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Rodea: The Sky Soldier

Rodea: The Sky Soldier auf Nintendos Systemen hat einen langen Weg hinter sich. 2010 wurde das Spiel von seinem Schöpfer Yuji Naka (geistiger Vater von Sonic The Hedgehog und Nights into Dreams) angekündigt und angeblich wurde bereits 2011 die Entwicklung  abgeschlossen. Damals stand die Wii in ihrem letzten erfolgreichen Jahr und der 3DS schickte sich an, die Nachfolge des Nintendo DS anzutreten. Ganze vier Jahre später sollte der Actiontitel nun erscheinen und während die Wii-Fassung nur als Bonus für alle Vorbesteller der Special Edition enthalten gewesen ist, kamen zusätzlich noch Versionen für den 3DS und der Wii U auf den Markt. Wir haben uns in die Wii U-Version geschnappt und sind hinauf in die Skylands gegangen.

1000 Jahre sind doch nichts

In der Introsequenz sehen wir den Helden Rodea, wie er vergeblich versucht, die Prinzessin Cecilia zu beschützen. Sie werden von den Truppen des Imperiums Naga angegriffen, da sie den Schlüssel der Zeit von der Prinzessin ergattern wollen.  Die Prinzessin stammt aus den Skylands mit Namen Garuda und es sollte dazu gesagt werden, dass Rodea – anders als die Prinzessin – ein mechanisches Wesen ist, aber dennoch über Emotionen verfügt. Der grundlegende Konflikt lautet also, dass die Maschinenwesen (jedoch ohne Emotionen) am Boden, in die Skylands wollen, um sie zu erobern.  Zu diesem Unterfangen kommt es jedoch nicht, da die Prinzessin aufopferungsvoll den Schlüssel der Zeit in zwei Teile splittet und einen Teil Rodea überlässt. Als letzten Akt teleportiert Cecilia Rodea in eine für ihn unbekannte Wüstenlandschaft. Als er das realisiert und erkennt, dass er Cecilia nicht mehr helfen kann, schlägt er wutentbrannt mit seiner Faust so sehr auf den Boden, dass sein Arm zerschmettert wird und sein Körper das System herunterfährt. Und so vergingen viele Jahre ins Land, bis schließlich 1000 Jahre später die junge Ion Rodea entdeckt und wieder zusammenflickt. Sie lebt in Garuda also hoch oben in den Wolken. Da hier normalerweise nur Personen aus Fleisch und Blut leben, stellt Rodea als Roboter eine ziemliche Besonderheit dar, weswegen man ihn mit Argwohn begegnet. Und obwohl 1000 Jahre später vergangen sind, schickt sich wiederum ausgerechnet jetzt das weiterhin bestehende Naga Emperium an, Garuda zu erobern.

Wie er seht, haben wir es mit einer Geschichte zu tun, die man nicht wirklich verstehen braucht und genauso das lässt sich eigentlich auf das gesamte Geschehen übertragen.

Endlich ein neues Spiel für die Dreamcast

Auch wenn diese Überschrift überspitzt ist, trifft sie den Kern ganz gut. Denn man fühlt sich echt grafisch an die Spielen um und kurz nach der Jahrtausendwende erinnert. Wäre nicht die erhöhte Auflösung, würde man so nicht wirklich große Unterschiede zum Dreamcast oder PlayStation 2 Niveau feststellen können. Setzt man heutige Maßstäbe an, sieht das Geschehen auf dem Bildschirm einfach schrecklich und hoffnungslos veraltet aus. Die Texturen flimmern, besitzen keine nennenswerten Konturen, sämtliche Bauten oder Details wie Bäume wirken blockig und das „beste“ daran ist, dass selbst die Bildrate häufiger unter 30 Bilder pro Sekunde fällt. Nicht einmal einen flüssigen Spielablauf wird also geboten, was bei der Grafik das mindeste wäre. Wäre das der Fall, könnte man über den Rest noch hinwegsehen, sofern das Gameplay stimmt. Aber nun ja, auch damit verhält es sich ähnlich katastrophal.

Da Rodea ursprünglich auf die Wii-Fernbedienung und dessen Pointer-Funktion ausgelegt gewesen ist, kann man sich jetzt wahrscheinlich schon denken, dass diese Steuerung nicht 1:1 auf dem Wii U Gamepad oder Wii U Pro Controller übertragen werden konnte. Per Fadenkreuz, das man mit dem Analogstick bewegt, bestimmt man die Flugrichtung nach Betätigung des Knopfes. Was mit der Wii-Fernbedienung sicherlich einigermaßen intuitiv vonstattengeht, ist dagegen mit dem Analogstick ein absoluter Krampf. Obwohl Rodea jederzeit in die Luft fliegen kann, fühlt sich das Gameplay nicht nach Fliegen an, eher bewegt man sich auf Schienen, da unser Roboter immer kerzengerade fliegt. Was das Fliegen angeht, gelang das Super Mario vor knapp 20 Jahren in Super Mario 64 bereits um einiges eleganter. Hier dagegen fühlt sich alles schwammig an, ein sauberer Spielfluss will einfach nicht aufkommen.

Häufig fehlt wegen der schlechten Kameraführung auch die Orientierung, sodass Rodea in der Luft steht und sich mit minimal Tempo fort und auf- oder abbewegt. Tempo kommt eigentlich nur auf, wenn man die goldenen Sammel-Items einsammelt, die dann ähnlich wie bei Sonic, Rodea wie an einer Kette gezogen durch die Passage katapultieren. Neben dem Fliegen gibt es natürlich auch zahlreiche Gegner, die euch in den Weg stellen. Aus der Luft heraus kann Rodea eine Spin Dash Attacke ausführen und am Boden nutzt er seine Strahlenwaffe. Durch Sammelitems können sogar seine Fähigkeiten ausgebaut oder neue erlernt werden. Dieses Upgrade-System würde normalerweise dazu führen, dass man die einzelnen Stages etwas genauer erkundet, um zahlreiche Geheimnisse aufzudecken. Die sind auch tatsächlich in den Level enthalten, nur dadurch, dass das Spielgeschehen ein ziemlicher Krampf ist, hat man dazu keine Motivation.

Grafik und Gameplay können also nicht überzeugen. Gibt es also überhaupt irgendetwas, woran man wenig oder nichts auszusetzen weiß? Da lässt sich die Musik anführen. Auch die Synchronisation (englische oder japanische Tonspur, deutsche Bildschirmtexte) geht in Ordnung, auch wenn die Stimmen sehr klischeehaft besetzt sind. Auch der äußere Rahmen (Spielwelt, Story) stimmt im Grunde. Rodea ist ein Spiel, von denen es vor über 10 Jahren noch zahlreiche gab. Ein originelles mit arcadelastigem Gameplay, gefühlt ein Sega Spiel, was aufgrund von Yuji Naka nicht von ungefähr kommt.

 

  • Plattform: Wii U
  • Publisher: Nis America Inc.
  • Entwickler: Kadokawa Games/PROPE
  • Genre: Action
  • Release: 13. November 2015
  • USK-Freigabe: 12

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