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Dead or School

Stellt man Schülern früh morgens, wenn es Zeit zum Aufstehen ist, die Frage „Tot oder Schule“, dann würden einige mit Sicherheit antworten, dass sie lieber tot wären. Zumindest spreche ich da aus eigener Erfahrung. Bei Dead or School von Marvelous beschreibt der Titel viel mehr den Zustand, in der sich die Metropole Tokyo befindet. Denn eines Tages tauchten Mutanten auf, besiegten die Menschen, sodass die Überlebenden gezwungen waren, im Untergrund zu leben, da die Oberfläche nun von den Unwesen bevölkert ist. 2 Generationen sind bereits ins Land gegangen und hier setzt die Geschichte von Dead or School an, dessen Switch-Version wir getestet haben.

Keine Lust mehr auf Quarantäne

Auch wenn wir uns in einer postapokalyptischen Welt befinden und wir es mit einem ernsten Thematik zu tun haben, kommt Dead or School im Bereich des Storytellings typisch japanisch, also wie in einem Anime daher, inklusive des einen oder anderen Fanservice. Also allzu ernst kann man die Geschichte um Hisako nicht nehmen, die auszog, sich den Mutanten zu stellen, damit die Menschen wieder auf der Oberfläche leben können. Das ist aber auch kein Beinbruch.

Hisakos Traum ist es nicht nur wieder unter einem freien Himmel zu leben, sondern auch zur Schule gehen zu können. Schon im Intro des Spieles lernt ihr sie als Kämpfernatur kennen, die geschickt im Umgang sowohl im Nah- als auch Fernkampf ist. Als es darum geht, ihren Weg nach Oben anzutreten, bekommt sie von ihrer Großmutter eine Schuluniform geschenkt, die sie einst vor vielen Jahren getragen hat und nun wieder symbolisch zum Einsatz kommt. Auf ihren Weg durch die 2,5D-Level wird sie Menschen aus misslichen Lage befreien, die sich ihr an dann auch anschließen werden und zum Teil die Story voranbringen. Unterwegs seid ihr in einem alten Zug und fahrt linear von Level zu Level (oder viel mehr von einer U-Bahn-Station zur nächsten), erledigt jeweils die dortigen Zielvorgaben, um dann weiterfahren zu können.

Besagter Fanservice. Aber im Gegensatz zu zuletzt getesteten Spielen hält er sich hier noch in Grenzen

Schnetzeln und Ballern

Hisako ist ziemlich agil unterwegs und kann mit Hilfe ihrer Schlagwaffen wie einem Katana in verschiedene Richtungen schlagen, per Knopfdruck auf ihre Schusswaffe wechseln (vor allem hilfreich gegen fliegende Feinde) und dazu auch noch eine schwere Waffe wie eine Bazooka einsetzen, um damit den größten Schaden anzurichten. Alle Waffen haben gemeinsam, dass sie sich verbrauchen und daher nur begrenzt zur Verfügung stehen. An Speicherpunkten werden sie wieder voll aufgeladen. Das gilt dann ähnlich auch für besiegte Gegner, dass sie nach dem Speichern sofort wiederauftauchen. Das Kämpfen gegen die Mutanten ist ein Kernelement des Gameplays, denn selten rennt ihr mal 100 Meter vorwärts ohne, dass der nächste Fight initiiert wird. Auch stehen ihr verschiedene Angriffsarten zur Verfügung, die in Kombination mit der Schultertaste ausgelöst werden können.

Ein Übersicht über eure Waffen in Dead or School und mit welchen Attributen sie ausgerüstet sind

Erfahrungspunkte erhaltet ihr für einen Levelaufstieg, auch bekommt ihr Skillpunkte, die dann in den drei erwähnten Waffenbereichen investiert werden. Dabei werden aber nicht nur eure Waffenfertigkeiten geschult, sondern es gibt auch Möglichkeiten eure Konstitution zu verbessern. Dazu hagelt es regelrecht  Items, die von euren besiegten Feinden oder auch so im Level in Behältern vorzufinden sind. Und hier kommt dann ein Kritikpunkt zum Tragen, der sich auch auf andere Bereiche übertragen lässt.

