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Castlevania: Lords of Shadow 2

 What is a man?

Gabriel aka Dracula aka der Fürst der Finsternis entsteigt völlig entkräftet seinem Grab. Nach seinem Tod durch die Hand seines Sohnes und seines Enkels plagen ihn immer noch die Bürden der Unsterblichkeit. Inzwischen befinden wir uns in der heutigen Zeit. Von Draculas einstigen prunkvollen Palast ist nicht mehr viel übrig geblieben. Völlig vertrocknet und dürr begibt er sich geschwächt auf die Straße. Nur in eine rote Robe gehüllt folgt er einer geisterhaften Gestalt und wird plötzlich von einem Dämon angegriffen. Ohne jegliche Chance wird er zu Boden geworfen und wird im letzten Moment von einem in Rüstung gekleideten Krieger gerettet. Dann wird alles schwarz.

Als er wieder zu sich kommt findet er sich in einem dunklen Raum wieder. Zu seiner Stärkung dienen ihm ein Mann samt Frau und Tochter, die extra für ihn bereit gestellt wurden und in einer brutalen Szene „verzehrt“ werden.

Es stellt sich schließlich heraus, dass Draculas/Gabriels alter Weggefährte Sobek hinter der Aktion steckt. Er verrät ihm, dass Satans Schergen seine Auferstehung planen und seine erste Handlung sein wird, Dracula zu versklaven. Nun liegt es an Dracula die Pläne Satans zu durchkreuzen. Jedoch ist dieser durch den langen Schlaf geschwächt und kann nur durch das erbeuten mächtiger Artefakte wieder zur alten Stärke finden. Besiegt er Satan, gewährt ihm Sobek endlich den lang ersehnten Tod und die Erlösung von der Unsterblichkeit. Mithilfe seiner eigenen Peitsche, der legendären Vampire Killer.

An dieser Stelle werden wir aufgrund von Spoilern nicht näher auf die Geschichte eingehen. Es sollte allerdings noch erwähnt werden, wie bemerkenswert die Geschichte und Charaktere ausgearbeitet wurden und wie toll die drei Spiele miteinander verbunden wurden.

Gothic Mittelalter meets Neuzeit

Auf den ersten Blick wirkt das Setting in der Neuzeit ziemlich ungewöhnlich für ein Castlevania, kennt man die Reihe doch bisher nur ausschließlich in finsteren alten Gemäuern, Schlössern, Sümpfen und Friedhöfen.

Natürlich haben die Entwickler von Mercury Steam trotzdem etwas getrickst. Das merkt man deutlich bereits beim ersten Schauplatz in der Neuzeit. Die Aufgabe besteht darin, einen Gebäudekomplex eines pharmazeutischen Unternehmens zu untersuchen. Interessanterweise ist der Komplex gigantisch und sieht aus wie ein finsteres Schloss, in dem Dracula selbst leben könnte.

Fans sollten jetzt jedoch nicht ins Schwitzen kommen, denn natürlich gibt es auch die typischen Umgebungen. Mittels des Wolfsmedaillons, das auf die Wolfsportale reagiert, switcht ihr nach Bedarf zwischen der modernen, „zivilisierten“ Zeit und der mittelalterlichen und dämonischen Zeit.

Des Blutsaugers Arsenal

Dracula steuert sich beinahe genauso wie Gabriel im ersten Teil. Jedoch ist der Untote etwas flinker auf den Beinen und besitzt auch mehr Tricks und Items. Ausgewichen wird jetzt nicht mehr per Rolle sondern mit einem blitzschnellen Sprint, springen kann er auch höher und besser als sein menschliches Alter Ego. Wenn es ums kämpfen geht ist der Kern jedoch derselbe geblieben.

Mit der linken Schultertaste wählt man das Void Sword. Mit diesem lässt sich verlorene Lebensenergie zurückholen. Mit Druck auf die rechte wählt ihr die Chaos Claws aus die mehr Schaden anrichten. Beide Waffen haben jeweils links und rechts vom Bildschirm eine Anzeige. Ist diese leer lassen sich die Attacken nicht ausführen. Auffüllen kann man die beiden Leisten entweder durch Statuen die Orbs abgeben oder indem man die Kampfleiste auffüllt die sich am unteren Bildschirmrand befindet. Werdet ihr während dem Kampf eine gewisse Zeit nicht verletzt füllt sich diese nämlich. Ist sie voll, hinterlassen getroffene und besiegte Gegner ebenfalls Orbs. Man kann die beiden Waffen also direkt mit der Licht- und Schattenmagie des ersten vergleichen.

Ansonsten ist das Castlevania Markenzeichen, eure Peitsche, die „Weapon of choice“. Mit X und Y können verschiedenste Combos ausgeführt werden, um euren Widersachern den Gar aus zu machen. Gegner blinken golden, sobald sie genügend geschwächt wurden und bereit für einen blutigen Finishingmove sind. Dieses Quicktimeevent verlangt von euch, im richtigen Moment den B Knopf zu drücken, sobald die beiden angezeigten Kreise deckungsgleich übereinander liegen.

Dracula verfügt ansonsten über allerhand nützliche Items. Gabriel hatte in Teil 1 Weihwasser oder Dolche zur Hand. Im Falle des dunklen Fürsten sind dies natürlich standesgemäß Fledermäuse zur Verwirrung von Gegnern, Dodoeier, um verstecke Items zu finden, oder Schattendolche, um entfernte Gegenstände oder Gegner zu treffen.

