Bereits 4 Jahre ist es her, als wir Dark Quest 2 auf der Switch getestet hatten, das von der Optik her sehr an den Brettspielklassiker Hero Quest erinnerte. Fast 4 Jahre später erschien Dark Quest III (nach einem Jahr im Early Access) in der Vollversion für gängige Plattformen. Im Sale für 5,99 habe ich mir die Switch-Fassung geholt und mich erneut in diverse Dungeons begeben. Teil 3 geht mit seinem Rogue-lite Charakter jedoch einen anderen Weg und erinnert vom Kampfsystem her eher an einen Deckbuilder.
You are no match for my Magic!
Zur Geschichte gibt’s nicht viel zu sagen. Wieder einmal hat sich ein böser und mächtiger Zauberer erhoben und eure Aufgabe wird es sein, ihn zu besiegen. Vor dem ersten Start legt ihr den Schwierigkeitsgrad fest. Normal wird empfohlen und auf Leicht verfügen eure Helden über doppelt so viel an Lebenspunkten. Schon im Auswahlbildschirm euer Recken wird klar, dass es deutlich mehr Charaktere und damit verschiedene Klassen gibt als im zweiten Teil. Mit 12 sind es sogar doppelt so viele und acht von ihnen müsst gegen die Währung Kristalle im Verlauf des Spieles freischalten. Zu Beginn legt ihr mit den 4 Archetypen Barbar, Bogenschütze, Zwerg und Zauberer los. Im Auswahlbildschirm lasst ihr euch für jeden Charaktere Statuswerte sowie die jeweils eigenen Karten im Deck anzeigen. Interessant sind passive sowie aktive Fähigkeiten, die sich während eines Runs freischalten und verbessern lassen. Durch die 12 Charaktere ist die Auswahl an verschiedenen Fähigkeiten groß. Auch wenn sich manche ähneln, ist die Varianz gegenüber Teil 2 deutlich gesteigert wurden und auch das Freischalten aller weiteren Charaktere sowie das generelle Voranschreiten im Spiel ist nun ebenfalls spürbar ausbalancierter.
Vom Camp bis zum Chaos Castle
Jeder Lauf startet in eurem Camp mit dem gleichen Ablauf. So könnt ihr hier gegen Kristalle eure Basis dauerhaft verbessern, indem ihr zum Beispiel mit mehr Gold startet, ihr wählt eine erste Verbesserung für einen Helden aus und ihr könnt einen kleinen Heiltrank gratis trinken, der einen Charakter ein paar wenige HP-Punkte gibt. Danach gelangt ihr in das erste Gebiet, das mit dem Wald immer festgelegt ist. Nach dem Wald habt ihr aber immer 2 Auswahlmöglichkeiten, was in dem Fall das Reich der Untoten oder das Pilzkönigreich bedeutet. Anders als im zweiten Teil stapft ihr nicht über Felder durch einen Dungeon, sondern zieht im Gebietsbildschirm Ereigniskarten aus einem Deck, das jedes Mal aufs Neue gemischt wird, sodass es keine festgelegte Reihenfolge des Kontingentes gibt. Viele der Ereignisse bestehen aus Würfelproben, in denen es vielfach darum geht, Schaden durch einen guten Wurf von euch zu halten. Wie hoch eure Chancen sind, hängt von den Statuswerten Stärke, Agilität, Intelligenz und Wahrnehmung ab. So hat ein Kämpfer wie der Ritter bei einer Stärkeprobe eine höhere Erfolgschance, während ein Magier durch seine Intelligenz punktet. Neben den negativen Proben würfelt ihr aber auch immer wieder Mal um positive Dinge wie um Heilung, der Erhalt von Ausrüstung oder Buffs, die euch temporär verstärken.
Ausrüstung besteht aus Verbrauchsgegenständen wie Heiltränke (lassen im und außerhalb des Kampfes einsetzen) und Stärkungstränke (mehr Schaden, erhöhte Schildwerte für physische und Magietreffer) als auch aus Waffen und Rüstung, die ihr euren Helden zuteilt, damit sie mehr Schaden austeilen- und aushalten können. Was die Gefechte gegen Monster anbelangt, werden euch manche Begegnungen aufgezwungen, während ihr bei anderen die Wahl habt, sie anzunehmen. Meistens winkt eine Belohnung, weswegen es immer eine Abwägung ist, ob man Kämpfen soll oder nicht. Durch Siege winkt das wertvolle Upgraden eurer Heldenfähigkeiten, die eure Heroen merklich stärker machen. Es winken Doppelangriffe, das Angreifen mehrere Ziele gleichzeitig oder auch Verwandlungen. So kann sich der Druide in verschiedene Figuren verwandeln, sogar in einen Baum, der zwar nicht Kämpfen kann, aber dafür sehr gut Schaden einsteckt, um damit die anderen Helden beschützt. Um die Bewegungsreichweite braucht ihr euch übrigens keine Sorgen machen, denn die ist unbegrenzt, was auch auf eure Feinde zutrifft. Daher ist es wichtig, dass ihr euch die Fähigkeiten euer Widersacher anseht und dabei vor allem darauf achtet, welche Strategie sie verfolgen wie, dass sie immer den nächsten Helden angreifen oder sogar auf denjenigen gehen, der am wenigsten Leben hat. Da die Zugreihenfolge auch nicht in den Stein gemeißelt und abhängig von der Agilität ist, seid ihr ständig auf der Hut, was wiederum den Reiz der Scharmützel ausmacht.
