In X-Morph: Defense vom polnischen Entwickler Exor Studios wird der Spieß umgedreht. Anstatt die Erde vor einer Alieninvasion zu befreien, übernimmt ihr die Rolle der außerirdischen Lebensform und überfallt unseren Planeten. Die X-Morph haben die Erde entdeckt und wollen die reichlich vorkommen Rohstoffe wie Bodenschätze und die Energie aus dem Erdkern ernten. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ihnen jedes Mittel recht. Da die Menschheit sich mit allen Kräften zur Wehr setzt, kommt dieser Konflikt nicht ohne eine gehörige Portion Krach, Explosionen und Bums aus. Wir haben uns die Switch-Version angesehen, das Spiel ist zuvor auf PC, PS4 und Xbox One erschienen.
Tower Defense trifft vertikaler Shooter
Bei X-Morph: Defense handelt es sich um ein Tower Defense Game, in dem ihr zusätzlich mit eurem Alienkampfjet aktiv werdet, um die Wellen von Gegnern aufzuhalten. Die 14 Missionen der Kampagne finden in verschiedenen Ländern auf der Erde statt. Zum Beispiel gibt es auch einen Einsatz in Deutschland. Wie üblich in dem Genre müsst ihr eine bestimmte Anzahl Gegnerwellen (bestehend aus Boden- und Lufteinheiten) abwehren, um eine Mission erfolgreich abzuschließen. Schneidet ihr gut ab, lassen sich auch verschiedene Medaillen (Bronze, Silber, Gold) verdienen. Es geht darum, dass eurer Kern, der sich in den Boden verankert und dann in Richtung Erdkern bohrt, solange beschützt wird, bis keine Gegner mehr übrig sind. Gelingt das nicht, heißt es natürlich Mission gescheitert und ihr beginnt von vorne, oder auch vom letzten Speicherpunkt. Denn nach jeder Welle wird gespeichert, sodass ihr Änderungen an eurer Taktik vornehmen könnt, falls die letzte Welle schlecht lief.
Auf dem ersten Blick sieht das Spiel wie ein Echtzeitstrategietitel im 3D Gewand aus. Es existiert eine zerstörbare Umgebung, sodass Bäume, Objekte oder auch Häuser in Mitleidenschaft gezogen werden. In manchen Missionen ist es sogar möglich, hohe Bauten auf die Wege eurer Feinde fallen zu lassen, um damit die Route zu ändern. Das ist eine interessante, taktische Komponente, ebenso eure Abwehrtürme mit einem Zaun zu verbinden, dass Panzer einen Umweg in Kauf nehmen müssen. Denn ein Umweg ist gut, ihr wollt schließlich den Weg eurer Widersacher möglichst lang gestalten.
Den Weg komplett blockieren lässt sich übrigens nicht, sodass eine Strecke mindestens zu eurem Kern führen musst. Im weiteren Spielverlauf habt ihr es häufig mit 3 Wegen gleichzeitig zu tun, auf denen sich eure Feinde in Richtung des Kerns bewegen. Neben den verschiedenen Bodeneinheiten {Fußvolk (welches sich auch nicht von Zäunen aufhalten lassen), Walker, Panzer in klein bis groß), müsst ihr es auch immer wieder mit Lufteinheiten auseinandersetzen. Allen voran die Bomber können nicht nur schweren Schaden verursachen, sondern sind durch ihre Panzerung auch nicht so leicht vom Himmel zu holen.
Zum Glück jedoch gibt es für jede Bedrohung die passende Maßnahme
Damit das Spielgeschehen über die Kampagne auch spannend bleibt, werden nicht nur die Anforderungen an euch stetig höher, sondern ihr könnt auch in eure Waffen und Fertigkeiten investieren. Pro Mission lassen sich Technologie- und Upgrade-Punkte verdienen, die im Talentbaum ausgegeben werden können. Dadurch seid ihr in der Lage, 1-2 neue Verbesserungen pro Mission freizuschalten. Ausgegebene Punkte sind zudem nicht verloren, sondern ihr könnt sie auch wieder reinvestieren, sobald ihr eine Verbesserung wieder ausschaltet.
In den drei Bereichen Waffensysteme eures Schiffes, generelle Verbesserungen wie das eurer Kern eine höhere Verteidigung besitzt und in die Freischaltung neuer Verteidigungstürme könnt ihr eure Punkte ausgeben.
