Zwei Jahre nach dem Erscheinen von No More Heroes in Deutschland, erschien nun Ende Mai das Sequel mit dem Titel No More Heores: Desperate Struggle. Ob es nun ein verzweifelter Kampf für den Spieler oder für Travis Gegner wird, erfahrt ihr in unserem Test.
Bring Sie Alle Um!
Die Geschichte ist drei Jahre später angesiedelt und beginnt zunächst ähnlich wie Teil 1. Man erlebt mit Travis, wie er seinen ersten Kampf bestreitet. Anstatt Helter Skelter, bekommt man es nun mit seinem Bruder Skelter Helter zu tun. Schon hier sieht man, dass sich der Titel gerne selbst auf die Schippe nimmt. Ein weiteres Beispiel. Nach dem Scharmützel, das übrigens wieder einmal charmant auf Travis-Art beendet wird, kommt es zum Aufeinandertreffen mit Silvia Christel, die der United Assassins Association, kurz UAA, angehört. Travis fordert sie auf, dem Spieler darüber aufzuklären, was im ersten Teil geschehen ist und sie antwortet frei nach Schnauze, dass eh kein Schwein interessieren würde. Mit dem Sieg über Skelter Helter steigt Travis auf Rang 51 (Anspielung auf den Director , Suda 51) der Assassinen-Rangliste ein. Eigentlich hatte unser Antiheld auf die Schnauze voll von so etwas. Da aber daraufhin einer seiner besten Freunde kaltblütig ermordet wird, und der Mann der da hinter steckt zufällig die Nummer 1 der Rangliste ist, schwört Travis auf Rache. Wer den Draufgänger kennt, weiß, dass diese mehr als blutig ausfallen.
Im Gegensatz zum ersten Teil der hier erschienen ist, erscheint Desperate Struggle ungeschnitten. Die USK ab 18 Freigabe macht dies möglich und sollte alle volljährigen Zocker mit Hang zu Splatterorgien zufrieden stellen.
Santa Destroy
Anders als in Teil 1 ist Travis Heimatstadt dieses Mal nicht frei begehbar. Über ein Menü wählt man die Örtlichkeiten, zu den man gerne hingehen möchte, nun aus. Ein nachvollziehbarer Schritt, denn das Santa Destroy aus Teil 1 erinnerte eher an eine Geisterstadt, als eine blühende Metropole. Wenn man also keine vergleichbare Stadt wie in einem GTA auf die Beine bekommt, sollte man es lieber gleich lassen. So entfallen schlicht und ergreifend die langweiligen Laufwege von Punkt A nach Punkt B. Travis lebt immer noch in seiner Bude des No More Heroes Motels. Großartig verändert hat sie sich nicht. Bett, Schrank, Fernseher und sein Klo auf dem gespeichert wird… Jedoch ist seine Katze Jeane in den letzten drei Jahren ziemlich fett geworden. Da heißt es also abspecken! Und wie man gelingt das? Durch Massieren, Spielen und natürlich Fressen. Katzenliebhaber werden an den wiederkehrenden Übungen ihre helle Freude haben. Aber auch allen anderen sei gesagt, dass es sich lohnt, wenn Jeane wieder Rank und Schlank wird. Ein nettes Detail ist das zu spielbare Shoot`Em Up auf dem Fernseher und der dazugehörige Anime, den Travis auch gerne mal als…ähm, Vorlage verwendet.
Im Airport 51 kann man sich mit neuen Klamotten eindecken, in Naomis Labor neue Waffen kaufen und im Fitnesscenter lässt sich die Muskelkraft und die Ausdauer unseres Protagonisten verbessern. Was man dafür benötigt ist natürlich Geld und das bekommt neben in den Hauptmissionen vor allem durch insgesamt 8 Minispielen. Bei 7 schlägt das Retro Herz gleich in einer hohen Taktzahl. Schließlich handeln es sich hierbei um 8-Bit Spiele, die durch die Grafik und vor allem den typischen Piep-Geräuschen begeistern und zudem viel Spass machen. Hier merkt man besonders die Liebe zum Detail. Bei „Fleisch Mann“ ist es eure Aufgabe Steaks zu braten. Durch gedrückt halten den A-Knopfes verweilt das Steak in der Pfanne. Eure Kunden sagen euch per knarziger Sprachausgabe Sprachfetzen wie „Medium“ oder „Well Done“ und eure Aufgabe ist es das Steak ganz nach den Wünschen des Gastes zu braten. Geht das schief, bekommt Travis die Gabel ins Gesicht geworfen und das wiederum sieht einfach nur witzig aus. Die Minispiele bestehen fast alle aus mehreren Leveln, sodass man neben dem Hauptabenteuer auch noch gleichzeitig eine witzige Retro Minispielsammlung spendiert bekommt. So macht Geld verdienen Spaß.
