Auf Nintendos erster Heimkonsole scheinen die zweiten Ableger einiger Serien aus heutiger Sicht etwas konfus zu sein, aus der Reihe zu tanzen, und irgendwie nicht in Schema F zu passen. So sorgen Zelda II – The adventure of Link und Super Mario Bros 2 noch heute für Stirnrunzeln. Castlevania II bildet dabei keine Ausnahme. Doch muss Andersartigkeit ja nicht unbedingt schlecht sein, sofern sie gut umgesetzt wurde. Machten die Entwickler bei Simon’s Quest ihre Hausaufgaben? Oder ist der Teil zurecht das schwarze Schaf in der Serie? Lest unseren Test und ihr seid auf dem Laufenden.
Die Geschichte:
Ein Grund, weshalb ich Spiele auf dem NES so gerne Spiele, ist die nicht vorhandene, im Grunde kaum erzählte Story. Während man bei heutigen Spielen oft zu lange zum Zuschauen verdammt ist, war das damals überhaupt nicht üblich (natürlich auch aus technischen Gründen). Wie schon in Teil 1 steuert man den Vampirjäger Simon Belmont, der am Ende vom Erstling von Dracula mit einem Fluch belegt worden ist. Um diesen zu brechen, gilt es, die Leichenteile zu bergen, den Fürsten der Dunkelheit damit zum Leben zu erwecken und schließlich endgültig zu bannen. Klingt logisch? Mitnichten, aber wen hat es damals schon gekümmert? Verlieren wir also darüber nicht viele Worte und kümmern uns direkt um das Gameplay.
Das Gameplay:
Wie eingangs bereits erwähnt, gilt das Spiel unter Fans als enorm umstritten und wird eher ablehnend behandelt. Die Änderungen im Vergleich fallen sofort bei Spielstart ins Auge. Man startet in einer Stadt, kann mit den Bewohnern reden, Items kaufen und sich erholen. Klingt nach einem Rollenspiel? Ja, Rollenspielelemente bietet das Spiel zu Hauf. Der lineare Aufbau aus dem Vorgänger wurde komplett über den Haufen geworfen. Eigentlich ist das eine sehr lobenswerte Idee, leider hapert es dann doch an der Ausführung dieser Idee. Denn häufig verläuft man sich in der erstaunlich großen Welt, findet keine Hinweise, was als nächstes zu tun ist etc. Die Hinweise der Bewohner sind äußerst kryptisch gehalten und helfen einem nicht wirklich weiter. Daher hilft nur das selbständige Suchen nach den Dungeons. Das gestaltet sich allerdings häufig als sehr diffizil. Wenn man bspw. nicht weiß (und aus dem Spiel heraus kann man es eigentlich nicht wissen!!), dass man einen Kristall einer bestimmten Farbe ausrüsten muss, sich anschließend mehrere Sekunden ducken muss, damit man mit Hilfe eines Tornados in die nächste Region kommt, dann ist man ziemlich aufgeschmissen. Abgesehn davon läuft das Spiel recht klassisch ab. Gegner auspeitschen, Dungeons erkunden, Items kaufen, Erfahrung sammeln. Alles nicht schlecht ausgeführt und sehr spaßig. Enttäuschend ist allerdings die Tatsache, dass es in den Dungeons selbst nur sehr wenige Endgegner gibt, welche zudem auch noch äußerst einfach sind. Denkt man da an gewisse Gegner aus dem ersten Teil (Grim Reaper etwa), dann ist das schon ein klarer Rückschritt.
Eine Neuigkeit ist außerdem der Tag-Nacht-Wechsel, der ebenfalls Auswirkungen aufs Gameplay hat. So sind selbst die Städte nachts eine Bedrohung für den Spieler, da es jetzt nur so vor Feinden wimmelt. Tagsüber hat man in der Stadt (abgesehen vom Wasser ;)) nichts zu befürchten. Auch die Läden sind nachts geschlossen. Habt ihr also genügend Herzen (die Währung in Simon’s Quest) gesammelt und wollt einen Gegenstand kaufen, müsst ihr euch – sofern gerade die Nacht eingebrochen ist – die Zeit bis zum Tage vertreiben. What a horrible night to have a curse!!
Optik und Akustik:
Grandios!! Auch heute nach mehr als 20 Jahren ist das Spiel für mich ein Augen- und Ohrenschmaus. Farbenfroh, abwechslungsreich, (meistens) flüssig und ein Soundtrack, der trotz der erstaunlich geringen Anzahl verschiedener Lieder wirklich zu überzeugen weiß. Der Klassiker „Bloody Tears“ hatte in Simon’s Quest seine Premiere. Auch die anderen Melodien sind wahre Ohrwürmer, die sich einem sofort ins Gedächtnis brennen. Hier gibt es im Gegensatz zum Gameplay wahrlich nichts zu beanstanden. Falls irgendwie möglich solltet ihr allerdings auf die NTSC-Version zurückgreifen, da diese merklich schneller läuft. Ich selbst musste im Rahmen dieses Tests leider die PAL-Version spielen. Der Unterschied ist schon deutlich spürbar.
- Plattform: Nintendo Entertainment System/Nintendo Wii
- Publisher: Konami
- Entwickler: Konami
- Genre: Jump n Run, RPG
- Release: 27.04.1990
- USK: –
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
[…] kein Speichersystem, knüppelharte und oftmals auch unfaire Stellen im Level. Davon gibt es bei NES-Spielen genügend Beispiele, weswegen man jetzt einwerfen könnte „Wenn das Spiel so schwer ist, wie die […]