Der Weltraum, unendliche Weiten. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffes Enter…, nee doch nicht, aber mit diesem Satz lässt sich das Sci-Fi Epos Infinite Space auf dem Nintendo DS ganz gut einleiten. Damit willkommen zum GentleGamer Test zu einem Strategierollenspiel, welches es sich in vielerlei Hinsicht im Kopf des Spielers in Erinnerung halten wird.
Hinaus in die große Welt!
Eure Aufgabe ist es die Geschicke des Protagonisten Yuris zu übernehmen. Sein Traum ist es, seinen Heimatplaneten Ropesk Adieu zu sagen, um die Weiten des Alls auf eigene Faust zu erkunden. Nur leider geht das nicht so leicht, vonstatten, da der Herrscher dieses Erdballes ein übler Zeitgenosse ist und es seinem minderen Volk untersagt, diesen zu verlassen. Aber das Schicksal meint es gut mit ihm. Er lernt die erfahrene Pilotin Nia Lochlain kennen, deren Raumschiff dringend eine Reparatur benötigt. Da Yuri in einer Werkstatt arbeitet, kann er sogar weiterhelfen, und als Dank darf er mit ihr den Planeten verlassen. Das bleibt, wie sollte es auch anders, nicht unentdeckt und der Herrscher von Ropesk verwendet Yuris Schwester Kira als Druckmittel, damit er brav wieder nach Hause kommt. Da Yuri ein echter Draufgänger ist und seinem großen Traum keinesfalls aufgeben möchte, kommt es im Orbit des Planeten zum ersten großen Kampf gegen eine gegnerische Flotte und spätestens zu diesem Zeitpunkt, fragt man sich als Spieler dann: “Was zur Hölle geht denn hier ab?“
Der Weltraum, unendlicher Frust?
Das Spiel steht und fällt eindeutig damit, wie groß der eigene Willen ist, voranzukommen und es durchzuspielen. Denn die Geschichte in Infinite Space kann man als großen Pluspunkt bezeichnen. Anfangs wirkt diese zwar wie nach Schema F, aber nach und nach punktet Infinite Space mit einer Story für Erwachsene, tiefgründigen Charakteren und einschneidenden Ereignissen, von denen einige mehr als unvorhersehbar sind. Von daher ist das Verlangen wissen zu wollen, wie es weitergeht, durchaus vorhanden. Nur wird da einem eine unzählige Zahl von Steinen in den Weg geworfen.
Das Spiel lässt einem weitestgehend mit der Spielmechanik alleine. Es existieren zwar mehrere Tutorial Texte, diese helfen einem aber häufig, wenn es drauf ankommt, nicht weiter. Zudem wer der englischen Sprache nicht mächtig ist, schaut in die Röhre. Denn bis auf die Spielanleitung sind alle Texte auf Englisch.
Und dann wird wahrscheinlich folgendes eintreten und zwar das man Kämpfe verliert, nur weil man nicht wusste, worauf man eigentlich zu achten hat. Aber zum Glück gibt es ja dieses Review um diese Frage zu klären.
Das Kampfsystem
Die Gefechte laufen folgendermaßen ab. Euer Schiff (mit der Zeit kann man eine Flotte von bis zu fünf kommandieren), fliegt von links nach rechts auf den Gegner zu, während der Feind auf die gleiche Art und Weise agiert. Die Befehle „Vorwärts“ und „Zurück“ sollten selbsterklärend sein, doch sind sie von großer Wichtigkeit, wenn es darum geht entweder selbst in Waffenreichweite zu sein oder aus der des Feindes zu fliegen. Eure Waffen besitzen nämlich nur eine bestimmte Reichweite. Ob man in selbiger ist sieht man als kleines Symbol über eurem Schiff auf dem Touchscreen. Leuchtet die Waffe blau auf, kann geschossen werden, sodass im besten Fall der Schuss das Ziel trifft. Dabei stehen neben dem normalen und starken Schuss (Dauerbeschuss) noch diverse Spezialattacken zur Verfügung, die abhängig von der Aufstellung eurer Crew ist. Darüber hinaus existieren Nahkampftattacken (entern eines Schiffes) und im späteren Verlauf stehen einem die Fighter zur Verfügung. Diese kleinen Schwadronen halten das gegnerische Schiff in Position solange wie sie angreifen oder durch die Luftabwehr getilgt werden. Mit ihnen in Gepäck kann man aus einer sicheren Defensive angreifen, ohne sich dabei die Finger groß schmutzig machen zu müssen.
