The Show Must go on oder auch Never Change a winning Team. Gerade einmal 2 Jahre nach dem sechsten Teil steht mit Disgaea 7: Vows of the Virtueless die nächste Auskopplung der beliebten Stragegie-RPG Serie aus dem Hause Nippon Ichi Software in den Startlöchern. Bereits in dieser Einleitung ist es nicht zu viel verraten, dass ihr auch mit Teil 7 genau das bekommt, wofür die Serie steht. Es wird sich gar erst bemüht, vom Formular abzuweichen, was die Fans natürlich erfreut, während potentielle Interessenten aber jedoch abgeschreckt werden könnten.
Ehre, eine Sache aus der Vergangenheit
Auch wenn Teil 7 in der Netherworld ebenso spielt, haben wir es hier wieder mit einem völlig neuen Setting und Protagonisten zu tun, was auch im Umkehrschluss bedeutet, dass die Dämonenwelt einfach unglaublich riesig ist und zig Schauplätze existieren. Jetzt geht es um das Land Hinomoto, das an das feudale Japan zur Zeit der Samurai erinnert (in der japanischen Geschichtsschreibung spricht man von der Edo-Periode 1600-1868). Hier ist es so, dass die Geschichte am Ende des Zeitalters der Krieger spielt nach der militärischen Übernahme des Shogunats durch einen Dämon, der als Demmodore Opener bekannt ist. Zu Beginn prallen die beiden Charaktere Pirilika und Fuji aufeinander. Pirilika – gesegnet mit anscheinend immensen finanziellen Möglichkeiten – ist ein Riesenfan der Hinomoto Kultur, in der das Wort Ehre hochgehangen wird. Nur um dann ihre Idealvorstellung von der Realität einholen zu lassen. Denn all das was sie gelernt hat und überaus schätzt, ist nur ein Schatten der Vergangenheit, was ihr Fuji, ein Söldner und starker Kämpfer klarmacht. Pirilika will das jedoch nicht akzeptieren und sieht es als ihre Bestimmung an, dass das Land wieder den alten Kodex verehrt. Da sie dafür vor allem Man-Power braucht, überschüttet sie Fuji mit Geld und sie gehen mehr oder weniger eine Zweckgemeinschaft ein.
All das wird euch wie eh und je in Porträtdialogen Sequenzen in redseliger Art und Weise erzählt und wie immer haben die Charaktere viel zu erzählen. Die Ernsthaftigkeit bleibt dabei auf der Strecke, schrill, infantile Witze und Slapstick Humor. Never Change a Winning Team…. Man muss es halt mögen oder nicht.
Keine Wiederholung
Und mir Arbeit zu ersparen und mich auch nicht wiederholen will, verlinke ich unsere beiden vorherigen Tests der Reihe (Teil 6 und Teil 1, wovon vieles im Spielsystem auch auf Teil 7 zutrifft wie zum Beispiel, was die Dark Assembly ist oder wofür die sogenannte Item World gut ist. Ansonsten gebe ich nun einen kurzen Abriss über das Kampfsystem.
Zu Beginn und jederzeit während eines Scharmützels könnt ihr aus eurem Vorrat an Mitstreitern zugreifen. Da wären zunächst die beiden Hauptcharakter Pirilika und Fuji erwähnt und darüber hinaus weitere, nun ja Randoms, die ihr zuvor in eurer Basis rekrutiert habt. Natürlich habt ihr eine große Auswahl aus verschiedenen Charakterklassen vom Kämpfer, Magier, Fernkämpfer oder Heiler sodass das Spektrum gewohnt groß ist. Mit jeder Figur lassen sich Bewegungsaktionen ausführen und ebenso Attacken auswählen. Letztere werden erst ausgeführt, sobald ihr den Befehl „execute“ ausgewählt habt. Daher ist es wichtig zu schauen, ob all eure Recken, ihren erteilten Angriffsbefehl auch „executen“, bevor ihr auf „End Turn“ geht, um den Gegner ziehen zu lassen. Wie weit ihr und eure Feinde gehen können, wird euch im Rasterfeld ebenso angezeigt wie auch, welche Ausrüstung jeder bei sich hat und mit welchen Attacken sie ausgestattet sind.
