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Ufouria 2: The Saga

Dass der japanische Entwickler Sunsoft und seine Marken seit wenigen Jahren seine Wiederauferstehung feiert, beweist zum Beispiel die Sunsoft Retro Game Selection, die wir ebenfalls getestet haben. In diesem Artikel geht es jedoch um Ufouria: The Saga 2, einem quirligen Jump and Run in charmanter Präsentation. Ob der Titel auch abseits der gelungenen Optik etwas hermacht, wollen wir nun erörtern.

Im Westen eher unbekannt

Auch wenn Ufouria: The Saga (in Japan als Hebereke bekannt) 1992 in Europa für das NES erschien, dürfte der Titel zu einer Zeit, als auch hierzulande das SNES Einzug hielt, ziemlich unbekannt gewesen sein. Heute würde man in der Nachbetrachtung vielleicht diesen Titel als kleines Juwel ansehen, da es optisch durch große Sprites für ein NES Spiel auf sich aufmerksam machte und auch vom Gameplay her – im Gegensatz zu vielen anderen 8-Bit Vertretern – heute noch recht gut spielbar ist. Über 30 Jahre später ist nun ein zweiter Teil erschienen, der jedoch das wesentliche Gameplay des ersten Teils übernimmt.

Ein Blick auf die Weltkarte in Ufouria 2: The Saga. Die Bildschirmtexte sind übrigens eingedeutscht und es handelt sich dabei um eine echte Übersetzung (also nicht per Übersetzungs-Programm)

Außerirdische Bedrohung Part 2

Während im ersten Teil das Alien Unjohn der Widersacher gewesen ist, treibt nun Alfin auf der Erde sein Unwesen und möchte den Planeten mithilfe seiner schleimigen Pomyons unterwerfen. Dagegen haben Pinguin Hebe, Katze O-Chan, der Geist Sukezaemon und (offensichtlich) die Amphibie namens Jennifer etwas. Wobei Hebe zu Beginn auf sich alleine gestellt ist und seine Freunde zunächst befreien muss.

Auch wenn das Kernelement zur Fortbewegung das Laufen und Springen ist, lässt sich Ufouria auch als Action-Adventure bezeichnen. Im ersten Teil waren die einzelnen Welten sogar so zusammenhängend (inklusive Map), dass es schon als Metroidvania durchging. Teil 2 ist dagegen linearer aufgebaut, auch wenn ihr von Hebes Haus ausgehend alle Welten nach und nach betreten werdet. Direkt zu Beginn wird auch der Automat vor Hebes Baum vorgestellt, der immer wieder neu bestückt wird, sobald ihr etwas gegen Münzen kauft. Letztere sind natürlich quer über die Level verstreut inklusive in einigen Schatztruhen. Der Automat ist ein zentrales Element im Spiel, denn viele der Gegenstände, die ihr hier kaufen könnt, sind zwingend notwendig, um in der Geschichte voranzukommen. Für das Freischalten neuer Gegenstände/Fähigkeiten sind neben dem nötigen Kleingeld vor allem die ebenfalls quer in den Leveln verteilten, schwarzen „Alien-Dosen“ notwendig. Sammelt ihr eine bestimmte Anzahl und der Automat wird mit einer neuen Lieferung bestückt. So wollen zum Beispiel alle 3 Freunde von euch eine bestimmte Sache aus der Maschine haben, damit ihr überhaupt die Kontrolle über sie erlangen könnt. Dazu steht in jedem Level am Ende ein Automat, in denen ihr Lebensenergie Pick Ups kaufen könnt, weil ihr direkt danach in der Regel beim erstmaligen Erreichen eines Levelendes eines Bosskampf vor euch habt.

Hebe stolziert durch den Herbstwald mit einer sehr ausgebauten Energieleiste.

Sobald ihr mit allen 4 Helden spielt, ist es möglich, jederzeit den Charakter per Schultertaste zu wechseln. Da alle 4 über individuelle Fähigkeiten verfügen, wird ihnen dadurch auch eine Daseinsberechtigung gegeben.