Gefallene Gegner hinterlassen Erfahrungspunkte. Mit diesen könnt ihr neue Fähigkeiten erstehen. Diese sind dabei in drei Kategorien aufgeteilt. Zum einen für eure Peitsche, das Void Sword und für die Chaos Claws. Doch damit nicht genug. Wenn ihr die erstandenen Skills oft genug verwendet könnt ihr eure erstandenen Fähigkeiten sogar aufleveln. Eine willkommene Neuerung, die euch gerade dazu auffordert, nicht immer nur dieselben Combos zu verwenden, sondern das Gameplay näher kennenzulernen.

Metroidvania und Metal Gearvania

Was früh auffällt ist die Abstinenz größerer Puzzleelemente. In „Lords of Shadow“ stand man oft vor verschiedensten Kopfnüssen, die man wahlweise durch die Aufgabe gewisser Erfahrungspunkte auch überspringen konnte. In Teil Zwei findet man diese Kopfnüsse nicht mehr. Ein paar kleinere Schieberätsel sind vorhanden, fordern eure grauen Zellen allerdings nicht mehr so stark heraus.


Interessant hingegen sind die neuen Schleichpassagen, die das Spiel bietet. Dracula befindet sich nicht im Vollbesitz seiner eigentlichen Kräfte, was leider dazu führt, dass so manche Gegner zu stark für ihn sind. Was bleibt, ist, sich auf Zehenspitzen am Gegner vorbei zu schleichen. Diese Momente erzeugen eine großartige Spannung und lockern das Gameplay enorm auf. Dracula duckt sich dabei automatisch und läuft langsamer als gewohnt. Auch das Einsetzen von Waffen ist in diesen Segmenten untersagt. Euch bleiben dann nur ein paar Möglichkeiten.

In einigen dunklen Ecken strömt schwarzer Rauch empor, an diesen Stellen könnt ihr euch in eine Ratte verwandeln. In Begleitung sieben weiterer Ratten (die als eure weiteren Versuche gelten) werden Luftschächte erforscht, Kabel durchgebissen und an großen Gegnern vorbeigeschlichen. Eine weitere Fähigkeit die ihr nutzen könnt ist die der Körperübernahme. Ein unachtsamer Widersacher kann von hinten mittels des B-Knopfes übernommen werden. In seiner Gestalt kann man Netzhautscanner an Türen überwinden oder Schalter betätigen, die den Weg freigeben. Wer hätte gedacht das „Metal Gear Solid“-Parts auch wunderbar in Castlevania genutzt werden können.

Erforschen der Umgebung ist natürlich auch ein großer Part des Spiels. Im Vergleich zum Vorgänger bietet das Spiel eine große, miteinander vernetzte Welt und nicht nur einzelne auswählbare Kapitel. Um die gigantische Spielewelt auch schneller bereisen zu können, bieten sich entweder Abkürzungen an, die sich hinter manchen Türen verbinden oder die Kartenräume.
In diesen öffnet sich eine 3 dimensionale Karte der Welt und lässt euch per Fasttravel an festgelegte Orte reisen. Zum einen sehr praktisch und zum anderen bitter nötig. Einige Orte sollten nämlich immer wieder aufgesucht werden. Ganz im Stile der „Metroidvanias“ gibt es natürlich viel zu entdecken. Sogenannte „Painboxes“ beinhalten verschiedenfarbige Kristalfragmente. Fünf in einer Hand erhöhen eine eurer drei Leisten (Lebensenergie, Kraft für das Void Sword oder die Chaos Claws). Es gibt neben Artworks auch weitere Collectibles, auf die wir allerdings nicht näher eingehen.

Im Laufe des Spiels befreit ihr noch einen gefangenen Chupacabra (die nervigen kleinen Zwerge die euch in Teil 1 die Fähigkeiten gestohlen haben). Dieser eröffnet kurzerhand einen Laden und verkauft euch allerlei nützliche Items, falls ihr Bedarf haben solltet.

Grafik & Sound

Das Artdesign ist phänomenal. Die Designer haben ihrer Kreativität wirklich freien Lauf gelassen. Auch wenn die Industriekomplexe und Gebäude in der Neuzeit langweilig und karg aussehen, umso fantasievoller sind die Statuen und Bauten in den Schlössern und Katakomben. Stellenweise muss man wirklich stehenbleiben und die Architektur auf sich wirken lassen, weil man sonst einfach vorbeiläuft. Grafisch hebt sich Teil 2 nochmals stark vom ersten ab. Facettenreichere Umgebungen, detailliertere Charaktermodelle und eine stabile Framerate lassen beinahe nichts zu wünschen übrig. Hin und wieder allerdings entdeckt man matschige und unsaubere Texturen, oder das Spiel kommt mit dem Laden nicht hinterher, was zu Pop Up Texturen führt.

Auch in Sachen Sound hat sich Mercury Steam verbessert. Der Soundtrack, der in den legendären Abbey Road Studios aufgenommen wurde, ist bei weitem nicht mehr so austauschbar wie in Teil 1. Castlevania war schon immer bekannt für einen genialen Soundtrack. Titel wie „Bloody Tears“ oder „Vampire Killer“ sind seit Jahren Fan-Favoriten. In „Lords of Shadow“ hatten wir zwar orchestrale Musik, jedoch blieb kein Titel wirklich im Ohr. Dies ist nun erfreulicherweise anders, denn die etablierten Charaktere haben eigene Lieder, die wirklich in Erinnerung bleiben. Die dynamische Musik passt sich stets dem Geschehen an und untermalt dieses auch ausgezeichnet.

Die Synchronsprecher rund um Sir Patrick Stewart (Sobek) und Robert Carlyle (Dracula/Gabriel) leisten hervorragende Arbeit und bringen die Emotionen der Charaktere gekonnt rüber.

  • Plattform: Xbox 360, Playstation 3
  • Publisher: Konami
  • Entwickler: Mercury Steam
  • Genre: Action Adventure
  • Release: 27. Februar 2014
  • USK-Freigabe: 16

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