Auch wenn sich seit geraumer Zeit keiner der größten Publisher mehr an ein Tennis Spiel wagt, erscheinen doch in aller Regelmäßigkeit welche. So ist uns auf der Switch das für alle Plattformen erschiene Matchpoint – Tennis Championships untergekommen, sodass wir uns auf den virtuellen Court gestellt und ein paar Filzbälle geschlagen haben.
Internationale Tennisstars?
Ich sehe anhand des Teilnehmerfeldes wie weit ich mittlerweile vom Sport entfernt bin, was das Kennen von Tennis-Profis anbelangt. Denn Namen wie Nick Kyrgios, Kei Nishikori und Amanda Anisimova habe ich noch nie gehört. Mit dem ehemaligen freischaltbaren deutschen Profi Tommi Haas kann ich dagegen doch noch etwas anfangen. Neben Einzelmatches gegen die CPU, gegen 1 menschlichen Spieler (Doppel mit 4 Spielern existiert nicht!) und Training, ist das Kernstück von Matchpoint der Karrieremodus. Der funktioniert nach dem bekannten Muster, dass man sich zunächst im Charakter-Editor einen Tennisprofi kreiert (Auswahl an verschiedenen Merkmalen in Sachen Gesichtsform, Haare, Augen usw. ist nicht gerade groß) und dann das Feld der Weltrangliste von hinten aufräumt. Je höher ihr im Rang steigt durch Siege, um an so mehr Turnieren dürfen teilgenommen werden. Alles ist linear aufgebaut und wird euch recht spartanisch präsentiert. Zweckmäßig ist hier das passende Wort. Durch das Bestreiten von Matches und Training erhöhen sich Grundwerte eures Spielers oder Spielerin und ihr schaltet auch neue Ausrüstung wie in Form von neuen Schlägern frei.
Deren Auswirkungen habe ich aber wiederum im Spiel nicht so wirklich wahrgenommen.
Zuvor macht ihr euch im Tutorial mit den grundlegenden Mechaniken vertraut. Natürlich sind alle bekannten Schlagarten von Lob, Slice oder Top Spin enthalten, die ausgelöst werden, wenn ihr beim Schlagen entweder A, B, X oder Y drückt.
Und sonst brauche ich wohl kaum zu erklären, wie Tennis funktioniert, Ziel ist es halt durch gekonnte Schläge Bälle zu schlagen, an die der Gegner nicht mehr herankommt, um zu punkten. Darauf zu achten ist aber, dass man sowohl beim Aufschlag und beim Ballwechsel, den Tennisball nicht außerhalb des Feldes schlägt, denn dann erhält der Gegner die Punkte.
Matchpoint möchte euch innerhalb einer Partie dazu motivieren, die Schwächen eines Gegners auszunutzen. Diese gilt es jedoch zunächst rauszufinden, in dem ihr selbst bestimmte Schläge vom Stapel lasst. So erfahrt ihr durch eine Einblendung zum Beispiel, dass eurer Kontrahent eine schwache Rückhand hat oder es schwer hat, gut getimte Aufschläge zurückzuschlagen.
Den Schatten des Balles im Blick
Matchpoints Spielmechanik ist auf die Platzierung des Balles ausgelegt, worauf das Hauptaugenmerk liegt. Zwar könnt ihr euch bewegen, dennoch werden Bewegungen durch die KI unterstützt. Wie einen Cursor seht ihr den Schatten des Balles kurz bevor ihr ihn zurückschlagt und platziert ihn mit dem linken Analogstick. Ziel ist es, diesen möglichst effizient zu platzieren, damit der Gegner euren Ball nicht mehr erreichen kann. Quasi gleichzeitig bestimmt ihr durch das Gedrückthalten einer der Aktionstasten, wie stark der Ball geschlagen werden soll. Je mehr Power der Ball hat, umso schneller saust er der Konkurrenz entgegen, jedoch ist auch die Gefahr größer, dass das Filz im Aus landet. Euer Fokus liegt also primär auf dem Schatten/Cursor und weniger auf die eigene Bewegung. Es ist ein Spielsystem, an das man sich zunächst gewöhnen muss und dann auch Ansichtssache ist, ob es einem gefällt.
Was mir dagegen weniger gefällt ist die Technik
Ein Spielgeschehen, das von der Präsentation zweckmäßig, ja sogar zum Teil bieder wirkt ist eine Sache und damit kann ich leben (auch wenn ein gut aussehendes Spiel wie mit lebendig wirkenden Animationen in den Nahaufnahmen optisch mehr das Interesse auf sich zieht), jedoch ist weder die Auflösung auf der Switch (egal ob Docked oder Handheld) noch die Bildrate in Bereichen, die ich als sauber einstufen würde. Jeweils keine Katastrophe, aber gerade die Nuancen wie die Bewegung des Cursors oder Flimmern des Bildschirms wirken auf den Spielablauf störend. Dazu zweifele ich bei der Bildrate, ob sie konstant 30 Bilder auf dem Bildschirm bringt.
Fazit
Es braucht kein Tennisspiel mit einem riesigen Budget eines namhaften Publishers, um ein gut spielbares Erlebnis aufs Parkett zu bringen, jedoch wirkt Matchpoint – Tennis Championships ein wenig zu unrund, ein wenig abgehakt von den Bewegungsabläufen her samt unsauberer Darstellung des Cursorschattens des Balles. Also wieder ein klarer Fall von, dass das Spiel nicht einmal ohne Zögern Fans des Genres nahegelegt werden kann, weil es vor allem bessere Alternativen gibt, selbst wenn diese länger in der Vergangenheit zurückliegen. Wollt ihr das Spiel selbst ausprobieren, dann steht euch eine Demo im eShop zur Verfügung.
- Plattform: Nintendo Switch (getestet)
- Publisher: Kalypso Media Group
- Entwickler: Kalypso Media Group
- Genre: Simulation
- Spieleranzahl: 1-2 Spieler lokal und online spielbar
- Preis zum Start: 49,99 Euro
- Release: 20 Oktober2022
- USK-Freigabe: 0
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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