Der letzte wichtige Befehl ist das Ausweichen. Damit kann man Dauerbeschussattacken entgehen.
All diese Befehle kosten Kommandofelder. Auf dem Topscreen hat man links die Kommandoanzeige, die sich sukzessive aufbaut. Starke Angriffe und Spezialattacken verbrauchen dabei fast die gesamte Leiste. Man sollte sich also immer genau überlegen, wann man sie einsetzt, um nicht beim nächsten Dauerbeschuss des Feindes total unterzugehen, nur weil man nicht genug Felder übrig hat, um auszuweichen.
Allgemein sind Gefechte gegen neue Gegner mit äußerster Vorsicht anzugehen. Wird eurer Kommandoschiff nämlich zerstört, heißt es gleich Game Over, ganz gleich wie viele Schiffe ihr noch auf dem Bildschirm habt.
Einen neuen Versuch kann man dann nicht starten, man muss jedes Mal das Spiel neu laden, was mit der Zeit und nach mehreren erfolglosen Versuchen ziemlich aufs Gemüt schlagen kann.
Wenn es eine konstante bezogen auf die Kämpfe in diesem Spiel gibt, dann ist es die, das man sich noch so gut auf ein Gefecht vorbereiten kann, es aber im Zuge unvorhersehbaren Ereignissen, immer wieder geschieht das man verliert. Das geschieht in der Regel immer dann, wenn ein Kampf nach dem anderen folgt und man schon aus dem vorherigen nun geschwächt gleich die nächsten Gegner besiegen muss, ohne das man sich heilen oder gar speichern konnte. Letzteres kann man eh nur auf Planeten. Dazu später mehr.
Die Nahkämpfe mutieren oft zu einem totalen Glücksspiel, anders als die Raumschlachten laufen diese nach dem Stein, Schere, Papier-Schema ab. Leider ist es nicht möglich zwei Ecken weiter zu denken. Wenn man also überlegt, dass der Gegner aufgrund der eigenen gewählten Attacke nun einen Konter legen wird und man deswegen prophylaktisch ebenfalls versucht darauf zu kontern, geht das oft in die Hose und ehe man sich versieht, steht wieder der Game Over Bildschirm vor der Nase und man möchte den DS am liebsten gegen die Wand werfen.
Da es im Zuge dessen auch immer wieder gerne Zwischensequenzen eingestreut werden, gehen so locker einige Spielstunden vor die Hunde. Die Sequenzen kann man nicht abbrechen, sondern lediglich schneller ablaufen lassen.
Das ganze Drumherum
Wir wissen jetzt, wie die Kämpfe ablaufen und welches Frustpotential Infinite Space zu bieten hat, aber wie sieht eigentlich der gesamte „Rest“ aus?
Auf der Sternenkarte lassen sich per Touchscreen Planeten oder Asteroiden auswählen. Letztere dienen lediglich dafür um gelegentlich Geld Boni einzuheimsen. Während man durchs Weltall fliegt, kommt es zu Zufallskämpfen. Viele von ihnen lassen sich nicht umgehen, dass bedeutet, dass man gezwungen wird, zu kämpfen. Also muss man darauf achten, dass man auch gewappnet dafür ist. Auf Planeten (in gut 50% der Fälle) ist es dann möglich neue Schiffe zu erwerben oder die vorhandenen aufzurüsten. Um ein neues zu kaufen, benötigt man zunächst Blaupausen. Diese erhält man in Shops oder von euren Auftragsgebern. Es gibt insgesamt 4 große Klassen. Schlachtschiffe zeichnen sich durch ihre Robustheit und Stärke aus, Kreuzer sind Allrounder, Zerstörer zeichnen sich durch ihre Mobilität aus und die Träger beherbergen die Fighter. Selbstverständlich besitzt jedes Schiff seine ganz eigenen Stärken und Schwächen. Ausgewogen sollte also die eigene Flotte sein.
