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Rhapsody: Marl Kingdom Chronicles

Dass sich bei NIS America bereits seit vielen Jahren vor allem auf PlayStation- und Nintendo-Systemen einer der produktivsten Publisher handelt, sieht man anhand der veröffentlichten Spiele. Vor allem aus dem Fundus des Entwicklers Nippon Ichi Software (bekannt durch die Disgaea-Serie) gelangen aus Fernost auch bis dato unbekannte Spiele oder ganze Serien aus alten Zeiten zu uns rüber. Eines dieser Beispiele ist Rhapsody: Marl Kingdom Chronicles. Dabei handelt es sich um Rhapsody II: Ballad of the little Princess und Rhapsody III: Memories of the Marl Kingdom. Zwei J-RPGs, die auf der PlayStation 1999 beziehungsweise 2000 nur in Japan erschienen sind, jetzt neu in einer Remaster-Fassung samt englischer Sprach- und Textausgabe. Teil 1 Rhapsody: A Musical Adventure findet ihr übrigens in der erschienenen Prinny Presents NIS Classics Volume 3. Wir haben uns Teil 2 und 3 auf der Nintendo Switch angesehen.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Dieses Sprichwort trifft eindeutig auf Kururu zu. Sie ist die Prinzessin des Königreiches Marl, dessen Geschicke ihr übernehmt. Zu Beginn von Rhapsody II bekommt ihr eine kleine Zusammenfassung mit den Ereignissen des ersten Teils. Ganz wie ihre Mutter Cornet will auch Kururu ihren Traumprinzen kennenlernen, um diesen dann als Ehemann zu nehmen. Dieser Traum steht über alles und andere typische Pflichten des Prinzessinnendaseins nehmen für sie einen geringeren Stellenwert ein. Vor allem wenn es um das Lernen geht, sodass sie sich lieber aus ihrem Zimmer aus dem Schloss regelmäßig schleicht. Wie ihre Mutter auch kann sie mit Puppen sprechen, was in dieser Spielwelt der Kniff ist, dass sie die Kräfte von Puppen nutzt, um Spezialangriffe nehmen normalen Schlägen auszuführen. Sie ist jedoch nicht auf sich alleine gestellt, sondern im Verlauf der Geschichte gesellen sich weitere Mitstreiter an ihre Seite. Gekämpft wird klassisch rundenbasiert ohne große Besonderheiten, was gegenüber Teil 1 einen Unterschied dargestellt, da wir es dort noch mit einem Strategie-RPG vergleichbar mit Disgaea zu tun hatten.

Als Kururu mit ihrer Freundin Crea in einem Wald unterwegs ist, werden sie von einem unbekannten Jüngling namens Cello vor einem Drachen gerettet. Kururu denkt sofort, sie hätte ihren Märchenprinzen gefunden, der jedoch scheint für sie überhaupt nichts übrig zu haben. Das Schicksal schickt sie dennoch auf eine gemeinsame Quest und wer weiß vielleicht finden die beiden doch noch zusammen trotz aller Widrigkeiten zu Beginn?

Was beide Spiele (und vermutlich dann auch Teil 1) auszeichnet, ist die unbeschwerte Erzählweise. Leichtherzig und humorvoll. Kururu erinnert mich vom Wesen her an Bunny aus Sailormoon, die ja auch zu Beginn sehr verträumt ist und ihrer großen Liebe begegnen möchte. Dazu absolut passend ist die farbenfrohe, Pixelgrafik, die auch heute noch gefällt. Ein weiteres Markenzeichen sind die musikalischen Einlagen mit Sang und Tanz, die zwischendurch immer wieder zum Besten gegeben werden. Teil III verabschiedet sich bei der Umgebungsgrafik von den gezeichneten Umgebungen und stellt die Spielwelt mit Polygonen dar, während die Figuren weiterhin aus Sprites bestehen. Es wirkt zum Vergleich daher weniger stimmig.

In Teil 3 besteht eure Party aus mehr als den üblichen 3 oder 4 Mitstreitern bei einem J-RPG

Von der Erzählweise her nimmt Teil 3 auch einen anderen Weg. Hier bekommt ihr es mit 6 Kapiteln zu tun, die jeweils einen Storystrang behandeln. So spielt in Kapitel 1 Cornet also Kururus Mutter und findet euch wieder in der Welt von Teil 1. Kapitel 2 dagegen nimmt das Ende vom zweiten Teil und führt es fort. Und Chapter 5 spielt sogar Jahrtausende vor dem ersten Teil. Das Kampfsystem rund um eure Puppen wurde ein wenig aufgepeppt, sodass neben aktiv teilnehmenden Charakteren im Kampf auch Support-Puppets existieren, die von alleine den Gegner angreifen. Überzeugend ist in beiden Teilen die musikalische Begleitung, die passend zum Geschehen ist. Tenpei Sato zeichnet sich für die Soundtracks verantwortlich und ist sozusagen der Hofmusiker von Nippon Ichi Software und ist bis heute tätig (zum Beispiel Disagea 6).

Nicht alles im Einklang

Klar, ein CRT Filter und auch eine Pixelglättung sind in diesen Neuveröffentlichungen enthalten. Nur hätte ich mir noch mehr Anpassungen gewünscht. Dazu gehört zuerst vor allem eine Karte oder Minimap, die ihr aufrufen könnt. Diese existiert nämlich gar nicht, sodass ihr euch Gebiete sehr gut einprägen müsst, was auf Dauer unnötig anstrengend ist. Ebenfalls unberührt sind die Zufallskämpfe, die ebenfalls aus ihrer Zeit gefallen sind und schnell hintereinander auftreten. Da die Kämpfe eher anspruchslos sind, beanspruchen diese mangels einer deutlichen Beschleunigung des Geschehens unnötig viel Zeit.

Die erstes Gesangeseinlage in Teil 2 findet zu Beginn im Schlossgarten statt

Fazit:

NIS America hat mit den beiden verbliebenden Rhapsody Teilen ein nettes Paket geschnürt und diese zum ersten Mal im Westen verfügbar gemacht. Wer weiß, vielleicht ist das Interesse durch gute Verkaufszahlen dann vorhanden, dass die Serie einen Teil spendiert bekommt? Ihr bekommt jedenfalls zwei J-RPGs aus der 32-Bit Ära, die sich durch ihre humorvolle Art abgrenzen vom üblichen Weltuntergangsszenarien und ernsten Themen in solchen Vertretern. Eine direkte Empfehlung ala das sind 2 Klassiker aus der Ära, die ihr unbedingt nachholen müsst, kann ich zwar nicht aussprechen. Dennoch habt ihr es hier mit zwei unterhaltsamen und charmanten Vertretern des Genres zu tun.

  • Plattform: Nintendo Switch (getestet), PS5/4, PC
  • Publisher: NIS America
  • Entwickler: Nippon Ichi Software
  • Genre: J-RPG
  • Spieleranzahl: 1 Spieler
  • Preis zum Start: 49,99
  • Release: 01. Sepember 2023
  • USK-Freigabe: 6

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