Der Spielablauf gestaltet sich nun folgendermaßen. Mit eurem Schiff fliegt frei über das Gebiet und per Druck auf die X-Taste schaltet es in den Ghostmodus über. In diesem Modus seid in der Lage, Türme zu bauen, die dann auf verschiedene Art und Weise eure Feinde attackieren. Zur Bodenabwehr stehen Laserkanonen und schwere Artillerie unter anderem zur Verfügung, während es außerdem drei verschiedene Arten von Luftabwehrtürmen gibt. Existiert ein gewisser Abstand zwischen zwei Türmen lassen sie sich mit einem Zaun miteinander verbinden, dadurch werden dann Wege blockiert.
Für den Bau sind die Ressourcen natürlich begrenzt. Einfache Türme verbrauchen eine Einheit von Energie, während die erweiterten gerne mal bis zu drei benötigen. Ihr steht beim Bau also auch häufig vor der Wahl, welche Art von Türmen ihr am besten verbaut und wo sie am besten platziert werden. Das coole ist, dass ihr die Türme jederzeit versetzen könnt, ohne Mehrkosten zu bezahlen. Auch der Verkauf ist möglich. Habt ihr eure Türme gesetzt und fühlt euch bereit, dann startet per Plusknopf die nächste Welle.
Nun kommt es auch auf das Einsetzen der Waffensysteme des Jets an. Bis zu vier werdet ihr kennenlernen und sie lassen sich wie schon erwähnt ebenfalls erweitern, sodass ihr eine schwere Bombe werfen, oder gar ein kleines schwarzes Loch generieren könnt, sobald ihr die rechte Schultertasten gedrückt haltet. Ansonsten lässt sich das Schiff wie in einem Twin-Stick-Shooter bedienen. Das heißt mit dem linken Analogstick bewegt ihr euch und mit dem rechten wird in jede beliebige Richtung geschossen. Während ihr euch um die menschlichen Aggressoren kümmert, verdient ihr dabei neue Ressourcen, die sich dann auch in der Angriffsphase einsetzen lassen, sodass ihr neue Türme setzen könnt, wenn es hart auf hart kommt.
Nach einer Phase beginnt das Spielchen dann von vorne und die nächste, schwierigere Welle rollt euch entgegen. In manchen Missionen erwarten euch außerdem Bosskämpfe, die effektvoll inszeniert sind.
Überhaupt kommt die Präsentation sehr performant rüber. Auch wenn im TV-Modus nicht die höchst mögliche Auflösung von 1080p geboten wird (so spricht der Entwickler von 900p) ist es sehr erfreulich zu sehen, dass die Bildrate schön flüssig bleibt. Dabei ist im Spiel – besonders in den späteren Missionen – eine ganze Menge los, dass die Partikeleffekte nur so über den Bildschirm fliegen. Die Übersicht geht dabei nie flöten, vor allem dank der Minimap, mit der ihr jederzeit jede Bewegung im Blick habt. X-Morph: Defense ist also ein sehr gut anzusehendes Spiel. Der Soundtrack bleibt dagegen zwar nicht in Erinnerung, passt aber zum Spielgeschehen. Dazu gibt es eine gute englische Sprachausgabe (deutsche Bildschirmtexte). Wer Starcraft kennt, wird sich übrigens bei den X-Morph und wie die Menüführung aussieht sehr an die Protoss erinnert fühlen.
Neben der Kampagne erwartet euch noch der Überlebungsmodus. Der Name ist Programm, überlegt möglichst lange in verschiedenen Gegenden, um Medaillen zu ergattern.
Zu kritisieren gibt es übrigens nicht wirklich viel. Schade ist, dass es im Grunde egal ist, wo auf der Welt gerade das Spielgeschehen stattfindet. Denn bis auf unterschiedliches Terrain bemerkt ihr kaum, dass ihr in China oder in Deutschland unterwegs seid. (im ersten DLC Europa scheint dieses Manko aber bereits ausgemerzt zu sein). Ein paar bekannte Bauwerke, die dann in Schutt und Asche gelegt werden können (einzige Ausnahme die Pyramiden in Ägypten) würden der Atmosphäre zuträglich sein. Leider wurde in der Switch-Version der Koopmodus gestrichen. Die Entwickler geben an, dass das mit der Performance zusammenhängt. Aber vielleicht wird dieser noch nachgeliefert, sofern dafür eine Lösung gefunden wird.
- Plattform: Nintendo Switch
- Publisher: EXOR Studios
- Entwickler: EXOR Studios
- Genre: Tower Defense, Action
- Release: 21. Februar 2019
- Spieleranzahl: 1
- USK-Freigabe: 12
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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