Der „Tetris“-Aspekt
Mit Hilfe von Modulen (ebenfalls zunächst als Blaupause zu erstehen), lassen sich die Schiffe aufrüsten. Jeder erdenkliche Wert lässt sich so verbessern. Möchte man einen höheren Rüstungswert-Wert so benötigt man Deflektoren, für mehr Crew Mitglieder werden Kabinen benötigt und so weiter. Dabei ist es vonnöten sich gemessen an der Situation zu modifizieren. Zum Beispiel bedeuten mehr Crew Mitglieder gleichzeitig mehr Leute, die einem dann im Nahkampf zur Verfügung stehen. Erhöht man dazu auch noch den Melee=Nahkampfwert durch das Modul Security Room, stehen die Chancen besser zu gewinnen. Für das Anordnen der Module steht nur begrenzt Platz zur Verfügung. Auch bestehen sie aus den unterschiedlichsten Formen. Wie bei Tetris muss man die Module nun so aneinanderreihen, dass bestenfalls so viele Lücken wie möglich geschlossen werden können. Leider ist es nicht möglich, die Module zu drehen. Das wäre wohl zu viel des Guten gewesen. Die letzten beiden Möglichkeiten seine Flotte aufzurüsten ist es, neue stärkere Bewaffnung zu installieren oder Fighter für die Träger zu kaufen.
Die Crew
Je mehr Leute euch anschließen, umso dementsprechend größer wird eure Crew. Unter dem Menüpunkt CTA (Kosmische Handelsbehörde), der sich auf jedem Planeten befindet, kann man unter anderem eure Flotte arrangieren, das heißt in Position setzen, (Starke nach vorne, Schwache nach hinten) oder euren Begleiter Jobs auf eurem Schiff zuweisen. Yuri steht natürlich als einzige unveränderliche Position als Kapitan dar, alle anderen jedoch können ganz nach euren Belieben eingesetzt werden. Jeder Charakter ist in der Regel für einen ganz bestimmten Bereich geeignet. So hat eurer Freund Torlo hat einen hohen Artillerie-Wert also setzt man ihn an die Bewaffnung des Schiffes. Ein paar eurer Mitstreiter haben auch noch Spezialtechniken im Angebot, die entweder in den Raumschlachten oder im Nahkampf zu tragen kommen. Kira hat die Fähigkeit der Schiffsheilung, die ein wirklicher Segen ist, um leichter durch die Kämpfe zu kommen. Um die Fähigkeiten jedoch anwenden zu können, muss man die jeweilige Figur als Vizekapitän einsetzen.
Auf dem Planeten selbst
Jeder Planet hat mindestens eine Bar als Örtlichkeit zu bieten. Dort kann man sich mit den neuesten Informationen versorgen, mit seinen Crew Mitgliedern ins Gespräch kommen oder einen Job annehmen, die der Besitzer manchmal im Petto hat. Neben Regierungssitzen, Rekrutierungssitzen oder Basaren, gibt es alle paar Mal auch Piraten Unterschlüpfe zu untersuchen. Diese durchforscht man in einer 3D-Ansicht, ganz im Stile alter Rollenspiele aus der Ego-Perspektive. Leider sehen diese Spielabschnitte in 3D alle gleich aus. Generisch ist das treffende Wort hier.
Präsentation
Infinite Space glänzt nicht gerade durch eine Top-Präsentation. Bis auf die Animesequenz am Anfang bekommt man keine zweite Sequenz der Art zu Gesicht. Die Gespräche laufen in Standbildern ab, die Ingamesequenzen und Raumschlachten sind ebenfalls lediglich rudimentär. Immerhin dienen sie dem Zweck. Die Musik kann da schon eher punkten, manche Kompositionen erinnern dabei an Star Wars. Gegen Ende bekommt man sogar ein gesungenes Lied serviert, was sehr gut zum Höhepunkt des Spieles passt.
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DS |
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Sega |
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Platinum Games |
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Strategie-RPG |
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März 2010 |
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freigegeben ab 12 Jahren |
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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