Um es mit den Worten von Nintendo.de sagen zu lassen: „Zum 20. Jubiläum der „Culdcept“-Serie erscheint das Crossover aus Kartenspiel und Brettspiel zum ersten Mal in Europa – mit Hunderten neuer Karten, cleveren Spielbrettern und aufregendem Mehrspieler-Modus!
Folge Allen, einem neuen Rekruten der „Free Bat“-Rebellen, und kämpfe gegen den Tyrann Count Kraniss um deine Freiheit. Sammle die richtigen Karten, entwickle neue Strategien und dominiere das Spielbrett in „Culdcept Revolt“
Die Culdcept-Serie besteht also bereits seit zwei Dekaden, so erschien die erste Auskopplung auf Segas Saturn und der PlayStation. Über die Zeit hinweg kamen weitere Games in großzügigen Abständen heraus. Über die Dreamcast gelangte die Reihe zur PlayStation 2, Xbox 360, Nintendo DS und nun wird das Jubiläum auf dem 3DS gefeiert. Revolt ist auch das erste Culdcept seit 10 Jahren, das im Westen erscheint. Während in Japan Nintendo den Vertrieb übernahm, zeigt sich im Westen NIS America für diese Aufgabe zuständig.
Mischung aus Brett- und Kartenspiel in Videospielform
In der Art lässt sich Culdcept Revolt beschreiben. Eure Spielfigur zieht über ein Spielbrett, nutzt Karten um Felder einzunehmen und sammelt Magic Points, um dann bei entsprechender Anzahl die Partie zu beenden, sobald eines der Tore durchschritten wird. Diese „Gates“ treten in verschiedener Anzahl auf, je nachdem wie groß das Spielbrett ist. Da die meisten Bretter eine Symmetrie aufweisen, könnt ihr auf ihnen eine Runde absolvieren, um alle Tore mitzunehmen. Für das Spielgeschehen ist das wichtig, denn jedes Tor und erst recht jede abgeschlossene Runde gibt euch mehr Magic Points und alle eure ausgespielten Kreaturen erhalten 10 HP zurück und kehren aus dem ermüdeten Zustand (gilt für Sonderfähigkeiten, die einmal pro Runde eingesetzt werden können) zurück.
Das zunächst einmal zum groben Ablauf des Gameplays. Auf dem Brett findet das hauptsächliche Spielgeschehen ab. Obwohl Culdcept Revolt einen Storymodus bietet, wird die Geschichte zwischen den Scharmützeln nur in Sequenzen vorangetrieben. Es gibt also keine Welt, in der ihr euch frei bewegt, wie man es bei einem (Taktik-)Rollenspiel vielleicht annehmen würde.
Mit allen Erinnerungen an sich und seiner Herkunft beraubt, tritt Allen (Name ist frei wählbar) in der Welt in Erscheinung und schnell wird ihm klar, dass er gerne erfahren möchte, wer er ist und woher er kommt. Ihr befindet euch in einer Stadt, die vom Fürsten Krannis kontrolliert wird. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle Cepter aufzuspüren und zu beseitigen. Als Cepter gelten all diejenigen, die in der Lage sind, die mit Magie besetzen Karten einzusetzen. Abseits von diesem Ziel, dürfen außerdem alle Einwohner die Stadt nicht verlassen. Warum das so ist, erfahrt im Spielverlauf und die Story wird in Kapiteln präsentiert. Neben der Mainquest, gibt es auch zu jeder Mission mehrere Sidequests, zu denen ihr jederzeit wechseln und zurückkehren könnt, da die Kapitel immer frei wählbar sind.
Die Missionen, oder vielmehr dann die Action auf dem Brett, finden unter verschiedenen Voraussetzungen statt wie 1 gegen 1, jeder gegen jeder oder auch ein Teamspiel 2 vs. 2.
Denkt man anfangs, das Spiel wäre ein recht kurzes Vergnügen, merkt man doch schnell, dass da noch einiges nachkommt, sobald der vermeintliche Höhepunkt erreicht wurde. Abgesehen hängt die Spielzeit sehr von eurem Glück ab, worauf wir noch zu sprechen kommen. In Form eines Kartenbuches (Deck) hab ihr zwischen den Missionen immer die Gelegenheit, eurer Deck mit Karten zu bestücken oder auch neue Kartenpacks im Shop zu kaufen.