Viele Hürden bis zum Sieg
Durch das Ziehen der Ereigniskarten werdet ihr in jedem neuen Gebiet (Wald, Reich der Untoten, Pilzkönigreich, Goblin-Höhle, Feuerhöhle, Turm der Spiegel, Labyrinth, Tal der Riesen, das Dorf, Frostige Höhen, Drachenhöhle und Chaos Castle) Überraschungen erleben, vielfach in Form in Hürden, die euer Ableben fördern. Auch wenn ihr beim jeden neuen Lauf bei null anfangt, was eure Ausrüstung und Verbesserung euer Fähigkeiten anbelangt, kommen in jedem Gebiet sowie in eurer Basis das Rogue-lite Prinzip zum Tragen. Durch das Sammeln von Kristallen bei den Händlern, denen ihr in jedem Gebiet (außer eurem Camp) begegnet, lassen sich die Areale ebenso bei diesem Reisenden aufwerten. Als Bonus winken mehr Heilungen, mehr Geld und mehr zusätzliche Würfelwürfe. Denn es ist möglich, einen Wurf per Druck auf den X-Knopf zu wiederholen, falls euch das Ergebnis nicht passt. Je mehr permanente Verbesserungen und Charaktere ihr freischaltet, umso größer werden eure Chancen, den bösen Zauberer zu besiegen. Auch wenn es insbesondere die letzte Stage in sich hat. Durch einen erfolgreichen Run schaltet ihr den nächsten von zwei höheren Schwierigkeitsgraden frei. Auf Schwer entfällt die Wahl, welches der beiden nächsten Areale ihr betreten wollt und es wird zufällig ausgewählt und auf „Legendary“ sind nicht nur die Areale zufällig, sondern auch jedes Mal eure Party.
Audiovisuell wurde der klassische Fantasy Stil ala Warhammer und Hero Quest durch die gezeichnete Grafik wieder sehr gelungen eingefangen und mit passender Musik unterlegt. Animationstechnisch bleibt weiterhin viel Luft nach Oben, denn Figuren werden starr bewegt und Angriffe sind bis auf die Zauber ebenfalls nicht durch eine Schlagbewegung animiert. Kritik lässt sich an der etwas gewöhnungsbedürftigen Steuerung ausmachen, dass es vorkommt, das man Ausversehen, seine eigene Partymitglieder angreift anstatt den Gegner, wenn man sich „verklickt“. Auch fehlende deutsche Bildschirmtexte (nur auf Englisch) stellen eine kleine Hürde dar. Dazu ist es schade – auch wenn es das Konzept und Spielsystem ist -, dass ihr das Abenteuer anders als in Dark Quest 2 nicht mehr mit zu 3 Spielern gemeinsam vor dem Bildschirm bestreiten könnt. Beim Blick in die Credits fällt jedoch auch auf, das man auch nicht unbedingt in vollumfangreiches Spiel erwarten sollte. Denn in den gesamten Credits inklusive Voice Acting und Special Thanks werden gerade einmal 9 verschiedene Namen aufgelistet.
Fazit
Dark Quest 3 hat mich durch seinem motivierenden Loop in den Bann gezogen. Das Ausprobieren verschiedener Partymitglieder, die permanenten Verbesserungen und leicht zugänglichen und schnell gespielten Kämpfe mit taktischem Anspruch machen Spaß und führten dazu, dass ich Runde um Runde gespielt habe. Für meine 3 erfolgreichen Durchläufen (2x auf Normal und einmal auf Schwer) habe ich zirka 20 Stunden gebraucht. Für mich war das Spiel fast schon eine Überraschung im positiven. Es ist anders als Teil 2, aber ebenso gelungen und dazu ausbalancierter. Wenn ihr Interesse habt, dann achtet auf einen Sale, die regelmäßig vorkommen, denn empfehlen kann ich es.
- Plattform: Nintendo Switch (getestet), PS4/5, Xbox Series, Steam
- Publisher: Brain Seal Entertainment
- Entwickler: Brain Seal Entertainment
- Genre: Strategie-RPG, Brettspiel, Roguelike
- Spieleranzahl: 1 Spieler
- Preis zum Start: 17,99
- Release: 24. Mai 2023
- USK-Freigabe: 12
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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