Mit Mists of Noyah behandeln wir in diesem Artikel einen Mix aus Rogue,- Survival- und Metroidvania-Elementen. Entwickelt wurde das Spiel von einem kleinen Indie-Team namens Pyxeralia aus Brasilien. Wie uns der Titel auf der Nintendo Switch gefallen hat, werdet ihr nun erfahren.
Aller Anfang ist schwer?
Mists of Noyah macht es mir in vielerlei Hinsicht nicht leicht. Weil ich sehe zum einen das Potential im Spiel und zum anderen würde ich am liebsten direkt mit der Kritik loslegen, da es einfach vieles zum Erwähnen gibt. Fangen wir jedoch zunächst mit dem Positiven an, nämlich der Grafik. Der 16-Bit Pixel Look überzeugt durch farbenfrohe und stimmungsvolle Umgebungen. MoN verfügt über verschiedene Gebiete, die sich optisch sowohl in den Landschaften als auch beherbergten Gegner klar unterscheiden. Ebenso unterscheiden sich eure Widersacher jenachdem, ob ihr tagsüber oder nachts unterwegs seid. Nachts sind eure Feinde vor allem auch stärker. Die Animationen eurer zu Beginn 5 frei auswählbaren Charakteren sind ebenfalls solide. Eure Streiter gegen das Böse, welches das Land bedroht (und ehrlich mehr Story gibt euch das Spiel nicht mit) besitzen jeweils zur Unterscheidung untereinander die typischen RPG Merkmale. Ein Nahkämpfer, ein Bogenschütze, eine Magierin, ein Paladin und ein Dieb. Feinde verkloppen bedeuten Erfahrungspunkte, die euch wiederum im Level aufsteigen lassen. Verdiente Talentpunkte führen zum Freischalten im Fertigkeitsbaum. Dort sind sowohl passive als auch aktive Fähigkeiten vorhanden. Letztere sind Attacken, die dann über die 4 Schultertasten ausgelöst werden.
Warum jedoch aller Anfang schwer ist, liegt das Hineinwerfen ins kalte Wasser. MoN ist das genaue Gegenteil von Handholding, ihr startet das Spiel im ersten Gebiet und erhaltet überhaupt kein Worldbuildung oder ein Ziel. Dinge sich selbst zu erarbeiten, sind in Spielen zwar positive Aspekte, jedoch gar keine Anhaltspunkte zu erhalten, was man eigentlich machen soll und wofür man nun diverse Materialien – ala wie in Terraria zur Herstellung von Werkzeugen, Items, Waffen etc. – abbauen soll, ist wiederum verwirrend und lässt euch mit einem Fragezeichen zurück. Ein Blick in eurer Spielermenü hilft da nicht viel weiter. Das Gegenteil ist sogar der Fall.
Denn mehrere Reiter und vor allem eine zu kleine Schriftausgabe (Handheld und Docked Modus) lassen euch den Überblick verlieren, sodass es von vornerein keinen Spaß macht, sich mit den Menübildschirmen auseinanderzusetzen. Die ersten Spielminuten sehen also so aus, dass ihr euch von links nach rechts in Richtung Dorf bewegt, Gegner besiegt und alle paar Meter an Bäumen, weiteren Pflanzen und Gestein vorbeikommt, die ihr dann mit eurer Spitzhacke abtragt. Dass Gegner dabei munter vor eurer Nase wieder neu spawnen und euch attackieren ist ein sehr unschöner Nebenaspekt, allgemein das sie wieder neu auftauchen, anstatt innerhalb eines Bildschirms besiegt zu bleiben.
Seid ihr im Dorf angekommen, löst euch eurer Fragezeichen (was mache ich hier und wohin soll ich gehen) nicht auf. Das Dorf dient als Hub, von dem ihr die verschiedenen Gebiete betretet. Auch gelangt ihr in Dungeons, die es neben den Gebieten auch noch gibt. An bestimmten Stellen ist sogar das Bauen von Gebäuden möglich, die dann ähnlich wie in einem Tower Defense Game vor gegnerischen Angriffen beschützt werden müssen.
Auch wenn es letzten Endes im Kern darum geht, dass ihr EX und Materialen fürs Craften sammelt, wäre eine Erklärung, wofür manches gut ist, sehr willkommen. Und diese Ziellosigkeit schmälert eindeutig den Spielspaß, es sei denn ihr findet Gefallen daran, euch alles selbst zu arbeiten. Die Gebiete werden übrigens prozedural generiert, was man ihnen leider im Aufbau auch anmerkt, schade also um die gelungene Pixel Optik. Weiteren Anlass zur Kritik bietet die auffallend schwache Technik hier und da, die sich durch eine niedrige Bildrate bemerkbar macht.
Fazit
Viele Köche verderben den Brei ist eine passende Überschrift für Mists of Noyah. Wenn ich den Anspruch habe verschiedene Spielsysteme wie eben ein Action-RPG/Metroidvania mit Survival- und Crafting Elementen zu kombinieren, dann müssen die einzelne Systeme auch ineinandergreifen und vor allem eine Lernkurve bieten. Hier dagegen spielt ihr darauf los und insbesondere das Craften fühlt sich wie ein Fremdkörper an. Ein klassisches Metroidvania hätte meiner Meinung vollkommen gereicht, denn das Kämpfen an sich funktioniert. Jetzt noch die prozedural generierten Gebiete entfernen und MoY hätte ein solider Vertreter dieses Genres werden können. So dagegen – und so abgedroschen es auch klingt – habt ihr auf der Switch eine große Auswahl an besseren Vertretern, sodass es keinen Grund gibt, euch MoY zuzulegen.
- Plattform: getestet auf Nintendo Switch, auch auf PlayStation, PC und Xbo erhätlich
- Publisher: QUByte Interactive
- Entwickler: Pyxeralia
- Genre: Action-RPG, Platformer, Crafting
- Spieleranzahl: 1 Spieler
- Release: 25. 07. 2024
- Preis zum Start: 9,99
- USK-Freigabe: 12
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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