Glückliches Händchen?
Je weiter ihr im Spiel vorankommt, umso mehr verschiedene Packs gibt es zu kaufen. Wie in jedem Karten-RPG gibt es gewöhnliche, seltene und super rare Karten und das Glück entscheidet, welche ihr in einem Pack vorfindet. Bei rund 400 Karten werdet ihr natürlich immer viele neue dabei haben, sobald ein Pack gekauft wurde. Also anders als es bei den Panini Sammelbildchen der Fall ist. Neben der Häufigkeit setzen sich die Karten aus verschiedenen Kategorien zusammen. Monster gibt es in den vier Elementen und dazu gesellen sich noch neutrale Figuren. Dagegen werden Item-Karten während eines Kampfes eingesetzt, während Spell-Karten auf dem Spielbrett Einfluss nehmen. Geld für den Kauf erhaltet ihr, sobald ihr die Missionen spielt. Selbst wenn diese nicht geschafft werden, kommt immerhin ein gewisses Einkommen in eure Geldbörse. Da euch häufig verschiedene Gegner samt ihren Decks in den Weg stellen, sollte eurer Deck nicht nur ausgewogen sein, sondern gegebenenfalls an eure Widersacher angepasst sein. Zum Glück lassen sich gleich mehrere Decks erstellen, ihr braucht also nicht ständig Karten auszutauschen.
Kommen wir nun zum Spielablauf. Zunächst einmal wie ein Brett aufgebaut ist. Die Anzahl an gelben, grünen, roten und gelben Feldern ist gleichmäßig, diese Farben repräsentieren die Elemente. Dazu gesellen sich manchmal Sonderfelder, die euch direkt eine Karte geben oder euch eine weitere Karte von eurem Deck ziehen lassen. Landet ihr auf einem Elementfeld und habt auf euer Hand (maximal 7 Karten), eine Kreatur der entsprechenden Farbe, dann bekommt es einen HP-Bonus. Also rote Karte auf rotes Feld gleich 10 HP Punkte zum vorhandenen Grundwert für das Monster mehr. Natürlich können auch Karten anderer Elemente platziert werden, aber dann geht der HP Bonus flöten. Ganz so stur ist der Ablauf jedoch nicht. Denn das Element einer Farbe lässt sich durch den Terrain-Befehl ändern. Fast alle Aktionen wie Terrain ändern oder Kartenausspielen/benutzen kosten euch eine bestimmte Anzahl an Magic Points.
Habt ihr mindestens 2 Felder einer Farbe besetzt, entsteht eine Kette. Diese tragen dazu bei, den Wert der „Total Magic“ zu erhöhen. Diesen braucht ihr (meistens ein Wert von 8000), um gewinnen zu können. Auch durch die Erhöhung des Landwertes (für die Zoll/Weggebühr) und durch den Wegzoll selbst wird der Wert gesteigert.
Neue Magic Points erhaltet ihr durch das Durchqueren der Tore, durch manche Spellkarte und vor allem, wenn eurer Gegner auf ein von euch besetztes Gebiet stehen bleibt. Geschieht das, kann er sich (sofern auf seiner Hand eine Monster Karte vorhanden ist) dazu entscheiden, das Feld anzugreifen. Kann er es nicht, muss er die angegebene Weggebühr zahlen. Die Gebühr fällt anfangs gering aus, mit der Zeit werdet ihr aber in der Lage sein, eure Felder aufzupowern durch den Befehl „Erhöhung des Landwertes“. Das kostet wiederum Magic Points, dafür erhält eurer platziertes Monster gegebenenfalls einen HP Bonus von bis zu 50 Punkten und die Gebühr fällt höher aus. Bestenfalls so hoch sogar, dass es spielentscheidend sein kann. Sowohl ihr als Spieler als auch eure Gegner wollen also unter allen Umständen verhindern, dass man den Betrag zahlen muss.
Durch Spell-, Item und Sonderfähigkeiten existieren ein paar Möglichkeiten, dem drohenden Schicksal zu entgehen. Allgemein lassen diese Optionen sehr viele Variablen zu, was dem eigenen Spielverlauf häufig nicht zu Gute kommt, wenn der Gegner wieder einmal einen Trick aus dem Ärmel schüttelt. Aber gemäß dem Fall eurer Gegner müsste zahlen, dann kommt es wahrscheinlich zu einem Kampf. Dieser wird sporadisch inszeniert mit wenigen Animationsphasen und lediglich die Karten sind zu sehen, anstatt die darauf abgebildeten Figuren darzustellen.
