White Day: A Labyrinth Named School war ein PlayStation 4 Horrorspiel, das in seiner Umsetzung eher rau und unausgereift war Es hat eine Reihe von Problemen – insbesondere mit zu aggressiven Gegnern, seine wiederholenden Gameplay-Elemente und das verwirrende Leveldesign.
Dennoch hat White Day: A Labyrinth Named School eine treue Fangemeinde, die das Spiel für seine packend unheimliche Atmosphäre, die cleveren Rätsel und das konstant spürbare Bedrohungsgefühl schätzt und dies nicht zu unrecht.
Das Spiel war eindeutig eine Fortsetzung wert – und diese wurde schließlich in Form von White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition umgesetzt. Dennoch bleibt die Frage, ob White Day 2 wirklich die Fortsetzung ist, die die Reihe verdient hätte.
Back to School
Im Vergleich zum Vorgänger nimmt White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition einen „modernisierten“ Ansatz und teilt sich in drei klar abgegrenzte Kapitel auf. Jedes Kapitel konzentriert sich auf unterschiedliche Charaktere, die die finstere Yendou-Highschool betreten, um ein bestimmtes Mysterium zu lösen.
Fans von White Day: A Labyrinth Named School wissen, dass die Yendou-Highschool kein besonders einladender Ort ist, und so geraten auch die neuen Protagonisten schnell in Lebensgefahr, während sie die zunehmend düsteren Geheimnisse innerhalb der hallenden Wände der Yendou-High lüften.
White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition setzt auf eine kapitelbasierte Erzählweise. Jedes Kapitel auf einen Charakter zu fokussieren birgt die Gefahr, dass die Kapitel zu isoliert wirken oder unfertig. Genau das wurde für fast jeden Aspekt von White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition zu einem Problem, insbesondere für die Handlung.
Leider wurde das erzählerische Potenzial von White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition durch die abgeschlossene Struktur der Kapitel beeinträchtigt, zum Beispiel durch das abrupt beendete alternative Handlungsende) im ersten Kapitel, das extrem überstürzt und unvollständig wirkt. Zwar bietet White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition interessante Konzepte in jedem Kapitel, doch die Interaktionen der Charaktere bleiben durch die episodische Struktur eingeschränkt und fühlen sich oft gezwungen an. Die Geschichte ist zwar interessant, wirkt jedoch insgesamt überstürzt, verwirrend und steif.
Gameplay Besonderheiten
Wer das erste White Day: A Labyrinth Named School gespielt hat, wird sich in den Mechaniken von White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition zurechtfinden. Auch hier spielen Erkundung, Rätsel und „Stalker-Horror“ eine große Rolle: Spieler erkunden verschiedene Teile der Yendou-Highschool (und darüber hinaus) und müssen dabei Monstern, Irren und bösen Geistern ausweichen, die es auf sie abgesehen haben.
Dieses Konzept ist simpel und funktionierte auch größtenteils im ersten White Day – und sollte hier ebenfalls stimmig sein. Doch etwas an der Umsetzung in White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition fühlt sich nicht richtig an, und leider liegt das Problem wieder in der kapitelbasierten Struktur.
Wie die Handlung leidet auch das Gameplay durch die Aufteilung in einzelne Kapitel. Besonders deutlich wird dies bei den Rätseln. Obwohl Rätsel ein fester Bestandteil des Horrorgenres sind und hier durchaus erwartet wurden, neigt White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition dazu, sie in fast extremer Weise einzusetzen.
Viele dieser Rätsel sind so kryptisch, dass sie schnell frustrieren. Während sich Rätsel traditionell gut ins Horrorgenre einfügen, war die Anzahl der nahtlos aneinandergereihten Rätsel ohne wirklich spürbare Belohnung in White Day 2 alles andere als motivierend.
Ein weiteres Element, das in White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition heraussticht, sind die Antagonisten des Spiels. Wie der erste Teil setzt White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition stark auf „Stalker-Horror“: Spieler werden gnadenlos von diversen Figuren verfolgt – darunter besessene Wachleute und Geister. „Stalker-Horror“ kann sehr effektiv sein, da die ständige Bedrohung die Atmosphäre intensiviert und die Aufmerksamkeit des Spielers beständig hält.
Leider hatte bereits das originale White Day: A Labyrinth Named School Schwierigkeiten, das Konzept des Stalker-Horrors korrekt umzusetzen – und in White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition ist das Problem noch ausgeprägter. Die Antagonisten sind noch aggressiver und allgegenwärtiger als zuvor. Spieler haben kaum Gelegenheit, die Umgebung zu entdecken, da schon ein kurzes Rennen euren Standort verrät und die KI oft minutenlang in eurer Nähe lauert.
Der ständige Wechsel zwischen Gefahr und Sicherheit ist essenziell, um Spannung aufzubauen, doch die Gegner in White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition lassen kaum Verschnaufpausen zu, was nicht gruselig, sondern schlichtweg frustrierend ist.
Grafik & Sound
White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition bietet ein ordentliches Update zum Vorgänger was Optik und Sounddesign angeht. Der erste Teil hatte oft karge und sich stetig wiederholende Klassenzimmer, dies ist in Teil 2 zwar immer noch nicht ganz ausgemerzt, bietet aber dank unterschiedlicher Locations ein wenig mehr Abwechslung als der Vorgänger.
In Sachen Sound & Soundtrack bietet White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition dichte Umgebungsgeräusche und einen dezenten Soundtrack der gruselige Momente gut untermalt, das Rad jedoch nicht neu erfindet.
Fazit: White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition ist zwar kein schlechtes Horrorspiel, doch es ist weit von den besten Vertretern des Genres entfernt. Mit seinen isolierten Geschichten in separaten Kapiteln und Gameplay-Mechaniken, die hinter denen seines Vorgängers zurückbleiben, ist White Day 2: The Flower That Tells Lies – Complete Edition eine Enttäuschung für all jene, die jahrelang auf eine Fortsetzung von White Day: A Labyrinth Named School gewartet haben.
- Plattform: PlayStation 5 (getestet), PC, Xbox Series X
- Publisher: PQube
- Entwickler: Rootnstudio Limited
- Genre: Survival Horror
- Spieleranzahl: 1
- USK: 16
- Release: 15. August 2024
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
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