Schreiber dieser Zeilen die Suche am Ende nie als wirklich nervig. Denn wer Zelda spielt, erkundet und erforscht auch möglichst viel von der Spielwelt, sodass ihm einige Dinge von alleine in die Hände fallen. Eine Welt zu entdecken, ist eine der Ecksäulen eines jeden Zeldas und wenn diese nicht dazu einlädt, dann handelt es sich in der Regel auch um Teil der Serie, der weniger gelungen ist.
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04. Oktober 2013 |
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freigegeben ab 6 Jahren |
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
Ein großartiges Spiel. Habs gerade gestern durchgespielt. Die zweite Quest lockt schon 😀