Und auch hier sei gesagt, dass man sich nie zu sicher fühlen darf. Selbst wenn man eine gute Verteidigungskarte auf der Hand hat und der Basiswert schon ordentlich erhöht wurde. Aber ihr wisst zumindest jederzeit Bescheid, was eurer Gegner ausspielen kann. Denn es lässt sich immer einsehen, welche Karten sie auf der Hand haben, auch wenn sie dann erst einmal auch im Kampf eingesetzt werden muss. Denn das ist auch nicht jedes Mal der Fall, wo wir wieder bei Variablen wären.
Und damit sind wir auch beim größten Kritikpunkt angelangt. Culdcept Revolt ist sehr von eurem Würfelglück und dem Glück abhängig, welche Karten eurer Gegner und ihr auf der Hand habt beziehungsweise welche nachgezogen werden. Natürlich seid ihr der eigene Herr über euer Deck. Aber ein gut durchdachtes Deck kann Variablen minimieren, jedoch nie ganz ausmerzen. So kam es bei mir immer wieder vor, dass manche Missionen im ersten Versuch klappten und andere dagegen Stunden gebraucht haben, weil ich sie immer wieder neu spielen musste. Da eine Mission gerne mal 30 Minuten gehen kann, verstreicht viel Zeit. Besonders frustrierend ist es dann, wenn ihr euch auf der Gewinnerseite fühlt und dann kurz vorm Ende noch abgefangen werdet, oder ihr eine Zahl würfelt und dann ausgerechnet auf dem Feld landet, was euch richtig tief in die Tasche greifen lässt.
Landet ihr nämlich im Minusbereich der Magic Points, müsst ihr besetze Felder verkaufen, um wieder ins Plus zu rutschen und der Verlust geht außerdem auch auf die Total Magic, was dann besonders schmerzhaft ist.
Präsentation
Bezogen auf die Grafik glänzt Culdcept Revolt nur in einem Bereich und zwar beim Design der Artworks der Karten. Beim Rest – das fängt bei den schwach texturierten 3D-Bauten der Häuser der Stadt an und hört bei der detailarmen Spielumgebung auf –könnte es sich auch um einen DS-Titel vor 10 Jahren handeln. Auch wenn ein schickes drum herum sicherlich positiv auffallen würde, ist die gezeigte Präsentation kein Beinbruch. Revolt ist eines dieser Games, bei denen die Grafik wahrlich nicht alles ist und das dargebotene vollkommen ausreicht. Der Soundtrack stammt von Keni Ito, ein wahrlich gefragter Komponist in Japan wie seine Diskographie beweist.
Der beigesteuerte Soundtrack passt zum Spielgeschehen und obwohl es nicht gerade viele verschiedene Stücke gibt, werden sie niemals langweilig. Neben den umfangreichen Einzelspielermodus könnt ihr euer Können auch im Multiplayer für 1 – 4 Spieler beweisen. Das geschieht lokal oder auch online. Auch einen online Shop gibt es, indem ihr gegen echtes Geld neue Avatare, Buchcover und auch Würfel in einem speziellen Aussehen erstehen könnt. In einer Onlinepartie gibt es verschiedene Lobbys, die sich nach den Skills der Spieler richten. Sogar Chats sind möglich. Gegen Fremde via Text und gegen Freunde per Sprachchat. Der Spielspaß kann also weit über die Grenzen des Singleplayers hinausgehen.
- Plattform: Nintendo 3DS, 2DS
- Publisher: NIS America
- Entwickler: Omiya Soft
- Sprache: Englische Bildschirmtexte (Anleitung auf deutsch)
- Genre: Brettspiel, Strategie
- Release: 06. Oktober 2017
- USK-Freigabe: 6
Wenn ich daran denke, dass ich mehr in meinem Leben mit Videospielen zu tun hatte als nicht, zeigt es mir zum einen, wie alt ich bin und wie lange ich mittlerweile dem Gaming zugetan bin. Meine erste Konsole war das SNES und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich dieser Leidenschaft verfallen, die bis heute anhält. Auch wenn durch den Alltag leider die Zeiten von verspielten Tagen vorbei sind.
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