Zum 25-jährigen Jubiläum der Serie erschien 2012 Double Dragon Neon auf der PlayStation 3 und Xbox 360. Weitere 8 Jahre später und damit kurz vor dem 35-jährigen Geburtstag wurde der Titel auf die Nintendo Switch geportet und erschien Ende 2020 im Nintendo eShop in den USA und ist mittlerweile auch bei uns erhältlich. Für den Titel zeichnete sich der Indie-Entwickler WayForward verantwortlich (Shantae, Mighty Switch Force, Duck Tales Remasterd u.a.), der schon damals eine feste Größe auf dem Markt gewesen ist. Wir haben uns durch Double Dragon Neon geprügelt und sagen euch, ob das Beat‘ em Up auch heutzutage überzeugen kann.
Nostalgie trifft Neuerungen
Bei Double Dragon Neon wurde bewusst Wert daraufgelegt, Fans der Serie aufgrund des Gameplaygefühls direkt heimisch fühlen zu lassen. Neulingen dagegen werden (inklusive mir) denken, dass sich die beiden Helden Billy und Jimmy Lee etwas klobig spielen. Und tatsächlich wirkt das Geschehen grobschlächtig. Erwartet also keine feinfühlige Steuerung, so könnt ihr zum Beispiel euer Sprungverhalten nach Absprung nicht mehr ändern. Klassisch gebt ihr euren Widersachen per Faustschläge und Tritte auf die Nase. Sind sie benommen, lassen sich durch den A-Knopf greifen und dann wegschleudern. Eure Angriffe variieren je nach Kontext. Also, ob ihr in einem Sprung seid oder eine Waffe aufgehoben habt (Baseballschlägern, Peitsche, Messer etc.).
Klassisch sind die Level aufgebaut. Ihr rennt in der Regel von links nach rechts (alleine oder im Koop) und die gegnerischen Prügelknaben und „Damen“ kommen euch entgegen und wollen eins auf die Mütze bekommen. Mehrere Schläge müssen sie einstecken, bis sie vom Bildschirm verschwinden und ihr weiter voranschreiten könnt. Gegenstände wie Mülltonen, Säulen oder auch Laternen lassen sich kaputtschlagen. Manchmal verbergen sich Goodies wie Lebensenergie, Energie für eure Spezialleiste (für Spezialangriffe), Extraleben und Geld.
Und durch das Geld wird das Geschehen in die Moderne verfrachtet. In den 10 (zum Teil großen mit mehreren Abschnitten) Leveln hat nahezu jeder zweite Level einen Shop und eine Schmiede vorzuweisen. Im Shop könnt ihr gegen Bares Dinge wie Cola (Lebensenergie) oder auch Extraleben einkaufen (bis zu 9, ihr startet einen Level mit 2 Leben) oder „Tapes“ aufbessern, wo wir bei einem weiteren Element sind.
Besiegte Gegner können Kassetten hinterlassen, die zwei verschiedene Wirkungsweisen besitzen. Es gibt jene, die eure Statuswerte (Angriff, Verteidigung, Spezialleiste) aufpeppen und jene, die für eine Spezialattacke stehen. Die besondere Attacke löst ihr über die Schultertaste aus und können Energiegeschosse oder auch Rundumschläge beinhalten, die euch im passenden Moment eingesetzt, euch nicht nur die Haut retten, sondern auch mächtig austeilen können. Die Tapes lassen sich mehrfach einsammeln, je mehr ihr von einem Typ einsammelt, umso stärker wird die Wirkung. Daher lohnt es sich auch Level mehrfach zu spielen. Um Schaden zu entgehen, vollzieht ihr eine Ausweichrolle, jedoch bedarf es dafür schnelle Reflexe, um im richtigen Moment zu rollen und bestenfalls nicht dann in den Angriff eines anderen Gegners zu gelangen.
Audiovisuell wurde die Serie in die Neuzeit geholt. Wie der Name Neon es andeutet, ist der 80er Jahre Flair allgegenwärtig. Der Synthwave -rend bzw. das 80 Jahre Revival hält ja bis heute noch an. Grafisch bekommt ihr es mit polygonalen Figuren zu tun, während die restliche Grafik gezeichnet wurde. So ganz stimmig wirkt das heute nicht mehr, dennoch fügen sich die Charaktere noch ganz gut in die Spielwelt ein. Zum Vergleich wirkt ein Streets of Rage 4 natürlich da noch eine ganze Ecke runder, ist aber schlichtweg ganze 8 Jahre später erschienen. In den 10 Leveln durchquert ihr viele verschiedene Gebiete. Von den Straßen angefangen, geht es in den Weltraum, in ein Labor, in eine Eishöhle und Gruselwald und schließlich in die Basis eures Nemesis Skullmageddon. Letzterer hat ebenso klassisch eure Freundin Marian entführen lassen und hat nicht nur optisch Ähnlichkeiten zu He-Mans Skelletor.
Zeitlos lässt sich dagegen der Soundtrack bezeichnen, der von Wayforward bekannten Komponisten Jake Kaufman stammt. Auch hier ist der 80er Flair allgegenwärtig inklusive Liedern mit gesungenen Texten. Abwechslungsreich, stimmungsvoll und im Kopf bleibend, Kaufman hat auch hier wieder einmal gute Arbeit abgeliefert.
Lieber zu zweit als alleine
Zu Beginn steht nur der normale Schwierigkeitsgrad zur Verfügung, aber auch den fand ich bereits herausfordernd, sofern ihr alleine spielt. Denn einige fiese Passagen warten auf euch und dazu die Überzahl an Gegnern, die euch Bildschirm für Bildschirm entgegenkommen. Leben kaufen bringt euch nur für das jeweilige Level etwas. Weder könnt ihr euch mit Leben eindecken (Level beenden bedeutet Verlust aller gekauften Leben), noch werden sie nach Beendigung der Stage mit in die nächste genommen, was ich vollkommen unverständlich finde. Daher birgt das Spiel, wenn ihr alleine spielt, durchaus Frustpotential. Zu zweit dagegen sieht das anders aus und bringt erwartungsgemäß eine Menge Spielspaß zusammen durchs die Level zu schreiten und zu prügeln.
- Plattform: Nintendo Switch
- Publisher: Majesco Entertainment
- Entwickler: WayForward
- Genre: Kampf, Beat‘ em Up
- Spieleranzahl: 1-2
- Startpreis 12,49
- USK: 12
- Release: 12. Januar 2021
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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