Eine weitere wiederkehrende Option im Kampf ist das Aufheben von Gegenständen als auch Charakteren, um diese dann zu werfen, sodass sie wiederum eine größere Entfernung hinlegen. Da wir es um dreidimensionale Kampfarenen zu tun haben, kann es vorkommen, dass Höhenunterschiede überwunden werden müssen. Das passende Einführungsbeispiel bekommt ihr direkt in der zweiten Mission aufgetischt und ihr müsst Kisten stapeln um eine Anhöhe zu erreichen.
Völlig neu im Kampf sind die Hell Mode und Jumbofication. Erstere kann nur von Charakteren genutzt werden, die eine der 7 legendären Waffen Hinomotos verwenden können. Zum Glück ist Fuji einer dieser Träger. Wird dieser Modus aktiviert, stehen andere Spezialattacken zur Verfügung. Die andere neue Mechanik ist die Jumbofizierung, bei der ein Charakter zu einem Giganten wird, sobald die Wutanzeige voll ist, und in riesigen Kämpfen gegen andere Jumbo-Charaktere antritt und für ein paar Runden seine Gesundheit erneuert und spezielle Jumbo-Fähigkeiten einsetzt. Dies funktioniert ähnlich wie die Gigantamax-Funktion aus Pokémon Schwert und Schild. Übrigens können sich auch Bosse derartig aufblasen. Dieses Feature bietet zwar dann andere Attacken, dient aber auch als optischer Effekt, mit dem negativen Effekt, dass die Bildrate darunter leidet.
Disgaea 7 hat einen Performance und Quality Grafik-Modus. Im ersteren wird die Auflösung runtergefahren, dafür treten Bildruckler seltener auf.
Wollt ihr einfach nur Mission an Mission spielen, um in der Story voranzuschreiten, dann schiebt euch das Spiel recht schnell einen Riegel vor. Denn auch Disgaea 7 ist mit viel Grinden verbunden. So braucht ihr zum Beispiel mit einem Level 6 Recken gegen einen Feind auf Level 9 schon gar nicht mehr antreten, sodass das gleichmäßige Aufleveln euer Party mühselig wird.
Und es sei ebenso erneut erwähnt: Auch wenn euch das Spiel behutsam in jede neue Funktion des Spieles einführt und daher die meisten Anlaufpunkte anfangs in eurer Basis noch nicht zur Verfügung stehen, kann man sich aufgrund vieler Tutorial Textboxen erschlagen fühlen. Zumal das Spiel nur auf Englisch spielbar ist.
Abgesehen von den angesprochenen Rucklern, ist die farbenfrohe Welt mit detailverliebten Kampfarenen gelungen. Es ist aber weiterhin schade, dass die meisten Dialoge zwar vertont sind, aber wie gehabt in Standbildern stattfinden.
Fazit
Disgaea bleibt Disgaea und damit im eigenen Fahrwasser, was der Serie zum einen eine eigene DNA verleiht, aber dadurch nicht wirklich aus der Komfortzone kommt und ihren Stiefel runterspielt. Damit klingt unser Fazit sehr ähnlich zu den vorangegangen, dass Fans genau das bekommen, was sie erwarten und dadurch viele Stunden Spielspaß erhalten. Neulinge dagegen sollten dank der Demo Probe spielen. Und was meine Meinung über das Spiel angeht, hat sich nichts geändert. Ich bevorzuge nach wie vor eher eine ernste Geschichte und möchte auch nicht Grinden müssen, um in der Story voranzukommen.
- Plattform: Nintendo Switch (getestet), PS4/5, Steam
- Publisher: NIS America
- Entwickler: NipponIchi Software
- Genre: Strategie-RPG
- Spieleranzahl: 1 Spieler
- Preis zum Start: 59,99
- Release: 06. Oktober 2023
- USK-Freigabe: 12
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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