Bereits letzte Woche konnten wir euch einige Eindrücke zu Quantic Dreams neustem Spielehit „Beyond:Two Souls“ schildern. Seit einigen Tagen liegt uns nun die fertige Version des Spiels vor. Jodie (Ellen Page) ist ein junges Mädchen/junge Frau, die über paranormale Fähigkeiten verfügt, da eine weitere Seele in ihrem Körper Platz gefunden hat.
Diese Seele trägt den Namen Aiden und befindet sich bereits seit früher Kindheit im Körper Jodies. Dank Aiden hat Jodie die Möglichkeit außerhalb ihres Körpers mit Lebewesen und Gegenständen zu interagieren oder diese zu manipulieren. Deshalb befindet sich das junge Mädchen in der Obhut von Nathan Dawkins (Willam Dafoe) und seinem Team. Dieser analysiert Jodies Fähigkeiten und dient ihr als Ziehvater. Man begleitet die beiden Protagonisten durch 15 Jahre ihres Lebens.
Geistreiche Hilfe
Im ersten Level befindet ihr euch in einem von der Regierung geführten Untersuchungslabor und werdet an die Steuerung herangeführt. In einem Raum sollt ihr die Symbole auf den Karten erraten, die die Dame gegenüber von euch hochhält. Dank der Hilfe von Aiden stellt diese Prüfung keine Schwierigkeit dar. Mit „Dreieck“ verlasst ihr den Körper von Jodie und könnt nun frei durch den Raum und durch die vor euch befindliche Glasscheibe fliegen. Auf der anderen Seite erhascht ihr einen Blick auf die Karte und könnt somit die Frage richtig beantworten. Als jedoch von euch verlangt wird, Gegenstände zu manipulieren, gerät das Experiment außer Kontrolle – Aiden zerstört das Labor und tötet beinahe die mit euch im Raum befindliche Frau.
Nachdem die Sequenz beendet wurde, springt ihr einige Jahre in die Zukunft und befindet euch auf einer Party in einer ausländischen Botschaft. Jodie arbeitet inzwischen für die amerikanische Regierung, da sie dank ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten die perfekte Spionin abgibt. Auf der Suche nach einem ungestörten Ort verschlägt es euch auf die Damentoilette. Dort angekommen, verlässt Aiden Jodies Körper, um in der Botschaft an geheime Dokumente zu gelangen.
Doch auch als unsichtbarer „Geist“ ist das nicht so einfach. Nicht gesehen werden bedeutet nicht, dass es nicht doch ziemlich kurios wirken kann, wenn Gegenstände plötzlich wie von „Geisterhand“ herumwirbeln oder geöffnet werden. Also muss taktisch vorgegangen werden. In einem der Zimmer im ersten Stock befindet sich die zentrale Schaltung der Überwachungskameras. Dort muss zuallererst die Wache abgelenkt werden, um anschließend die Überwachungskamera unseres Zielraumes auszuschalten. Nun ist der Weg frei. Hinter einem Gemälde liegt der Tresor mit den wichtigen Dokumenten. Mission erfüllt.
Gameplay
Fans von „Heavy Rain“ werden sich sehr schnell zu Hause fühlen, denn das Steuern der Protagonisten (vielleicht mal abgesehen von Aiden) fühlt sich genau wie in Quantic Dreams letzten Titel an. Mit dem linken Analogstick bewegt ihr die Figur, während der rechte Stick die Kameraeinstellungen etwas verändert. Interessant wird die Kontrolle in „Geisterform“.
Wie bereits erwähnt, verlasst ihr den Körper mit Dreieck und steuert ebenfalls mit dem Analogstick. Mit R1 und R2 könnt ihr im Stand eure Höhe justieren. Menschen oder Gegenstände mit denen ihr interagieren könnt, haben einen leuchtenden blauen Punkt an sich. Mit R1 triggert man diese Stelle und kann durch Zusammenschieben oder Auseinanderziehen der Analogsticks Knöpfe drücken, Bücher schleudern oder Menschen einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen.
Ein bisschen erinnert diese Mechanik an Nintendos Gamecube Shooter „Geist“, denn hin und wieder müssen Menschen auch an einen bestimmten Ort gescheucht werden und dies gelingt nur durch eine gehörige Portion Grusel. Ebenfalls mit von der Partie sind Reaktionen und Entscheidungen, die ihr treffen müsst. Für eine kurze Zeit werden euch Buttons mit Entscheidungsvorschlägen präsentiert, die ihr eben auswählen könnt oder nicht. Verstreicht die Zeit wird automatisch eine Option ausgewählt.