Eintönig aber kurzweilig
In den Story relevanten Missionen geht es dann richtig zur Sache. Unzählige Gegner warten darauf, Bekanntschaft mit eurem Beam Katana zu machen. Dabei wurde das Kampfsystem aus Teil 1 beibehalten, was durchaus positiv zu sehen. Per Lock On System hat man die Schergen stets im Blick und kann dadurch den Attacken besser ausweichen. Wieder dienen der A und B-Knopf als Angrif. Ihr drescht also mit dem A-Knopf auf eure Widersacher per Schwert ein, schlagt und tretet mit B, um sie aus der Fassung zu bringen, um dann wiederum einen der vielen Wrestlingmoves per Gestensteuerung auszuführen, die eure Feinde schachmatt setzen. Martialisch geht es dann zu Sache, wenn man mit dem Schwert den Rest gibt. Da fliegen gerne sämtliche Körperteile durch die Gegend, von den absolut übertriebenen Blutspritzern ganz zu schweigen. Dabei kann Travis auf zwei Arten in einen Rausch verfallen. Am rechten unteren Bildschirmrand befindet sich ein Tiger, der zunächst auf dem Boden liegt. Je mehr Schläge ihr austeilt ohne dabei selbst getroffen zu werden, umso aktiver wird er. Ist er im vollen Elan könnt ihr durch Druck auf die Minustaste in Rage verfallen. Dann bewegt sich Travis blitzschnell und schnetzelt in einem ungeheuren Tempo. Die zweite Art wird durch den Glücksfaktor gehandhabt. Wird ein Gegner besiegt erscheint ein Spielautomat am unteren Bildschirmrand, der die Räder mit den Symbolen durchlaufen lässt. Zum Beispiel verwandelt sich Travis bei drei „Bar-Symbolen“ in einen unverwundbaren Tiger und kann nun so für ein paar Sekunden seine Opfer aufmischen.
Innerhalb der Level ist es lediglich die Aufgabe zum Bosskampf zu gelangen. In Schatztruhen findet man neben einem Stück oder einer ganzen Pizza zur Energieauffrischung auch noch Geld, Utensilien für Travis Zimmer und Batterien. Schließlich brauchen die Beam Katana Saft, damit sie funktionstüchtig sind. Ist keine Batterie zur Hand, muss man per Muskelkraft beziehungsweise durch Schütteln der Wii-Fernbedienung nachhelfen. Männer haben bei dieser Bewegung sicherlich einen Vorteil…
Ansonsten gibt es nicht viel zu entdecken, wo wir beim ersten Kritikpunkt angelangt sind. Ins Auge fällen da eher die Monotonie in der Landschaftsgestaltung, die matschigen Texturen und das zugehörige Flimmern. No More Heroes 2 sieht zwar besser aus Teil 1, aber ist noch lange davon entfernt ein hübsches Spiel zu sein, was die oben genannten Punkte angeht. Zumindest geben sich grafisch die Bossfight keine Blöße. Die sind alle gut in Szene gesetzt und sind das Highlight des Spieles. Aber bevor man sich diesen durchgeknallten Showdowns gegenüberstellt, sollte man noch zuvor aufs Klo gehen. Dann kämpft es sich gleich besser.
Im Laufe des Spieles übernimmt ihr noch die Rolle von Shinobu und Travis Bruder Henry. Beide sind bekannt aus Teil 1. Shinobu bringt durch ihre Sprungfähigkeit ein wenig Varietät in das sonst monotone Gameplay. Monoton sollte aber hierbei nicht als schlicht negativ verstanden werden, da das Kämpfen an sich den Reiz und die Freude am Spiel ausmachen.
Ist dem Kameramann schlecht?
Kommen wir nun zum größten Kritikpunkt. Die Kameraführung. Seit eh und je ist eine gute Kamera, die das Geschehen in bestmöglich einfängt das A und O. Hier ist sie leider oftmals so grottenschlecht, dass man glauben könnte, ein paar Praktikanten hätten sich bei Entwickler Grashopper zwischenzeitlich drum bemüht. Vor allem dann, wenn man von Objekten oder besonders von Gegnern umzingelt ist, sieht man vor lauter Körpern die eigene Spielfigur, oder den Boden nicht mehr. Trauriger Höhepunkt dieser Verkettung an Unübersichtlichkeiten ist ein Endgegnerkampf, den man mit Shinobu bestreitet. Dabei muss man nebenbei einen Bankier zur Strecke bringen, der in seinem Verhalten sehr an Revoler Ocelot aus Metal Gear Solid erinnert. Jedenfalls das Problem an diesem Kampf ist, das innerhalb des Raumes, große Geldhaufen stehen, auf die man springen muss, um eine Etage höher zu gelangen. Nun darf man drei Mal Raten was passiert. Richtig, die „Geldberge“ versperren einem mehr als nur einmal die Sicht und machen diesen Fight schwerer, als er eigentlich sein müsste. Trotz dieses Umstandes vermiest einem die Kamera nicht das ganze Spiel.
|
Wii |
|
Rising Star Games |
|
Grasshopper |
|
Action |
|
Mai 2010 |
|
freigegeben ab 18 Jahren |
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
[…] Zu Teil 2 haben wir sogar auch einen Test der Wii-Version auf unserer Seite, auf den ich hier gerne … […]