Die Veröffentlichung des ersten Bandes von „Das Lied von Eis und Feuer“ liegt nun schon fast 20 Jahre zurück. Inzwischen ist George R.R. Martins Fantasy-Epos längst in unserem Alltag angekommen und erlangte nicht nur aufgrund der erfolgreichen TV-Serie absoluten Kultstatus.
Nun nahmen sich ein paar andere Meister des Storytellings der Geschichte an und gaben ihren eigenen Touch dazu. TellTale Games, die durch großartige Erzählkunst in „The Wolf among Us“ oder „The Walking Dead“ bereits von sich reden machten, liefern uns nun sechs Episoden rund um die Welt von „Das Lied von Eis und Feuer“.
Häppchenweise
Wie es bei den TellTale Spielen so üblich ist, erscheint auch „Game of Thrones“ in episodischer Form. In unseren Test konnten wir bisher Episode 1 „Iron from Ice“ und Episode 2 „The Lost Lords“ einbeziehen. Der Entwickler nimmt im Falle des Spiels auch nicht das Buch als Vorlage, sondern hält sich sowohl bei der Optik der bekannten Charaktere als auch bei der Storyline an die HBO-Serie.
Zeitlich siedelt sich Episode 1 etwa gegen Ende der dritten Staffel an. Das Spiel beginnt während der berüchtigten „Red Wedding“. „Game of Thrones“-Fremden lässt sich dieser Begriff am besten mit Verrat, Mord und einer blutige Hochzeit erklären.
Zu Beginn werden wir in die Schuhe des Knappen Gared Tully gesteckt, den wir aus der „Red Wedding“ retten müssen. Im späteren Verlauf übernehmen wir noch die Kontrolle von Ethan Forrester, der nach dem Tod seines Vaters und großen Bruders neuer Lord von Irongrath ist, sowie Mira Forrester, die als Magd der zukünftigen Königin Lady Margaery, in der Hauptstadt Kings Landing dient.
Wie in den Büchern und der Serie wechselt regelmäßig der Charakter und die damit verbundene Location im Spiel, was dem Verlauf das gewisse „Game of Thrones“ – Feeling vermittelt.
Das Spiel hält sich dabei stark an der TV-Vorlage und weicht nur bei der Einführung der Spielfiguren ab. Familie Forrester gibt es nämlich nicht. Weder im Buch noch in der TV-Serie.
TellTale Games ist es hervorragend gelungen, ihre Eigenkreationen in die von George R.R. Martin geschaffene Welt zu weben. Nachdem Eddard Stark auf Befehl von König Joffrey Baratheon hingerichtet wird, entsteht Chaos im Norden von Westeros. Das Haus Whitehall nutzt die Gunst der Stunde, um das geschwächte Haus Forrester unter Druck zu setzen und zu kontrollieren.
Spielablauf und „Gameplay“
Die TellTale Spiele sind meist eher für ihren einzigartigen Erzählstil, die spannende Story und die Entscheidungsfreiheit des Spielers bekannt als für ihr Gameplay. „Game of Thrones“ macht hierbei keine Ausnahme. Wie schon in „The Wolf among us“ oder „The Walking Dead“ bewegt ihr euch in kleineren Arealen und untersucht die Umgebung oder sprecht mit den Charakteren.
In Gesprächen wird euch oft ein Zeitlimit gesetzt, in dem ihr euch für eine der zwei bis vier angegebenen Antwortmöglichkeiten entscheiden müsst.
Ausgewählt werden diese per Knopfdruck. Viele getroffene Aussagen entscheiden den kommenden Spielverlauf und die Haltung von Charakteren euch gegenüber. So könnt ihr diese entweder auf eure Seite ziehen oder verärgern.
Hinzu kommen dann noch einige Quicktime-Events in actionreicheren Szenen und das war es dann auch schon. Wie bereits erwähnt, sind die TellTale Spiele eher aufgrund ihrer Geschichte zu genießen und nicht wegen des Gameplays.
Die Steuerung des Spiels ist in den Segmenten, in denen ihr die Charaktere wirklich einmal steuern könnt, passabel. Sie wirkt etwas steif und lässt die Charaktere hölzern durch die Gegend laufen. Da diese Segmente allerdings so gering sind, kann man darüber hinwegsehen.
Leben und sterben lassen
Entscheidungen, Entscheidungen und Entscheidungen. Diese werdet ihr im Spiel öfter treffen müssen. Manche mit einer größeren Tragweite als Andere. In „Game of Thrones“ sterben die Charaktere ja bekanntlich wie Fliegen. Zumindest von manchen könnt ihr nun den Tod verhindern und den Bodycount niedriger setzen.
Aufgrund der vielen verschiedenen Ausgänge von Gesprächen, Schlachten und Aufeinandertreffen könnte man meinen, diverse Durchläufe sind vorprogrammiert. Allerdings ändern sich meist nur ein paar wenige Sätze und es entstehen bis auf die angesprochenen Tode keine wirklichen Konsequenzen für den Verlauf des Spiels.
Am Ende jeder Episode gibt es ein globales Ranking, in dem wir unsere Entscheidungen mit denen der anderen Spieler weltweit vergleichen können. Hier bekommt ihr eine prozentuale Auflistung, wie viele Spieler die gleichen Entscheidungen getroffen haben.
Grafik & Sound
Als Fan der Serie kann man gleich frohlocken. Die Entwickler haben das Intro der TV-Serie inklusive dem großartigen Theme in der Spieleengine rekreiert. Die Cel-Shading Optik passt hervorragend zum Spiel. Der leicht verwaschene Aquarellstil erinnert stark an die ersten Artworks zu „Das Lied von Eis und Feuer“. An einigen Stellen erkennt man allerdings unschöne Texturen.
Ansonsten sind vor allem die gut modellierten Gesichter und Gesichtsanimationen der Figuren positiv hervorzuheben. Gerade die Charaktere, die den Schauspielern nachempfunden sind, sehen genauso aus wie ihre Vorbilder.
Die Synchronisation ist ebenfalls hervorragend gelungen. Positiv zu erwähnen ist, dass die Schauspieler der Serie ihren Figuren die Stimme geliehen haben. Dazu gehören neben Kit Harington auch Peter Dinklage und Lena Headey. Dies verleiht der Atmosphäre nochmals mehr Authentizität.
- Plattform: Playstation 4, Playstation 3, Xbox One, Xbox 360, PC
- Publisher: TellTale Games
- Entwickler: TellTale Games
- Genre: Story / Interaktive Geschichte
- Release: Diverse
- USK-Freigabe: 16
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
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