Wie ihr euch in einer Situation entscheidet oder wie ihr auf einen Charakter reagiert, verändert die Story maßgeblich (oder auch nicht) und führt zu einem der insgesamt 25 Enden des Spiels. Das birgt einen hohen Wiederspielwert. Denn eine Situation, die total aus dem Ruder geraten ist, kann beim nächsten Mal vollkommen entspannt und ruhig ablaufen. Charaktere können euch freundlich oder feindselig gesonnen sein und andere können lebendig oder tot sein. Es gibt viele Möglichkeiten und Optionen in „Beyond: Two Souls“. Zu erwähnen wäre noch, dass ein zweiter Spieler mittels Smartphone oder Tablet (und der passenden App) die Möglichkeit hat mit ins Spiel einzusteigen.
Ein Spieler übernimmt dabei die Controlle von Jodie, während der andere Aiden steuert. Allerdings lassen sich nie beide Spieler gleichzeitig steuern sodass das Feature nicht wirklich als Koop-Modus bezeichnet werden kann. Laut David Cage, habe man den »Dual Modus« integriert, da sich Spieler bereits zu Heavy Rain einen ähnlichen Modus gewünscht hatten. So kann der Zuschauer besser einbezogen werden. Der Move Support wurde allerdings während der Entwicklung aus nicht bekannten Gründen gestrichen.
Grafik & Sound
Optisch war bereits Heavy Rain vor drei Jahren äußerst beeindruckend. Das Quantic Dream nochmals eine Schippe drauflegt, war zu erwarten. Dank Motion Capturing und der enormen Sorgfalt der Entwickler erreichen die Charaktere einen enormen Realismus bei den Bewegungen und Gesichtszügen. Selbst feinste Mimik wie Muskelzucken oder Naserümpfen sind bei den Charakteren erkennbar. Nathan Dawkins und Jodie sehen Willam Dafoe und Ellen Page nicht nur ähnlich sondern sind optisch nahezu identisch. Sommersprossen, Schweiß, Nässe oder Poren zeichnen sich auf der Haut ab und erzeugen ein realistisches Bild. Auch die Umgebung ist oft äußerst detailliert.
Zu Beginn des Spiels liegen jede Menge Spielsachen und Bücher in Jodies Zimmer herum. Wer Lust hat, kann sich sogar vor dem Fernseher setzen und eine Weile lang Zeichentrickfilme ansehen. Diese Details sind in erster Linie vielleicht nicht wichtig, ziehen euch aber noch mehr in den Bann des interaktiven Dramas. Beim Sound gibt es auch nichts zu meckern. Zwei trainierten Hollywood Schauspielern kann man durchaus zutrauen eine vernünftige Synchronisation abzuliefern. Aber auch die anderen Sprecher leisten einwandfreie Arbeit, sowohl in Deutsch als auch in Englisch.
Die musikalische Untermalung ist ebenfalls gelungen. Hollywoodreife Tracks unterstreichen das Spielgeschehen stets mit dem richtigen Tempo und Gefühl. Zu der filmreifen Story gesellt sich nun also auch ein würdiger Soundtrack. Der Soundtrack war die letzte Arbeit des Komponisten Normand Corbeil, der im Januar 2013 an Pankreas-Krebs verstarb. Seine Arbeit übernahm anschließend Lorne Balfe, der unter anderem für den „Assassin’s Creed III“ Soundtrack verantwortlich war. Hans Zimmer kam im August 2013 schließlich als Producer hinzu.
- Plattform: Playstation 3
- Publisher: Sony Computer Entertainment
- Entwickler: Quantic Dream
- Genre: Interaktives Drama
- Release: 09 Oktober 2013
- USK-Freigabe: 16
Passionierter Videospieler seit dem dritten Lebensjahr. Angefangen mit dem Nintendo Entertainment System zog sich die Leidenschaft bis ins Erwachsenenalter. Heute als PR-Manager, freier Redner und Texter unterwegs. Zu den Lieblingsreihen gehören Metroid, Smash Bros, Super Mario und Halo 1-3.
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