Fehlende Übersichtlichkeit

Zunächst einmal ist es positiv, wenn ein Spiel euch viel verschiedenen Loot bietet. So bekommt ihr neue Schlag- und Schusswaffen, die sich zudem stark untereinander unterscheiden. Mögt ihr es lieber schneller, dann nutzt wendige Prügel wie ein Katana oder ein Maschinengewehr, wollt ihr dagegen mehr Schaden austeilen, dann muss ein Schlaghammer her oder auch eine Sniper. Das neu Ausrüsten von Waffen kann aber nur an Speicherpunkten erfolgen, ebenso das Ausstatten von Upgrades.

Auch keine Seltenheit in Dead or School. Der Bildschirm voller Effekte und Gegner und ihr seht eure eigene Spielfigur nicht mehr

Jede Waffe verfügt dazu 2 Steckplätze, die ihr mit Attributen füllen könnt, wodurch zum Beispiel der Schaden der Waffe verstärkt wird, aber auch eure Statuswerte wie Leben erhöht werden kann. Hört sich immer noch so weit, so gut an. Jedoch erschlägt euch Dead or School euch damit, dass ihr keine Lust mehr haben werdet, abermals im Menü nachzusehen, was das jeweilige Attribut bringt, zumal es ein leichtes ist, das gleiche Item doppelt und dreifach anzuhäufen. Es gibt so viel Kram, dass ihr auch dann gar keine Lust mehr habt, alles Überflüssige zu verkaufen, weil das einfach zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Auch das Einkaufen des wechselnden Angebotes im Shop wird damit ziemlich obsolet, da ihr nie wirklich das Gefühl habt, dass gerade eine besonders gute Waffe im Angebot ist.

Gegen Geld und bestimmter Materialien lassen sich eure Argumentationsverstärker verbessern, sodass sie mehr Schaden anrichten. Selbst auf dem leichten Schwierigkeitsgrad ist Dead or School kein einfaches Unterfangen. Meiner Meinung nach hapert es am Balancing. Immer wieder geratet ihr vor größere Hürden, selbst wenn ihr fleißig Monster kloppt, sodass Grinding, also das stupide Monsterbekämpfen, um einen Level aufzusteigen durchaus ein notwendiges Übel ist.

Das größte Problem, was sich beim Spielen von Hisakos Abenteuer auftut sind massive Übersichtsprobleme. Häufig kommt es vor, dass der Bildschirm durch den gewählten Kamerawinkel und Effekten in Kombination mit Feinden total überladen ist, dass ihr eure eigene Spielfigur nur noch schwer wahrnehmt. Unübersichtlich sind auch viele Sprungeinlagen, sodass Abstände nur schwer einzuschätzen sind und manchmal ist es auch schwer erkennbar, was nun ein begehbarer Weg ist oder doch nur Hintergrundgrafik.

Solchen Stellen begegnet ihr immer wieder in Dead or School. Dass es nicht sofort auszumachen ist, was nun Hintergrundgrafik ist und was ein begehbarer Weg. Rechts auf die Rohre geht es übrigens weiter.

Dazu lässt sich auch noch die Technik ankreiden. Optisch erinnert Dead or School an einen 3DS – Titel und hat dann dennoch mit der Performance zu kämpfen. Sonderlich abwechslungsreich gestaltet sind eure Umgebungen auch nicht, auch wenn man das noch der Thematik anheften kann, da ihr euch im Untergrund befindet.

Die musikalische Untermalung geht dagegen voll in Ordnung, dazu erwarten euch japanische Sprachausgabe und englische Bildschirmtexte. Witziges Detail am Rande. Hisakos Stimme hört sich an wie die von Nintendos Kirby.

  • Plattform: Nintendo Switch (getestet), PS4, Steam
  • Publisher: Marvelous Europe
  • Entwickler: Studio Nanafushi
  • Genre: Strategie/RPG
  • Spieleranzahl: 1
  • Release: 13. März 2020
  • USK-Freigabe: 16

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