Grundlegend können alle 4 springen und einen „Popo-Pogo“ vollziehen, wenn ihr im Sprung nach unten drückt. Eine Stampfattacke also, die dazu dient, eure Feinde zu besiegen, denn ein normaler Sprung auf den Kopf reicht nicht aus. Drückt ihr den Y-Knopf, nehmt ihr einen Popoon in die Hand, ein Fellknäuel mit Augen, das geworfen wird und Gegner bewegungsunfähig macht. Schleimgegner können sogar nur durch einen Popoon besiegt werden. Was die eigenen Fähigkeiten anbelangt, macht es Ufouria 2 bewusst nicht kompliziert. So kann Hebe Wände hochklettern. O-Chan kann dagegen schwimmen und durch ihren Spezialangriff Feinde in Eisblöcke verwandeln. Der Geist Sukezaemon gleitet automatisch, sobald er nach einem Sprung an Höhe verliert und kann sich unsichtbar machen. Und zu guter Letzt ist Jennifer in der Lage im Wasser auch zu tauchen und kann dazu spezielle „grüne Blöcke“ beseitigen. Abseits der Grundfähigkeiten müssen alle anderen nach und nach erst im Automaten gekauft werden.

Jennifer in der Eishöhle und Kackhaufen als Gefahr von Oben gehen immer

Charmante Präsentation

Bei der Beschreibung der Grafik ist ein bunter Mix der letzten Yoshi- und Kirby-Spielen in Ufouria 2 ausmachbar, vereint in einer eigenständigen Präsentation mit Charme. Es ist ein frischer, pastellfarbener Farbmix mit einer fröhlichen, kindlichen Optik. Objekte wie Bäume sehen aus wie aus Filz während die Textboxen (mit dem einen oder anderen skurrilen Dialog mit Selbstreferenzen) aus Bügelperlen bestehen. Die Musik steht der Grafik fast in nichts nach. Schade ist, dass es nur wenige Musikstücke gibt, wodurch sie sich oft wiederholen.

Luft nach oben

Beim Betrachten der Credits fällt auf, wie klein das Entwicklerteam gewesen ist. Vielleicht wäre es mit einem größeren Team möglich gewesen, dass mehr Abwechslung ins Spielgeschehen gelangt. Auch wenn der Ansatz, dass ihr die Level immer wieder besucht, da sie prozedural generiert werden, kein Beinbruch ist, wären 2-3 Weltenthemen samt neuen Levelelementen noch toll gewesen. Denn außer den Vulkanleveln, in denen ihr eine Lore nutzt, um rasant von A nach B zu gelangen, ähneln sich alle anderen Welten dann doch sehr. Mehr Abwechslung hätte ich mir zudem bei der Anzahl verschiedener Gegner und erst Recht bei den Bosskämpfen gewünscht. Letztere sind weder eine Herausforderung und gefühlt sind sie alle gleich. Dass der Schwierigkeitsgrad (einen schwierigen Härtegrad lässt sich kaufen) auf der seichten Seite steht, passt zur Präsentation und dem eher gemütlichen Gameplay.

Als cooler Geist lässt es sich prima von Plattform zu Plattform schweben

Fazit

Trotz der berechtigen Kritik ist Ufouria 2 eine gelungene Rückkehr in das Gefühl eines 16-Bit Jump and Runs. Ein Titel, bei dem ihr nicht ins Schwitzen kommen werdet, sondern der gemütlich durchgespielt werden kann, dabei die richtige Länge besitzt (Komplettlisten haben als Motivation sämtliche Gegenstände aus dem Automaten zu kaufen) und euch vielleicht ein Lächeln ins Gesicht zaubert durch die eine oder andere Albernheit.

  • Plattform: getestet auf Nintendo Switch, auch auf PlayStation und Xbox erhältlich
  • Publisher: Red Art Games
  • Entwickler: Sunsoft
  • Genre: Jump and Run, Action-Adventure
  • Spieleranzahl: 1 Spieler
  • Release: 01. 03. 2024
  • Preis zum Start: 24,49
  • USK-Freigabe: Ohne Altersbeschränkung

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